Wie erstellt man ein interessantes Anschreiben für Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen? Der Lebenslauf ist fertig und nun muss man noch das Anschreiben verfassen. Aber wie beginnt man da am besten? Wie kann man es aufbauen? Anschreiben müssen schon lange nicht mehr so starr und förmlich formuliert werden, dürfen lebendig sein, originell, und sollten lieber nicht voller klassischer und langweiliger Standardfloskeln sein. Das Anschreiben für Physiotherapeuten/-innen sollte die Motivation und Erfahrungen der Bewerberinnen und Bewerber authentisch darstellen.
Wie das gelingen kann, worauf man achten sollte und noch weitere Tipps gibt es hier.
Anschreiben für Physiotherapeuten/-innen – Briefkopf
Im Briefkopf eines Anschreibens sollten die Kontaktdaten des Bewerbers oder der Bewerberin, die Adresse der Einrichtung oder Praxis, bei der man sich bewirbt, das Datum und die Betreffzeile enthalten sein.
Adresszeile
Hier notiert man die eigenen Kontaktdaten samt Wohnanschrift, Mailadresse und Telefonnummer sowie die Adresse des Arbeitgebers, bei dem man die Bewerbung einreicht.
Betreff und Datum
In der Betreffzeile erwähnt man, um was es geht – entweder „Bewerbung als Physiotherapeut/in“ oder „Bewerbung für die offene Stelle als Physiotherapeut/in“. Am besten markiert man diese Zeile fett und macht sie etwas größer, damit sie direkt im Bewerbungsanschreiben hervorsticht. Wer mag, kann diese Zeile in den Farben der Einrichtung oder der Praxis gestalten. So wird direkt zu Beginn ein schöner Bezug zum Arbeitgeber hergestellt.
Ein aktuelles Datum sollte man natürlich auch nicht vergessen. Am besten achtet man darauf, dass das Anschreiben und der Lebenslauf für Physiotherapeuten/-innen mit dem gleichen aktuellen Datum versehen sind.
Die Anrede
Ist in der Stellenausschreibung ein Ansprechpartner erwähnt, kann man sich in der Formulierung der Anrede direkt an diesen wenden: „Liebe Frau xy /Lieber Herr xy“ oder Sehr geehrter Herr/Sehr geehrte Frau xy“. Ist hingegen kein Name eines Ansprechpartners zu finden, kann man entweder auf der Homepage recherchieren oder direkt anrufen oder sich per Mail erkundigen.
Wer das nicht machen möchte, kann sich auch für die allgemeine Variante entscheiden und das gesamte Team ansprechen. Eine persönliche Anrede kommt aber in den meisten Fällen besser an. Man wirkt dadurch engagierter und motivierter, weil man die Zeit investiert hat, den Namen der Person herauszufinden.
Während alte klassische Anreden wie „Sehr geehrte Damen und Herren“ doch sehr verstaubt wirken, lockern Formulierungen wie „Liebes Team“ oder „Liebe (Praxis- oder Einrichtungsnamen)“ oder „Liebes Team der Einrichtung/Praxis xy“ die Begrüßung und den Start in die Bewerbung auf.
Anschreiben für Physiotherapeuten/-innen – Hauptteil
Der Hauptteil eines Anschreibens für Physiotherapeuten/-innen unterscheidet sich nicht von denen anderer Berufsgruppen. Er lässt sich allgemein in vier Abschnitte einteilen: Man beginnt mit einer Einleitung, in der man die Neugier weckt und sich am besten schon im ersten Satz von anderen Bewerbungen abhebt. Danach folgt die Beschreibung der Qualitäten, wer man ist, was man kann und wie man die Einrichtung mit persönlichen Fähigkeiten bereichert.
Auf diesen Abschnitt folgt die Motivation, die dazu bewegt hat, sich für die ausgewählte Stelle zu bewerben. Zum Schluss sollte man sich verbindlich verabschieden, mit dem Ausblick auf ein persönliches Gespräch.
Schriftbild
Das Schriftbild sollte so gestaltet werden, dass es gut leserlich ist und Personalbeauftragte sich nicht unnötig anstrengen müssen, um sich durch das Anschreiben durchzuarbeiten. Hier eignen sich klassische und gängige Schriftarten wie Times New Roman, Calibri oder Georgia in Schriftgröße 12. Der Fließtext sollte linksbündig ausgerichtet sein. Diese Variante liest sich angenehmer als der Blocksatz. Beim Zeilenabstand kann man sich für 1,15 entscheiden, damit macht man nichts falsch.
Einleitung und der erste Satz
Mit welchen Worten beginnt man nun das Anschreiben, sodass man sich von anderen Bewerbungen abhebt? Viele Einleitungen beginnen oft sehr ähnlich, wie zum Beispiel mit: „Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit bewerbe ich mich auf…“ oder „Ich habe mit großem Interesse die Ausschreibung gelesen“. Personalbeauftragte lesen diese Floskeln täglich und sind dann meist schon vom ersten Satz an gelangweilt. Wie wäre es also stattdessen mit dieser Formulierung für den ersten Satz: „Ich bin eine Bereicherung für ihre Einrichtung/Praxis, weil ich…“
Sollte man über jemanden, der schon dort arbeitet, auf die Stelle aufmerksam geworden sein, kann man auch das direkt im ersten Satz für sich nutzen, wie beispielsweise: „Herr oder Frau xy hat mich auf die tolle Stelle hingewiesen, weil er oder sie meint, ich würde sehr gut ins Team passen. Ich teile diese Auffassung, denn…“.
Oder aber man nimmt direkt Bezug zum Anforderungsprofil der Stellenausschreibung und startet so: „Sie suchen eine/n …. (passendes Adjektiv wählen, möglichst einen Begriff, der auch in der Stellenausschreibung benutzt wurde) Physiotherapeut/in, der/die ….(Bezug zum Anforderungsprofil nehmen) – genau das ist mir in meiner vorheriger Anstellung gut gelungen und daher möchte ich mich bei ihnen als Physiotherapeut/in bewerben.“
Ausdrucksweise
Bei der Ausdrucksweise gibt es nicht die eine richtige Variante, da das ja auch immer eine individuelle Vorstellung ist und ein authentischer Schreibstil für jeden etwas anderes bedeutet. Man sollte auf jeden Fall nicht zu hochgestochen klingen, auf viele Schachtelsätze und komplizierte Schilderungen verzichten. Der Text sollte ein authentisches Bild des Bewerbers abgeben, aber auch nicht zu umgangssprachlich sein.
Wichtig ist es immer, auf Höflichkeitsformen zu achten und bei der direkten Ansprache des Arbeitgebers jedes „Sie“ groß zu scheiben. Es lohnt sich wirklich, den Text mit eigenen Formulierungen zu füllen und sich keine Floskeln aus dem Netz zu kopieren. Das mag etwas Zeit in Anspruch nehmen, aber vermittelt den Personalverantwortlichen direkt, dass man sich mit der Stelle, dem Tätigkeitsbereich und der Einrichtung auseinandergesetzt hat.
Selbstbewusster Schreibstil
Um den Leser oder die Leserin der Bewerbung von sich zu überzeugen und Interesse zu wecken, kann ein selbstbewusster Schreibstil auf jeden Fall helfen. Schließlich bringt man die Qualitäten, Voraussetzungen und Erfahrungen für die Stelle mit und kann diese auch ruhig selbstsicher schildern. Hier ist es ratsam, auf Konjunktive wie „hätte, würde, könnte“ zu verzichten und lieber aktive Formulierungen wie „Ich habe“ und „Ich kann“ zu wählen.
Qualitäten beschreiben
In einem Anschreiben für den Beruf des Physiotherapeut/in geht es nicht darum, seinen Lebenslauf nachzuerzählen und nochmal alles zu erwähnen, was dort schon aufgelistet wurde. Das Anschreiben dient eher dazu, die eigenen Qualitäten und seinen Hintergrund mit den Vorteilen für den Arbeitgeber elegant zu verbinden.
Wovon kann der neue Arbeitgeber profitieren? Welche Behandlungserfolge waren so toll und bemerkenswert, dass man sie nochmal näher ausführen möchte? Hier kann man auch gern ein paar konkrete Beispiele schildern. Worin möchte man sich vielleicht selbst noch weiterbilden? Man sollte also interessante Punkte der Einrichtung und der Kerntätigkeiten aufgreifen und diese mit der eigenen Erfahrung verknüpfen.
Einrichtungsbezug
Warum möchte man als Physiotherapeut/in ausgerechnet in einer bestimmten Praxis oder Einrichtung arbeiten? Hier kann man darauf eingehen, was einen als Bewerber oder Bewerberin mit dem potenziellen zukünftigen Arbeitgeber verbindet. Welche gemeinsamen Werte bestehen? Warum denkt man, gut ins bestehende Team und ins Haus zu passen? Was reizt einen an der Stelle? Hier kann man auch wieder die Punkte aus der Stellenbeschreibung aufgreifen und erwähnen, was man möglicherweise am derzeitigen Arbeitsplatz vermisst, worauf man sich aber wieder stärker oder noch stärker als bisher konzentrieren möchte.
Anschreiben für Physiotherapeuten/-innen – Schluss
Im letzten Abschnitt des Anschreibens für Physiotherapeuten/-innen sollte man Angaben zu den Gehaltsvorstellungen machen, sofern in der Stellenausschreibung darum gebeten wird. Ebenso eine Notiz zum frühestmöglichen Eintrittsdatum. Der letzte Satz sollte ein verbindliches Ende samt positivem Ausblick vermitteln.
Gehaltsvorstellungen
Wird in der Stellenanzeige nach den Gehaltsvorstellungen gefragt, sollte man diese auch wirklich angeben, auch wenn das für viele gar nicht so einfach ist. Was kann man als Physiotherapeut/in verlangen? Da gibt es viele Unsicherheiten, vor allem dann, wenn man sich das erste Mal damit konfrontiert sieht, selbst Angaben darüber zu machen.
Üblicherweise wird ein Bruttojahresgehalt genannt, also kein monatliches oder der Stundenlohn. Wer schon länger in der Branche und als Physiotherapeut/in tätig ist und einige Jobs hatte, weiß bereits, was in etwa bezahlt wird und was man fordern kann. Alle, die relativ neu in dem Bereich sind und vielleicht noch nicht so viel Erfahrung mitbringen, können sich im Bekanntenkreis bei Physiotherapeuten/-innen oder Mitarbeiter/innen in Gesundheitszentren erkundigen. Auch Gehaltsrechner im Internet sind ein hilfreiches Instrument.
Eintrittsdatum
Steckt man noch in einem anderen Arbeitsverhältnis und hat eine Kündigungsfrist einzuhalten, teilt man dem Arbeitgeber am Schluss des Anschreibens den frühestmöglichen Eintrittstermin mit.
Der letzte Satz
Um auch hier die bekannten Standardfloskeln wie „Ich würde mich über eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch freuen“ zu umgehen, kann ein positives und verbindliches Ende auch mit folgender Formulierung gelingen – „Ich freue mich schon darauf, mit Ihnen/Euch in einem persönlichen Gespräch zu besprechen, wie ich an den Behandlungserfolgen der Patienten mitwirken und sie mit meiner Expertise und Erfahrung erfolgreich begleiten kann.“ Somit stellt man direkt den Kernpunkt der Tätigkeit in den Mittelpunkt und verbindet ihn mit dem Vorteil für die Praxis und einer Bitte um ein Vorstellungsgespräch.
Schlussgruß und Unterschrift
Den Schlussgruß darf man simpel halten und ist Geschmackssache. Für einige ist ein klassisches „Mit freundlichen Grüßen“ angemessen, andere bevorzugen vielleicht eher „Liebe Grüße“, was etwas herzlicher wirkt. Da kann man sich von dem Schreibstil und dem Internetauftritt der Einrichtung inspirieren lassen. Ist die Sprache dort eher schlicht und distanziert gehalten, wählt man dementsprechend auch einen nicht allzu überschwänglichen Schlussgruß. Macht die Homepage hingegen einen sehr lebendigen Eindruck, kann man auch ruhig zu Formulierungen wie „Liebe Grüße“ oder „Herzlichen Gruß“ greifen. Je nachdem, mit was man sich wohlfühlt.
Zum Abschluss sollte man noch die handschriftliche Unterschrift auf das Anschreiben setzen. Bei einer Online-Bewerbung reicht der getippte Name. Eine eingescannte Unterschrift wirkt aber schöner und persönlicher.
Anlagen
Um dem Leser der Bewerbung eine Übersicht zu geben, können unter dem Punkt „Anlagen“ noch alle weiteren Bewerbungsunterlagen aufgelistet werden. Dazu zählen Zeugnisse und der Lebenslauf. Diesen Punkt kann man entweder direkt auf dem Deckblatt einfügen oder am Ende des Anschreibens.
Muster
Wer noch Inspiration für ein passendes Bewerbungsanschreiben braucht, kann sich hier an unserer Vorlage orientieren:
Physiotherapeut/in Muster Anschreiben (PDF)
Download Physiotherapeut/in Muster Anschreiben (Word)
Passende Stellenangebote für Physiotherapeuten/-innen
Wer aktuell noch auf der Suche nach einer passenden Stelle im Bereich Therapie ist, findet bei Medi-Karriere eine Vielzahl an Angeboten, etwa Jobs für Physiotherapeuten/-innen, Stellenanzeigen für Ergotherapeuten/-innen sowie Sporttherapeuten/-innen-Stellenangebote.
Häufige Fragen
- Was gehört in ein Anschreiben für Physiotherapeuten/-innen?
- Wie lange sollte ein Anschreiben für Physiotherapeuten/-innen sein?
- Wie beschreibe ich meine Motivation?
- Sollte ich Vorlagen verwenden?
Im Anschreiben für Physiotherapeuten/-innen sollten die Qualifikationen, Berufserfahrung, die Motivation für die ausgeschriebene Stelle und warum man für diese geeignet ist (Soft Skills) zu finden sein. Darauf folgen die Gehaltsvorstellungen (aber nur, wenn danach gefragt wurde), das frühestmögliche Eintrittsdatum und die Bitte um ein Vorstellungsgespräch.
Das Anschreiben für Physiotherapeuten/-innen sollte nicht mehr als eine DIN A4 Seite umfassen. Ist ein Anschreiben länger, gilt es meist als zu lang.
Die Motivation für eine Stelle als Physiotherapeut/in beschreibt man am besten mit der Begründung, warum man in einem bestimmten Unternehmen und Beruf arbeiten möchte. Dies kann man mit Perspektiven und Entwicklungschancen, die man sich erhofft, ergänzen. Auch persönliche Interessen, Hobbys, Praktika und Ehrenämter, die mit dem Beruf zusammenhängen, kann man an entsprechender Stelle erwähnen.
Vorlagen können eine tolle Hilfe bei einer Bewerbung als Physiotherapeut/in sein, insbesondere wenn es um die Formatierung geht. Die Mustertexte sollten aber lediglich zur Inspiration dienen und nicht kopiert werden.
1. Muster-Lebenslauf und Anschreiben eines Physiotherapeuten, www.balance55.com (Abrufdatum: 23.01.2022)
2. www.karista.de/berufe/physiotherapeut/bewerbung/ (Abrufdatum: 23.01.2022)
3. Die Bewerbung zur Ausbildung: Physiotherapeut / Physiotherapeutin, www.ausbildungspark.com (Abrufdatum: 23.01.2022)
4. www.jobs-regional.de/ausbildungsguide/bewerbung-physiotherapeut (Abrufdatum: 23.01.2022)
5. bewerbungsschreiben.pro/bewerbungsschreiben-physiotherapeutin/#gref (Abrufdatum: 23.01.2022)
6. bewerbung.net/physiotherapeut (Abrufdatum: 23.01.2022)