Mit der steigenden Zahl an Pflegebedürftigen droht sich der Personalnotstand in der Altenpflege noch zu verschärfen. Eine aktuelle Bedarfsprognose geht davon aus, dass bis zum Jahr 2035 rund 130.000 neue Altenpflegekräfte benötigt werden. Mehr als ein Drittel der Beschäftigten erreicht bis zur Mitte des kommenden Jahrzehnts das Rentenalter und muss durch Nachwuchskräfte ersetzt werden.
Aktuelle Bedarfsprognose weist auf Personalnot hin
Einrichtungen zur Altenpflege mangelt es an Personal. Einige Heime können freie Plätze nicht anbieten, da es an der vorgegebenen Zahl an Pflegefachkräften fehlt. Eine neue Bedarfsprognose, erstellt auf Basis amtlicher Bevölkerungsdaten, weist nun darauf hin, dass sich die Situation in Zukunft noch verschärfen wird.
Berechnet wurden die Zahlen vom Verbändebündnis “Initiative für eine nachhaltige und generationengerechte Pflegereform”, zu dem unter anderem die Private Krankenversicherung (PKV), der Verband Deutscher Alten- und Behindertenhilfe und die Arbeitgeber-Bundesvereinigung (BDA) gehören.
Nach amtlicher Vorausberechnung wird die Zahl der Pflegebedürftigen bis zum Jahr 2040 um rund eine Million Menschen ansteigen. Damit sind ein Fünftel mehr Patienten/-innen zu versorgen als heute. Um den steigenden Pflegebedarf zu decken, werden der Bedarfsprognose zufolge bis 2025 rund 58.000 neue Altenpflegefachkräfte benötigt. Bis zum Jahr 2035 steigt der Bedarf um 132.000 Fachkräfte an, bis zum Jahr 2040 sogar um 191.500.
Die berechneten Zahlen beziehen sich auf Vollzeitstellen. Unter Berücksichtigung von Teilzeitarbeit liegt der Bedarf entsprechend höher. Aktuell kommen auf eine Vollzeitstelle etwa 1,3 bis 1,4 Pflegekräfte.
Ausbildungsplätze als Altenpfleger/in
Insbesondere in Bayern werden Altenpflegekräfte benötigt
Die Prognose geht davon aus, dass der Personalbedarf in Bayern besonders stark ansteigen wird. Die Autoren erwarten, dass bis zum Jahr 2035 rund 25,3 Prozent mehr Altenpflegekräfte benötigt werden. Baden-Württemberg, Berlin und Schleswig-Holstein müssen fast ein Viertel mehr Personal einstellen, Altenpflegeeinrichtungen in Hessen benötigen 22,2 Prozent mehr Beschäftigte.
Eher moderat fällt der Mehrbedarf an Pflegepersonal dagegen in Sachsen und Sachsen-Anhalt aus. Die Prognose berechnet, dass Altenheime in diesen Bundesländern weniger als zwölf Prozent mehr Beschäftigte einstellen müssen. In Nordrhein-Westfalen werden 17,4 Prozent mehr Personal benötigt. Die Unterschiede lassen sich auf die vorhandene Personalausstattung und die regionale Altersstruktur in den Bundesländern zurückführen.
Viele Altenpflegekräfte stehen kurz vor der Rente
Einrichtungen der Altenpflege stehen auch deswegen vor einer großen Herausforderung, da bis Mitte des kommenden Jahrzehnts viele der aktuell rund 655.000 Beschäftigen in Rente gehen. So sind in Sachsen 39 Prozent der Altenpflegekräfte älter als 50 Jahre, in Bayern und Baden-Württemberg sind es 44 Prozent. Bundesweit müssen den Berechnungen zufolge bis 2035 mehr als 250.000 Stellen aus Altersgründen nachbesetzt werden.
Derzeit rücken allerdings zu wenige Pflegekräfte nach, um alle freiwerdenden Stellen zu besetzen. Laut Statistischem Bundesamt haben im Jahr 2022 gut 52.3000 Menschen eine Pflegeausbildung begonnen. Von den Absolventen/-innen gehen allerdings etwa 60 Prozent in die Altenpflege. Pro Jahr nehmen damit nur rund 25.000 neue Altenpflegekräfte ihre Arbeit auf. Das Verbändebündnis möchte in Kürze Vorschläge zur Lösung des Problems vorlegen.
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- Weniger neue Ausbildungsverträge in der Pflege im Jahr 2022, https://www.destatis.de/... (Abrufdatum: 29.06.2023)
- Personalnot in der Altenpflege verschärft sich weiter, https://www.deutschlandfunk.de/... (Abrufdatum: 29.06.2023)