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Neu im Team, besonders klein oder einfach schüchtern — wer mit diesen Voraussetzungen als MFA ernst genommen werden möchte, hat es oft nicht leicht. Doch keine Sorge: Sicheres Auftreten, professionelle Körpersprache und Durchsetzungsvermögen lassen sich erlernen. Unsere besten Tipps und wertvolle Strategien für mehr Respekt im Beruf haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.
Warum Menschen nicht ernst genommen werden
Häufig hat man es schon selbst erlebt: Es gibt diese Menschen, deren Präsenz jeden Raum füllt, den sie betreten. Sie wirken selbstbewusst, kompetent und oft auch autoritär. Aber was machen sie anders, als der Rest der Welt? In der Psychologie beschäftigt man sich schon länger mit der Frage, warum manche Menschen tendenziell häufiger ernst genommen werden als andere. Es scheinen vor allem vier Faktoren zu sein, die im Zusammenspiel für eine selbstbewusste oder eben kindliche Ausstrahlung sorgen.
Körpergröße
Wer besonders klein ist, wird einerseits zwar oft jünger geschätzt. Andererseits haben es kleine Menschen oft schwerer, ihre Autorität und Kompetenz unter Beweis zu stellen. Das liegt ganz einfach daran, dass große Menschen es aufgrund ihrer körperlichen Statur gewohnt sind, auf andere herabzusehen.
Kleine Menschen müssen dagegen ständig nach oben blicken, um mit ihren Gesprächspartnern zu kommunizieren. Weil wir an unserer Körpergröße nichts ändern können (Absatzschuhe sind für den Berufsalltag einer Medizinischen Fachangestellten leider definitiv keine Option), ist es sinnvoll, sich auf die folgenden Faktoren für mehr Durchsetzungskraft zu fokussieren. Denn glücklicherweise gibt es da einige Möglichkeiten, diese zum eigenen Vorteil auszunutzen.
Stimme
In der Einleitung wurde es bereits angedeutet. Eine sehr hohe, piepsige oder leise Stimme assoziieren viele Menschen mit Unsicherheit und fehlender Reife. Wer dagegen deutlich, ausdrucksstark und in der passenden Lautstärke spricht, strahlt Selbstbewusstsein aus. Gerade im Gespräch mit Kollegen oder Vorgesetzten, aber auch in der Interaktion mit Patienten ist es als MFA von Vorteil, selbstsicher und kompetent rüberzukommen, wenn man nicht überhört oder von oben herab behandelt werden möchte.
Körperhaltung
Politiker, Redner, Führungskräfte (und erfahrungsgemäß oft auch der eigene Chef) haben eine bestimmte Körperhaltung gemeinsam, die ihnen Durchsetzungskraft und Autorität verleiht:
- aufrechter, fester Stand
- gerade Schultern
- entschlossener Blick
- lockere und entspannte Mimik und Gestik
Wer dagegen mit eingezogenen Schultern und verschüchterter Stimme versucht, sich Gehör zu verschaffen, hat es ungleich schwerer, überzeugend zu erscheinen.
Gerade im Berufsalltag als MFA steht der Kontakt zu Patienten und Kollegen im Mittelpunkt der täglichen Aufgaben. Das lässt sich als Chance nutzen, in verschiedenen Interaktionen bewusst vermehrt auf die eigene Körperhaltung und Körpersprache zu achten. Mit gestrafften Schultern und klarer Stimme wird dem Gegenüber signalisiert: Diese Person agiert selbstsicher — und möchte ernst genommen werden.
Die neue im Team
Als MFA ernst genommen werden, obwohl man neu im Team ist? Gerade zu Beginn der Berufslaufbahn ist es oft nicht leicht, durch Expertise zu überzeugen und an sich selbst zu glauben. Die Folge: Man wirkt unsicher. Das spüren die anderen — und nutzen es vielleicht sogar aus.
Wer als gleichwertiges Teammitglied unter Kollegen und Kolleginnen bestehen, beim Chef mit Kompetenz punkten und von Patienten respektvoll behandelt werden möchte, muss mit der Stärkung des eigenen Selbstbewusstseins anfangen. Sich selbst zu akzeptieren und mit sich im Reinen zu sein, sind Grundvoraussetzungen für ein sicheres Auftreten und eine professionelle Körpersprache.
Folgende Tipps können helfen, das Selbstbewusstsein zu trainieren:
- Selbstlob und Affirmationen gelten in der Psychologie als wirksames Mittel, das Selbstbewusstsein zu stärken. Sie funktionieren wie ein positives Selbstgespräch mit dem eigenen Spiegelbild. Einfach mal ausprobieren!
- Komplimente annehmen, statt positive Rückmeldungen von Kollegen abzuwimmeln oder herunterzuspielen.
- Aufhören, sich mit anderen zu vergleichen und stattdessen für die eigenen Erfolge und Meilensteine dankbar sein.
- Sich mit positiven und wertschätzenden Menschen umgeben, die einen aufbauen und unterstützen.
- Kritik nicht persönlich nehmen und nicht als Angriff missverstehen. Wer das schafft, lernt an konstruktiver Kritik zu wachsen.
Was man tun kann, um als MFA ernst genommen zu werden
Die Strategien, um als MFA ernst genommen zu werden, sind dieselben, mit denen auch in anderen Berufsgruppen, in der Partnerschaft sowie unter Freunden fehlende Selbstsicherheit trainiert werden kann. Die folgenden vier Aspekte sind dabei besonders hilfreich.
Sich selbst ernst nehmen
Wer von anderen ernst genommen werden möchte, sollte zuallererst bei sich selbst anfangen. An sich selbst zu glauben, auf die eigenen Kompetenzen zu vertrauen und die eigenen Fähigkeiten wertzuschätzen sind grundlegende Voraussetzungen für ein gesundes Selbstbewusstsein.
Ohne fachliche Kompetenz und relevante Erfahrungen wäre keine MFA dort, wo sie jetzt im Berufsleben steht. Sich an den eigenen, individuellen Werdegang zu erinnern und die überwundenen Meilensteine als solche anzuerkennen, sind wichtige Schritte auf dem Weg zu positiver Selbstakzeptanz.
Durch Kompetenz überzeugen
Gut durchdachte Vorschläge und Anmerkungen im Team einzubringen, erfordert gedankliche Vorarbeit — sonst gilt man schnell als Wichtigmacher(in). Damit berechtigte Einwände auch so rüberkommen, wie sie beabsichtigt sind, gilt es, vorausschauend zu denken und mögliche Konsequenzen vorher gedanklich durchzuspielen.
Wer weiß, wovon er spricht, wirkt nicht nur überzeugender und wird respektvoller behandelt, sondern dessen Anregungen werden auch häufiger angenommen.
Zum Aspekt der Kompetenz gehört es selbstverständlich auch, zuverlässig zu arbeiten und sich verlässlich an Absprachen zu halten — extrem wichtige Faktoren, um sich als MFA selbstbewusst in ein neues Team zu integrieren.
Die Stimme trainieren
Eingangs haben wir bereits thematisiert, wie wichtig eine ausdrucksstarke Stimme für mehr Durchsetzungskraft ist. Wer im Beruf als MFA ernst genommen werden möchte, hat verschiedene Möglichkeiten, die eigene Stimme in Bezug auf Geschwindigkeit, Lautstärke und Tonart zu optimieren, um ihr mehr Gewicht zu verleihen.
Gerade beim Aufrufen von Patienten ist eine feste Stimme essentiell. Das vermeidet die nervige Situation, von Patienten “überhört” zu werden. Passende Strategien können in speziellen Sprach-Trainings erlernt werden. Solche Sprachschulungen werden von Logopäden und speziellen Sprach-Coaches durchgeführt.
Übrigens: Auch professionelle Speaker und Führungskräfte nehmen solche Sprach-Trainings regelmäßig in Anspruch. Schließlich kommt es auch bei ihnen auf ein überzeugendes Auftreten an.
Bewusste Wortwahl
Wer die Angewohnheit hat, häufig “um den heißen Brei herum” zu reden, muss leider mit genervten Zuhörern rechnen. Im Berufsalltag als MFA kann es ganz schön stressig werden. Eine klare Wortwahl sowie kurze, prägnante Sätze, die alle wichtigen Informationen enthalten, erleichtern den Arbeitsablauf für alle Beteiligten.
Auch das lässt sich üben. Dafür hilft es, in Gedanken typische Alltagssituationen im Beruf als MFA durchzuspielen und sich zu überlegen, wie man die eigene Ausdrucksweise noch präziser gestalten kann. Gerade wenn es um Arbeitsanweisungen oder -aufteilungen geht, ist es sinnvoll, Sätze in der Ich-Perspektive zu formulieren und Aussagen möglichst konkret und unmissverständlich zu treffen.
Auf die Körpersprache achten
Zur Körpersprache gehören mehr als eine aufrechte Haltung und ein sicherer Stand. Das Zusammenspiel aus Gestik, Mimik und Wortwahl bestimmt, wie wir unser Gegenüber wahrnehmen. Wer Blickkontakt vermeidet, wirkt unsicher. Gleiches gilt für eine kindlich wirkende Stimme (die sich allerdings trainieren lässt, s.o.).
Zuhören
Wer als MFA ernst genommen werden möchte, muss sich also um eine feste Stimme und straffe Schultern bemühen? Auch wenn das beides wichtige Aspekte sind, gibt es eine weitere Möglichkeit, sich Vertrauen und Respekt zu erarbeiten. Der Schlüssel dafür heißt “Zuhören”.
Dabei liegt der Fokus auf den anderen. Denn eins ist klar: Die meisten Menschen sprechen gerne — und das vor allem über sich. Wer gut darin ist, Teammitgliedern und Kollegen zuzuhören, wenn sie etwas auf dem Herzen haben, kann sich auf diese Weise Vertrauen und Anerkennung verdienen — ganz ohne sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen.
Passende Stellenangebote für Medizinische Fachangestellte
Wer derzeit noch auf der Suche nach einem passenden Stellenangebot für MFA ist, findet bei Medi-Karriere eine große Auswahl an Jobs für Medizinische Fachangestellte.
1. www.inc.com/lolly-daskal/14-powerful-ways-to-get-people-to-take-you-more-seriously.html (Abrufdatum: 08.10.2021)
2. arbeits-abc.de/kindliches-auftreten/ (Abrufdatum: 08.10.2021)