In der Palliative Care, deutsch “Palliativpflege”, arbeiten Pflegekräfte, die auf die Sterbebegleitung spezialisiert sind. Ihr Wissen, das dementsprechend über Grundkenntnisse hinausreicht, in diesem Gebiet erlernen sie in einer Palliative-Care-Weiterbildung. Doch was meint Palliativpflege konkret und wer benötigt diese überhaupt? Wie läuft die Weiterbildung ab und welchen Einfluss hat das auf das Gehalt?
Palliative Care – Voraussetzungen
Die anspruchsvolle Arbeit in der Palliativpflege setzt einen gewissen Grad an beruflicher Erfahrung voraus. So müssen Pflegekräfte zuvor bereits erfolgreich eine Ausbildung absolviert und innerhalb der vergangenen acht Jahre mindestens zwei Jahre Berufserfahrung in dem jeweiligen Job haben.
Ausbildungen, die zur Weiterbildung im Bereich Palliative Care berechtigen, sind dreijährige Lehren mit einem staatlichen Examen in der
- Gesundheits- und Krankenpflege
- Altenpflege
Ein paar Weiterbildungseinrichtungen bieten zudem Fortbildungen für Personen mit einer entsprechenden Ausbildung als Kinderkrankenpfleger/in, Heilerzieher/in oder Sozialarbeiter/in an. Da sie allerdings keinesfalls von allen Institutionen anerkannt werden, sollten sich Interessierte vorab über die Möglichkeiten informieren.
Neben den offiziellen Zulassungsvoraussetzungen sollte sich jede Pflegekraft und Person, die sich für eine Weiterbildung in der Palliativpflege interessiert, fragen, ob sie die persönliche Eignung für diesen Beruf mitbringt: Wer sich für die Palliative Care entscheidet, sollte über gute Kommunikationsfähigkeiten und großes Einfühlungsvermögen verfügen. Außerdem müssen Palliativpfleger/innen in der Lage sein, Verständnis für die unterschiedlichen kulturellen und spirituellen Konzepte der Betroffenen aufzubringen. Zudem ist es in diesem Beruf sehr wichtig, das Berufliche vom Privaten trennen zu können, um die Belastung der Arbeit mit sterbenden Personen nicht mit nach Hause zu tragen.
Palliative Care erklärt
Der Begriff "Palliative Care" leitet sich vom lateinischen Wort „palliare“, das so viel wie „von einem Mantel bedecken“ bedeutet und dem englischen Verb „care“, welches mit „Versorgung/Betreuung“ übersetzt werden kann, ab. Übertragen bezeichnet die Palliativpflege demnach die Versorgung und Betreuung unheilbar erkrankter und sterbender Personen.
Neben den Palliativpflegekräften gehört auch die Palliativmedizin sowie die Hospizarbeit zu den wichtigsten Grundpfeilern der Palliative Care. Das Ziel ist hierbei nicht die Heilung einer Krankheit, sondern vielmehr die bestmögliche Steigerung der Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen, Schmerzen zu lindern und seelischen Beistand zu leisten.
Palliative Care – Ablauf und Inhalt
Die Palliative-Care-Weiterbildung erfolgt in der Regel berufsbegleitend. Die Teilnehmer/innen müssen verschiedene Lehrveranstaltungen besuchen und zudem Leistungsnachweise, wie beispielsweise Hausarbeiten oder Praxisarbeiten, erbringen. Der genaue Ablauf der Palliativ-Care-Weiterbildung wird von der jeweiligen Institution festgelegt.
Ein Beispiel für den Ablauf des Palliative-Care-Kurs-Pflege:
- 160 Unterrichtseinheiten mit je 45 Minuten aufgeteilt in
- vier Wochen Blockunterricht zu jeweils 40 Stunden
Inhaltlich richten sich die meisten Anbieter/innen nach dem Curriculum Palliative Care von M. Kern, M. Müller und K. Aurnhammer. Die Schwerpunkte liegen dabei auf den medizinisch-pflegerischen Grundlagen, den psychischen und sozialen Dimensionen, der Teamarbeit und der Selbstpflege sowie dem Basiswissen der Palliativmedizin. Die angehenden Palliativ-Pflegekräfte bekommen zudem die neuesten Erkenntnisse aus dem Bereich der Schmerzmedizin vermittelt. Denn so können sie Patienten/innen schmerztherapeutisch versorgen. Allerdings vermittelt die Weiterbildung nicht nur die medizinischen und pflegerischen Aspekte des Berufes, sondern unterrichtet zudem rechtliches sowie organisatorisches Wissen.
Wichtige Inhalte der Weiterbildung:
- Grundlagen und Anwendungsbereiche der Palliativmedizin
- Qualitätssicherung
- Hospizidee
- basale Stimulation
- Kommunikation mit schwerkranken und sterbenden Menschen
- psychische Symptome
- Angehörigenarbeit
- Trauerphasenmodelle
- Teamarbeit
- multiprofessionelle Zusammenarbeit
- straf- und haftungsrechtliche Aspekte
- religiöse, kulturelle und ethische Aspekte
- Stressmanagement
- Bewältigungsstrategien
- Symptompflege
- Care- und Case Management
- Schmerztherapie
- Sterberituale
- Behandlungskonzepte
Palliative Care – Dauer
Nach gesetzlichen Vorgaben sollte die Weiterbildung im Bereich Palliative Care mindestens 160 Unterrichtsstunden umfassen, kann allerdings auch einige Stunden mehr beinhalten. Die Verteilung der Lehrstunden hängt dabei von der jeweiligen Weiterbildungseinrichtung ab. In der Regel liegt die Dauer des Zeitraumes zwischen sechs Monaten und zwei Jahren. Das ist in erster Linie davon abhängig, ob die Weiterbildung in Teilzeit, Vollzeit oder über einen längeren Zeitraum absolviert wird.
Palliative Care – Aufgaben
Ganz grundsätzlich bemüht sich die Palliative Care darum, die Schmerzen unheilbar erkrankter beziehungsweise sterbender Menschen zu lindern, ihnen die Angst zu nehmen und eine möglichst hohe Lebensqualität sicherzustellen. Palliativpfleger/innen unterstützen die Betroffenen und ihre Angehörigen dabei sowohl sozial, psychologisch und gegebenenfalls spirituell. Das heißt, die Pflegefachkräfte kennen sich nach der Palliativ-Fortbildung auch im Umgang mit trauernden Angehörigen aus. Je nach Krankheitsfall und Ort der Betreuung können die Aufgaben durchaus variieren.
Medikamentöse Therapie
Ein wichtiger Bestandteil des Berufsalltags ist die medikamentöse Therapie in Absprache mit Ärzten/innen. Diese dient allerdings nicht der Heilung der Patienten/innen, sondern soll ihre Schmerzen lindern und ein würdevolles Leben bis zm Tod ermöglichen.
Gesprächsberatung
Etwas, worauf Palliative-Care-Kurse auch vorbereiten, ist die Gesprächsberatung. Gerade im Fall sterbender Patienten/innen ist es von großer Bedeutung, die Wünsche und Sorgen der Betroffenen zu kennen. Dies ist nur durch offene Gespräche, Professionalität, Vertrauen und einfühlsames Zuhören über alle Gedanken in diesem letzten Lebensabschnitt möglich. Durch diese Tätigkeit entlasten die Palliativpflegenden viele Patienten/innen und deren Angehörige, etwa zum Thema Wut und im Umgang mit Trauer sowie körperlichen Beschwerden.
Organisation
Zu den Aufgaben der Palliativ Care gehört häufig, insbesondere in der ambulanten Pflege, auch das Organisatorische. Die Fachkräfte koordinieren dann unter anderem die Medikamenteneinnahme und wichtige Termine, wodurch die Pflegenden auch den Angehörigen eine große Stütze sein können.
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Palliative Care – Anerkennung
In Deutschland gibt es bisher keinen bundesweit einheitlich anerkannten Abschluss in Palliative Care. Aus diesem Grund erhalten die Teilnehmer/innen nach erfolgreichem Absolvieren der Weiterbildung ein Zertifikat des jeweiligen Institutes. Um sicherzustellen, dass die Weiterbildung seriös ist und zur beruflichen Tätigkeit als Palliativpfleger/in berechtigt, müssen verschiedene Faktoren beachtet werden:
Zum einen sollte die Dauer der Weiterbildung mindestens 160 Lehrstunden umfassen. Wesentlich kürzere Programme werden häufig als Fortbildungen angesehen und nicht als vollwertige Weiterbildung behandelt.
Zum anderen muss man berücksichtigen, ob und durch welche Organisationen der jeweilige Lehrgang anerkannt wird. Das wird beispielsweise von der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) geprüft. Eine Anerkennung durch die DGP ist demnach ein guter Marker für eine seriöse Weiterbildung.
Ein weiterer Aspekt, der für eine angemessene Weiterbildung spricht, ist außerdem der Lehrplan. Denn dieser richtet sich bei den meisten anerkannten Institutionen nach dem Curriculum Palliative Care von M. Kern, M. Müller und K. Aurnhammer.
Palliative Care – Kosten und Abrechnung der Weiterbildung
Bundesweit gibt es mehr als 40 Anbieter für Weiterbildungen im Bereich Palliative Care. Die Höhe der Kosten ist sowohl durch das jeweilige Bundesland, in welchem sich die Weiterbildungseinrichtung befindet, als auch die Dauer des Lehrgangs, beeinflusst. In der Regel liegen die Kosten jedoch zwischen 1.000 Euro und 2.500 Euro. Eine gründliche Recherche bezüglich der unterschiedlichen Angebote lohnt sich demnach in jedem Fall.
Palliative Care – Gehalt
Aufgrund der nun höheren Qualifikation, führt eine Weiterbildung Palliative Care in der Regel zu einem Anstieg des Gehaltes. Inwiefern sich der Verdienst allerdings tatsächlich verändert, hängt vor allem von den Arbeitgebern/-innen und dem jeweiligen Bundesland der Arbeitsstelle ab. Grund hierfür ist, dass die Palliativpflege bisher nicht tarifvertraglich abgebildet ist. Der durchschnittliche Verdienst von Pflegekräften, sowohl in öffentlichen, als auch privaten Einrichtungen der Palliativversorgung, liegt zwischen etwa 3.000 und 4.000 Euro brutto monatlich.
Palliative Care – Einsatzorte
Palliativpflegekräfte können in verschiedenen Einrichtungen tätig sein. Typische Einsatzorte sind dabei in der Regel Palliativstationen der Krankenhäuser und Kliniken, Altenheime und Hospize. Zudem besteht die Möglichkeit der Anstellung bei einem ambulanten Pflegedienst, um dann zum Beispiel die Begleitung beim Sterben von Patienten/-innen in deren Zuhause zu unterstützen.
Passende Stellenangebote nach der Palliativ-Weiterbildung
Hier auf Medi-Karriere gibt es eine große Auswahl an Stellenangeboten im medizinischen Bereich. Darunter sind zum Beispiel Stellen im Hospiz, Fachkraft-Palliative-Care-Jobs und Onkologe Stellenangebote.