Eine aktuelle AOK-Studie stellt vor, wie sich die Fallzahlen in den Krankenhäusern im Vergleich zu den Vorjahren entwickelt haben. Seit Beginn der Pandemie ist hierbei jährlich ein starker Rückgang der verschiedenen medizinischen Behandlungen zu beobachten.
Doch wodurch wird dieser Rückgang begründet und welche Schlüsse zieht die AOK hieraus? Stimmen die Krankenhäuser der Meinung der Kassen zu diesem Thema zu oder kommt es in diesem Fall zu Differenzen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der folgende Beitrag.
AOK-Studie – Rückläufige Fallzahlen seit 2019
Die aktuelle AOK Studie zeigt auf, inwiefern sich bestimmte Fallzahlen in deutschen Krankenhäusern im Vergleich zum Jahr 2019 verändert haben. So ist beispielsweise die Zahl der somatischen Krankenhaus-Fälle 2022 um 15 Prozent niedriger, als noch drei Jahre zuvor. Auch bei den psychiatrischen Fällen ist ein Rückgang zu beobachten. Im Vergleich zum Jahr 2019 ist die Anzahl der vollstationären psychiatrischen Behandlungen um elf Prozent gesunken.
Um dies im Detail zu veranschaulichen, vergleicht die folgende Tabelle Fallzahlen nach Behandlungsanlass in Prozent. Hierzu werden Ergebnisse aus den Jahren 2020 bis 2022 in Bezug zum Jahr 2019 gesetzt.
Behandlungsanlass | 2020 zu 2019 | 2021 zu 2019 | 2022 zu 2019 |
Herzinfarkt | -0,07 % | -0,09 % | -0,13 % |
Schlaganfall | -0,05 % | -0,07 % | -0,11 % |
Operative Entfernung von Darmkrebs | -0,1 % | -0,12 % | -0,16 % |
Mandelentfernung | -0,33 % | -0,49 % | -0,45 % |
Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung (COPD) | -0,29 % | -0,34 % | -0,28 % |
Bluthochdruck | -0,18 % | -0,26 % | -0,35 % |
Rückenschmerzen | -0,29 % | -0,33 % | -0,35 % |
Betrachtet man diese Zahlen wird deutlich, dass es kaum eine Rolle spielt, in welchem Bereich der Medizin die Behandlung stattfindet – die Fallzahlen sind rückläufig. Am stärksten betroffen sind hierbei die ambulant-sensitiven Diagnosen wie Rückenschmerzen oder ein hoher Blutdruck. Diese gingen um Vergleich zum Jahr 2019 um mehr als ein Drittel zurück.
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AOK-Studie sieht Ursache in Pandemie
Doch aus welchem Grund gehen die Krankenhaus-Fallzahlen seit Beginn der Pandemie 2020 im Vergleich zum Jahr 2019 immer weiter zurück? Laut Urteil des Wissenschaftlichen Instituts der AOK liegt die Ursache für den Rückgang der Krankenhaus-Fallzahlen in der Corona-Pandemie. Diese hat schnell zu einer stärkeren Ambulantisierung geführt, die in Deutschland ohnehin benötigt wird.
Darüber hinaus deuten die Kassen jedoch an, dass zuvor häufig zu viel behandelt wurde. So ist der Abbau der bisherigen Überversorgung nach Meinung der AOK ebenfalls Ursache für die sinkenden Fallzahlen. Die AOK sieht dies als Anlass und Möglichkeit, nur noch Leistungen durchzuführen, die tatsächlich notwendig sind.
Kritik an AOK-Aussagen
Doch nicht alle stimmen dieser Schlussfolgerung zu. So widerspricht beispielsweise der Krankenhausverband DKG dieser Annahme und bezeichnet sie als „hochspekulativ“. Laut DKG kann man nicht von einem Rückgang der Krankenhaus-Fallzahlen auf eine überfällige Ambulantisierung schließen. Als Problem nennt der Krankenhausverband den fehlenden Beleg, dass die abgegangenen Patienten/-innen auch tatsächlich eine entsprechen Behandlung im ambulanten Bereich erhalten haben. Die sinkenden Zahlen seien in erster Linie den Personalengpässen aufgrund der Corona-Pandemie, geschuldet und zeugen demnach vielmehr von einer Unterversorgung der Bevölkerung.
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- Omikron sorgt für sinkende Fallzahlen in den Kliniken, https://www.aok.de/... (Abrufdatum: 20.03.2023)
- Vergleich Fallzahlen nach Behandlungsanlass, https://aok-bv.de/... (Abrufdatum: 20.03.2023)
- Krankenhaus-Fallzahlen im Südwesten, https://aok-bw-presse.de/... (Abrufdatum: 20.03.2023)
- Kassen: Viele unnötige Klinikfälle, https://www.faz.net/... (Abrufdatum: 20.03.2023)