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Die 30 Grad Lagerung ist eine der am häufigsten eingesetzten Methoden, um der Entstehung von einem Dekubitus vorzubeugen und sein fortschreiten zu verhindern. Dementsprechend wichtig ist die korrekte und regelmäßige Ausführung bei Patienten und Patientinnen, die keine selbstständige Prophylaxe durchführen können. Der Hauptgrund dafür ist Bettlägerigkeit und die Unfähigkeit, sich selbstständig zu bewegen.
Im folgenden Artikel steht, was bei der Lagerungsart zu beachten ist, welche Materialien benötigt werden und welche Alternativen es gibt.
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30 Grad Lagerung – Definition
Die Lagerung umfasst einen Positionswechsel, der optimalerweise nach zwei Stunden pro Schritt durchgeführt wird. Dabei wird der Patient in Reihenfolge ausgehend von der Rückenlage um 30 Grad nach rechts gedreht, anschließend wieder in Rückenlage positioniert und nach weiteren zwei Stunden um 30 Grad nach links gedreht. Je nach Hautzustand verkürzt oder verlängert sich die Zeit in jeder Positionierung entsprechend.
30 Grad Lagerung – Grundsätze und Zielsetzung
Grundsätzlich sollte eine ideale Lagerung nur von geschultem Fachpersonal durchgeführt werden. Auszubildende, Studierende oder Praktikanten können allerdings auch beim Assistieren viel lernen. Weiterhin ist bei jeder Maßnahme soweit wie möglich der Patientenwunsch zu berücksichtigen. In der Regel lässt sich stets ein Kompromiss zwischen den erforderlichen vorbeugenden Maßnahmen und den Bedürfnissen der Patienten finden.
Ziel der Lagerung ist es, einen Dekubitus zu verhindern. Dieses Druckgeschwür entsteht durch eine Minderdurchblutung des Gewebes, wodurch dieses abstirbt und nekrotisiert. Die Bildung eines Dekubitus ist abhängig von der Druckstärke und der Einwirkungsdauer des Drucks auf das Gewebe.
Ein bereits vorhandener Dekubitus heilt nur sehr schwer und langwierig wieder ab. Die regelmäßige Wundversorgung und die Entlastung des Gebietes durch die 30 Grad Lagerung beschleunigt diesen Prozess.
30 Grad Lagerung – Druckgefährdete Bereiche in Bauch-, Seiten- und Rückenlage
Besonders Stellen, an denen man direkt die Knochen tasten kann, sind anfällig für einen Dekubitus. Diese sogenannten Knochenvorsprünge treten am gesamten Körper auf.
In Bauchlage sind vorwiegend die Stirn, Wangenknochen, das Brustbein, Rippen, Hüftknochen, Kniescheibe und Zehen betroffen. Der Hinterkopf, Ellenbogen, das Schulterblatt und das Kreuzbein als auch die Fersen sind in Rückenlage anfällig. Liegt der Patient seitlich, muss auf Ohren, Hüfte, Kniegelenk und den seitlichen Knöchel acht gegeben werden.
Zusammenfassend wird im klinischen Alltag der Fokus auf Kreuzbein, Steißbein und Sitzbein, seitliche Hüfte, die Fersen und den seitlichen Knöchel gelegt. Hier entsteht teilweise ein Dekubitus im Verlauf über wenige Stunden bei gefährdeten Patienten. Das verdeutlicht die Wichtigkeit einer ordnungsgemäß durchgeführten Lagerung.
Zusätzlich anfällig sind jede Art von Zugängen in den Körper. Darunter zählen Katheter, Sonden und Schienen.
Ernährung als Dekubitusprophylaxe
Besonders ältere und mangelernährte Patienten sind bezüglich der Entstehung von Dekubiti gefährdet. Deshalb ist es wichtig, während eines Krankenhausaufenthalts und im häuslichen Umfeld auf eine ausreichende und gesunde Ernährung zu achten. Mittels verschiedener Screening-Verfahren kann eine Unterernährung früh erkannt und es können Gegenmaßnahmen ergriffen werden. So ist es möglich, dass die Haut widerstandsfähiger wird und sich schneller regeneriert.
30 Grad Lagerung – Durchführung
Die Lagerung verläuft regulär immer nach demselben bereits erläutertem Schema: Rückenlage – 30 Grad nach rechts – Rückenlage – 30 Grad nach links – Rückenlage.
Für die Seitenlage dreht die Pflegefachkraft mit einer Hilfskraft den Patienten auf die Seite. Es werden Lagerungskissen unter den Rücken positioniert. Das erste reicht von Gesäß bis Schulter, das zweite von Gesäß bis Oberschenkel. Die Schulter selbst liegt frei. Der Patient wird nun wieder in Richtung Rückenlage gedreht, bis er relativ flach zum liegen kommt. Abschließend wird ein Kissen unter den Kopf gelegt. Die Beine liegen parallel. Bei Bedarf polstert ein Kissen an den Fersen zusätzlich ab.
Nach der Lagerung überprüft die Pflegekraft, ob sich auf Bezügen oder Decken Falten gebildet haben und ob das Ohr geknickt ist. Auch das führt zu Geschwüren. Anschließend fährt sie das Bettgitter bettlägerigen Patienten hoch, um Stürze zu vermeiden.
Hilfsmittel
Das Mittel der Wahl sind spezielle Lagerungskissen, die für den Gebrauch optimiert sind. Alternativ werden auch Kopfkissen und Decken im pflegerischem Alltag gerne benutzt. Hier muss aber unbedingt auf die Falten geachtet werden.
Weitere vorsorgende Maßnahmen im Rahmen der Lagerung sind etwa eine ausgewogene Ernährung, ausführliche Hautpflege und die Motivation des Patienten zur selbstständigen Bewegung. Besonders letzteres fördert die Durchblutung gefährdeter Stellen enorm.
Dekubitusprophylaxe – Weitere Lagerungstechniken
Neben der 30 Grad Lagerung, die einen festen Bestandteil im pflegerischen Tagesablauf ausmacht, gibt es für besondere Fälle und Erkrankungen zwei weitere wichtige Lagerungstypen.
90 Grad Lagerung
Diese Lagerung kann man sich ähnlich der stabilen Seitenlage vorstellen. Sie dient der Vorbeugung einer Lungenentzündung oder der Nachsorge in Folge einer Lungenoperation. Gegen diese Positionierung spricht allerdings, dass mit ihr eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen Dekubitus einherkommt, aufgrund der hohen Belastung der Hüfte und den seitlichen Knöchels. Dementsprechend sollte gut überlegt werden, ob sie eingesetzt wird.
135 Grad Lagerung
In dieser Position liegt der Patient fast komplett auf dem Bauch. Sie wird nur in Ausnahmefällen eingesetzt, da einerseits Patienten die Lagerung teilweise nicht gut tolerieren und andererseits die Beurteilung des Patienten mittels Untersuchungen des Fachpersonals schwieriger bis unmöglich wird. Ziel ist es, Druckstellen an der Körperrückseite zu entlasten. Lungenerkrankungen sind eine weitere Indikation.
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- Dekubitusprophylaxe, https://next.amboss.com/... (Abgerufen am: 19.04.2024)
- Wundbehandlung, https://next.amboss.com/... (Abgerufen am: 19.04.2024)