Ausfälle wegen Krankheit sind unter Pflegenden während der Pandemie-Zeit gehäuft aufgetreten – darauf weist der AOK-Fehlzeiten-Report 2021 hin. Das Pandemie-Jahr 2020 brachte für Beschäftigte in der Pflege demnach besondere Belastungen. Physisch und psychisch bedeutet Corona eine besondere Herausforderung. Ein Zustand, der auch in diesem Jahr weiter gegeben ist. Erst mit dem Impfortschritt zeichnet sich eine allmähliche Entspannung der Lage ab.
AOK-Fehlzeiten-Report – Pflegekräfte länger als fünf Wochen krank
Bei der AOK sind rund 660.000 Pflegekräfte versichert. Diese fehlten im Jahr 2020 im Schnitt 25,4 Tage wegen Krankheit. In Fünf-Tage-Arbeitswochen umgerechnet waren das über fünf Wochen. Besonders bemerkenswert: Pflegende waren durchschnittlich 6,1 Tage länger krank als andere Arbeitnehmer. Dieses Ergebnis korrespondiert mit anderen Auswertungen. Bereits im Sommer dieses Jahres hatte eine Sonderauswertung des TK-Gesundheitsreports 2021 ein ähnliches Bild gezeigt. Auch hier wurde eine höhere Krankheitsanfälligkeit in Pflegeberufen festgestellt. In der Gesundheits- und Krankenpflege wurden 22,4 Fehltage im Vergleich zu 14,6 Krankheitstagen in anderen Branchen ermittelt, in der Krankenpflege gab es laut TK-Report 24,8 Fehltage.
AOK-Fehlzeiten-Report – Corona für vieles, aber nicht für alles verantwortlich
Der signifikante Anstieg der Krankheitsausfälle, den der AOK-Fehlzeiten-Report zeigt, ist sicher zum guten Teil dem Corona-Geschehen geschuldet. Die Einhaltung von Hygienevorschriften, permanente Corona-Test-Durchführungen, veränderte Betriebsabläufe und Einspringen aus dem Frei für ausgefallene Kollegen bedeuteten oft Mehrarbeit und zusätzliche Anforderungen. Es gab weniger Ruhezeiten und Möglichkeiten für Ausgleich und Erholung. Dass das anfälliger für Erkrankungen macht, leuchtet unmittelbar ein. Hinzu kam und kommt bei vielen, die den Beruf als Pflegefachkraft ausüben, die Angst vor Ansteckung und einer ernsten Erkrankung – ein Faktor, der gerade für psychische Gesundheit nicht zu unterschätzen ist.
Dennoch wäre es verfehlt, die Krankheitssituation in Pflegeberufen alleine dem Virus zuzuschreiben. Denn folgt man den Gesundheitsreports der Krankenkassen in den vergangenen Jahren, waren Pflege-Beschäftigte auch schon vor Corona überdurchschnittlich häufig krank. Das Corona-Jahr 2020 hat die Lage nur weiter verschärft. Die Ursachen für die höhere Krankheitsanfälligkeit liegen auf der Hand: Es sind der chronische Personalmangel in der Pflege und die schwierigen Arbeitsbedingungen, die krank machen. Viele Pflegende arbeiteten bereits vor Corona am Limit – und das bei wenig gesellschaftlicher Anerkennung.
Das mit der Anerkennung hat sich während der Pandemie zwar zumindest zeitweise positiv geändert – Stichwort: Corona-Helden – und die Politik hat inzwischen auch einiges getan, um die Vergütung zu verbessern. Aber einige Grundprobleme bleiben. Es fehlt an Nachwuchs, der hohe Kostendruck sorgt weiterhin für knappe Personalbemessungen, die physische und psychische Belastung bleibt – mit und ohne Corona.
Dringende Verbesserungen angemahnt
Angesichts dieser Situation mahnt der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe Nordost nachhaltige Verbesserungen an. Pflegekräfte wiesen ein erhöhtes Risiko auf, berufsbedingt irgendwann selbst Pflegefälle zu werden. Dem müsse dringend gegengesteuert werden. Ein Ausbau der betrieblichen Gesundheitsförderung alleine reiche nicht. Grundlegende Reformen seien notwendig – Arbeitsorganisation, Personalausstattung und Mitsprache von Pflegekräften im Betrieb müssten als wichtige Handlungsfelder unbedingt angegangen werden, hieß es.
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