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Nach jüngsten Schätzungen sind in Deutschland rund 1,6 Millionen Menschen von Demenz betroffen. Damit gehört sie zu den häufigsten Erkrankungen im Alter. Besonders zu Beginn der Krankheit ist es jedoch oftmals schwer, eine einfache Altersvergesslichkeit von einer Demenz abzugrenzen. Doch woran erkennen Altenpfleger/innen, ob ein/e Patient/in dement wird und wann sollten diese eine/n Arzt/Ärztin aufsuchen?
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Unterschiede zwischen Altersvergesslichkeit und Demenz
Tatsächlich ist es natürlich, mit zunehmendem Alter vergesslich zu werden, vor allem was neue Informationen angeht. Dies ist vor allem darin begründet, dass nicht mehr so viele neue Gehirnzellen gebildet werden und Nervenfasern im Gehirn schwinden, die Bereiche miteinander verknüpfen. Die Leistungsfähigkeit des Gehirns nimmt daher deutlich ab. Den altersbedingten Verlust von Nervenzellen im Gehirn, bezeichnet man demnach als reguläre Altersvergesslichkeit.
Demenz unterscheidet sich vor allem aufgrund ihres Voranschreitens von der Altersvergesslichkeit. Denn während die altersbedingte Vergesslichkeit mit der Zeit kaum bis gar nicht zunimmt, passiert das bei der Demenz oftmals rasant. Unter dem Begriff Demenz ist eine krankhafte Vergesslichkeit zu verstehen, die durch das verstärkte Absterben von Nervenzellen im Gehirn ausgelöst wird. Eine Demenzerkrankung führt zu Störungen von Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Sprache, und/oder Urteilsvermögen. Sie geht oftmals mit Veränderungen der emotionalen Kontrolle, des Sozialverhaltens oder der Motivation von Betroffenen einher.
Neben einer Demenz in Form einer Alzheimer-Erkrankung, bei der Nervenzellen im Gehirn absterben, können auch andere Auslöser wie Depressionen, Parkinson, Schlaganfälle oder Hirntumore hinter einer Demenz stecken.
Woran erkennt man Demenz?
Gerade zu Beginn einer etwaigen Demenz können es Altenpfleger/innen schwer haben, dass Krankheitsbild von einer regulären Altersvergesslichkeit abzugrenzen. Hier kann es durchaus helfen, einmal genauer darauf zu achten welche Dinge genau der/die Patient/in häufig vergisst. Denn während Patienten/-innen mit Altersvergesslichkeit häufig Dinge vergessen, die bereits lange Zeit zurück liegen, ist bei der Demenzerkrankungen in der Regel das Kurzzeitgedächtnis betroffen. Die Patienten/innen vergessen also häufig, was sich einige Minuten zuvor ereignet hat.
Auch beim Verlegen von Gegenständen gibt es Unterschiede. Während altersvergessliche Patienten/-innen meist in der Lage sind, Schritt für Schritt zurückzudenken und den Gegenstand so wiederzufinden, erinnern sich Demenz -Patienten/-innen nicht mehr, wann sie etwas zuletzt gesehen haben. Zudem ist es nicht ungewöhnlich, dass Demenzpatienten/-innen die Orientierung verlieren. Auch in gewohnten Regionen finden sie keinen Anhaltspunkte mehr.
Ein weiteres Indiz für die mögliche Demenzerkrankung einer/-s Patienten/-in kann mangelnder Antrieb sein. Wenn ein/e Patient/in also bis vor kurzem mit Freude an Gruppenaktivitäten teilgenommen hat und nun mit Rückzug reagiert, könnte dies ein Hinweis auf eine Demenzerkrankung sei. Denn bei einer Demenz haben die Betroffenen immer weniger Lust, etwas zu unternehmen und kapseln sich stark von ihrem Umfeld ab. Zudem sollten Altenpfleger/innen hellhörig werden, wenn der/die Patient/in Schwierigkeiten hat, Gesprächen zu folgen, da er/sie häufig vergisst, was der/die Gesprächspartner/in gerade gesagt hat.
Gedächtnisfördernde und Prozessverlangsamende Methoden
Zunächst muss man an dieser Stelle betonen, dass eine vorliegende Alzheimer-Demenzerkrankung nach heutigem Forschungsstand nicht heilbar ist. Allerdings ist es durchaus möglich, den Verlauf von Altersvergesslichkeit und Demenz zu verlangsamen. Wie lange variiert ganz nach Patient/in und ist vor allem vom bisherigem Lebensstil abhängig. Auch kommt es darauf an, wie aktiv man sich der Verzögerung widmet. So hat vor allem ein körperlich aktives Leben positive Auswirkungen auf kognitive Leistungen. Die Patienten/-innen sollten also so lang wie nur möglich versuchen, ihre Mobilität aufrecht zu erhalten. Doch auch die geistige Aktivität darf nicht zu kurz kommen, denn Menschen verlernen Fähigkeiten, die sie nicht regelmäßig nutzen.
Einige Möglichkeiten, um die geistige Aktivität zu erhalten, sind beispielsweise das Vorspielen von Liedern aus der Jugend oder das Zeigen von bekannten Gesichtern oder alten Gedichten. All diese Elemente sind im Langzeitgedächtnis der Patienten/-innen gespeichert und können die kognitiven Fähigkeiten aktivieren. Dabei muss das Pflegepersonal natürlich stark auf den Zustand der Person eingehen. Zudem ist auch der soziale Umgang eine Form der geistigen Aktivität und wirkt sich deshalb positiv auf die kognitiven Fähigkeiten aus.
Warum die eine frühzeitige Diagnose so wichtig ist
Zwar ist eine Demenzerkrankung nicht heilbar, jedoch können Cholinesterasehemmer und NMDA-Rezeptorblocker den Krankheitsverlauf zumindest verlangsam. Bereits zerstörte Nervenzellen im Gehirn können jedoch nicht wiederhergestellt werden. Deshalb ist es äußerst ratsam, bereits bei den ersten Anzeichen eines/-r Patienten/-in ärztlichen Rat aufzusuchen. So lässt sich klären, ob eine reguläre Altersvergesslichkeit oder doch eine ernstzunehmende Demenzerkrankung vorliegt.
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1. Vergesslichkeit im Alter: normal oder Demenz?, gesundheit.de (Abrufdatum: 11.06.2022)
2. Ist das schon Demenz oder noch “normale” Vergesslichkeit?, alzheimer-bw.de (Abrufdatum: 11.06.2022)