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Unter den unzähligen Gesundheits-Apps, die in den App-Stores erhältlich sind, tauchen immer mehr Apps auf Rezept auf. Hierbei handelt es sich um Medizinprodukte, die leicht über Smartphone, Tablet oder Notebook erreichbar sind. Dadurch wird Patienten/-innen die Weiterführung ihrer Behandlung von zu Hause aus ermöglicht. Je nach Anwendung hilft eine App auf Rezept beispielsweise dabei, die Zeit bis zu einer Therapie bei einem/-r Facharzt/-ärztin zu überbrücken oder den Alltag mit chronischen Erkrankungen zu erleichtern.
Der folgende Artikel enthält eine Übersicht über Apps auf Rezept, die Zertifizierung und wer von den Anwendungen profitieren kann. Auch zu den die Vor- und Nachteilen der Programme gibt es einige Informationen.
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Apps auf Rezept – Was ist eine DiGa?
Bei Apps auf Rezept handelt es sich um sogenannte Digitale Gesundheitsanwendungen (kurz: DiGa), die Ärzte/-innen seit 2020 ihren Patienten/-innen verschreiben können. Die rechtliche Grundlage der Webanwendungen ist das Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG), das die Telemedizin fördern soll. Neben den Apps auf Rezept führte das DVG auch die Online-Sprechstunde und eine bessere digitale Vernetzung im Gesundheitswesen ein. Eine DiGa unterstützt die Erkennung, Überwachung, Linderung, Behandlung und Kompensierung von körperlichen und geistigen Erkrankungen oder Beeinträchtigungen. So bieten sie beispielsweise eine Alltagsstruktur, physiotherapeutische Übungen für zu Hause oder eine Trackingfunktion für Schmerzen oder Stimmungen an.
Welche Apps auf Rezept sind zugelassen?
Anders als die weit verbreiteten Gesundheits-Apps müssen Apps auf Rezept nachweislich einen medizinischen Nutzen erfüllen, etwa durch empirische Studien. Auch Datenschutz und Datensicherheit, Funktionstauglichkeit und Benutzerfreundlichkeit müssen bestimmten Auflagen entsprechen. Die Zulassung erfolgt über das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und erstreckt sich über maximal drei Monate nach vollständiger Abgabe des Antrags durch das sogenannte „Fast-Track“ Verfahren.
Aktuell sind 53 Anwendungen als App auf Rezept zugelassen, die Liste der durch das BfArM zugelassenen DiGa ändert sich laufend. Hier finden sich auch Informationen für Verbraucher/innen und medizinisches Fachpersonal.
Vorläufige oder dauerhafte Zulassung
Das BfArM teilt seine Zulassungen in zwei Kategorien ein: Die dauerhaft zugelassenen Apps haben den positiven Versorgungseffekt nachgewiesen und stehen damit unbegrenzt im DiGa-Verzeichnis. Eine App auf Rezept, die vorläufig zugelassen ist, wird zunächst für maximal 24 Monate aufgenommen. In dieser Zeit haben die Hersteller dann die Möglichkeit, den medizinischen Nutzen nachzuweisen und die dauerhafte Zulassung zu erhalten.
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App auf Rezept – Zielgruppe
Patienten/-innen mit den verschiedensten Erkrankungen können von Digitalen Gesundheitsanwendungen profitieren. Wer die Voraussetzungen für eine App erfüllt, entscheiden wie bei anderen Medizinprodukten Fachärzte/-innen. Diese können mit der Diagnosestellung ein Rezept für eine medizinische Digitalanwendung ausstellen. Krankheiten, die Kontraindikationen für die Apps darstellen, müssen ausgeschlossen werden. Wer bereits eine Krankheitsdiagnose hat, kann eigenständig den Nachweis bei der Krankenversicherung einreichen. Diese generiert für Betroffene einen Freischaltcode, mit dem auf alle Funktionen der Apps auf Rezept zugegriffen werden kann. Für Patienten/-innen entstehen keine Mehrkosten für die DiGa.
DiGa ohne Rezept
Manche Hersteller bieten ihre Apps auf Rezept auch für Privatzahler/innen an, dies entspricht dann einer Zusatzleistung, die nicht von der Krankenkasse übernommen wird. Herstellerkosten von entsprechenden Apps belaufen sich meist auf 200 bis 700 Euro. Die Kosten einiger Anwendungen belaufen sich sogar im vierstelligen Bereich.
App auf Rezept – Vorteile und Probleme
Die 2020 eingeführten Digitalen Gesundheitsanwendungen bieten Vor- und Nachteile im Gesundheitswesen: Sie haben das Potenzial, bestehende Versorgungslücken zu schließen, bringen aber auch Gefahren und bislang ungelöste Problemstellungen mit sich.
Vorteile
Besonders Termine bei Fachärzten/-innen, etwa Psychiatern, Endokrinologen oder Neurologen, lassen häufig monatelang auf sich warten. Apps auf Rezept können betroffenen helfen, diese Zeit zu überbrücken und Ärzten/-innen sogar bei der Diagnosestellung unterstützen. Da heutzutage fast jede/r ein technisches Endgerät besitzt, ist das Angebot der DiGa niederschwellig und lässt sich häufig leicht in den Alltag integrieren. Dies kann auch die Compliance (also die Mitarbeit) und die Selbstwirksamkeit von Patienten/-innen erhöhen.
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Probleme
Besonders wichtig zu erwähnen ist, dass selbst die beste DiGa keinen Arztbesuch ersetzen kann, denn der Erfolg der Maßnahme muss durch Experten/-innen überwacht werden. So kann eine App auf Rezept wie jedes andere Medizinprodukt Nebenwirkungen und Kontraindikationen haben. Darüber hinaus genießen Hersteller der Apps einen Vertrauensvorschuss – die medizinische Wirksamkeit muss zwar empirisch bewiesen werden, allerdings erst innerhalb der ersten zwölf Monate der vorläufigen Zulassung. Nach dieser Zeit gelten auch erst die Vergütungsverträge, zuvor setzen die Hersteller die Nutzungskosten selbst, die teilweise für ein Quartal mehrere Hundert Euro betragen. Diese Kosten müssen dann die Krankenkassen – sprich die Allgemeinheit – zahlen.
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- DiGa, https://www.bfarm.de/... (Abrufdatum: 06.06.2023)
- DiGa-Verzeichnis, https://diga.bfarm.de/... (Abrufdatum: 06.06.2023)
- DVG, https://www.bundesgesundheitsministerium.de/... (Abrufdatum: 06.06.2023)
- Fast-Track-Verfahren, https://www.bfarm.de/... (Stand: April 2023)
- Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) – Eine Handreichung für Patient:innen, www.vfa.de (Stand: Februar 2023)