Gehalt verhandeln im Vorstellungsgespräch ist ein wichtiger Teil des Bewerbungsprozesses. Aber auch einer, bei dem viele unsicher sind. Wie schafft man es, ein ansprechendes Gehalt für sich herauszuholen? Worauf kommt es an? Wer nennt die erste Zahl? Wie sollte man sich vorbereiten? Hier gibt es ein paar Tipps.
Gehalt verhandeln – Vorbereitung
Bevor man über sein Wunschgehalt mit dem Arbeitgeber spricht, sollte man sich am besten auf das Vorstellungsgespräch vorbereiten. So wird man sich über den Betrag im Klaren, den man nennen möchte. Man muss wissen, was ein realistisches Gehalt für diese Position ist. Dabei spielen der eigene Werdegang und Ausbildungsweg, aber auch die Größe der Einrichtung und die Region eine wichtige Rolle. Der Standort des Arbeitgebers hat maßgeblich Einfluss auf das Gehalt. In manchen Bundesländern und Städten verdient man mehr. Je größer das Haus, desto höher kann auch das Gehalt ausfallen.
Außerdem sollte man bei der Vorbereitung auch immer die eigene finanzielle Situation betrachten. Was muss man monatlich mindestens verdienen, um alle Fixkosten zu decken und zusätzlich noch etwas übrig zu haben? Diesen Betrag sollte man dann nicht unterschreiten. Aber: Diese persönliche Grenze ist nie die Grundlage für Argumente in der Gehaltsverhandlung, dort argumentiert man immer unternehmensbezogen.
Den eigenen Marktwert kennen
Um bei Gehaltsverhandlungen eine gute Forderung für sich aufstellen zu können, sollte man seinen Marktwert kennen. Wie findet man den heraus? Dafür kann man sich bei Freunden, Bekannten und ehemaligen Ausbildungskollegen umhören, die in der gleichen Branche tätig sind. So erhält man ein Gefühl dafür, welches Gehalt möglich ist. Die Vorstellung sollte sich mit der Leistung decken.
Wer niemanden persönlich aus dem Jobbereich kennt, kann sich auch im Internet in Foren umsehen oder nach Seiten mit passenden Informationen zu einem angemessenen Gehalt suchen.
Übrigens: Es lohnt sich, sich schon während des Schreibens der Bewerbung im Klaren darüber zu sein, welches Gehalt man möchte – denn: Es kann passieren, dass Personaler so begeistert von einer Bewerbung sind und die oder den Kandidaten sofort anrufen. Um dann nicht von der Frage nach dem Gehaltswunsch überrascht zu werden, sollte man sich schon vorab Gedanken dazu gemacht haben, damit man keinen Wert nennt, den man vielleicht später bereut.
Argumente für Gehaltsvorstellungen sammeln
Gute Argumente bei einer Gehaltsverhandlung veranschaulichen Personalern den Mehrwert, den man selbst für die Einrichtung erzeugt. Daher kann und sollte man neben der verlangten Grundausbildung besondere Qualifikationen, Praktika, Zusatz- und Weiterbildungen etc. klar herausstellen und angeben. Auch die Erfahrung, die man bereits im Beruf gesammelt hat, ist immer eine wichtiges Argument zur Forderung des gewünschten Gehalts. Wenn man also als ausgebildete Pflegefachfrau noch eine Weiterbildung zur Case Managerin gemacht hat, sollte man das unbedingt betonen.
Gehalt verhandeln – Personalern den ersten Schritt überlassen
Wann ist der beste Zeitpunkt, um über das Gehalt zu sprechen? Wird man in der Stellenanzeige schon dazu aufgefordert, seinen Gehaltswunsch anzugeben, sollte man das auch direkt im Anschreiben benennen. Dort gehört die Gehaltsvorstellung üblicherweise ans Ende.
Im Vorstellungsgespräch nennt man sich zur Gehaltsfrage am besten erst dann, wenn man danach gefragt wird, bzw. das Thema sich darum dreht. Wann das angesprochen wird, ist immer unterschiedlich – meist ist das einer der letzten Punkte und wird ans Ende des Vorstellungsgespräches gepackt, bis die grundsätzlichen Dinge geklärt sind.
Sollte sich das Gespräch dem Ende neigen und das Thema Gehaltsvorstellungen wurde noch nicht angesprochen, kann man auch selbst subtil nachfragen, ob das Gehalt im weiteren Bewerbungsprozess verhandelt wird. So spricht man das Thema zwar an, aber fällt nicht direkt mit der Tür ins Haus. Dennoch zeigt die Nachfrage, dass das ein wichtiger Punkt für einen selbst ist. Denn: Was nützen weitere Gespräche oder Wartezeiten, wenn man gehaltsmäßig nicht zusammenkommt. Es lohnt sich also, wenn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dies direkt im ersten Gespräch erfragen.
Gehalt verhandeln – Lieber eine konkrete Zahl nennen
Es ist besser, dem Unternehmen eine genaue Zahl zu nennen und keine Spanne. Viele kommunizieren ihr Wunschgehalt als Jahresbruttogehalt bzw. geben diesen Jahreswert im Anschreiben an. Nennt man hingegen eine Gehaltsspanne (zwischen Geldsumme x bis y), werden sich Personaler automatisch eher im unteren Bereich aufhalten und man verdient dann letztlich vielleicht weniger als man eigentlich wollte. Bei einem konkreten Jahreswert gibt es keinen Raum für Missverständnisse, sondern beide Seiten wissen klar, was gemeint ist.
Gehaltswunsch höher ansetzen
Man sollte nicht das fordern, was man haben will, sondern mehr – denn: Wenn man genau die Summe nennt, die man verdienen möchte, bekommt man am Ende mit Sicherheit weniger. Daher gilt: Das Gehalt höher ansetzen, um Verhandlungsspielraum zu lassen.
Statt ein Angebot vom Personaler abzuwarten, sollte man immer selbst beginnen, einen Wert zu nennen. Die erste Zahl bildet nämlich den Maßstab, an dem sich die weitere Verhandlung orientiert. Der Wert sollte höher sein als die Summe, die man aktuell verdient oder im letzten Job verdient hat.
Gehalt verhandeln – Zusätzliche Vorteile durch die Firma beachten
Was ist neben dem Gehalt noch wichtig für einen selbst? Möglicherweise bietet der Arbeitgeber Vergünstigungen an, Zusatzversicherungen und Zuschüsse oder die komplette Übernahme des ÖPNV-Tickets – all diese Punkte fließen in die Gesamtsumme des Gehalts ein und können ein erstmal niedrigeres Gehalt wieder ausgleichen.
Gehalt verhandeln – Ruhig und selbstbewusst sein
Nicht nur die Hard Facts sind in Gehaltsverhandlungen wichtig, sondern auch die Ausstrahlung, das Verhalten sowie die Körpersprache im Vorstellungsgespräch. Daher sollte man bei diesem Thema so ruhig und selbstbewusst wie möglich sein, auch dann, wenn es nach der genannten Summe vielleicht eine kurze Gesprächspause gibt. Das ist eine gern genutzte Verhandlungstaktik, um Kandidaten zu verunsichern. Da gilt: Nicht einknicken, nur weil der Personaler nicht direkt darauf antwortet. So steht man selbstbewusst hinter seiner genannten Forderung.
Gehalt verhandeln – Situation zu Hause durchspielen
Um sicherer im Vorstellungsgespräch aufzutreten, kann man das Szenario vorab durchspielen. Denn: Es geht nicht nur alleine um die Nennung der Zahl, sondern diese selbstbewusst zu verkaufen und zu definieren. So ein Durchspielen zu Hause kann Ängste und Unsicherheiten lösen, besonders dann, wenn man diesem Thema in vergangenen Gesprächen eher ausgewichen ist oder nicht klar begegnen und formulieren konnte, weil man sich nicht getraut und Angst hatte, den Job deswegen nicht zu bekommen. Hier hilft es, sich Sätze zu überlegen und sich einige Male vorzusprechen.
Gehalt verhandeln – Bewerbung aus der Arbeitslosigkeit heraus
Kommt es zu Verhandlungsgesprächen während einer Arbeitslosigkeit, hat man als Kandidat eher weniger Spielraum beim Gehalt. Das hängt aber auch immer von der Qualifikation und jeweiligen Situation ab. Vielleicht hat man eine persönliche Auszeit genommen, die eine andere Argumentation zur Gehaltsgrundlage bietet als eine vorherige Kündigung oder ist schon länger auf Arbeitssuche.
Man sollte trotzdem selbstbewusst sein, nicht unterwürfig wirken und sich nicht unter Wert verkaufen, nur um den Job zu bekommen. Vielleicht kann man nicht direkt an das letzte Gehalt anknüpfen oder mehr verdienen und muss eventuell Zugeständnisse machen, aber man sollte sich auch niemals ausnutzen lassen.
Um selbstsicherer zu wirken, hilft es, sich um Alternativen und weitere Joboptionen zu bemühen und mehrere Bewerbungen zu schreiben. Je mehr Vorstellungsgespräche man absolviert, desto sicherer wird man. Das spüren auch Arbeitgeber und man wirkt nicht so bedürftig, weil man nur diese eine Jobaussicht hat.
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1. www.berufsstart.de/einstiegsgehalt/gehalt-verhandlungsstrategie.php (Abrufdatum: 11.01.2022)
2. Gehaltsverhandlung: 7 Tipps für dein Bewerbungsgespräch, www.jobteaser.com (Abrufdatum: 11.01.2022)
3. Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch, www.berufsstrategie.de (Abrufdatum: 11.01.2022)
4. www.comcave.de/magazin/karriere/gehaltsverhandlung-vorstellungsgespraech/ (Abrufdatum: 11.01.2022)