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“Ein Bild sagt mehr als tausend Worte” – diese gängige Redensart gilt im übertragenen Sinne auch für Bewerbungsfotos. Mit dem Foto kann man einen ersten Eindruck hinterlassen – natürlich soll der dann möglichst vorteilhaft sein. Was man bei Bewerbungsfotos beachten muss, wie es gelingt, ein “positives Bild” zu erzeugen und Fehler zu vermeiden, behandelt dieser Beitrag.
Ist das Bewerbungsfoto Pflicht bei der Bewerbung?
Bewerbungsfotos sind bei Bewerbungen üblich. Eine Pflicht, der Bewerbung ein Foto beizufügen, besteht aber nicht. Im Folgenden geht es auch um die psychologische Wirkung eines Bewerbungsfotos. Wie sieht die juristische Bewertung des Themas aus?
Juristischer Blick auf die Debatte um das Bewerbungsfoto
Ein Bewerbungsschreiben wegen eines fehlenden Fotos abzulehnen, wäre ein Verstoß gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz. Denn dieses Gesetz enthält ein generelles Antidiskriminierungsverbot, das nicht nur, aber insbesondere im Arbeitsleben gilt. Danach ist eine Benachteiligung aus Gründen, die auf ethnischer Herkunft, Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung, Behinderung, religiösen oder weltanschaulichen Überzeugungen beruhen, grundsätzlich verboten.
Implizit bedeutet das auch, dass bei Bewerbungsverfahren das Aussehen einer Person keine Rolle spielen darf. Ein/e Bewerber/in darf beispielsweise von einem/-r Personaler/in nicht vorgezogen werden, weil er/sie subjektiv “schöner” ist oder in der äußerlichen Erscheinung sympathischer wirkt als Mitbewerber/innen. Entsprechend unzulässig ist es, bei Bewerbungen Fotos zu fordern. Denn das würde eine Auswahl (auch) nach Aussehen nahelegen.
Psychologische Wirkung vom Bewerbungsfoto
Es gibt aber auch noch eine psychologische Seite. Personalverantwortliche möchten sich gerne ein Bild von allen machen, die sich auf die Stellenangebote melden. Dazu dient zwar in erster Linie die textliche Darstellung (Anschreiben, Lebenslauf) in der Bewerbung; das Bewerbungsfoto vermittelt aber einen zusätzlichen Eindruck. Man sieht die Person vor sich, auf die sich die Angaben beziehen und die sich um eine Stelle bewerben möchte. Wichtig zu wissen ist auch: Die menschliche Wahrnehmung ist generell stärker auf Bilder fokussiert als auf Text. Das Bewerbungsfoto wirkt in diesem Sinne als Eyecatcher.
Fazit: Bewerbungsfoto – ja oder nein?
Das Bewerbungsfoto ist eine Chance, sich positiv darzustellen. Die Bewerbung lässt sich damit attraktiver gestalten und die Wahrscheinlichkeit steigt, in der "Bewerbungsflut" aufzufallen und positiv wahrgenommen zu werden.
Bewerbungsfoto – Größe, Format und Platzierung
Das Foto erscheint in der Bewerbung üblicherweise auf dem Deckblatt und/oder auf dem Lebenslauf. Auf dem Deckblatt wird es meist mittig oder im oberen Drittel platziert, im Lebenslauf befindet es sich in der Regel oben rechts. Platzierung und Ort bestimmen auch Größe und Format des Fotos. Gängig sind Hochformat-Fotos (Höhe > Breite). Allerdings liegen Querformat-Fotos (Höhe < Breite) im Trend und man findet auch quadratische Formate (Höhe = Breite). Ein einheitlicher Standard existiert nicht, aber Richtwerte.
Bewerbungsfoto im Lebenslauf platzieren
Das Bewerbungsfoto im Lebenslauf hat meist eine Breite von 4 cm bis 5 cm und eine von Höhe 5 cm bis 7 cm. Das Hochformat für das Foto in der Bewerbungsmappe bietet sich an, um nicht zu viel Platz für den Text wegzunehmen. Der steht links neben dem Foto und umfasst üblicherweise die persönlichen Angaben des/-r Bewerbers/-in (Name, Anschrift, Geburtsdatum).
Bewerbungsbild beim Deckblatt einfügen
Auf dem Deckblatt steht wegen des überschaubaren Textes (Name, Bewerbung, Kontaktdaten) mehr Platz zur Verfügung als im Lebenslauf. Daher kann das Bewerbungsfoto entsprechend größer sein. Hier sind Breiten von etwa 6,6 cm und Höhen bis zu 10 cm üblich. Auf dem Deckblatt kommt die “Eyecatcher”-Funktion des Bewerbungsfotos besonders zum Tragen, um einen positiven ersten Eindruck zu hinterlassen. Dessen sollte man sich bei der Gestaltung des Deckblatts und der Foto-Positionierung besonders bewusst sein.
Bewerbungsfoto – Was es beim Motiv zu beachten gibt
Das zentrale Motiv jedes Bewerbungsfotos ist der/-ie Bewerber/in selbst. Um sie oder ihn geht es. Andere Motive, also etwa das Gesicht einer anderen Person oder Pflanzen, sollten keine oder allenfalls eine “hintergründige” Rolle spielen. Sehr oft wird bei Fotos ein neutraler, unifarbener Hintergrund gewählt. Beispiele für beliebte Hintergründe sind etwa Wände, Glasfronten oder Treppenaufgänge. Denn das wirkt modern und dynamisch. Der Hintergrund muss immer so gewählt werden, dass er nie die Aufmerksamkeit vom Bewerbenden lenkt.
Tipps für Bewerbungsfoto-Shootings zuhause
Wer auf eine/n professionelle/n Fotografen/-in verzichten und gerne selbst das perfekte Bewerbungsfoto von sich erstellen möchte, kann sich an manchen Regeln dafür orientieren. Eine gute Kamera hat heutzutage fast jeder – denn es reicht schon eine Smartphone-Kamera. Tipps, damit der erste Eindruck auch positiv im Gedächtnis bleibt, sind:
Bildausschnitt fürs Bewerbungsbild auswählen
Ganzkörperbilder sind bei Bewerbungsfotos unüblich. Die Regel sind Bilder, die den Kopf und die Schulterpartie als zentrales Bildmotiv zeigen, also das obere Drittel des Körpers. Besonders interessant können angeschnittene Bilder wirken, wenn sie gut gemacht sind. Dabei wird die Person nur im Anschnitt und nicht in der ganzen Körperpartie präsentiert. Bilder im Profil, also seitlich, sind nicht empfehlenswert. Die Augen sollten offen und zum Betrachtenden des Fotos gerichtet sein.
Kleidung – Bewerbungschancen steigern mithilfe eines Fotos
Die Kleidung, die man auf dem Bewerbungsfoto trägt, sollte gepflegt, sauber und dezent aussehen. Anzug und Krawatte oder Kostüm sind keine Pflicht, empfehlen sich aber bei Bewerbungen auf Stellen, wo dies auch die “Berufskleidung” im Arbeitsalltag ist. Dazu gehören die “konservativen Branchen” wie etwa ein Unternehmen in der Hotelbranche. Jedoch ist dieser Tipp auch beispielsweise für eine Bewerbung um den Beruf am Empfang in einer Praxis anwendbar.
Ansonsten ist “Business Casual” als Dresscode immer eine gute Wahl. Es wird nicht erwartet, dass man sich bei einer Bewerbung um eine Stelle im Krankenhaus im Bewerbungsfoto im Krankenhaus-Outfit zeigt. Schmuck sollte, wenn überhaupt, nur sparsam verwendet werden.
Die passende Frisur auf dem Bewerbungsfoto
Ähnliches wie bei der Kleidung gilt auch für die Frisur, die man auf dem Bewerbungsfoto zeigt. Denn auch die Haare sollten gepflegt und ordentlich aussehen. Wichtig ist, dass ein Teil der Haare dabei nicht das Gesicht verdeckt. “Extremfrisuren” (auffällige Färbungen, Irokesenschnitt usw.) sollte man meiden, wobei es dabei auf die Jobs ankommt, auf die man sich bewirbt.
Außerdem sollte man auf dem Bild, das man der Bewerbung auf Stellenangebote beilegt, auf den Bart achten: Er sollte gepflegt und ebenfalls nicht zu markant gefärbt sein. Auch hier gilt wieder: Es kommt auf die Branche an, in der man sich bewirbt.
Lächeln auf dem Bewerbungsfoto
Ein grimmiger oder “undurchdringlicher” Blick wirkt eher abweisend, ein Lächeln kommt beim Betrachter dagegen stets gut an. Mit einem freundlichen und kompetenten Gesichtsausdruck können die Chancen auf eine Einladung zum Bewerbungsgespräch steigen.
Herzhaftes Lachen ist allerdings ein No-Go, ebenso “Zähneblecken”. Zähne sehen lassen darf man aber schon. Nicht jede/r beherrscht das berühmte Mona-Lisa-Lächeln, das als Richtwert gilt. Eine Grundregel ist immer: Das Lächeln auf dem Bild sollte natürlich und nicht gekünstelt oder gezwungen wirken. Übrigens: Genauso wichtig wie das Lächeln ist der direkte Blickkontakt – also auf dem Bild nicht zur Seite schauen.
Farbe auf dem Bewerbungsfoto
Ebenso wie auf auffällige Kleidung und Frisuren auf dem Bewerbungsfoto zu verzichten ist, gilt das gleiche auch für Make-Up: Dezent, natürlich und vorteilhaft sollte es sein.
Bewerbungsfotos sind heute überwiegend farbig. Das Schwarz-Weiß-Foto ist auch möglich, hier muss aber besonders auf gute Kontraste geachtet werden.
Professionelle Bewerbungsfotos – Kosten
Bewerbungsfotos von einem/-r professionellen Fotografen/-in kosten zweifelsohne mehr als Bilder aus dem Automaten oder im Do-it-yourself-Verfahren. Dafür punkten sie in Sachen Qualität. Ein erkennbare “Billigaufnahme” signalisiert dem/-r Betrachter/in, dass man der Bewerbung offenbar nicht viel Wert beimisst.
Für die Aufnahme sollte man eine/n Fotografen/-in wählen, der/-ie auf Porträts und Bewerbungsbilder spezialisiert ist. Wertige Fotos kosten etwa 50 Euro bis 70 Euro. Einfachere Aufnahmen sind für 20 Euro bis 30 Euro erhältlich. In der Regel bekommt man dafür jeweils bis zu vier Fotoabzüge und eine CD mit der digitalen Bildversion.
Weitere Tipps für das Bewerbungsfoto
Was sollten Bewerber/innen für das perfekte Bewerbungsfoto noch beachten? Antworten auf noch offene Fragen, bevor es mit dem Bewerbungsfoto-Shooting losgehen kann, gibt es in den nachfolgenden Abschnitten zu lesen:
Aktualität
Bewerbungsfotos sollten stets aktuell sein. Zwischen der Aufnahme und ihrer Verwendung dürfen nicht mehr als zwei, maximal drei Jahre liegen. Wie “alt” das Foto sein kann, hängt auch davon ab, ob das äußere Erscheinungsbild noch mit der Aufnahme übereinstimmt. Wer zwischenzeitlich die Frisur grundlegend verändert, die Haarfarbe gewechselt oder sich einen Bart wachsen lassen hat, sollte kein Foto verwenden, das vor diesen Änderungen entstanden ist. Brillenträger tragen auch auf ihrem Bewerbungsfoto Brille.
Retuschieren
Digitale Bildbearbeitungsprogramme machen heute viel möglich. Aber wie weit sollte man bei Bearbeitungen gehen? Grundsätzlich gilt: Retuschieren bei Bewerbungsfotos ist nicht verboten, die natürliche Erscheinung soll und muss dabei jedoch stets erhalten bleiben. Oder anders ausgedrückt: Original und Bild müssen noch zusammenpassen.
Kein Problem ist das Wegretuschieren von kleinen Pickeln, Rötungen, Hautunebenheiten oder von Augenringen nach einer durchwachten Nacht. Sichtbare und dauerhafte Gesichtsmerkmale wie Nasenform, Augenfarbe, Muttermale oder Narben soll aber auch das Foto zeigen.
Foto aufkleben und Pendant in der Online-Bewerbung
Wer die Bewerbung noch ganz klassisch auf Papier und als Bewerbungsmappe erstellt, kann das Foto “nach alter Art” aufkleben: auf dem Deckblatt und/oder auf dem Lebenslauf. Hierfür hochwertiges Fotopapier einsetzen, auf eine gerade Positionierung achten und einen guten Kleber (Flüssigkleber oder speziellen Fotokleber) verwenden. Alternativ kann das Foto auch auf Papier ausgedruckt werden. Dann aber ist ein guter Drucker wichtig.
Immer mehr setzen sich Online-Bewerbungen durch, bei denen die Bewerbungsunterlagen als elektronische Dokumente versandt werden. Hier wird das Bewerbungsfoto eingescannt und mit entsprechenden Programmen an der richtigen Stelle im Lebenslauf und/oder auf dem Deckblatt platziert.
No-Gos des Bewerbungsbildes
Neben den oben genannten Aspekten, die es beim Erstellen eines Bewerbungsbilds unbedingt zu beachten gilt, gibt es jedoch auch so manches, das man lieber vermeiden sollte. Zu den No-Gos beim Thema “Bewerbungsfoto” gehören:
- analoge Bewerbung: schon mal gebrauchte Fotos wiederverwenden (fast immer sind Gebrauchsspuren vorhanden und erkennbar)
- (ur-)alte Fotos einsetzen
- Aufnahmen, die in Urlaubs- oder Feierlaune entstanden sind oder Zufalls-Schnappschüsse darstellen (z.B. Instagram-Fotos)
- Ganzkörperaufnahmen
- unscharfe, verwackelte, schlecht belichtete Aufnahmen
- Aufnahmen in Freizeitkleidung oder in Bekleidung, die viel Haut frei lässt
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