
Bewerbungen auf mehrere Stellen sind eine erfolgversprechende Strategie, um schnell im neuen Wunschjob durchstarten zu können. Wer plötzlich mehrere Zusagen bekommt, befindet sich in einer vorteilhaften Zwickmühle. Es gilt, eine Entscheidung zu treffen und sich trotzdem fair sowie vor allem professionell zu verhalten. Dieser Ratgeber beleuchtet Strategien, um die richtige Entscheidung zu treffen und keinen Arbeitgeber zu verprellen.
Das Bauchgefühl ist eine wichtige Entscheidungsinstanz, ganz ohne Fakten und Strategie sollte aber keine Job- bzw. Karriereentscheidung getroffen werden.
Wie geht man mit Mehrfachzusagen um?
Grundsätzlich ist eine solche Situation ein Grund zur Freude, sie sollte nicht in Stress ausarten. Die Bewerbungen konnten Personaler offenbar überzeugen, was für einen hohen Marktwert spricht. In dieser Situation sollte besonnen gehandelt werden, um für sich die beste Option zu nutzen. Generell empfiehlt es sich, immer offen und fair zu agieren. Hinhaltetaktik sollte nur zeitlich sehr begrenzt zum Einsatz kommen, schließlich ist allen Beteiligten an einer schnellen Entscheidung gelegen. Bewerber können letztlich nur auf einer Hochzeit tanzen. Insofern sollte schnellstmöglich eine Entscheidung herbeigeführt werden.
Wie entscheidet man sich richtig bei Mehrfachzusage?
Es gibt Methoden, die dabei behilflich sein können, sich richtig zu entscheiden, wenn man Zusagen für zwei Stellen erhalten hat. Das Bauchgefühl spielt hierbei eine große Rolle: Welcher Arbeitgeber hat im Vorstellungsgespräch den besseren Eindruck hinterlassen? Wo könnte man sich vorstellen, sofort morgen anzufangen? Wo stimmte die Chemie? Welches Stellenprofil passt perfekt zu den eigenen Wünschen und langfristigen Karriereplänen?
Neben dem Bauchgefühl kann es auch eine große Hilfe sein, Eltern, den Partner oder Freunde mit einzubeziehen. Außenstehende lenken den Fokus oft auf Aspekte, die einem selbst nicht unmittelbar einfallen. Es kann auch sinnvoll sein, via Karrierenetzwerken Kontakt zu Mitarbeitern in diesem Unternehmen aufzunehmen, um noch mehr über den Arbeitgeber aus authentischer Informationsquelle zu erfahren. Die letztendliche Entscheidung müssen Bewerber aber selber treffen, wozu die folgenden Methoden einen lösungsorientierten Beitrag leisten können.
Zusage für zwei Stellen: Methoden zur Entscheidungsfindung
Ein klassischer Weg, der auch bei einer Zusage für zwei Stellen Lösungen bringt, ist eine Tabelle mit Vor- und Nachteilen. Beide oder mehrere Jobangebote lassen sich so gegenüberstellen, alle Fakten werden für eine fundierte Entscheidungsfindung unmittelbar ins Bewusstsein gerufen. Die Stelle mit den meisten Vorteilen sollte von der Logik her den Zuschlag erhalten, sofern das Bauchgefühl stimmt.
Die folgenden Faktoren könnten auf einer Liste mit Vor- und Nachteilen zu finden sein:
- Gehalt
- Art des Arbeitsvertrages (befristet vs. unbefristet)
- Arbeitgeberleistungen (Rentenvorsorge etc.)
- Work-Life-Balance Angebote (Sport, Home-Office, Events etc.)
- Fahrzeiten (Umzug notwendig?)
- Karriere- und Entwicklungschancen
- Zukunftssicherheit
- Betriebsklima und Hierarchien
- Unterstützung durch Vorgesetzte
- Passung zwischen Stellenprofil und eigenem Hintergrund
Tipps zur Entscheidungshilfe zwischen zwei Stellenangeboten
Es versteht sich von selbst, dass nicht alle Kriterien gleich wichtig sind. So kann es sein, dass für den einen ein Umzug ein No-Go ist, ein anderer Work-Life-Balance Angebote als überaus wichtig und somit entscheidungsrelevant erachtet. Insofern sollte eine Gewichtung mit Punkten zum Einsatz kommen, um die Vorteile differenziert zu bewerten.
Beim Vergleich zweier potenzieller Arbeitgeber nach einer Zusage für zwei Stellen kann eine solche Auflistung auch Alleinstellungsmerkmale verdeutlichen: Was bietet nur ein Arbeitgeber, was macht das Angebot einzigartig?
Es ist wichtig, ein Arbeitsumfeld zu wählen, das zu den eigenen Werten, Arbeitsstil und persönlichen Bedürfnissen passt. Daher sollte man die Möglichkeit nutzen, während der Entscheidungsphase mit zukünftigen Kollegen zu sprechen oder einen weiteren Besuch im Unternehmen einzuplanen, um die Atmosphäre und die Arbeitsbedingungen besser kennenzulernen.Berücksichtigung der Unternehmenskultur
Kann man um „Bedenkzeit” bitten?
Ja, aber nur in einem begrenzten Rahmen. Grundsätzlich sollte niemand den Vertrauensvorschuss ausnutzen, denn der Bewerber ist offensichtlich die erste Wahl. Es gilt, eine konkrete Zeitspanne festzulegen, die nicht zu lange sein sollte. Es muss verhindert werden, dass die eigene Reputation unter einer Hinhaltetaktik leidet. Das könnte sich in der Branche herumsprechen und bei zukünftigen Bewerbungen zu Problemen führen.
Bewerber erwarten Verbindlichkeit und Respekt von Unternehmen, genauso sollte man sich auch bei einer Zusage für zwei Stellen verhalten. Von daher ist es keine Idee, Anrufe zu ignorieren oder E-Mails erst Tage später zu beantworten. In der Zwischenzeit könnte der potenzielle Arbeitgeber bereits sein Interesse verloren haben und der Bewerber am Ende mit leeren Händen dastehen.
Mehrfachzusage: Mögliche Schwierigkeiten
Grundsätzlich ist nur eine schriftliche Zusage durch Vertragsunterschrift bindend. Eine mündliche Zusage für zwei Stellen ist also mit Vorsicht zu genießen, die Beweislast läge beim Bewerber. Daher sollte sich niemand in dieser vermeintlichen Luxussituation zu sicher fühlen und schnell zur eigenen Planungssicherheit eine Entscheidung herbeiführen.
Die Angst, es könnte noch ein besseres Jobangebot kommen, ist unbegründet bzw. sollten sich Bewerber dann fragen, ob es wirklich der Traumjob ist. Eine Zusage für zwei Stellen bedeutet nicht automatisch, dass eine angenommen werden muss. Vielleicht kommt in Kürze noch eine dritte Zusage. In der Probezeit lässt sich eine 2-wöchige Kündigungsfrist nutzen, sodass in den ersten 6 Monaten ein hohes Maß an Flexibilität für beide Seiten besteht.
Stellen, die Fortbildungen, Mentorship-Programme und klare Aufstiegschancen bieten, können langfristig attraktiver sein, da sie die persönliche und berufliche Entwicklung unterstützen. Die Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu erwerben und sich innerhalb des Unternehmens weiterzuentwickeln, kann einen erheblichen Einfluss auf die Karriereperspektiven und die Zufriedenheit im Job haben.Potenzial für berufliche Weiterentwicklung
Wie sagt man eine Stellenzusage richtig ab?
Bewerber sollten in jedem Fall einen guten und professionellen Eindruck hinterlassen. Eine persönliche Mitteilung mit Dankworten und einer kurzen Begründung gehört zum guten Ton dazu. Es könnte sein, dass in Zukunft noch ein weiterer Kontakt zu diesem Unternehmen zustande kommt. Dann kann es sich auszahlen, sich vor Jahren vorbildlich verhalten zu haben und nicht auf einer wie auch immer gearteten schwarzen Liste gelandet zu sein.
Richtig bedeutet auch, den Faktor Zeit nicht unnötig auszureizen. Schließlich möchte das Unternehmen eine offene Stelle schnellstmöglich besetzen, was in Zeiten des Fachkräftemangels ohnehin eine große Herausforderung ist.
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