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Von Berufsunfähigkeit ist im Schnitt etwa jede vierte Person im Laufe ihres Lebens (zeitweise) betroffen. Im medizinischen Bereich sind es sogar noch mehr. Obwohl diese Berufsunfähigkeit in einigen Fällen nur übergangsweise auftritt, kann sie für einige Menschen eine große finanzielle Belastung darstellen. Anders als bei Arbeitsunfähigkeit, wird der Ausfall nämlich meist nicht durch Sozialversicherungen abgefangen. Berufsunfähigkeitsversicherungen müssen in der Regel privat gezahlt werden und stellen dementsprechend auch eine potenzielle zusätzliche finanzielle Belastung dar. Gerade für Berufe und Haushalte, bei denen am Ende des Monats nicht viel Geld übrig bleibt, ist dies besonders dramatisch.
Mehr zur Berufsunfähigkeit, ihren Ursachen und was das mit dem Pflegeberuf zu tun hat, im folgenden Artikel.
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Berufsunfähigkeit – Definition
Berufsunfähigkeit bezeichnet den Zustand, in dem eine Person aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen – etwa durch Krankheit, Unfall oder körperlichen sowie psychischen Verschleiß – dauerhaft oder für einen längeren Zeitraum ihren zuletzt ausgeübten Beruf nicht mehr ausüben kann. Dabei gilt es zu unterscheiden, dass eine Berufsunfähigkeit nicht mit einer generellen Arbeitsunfähigkeit gleichzusetzen ist. Die betroffene Person könnte unter Umständen noch andere Tätigkeiten ausführen, jedoch nicht mehr diejenige, für die sie ursprünglich ausgebildet wurde und auf deren Grundlage sie ihren Lebensunterhalt verdiente.
Berufsunfähigkeit kann finanzielle Konsequenzen für die betroffene Person haben, insbesondere wenn sie auf ihren Beruf angewiesen ist, um den Lebensunterhalt zu sichern. Viele Menschen sichern sich daher durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung ab, die im Fall des Verlusts der Arbeitskraft die Einkommenseinbußen teilweise oder vollständig kompensieren soll.
Berufsunfähigkeit – Mögliche Ursachen
Ab wann und warum jemand unfähig wird, einen Beruf auszuüben, kann von Person zu Person sehr unterschiedlich sein. Besonders häufige Gründe für die Berufsunfähigkeit sind etwa Beschwerden im Bereich des Bewegungsapparats oder des Skelettapparats, chronisch entzündliche Krankheiten, wie Arthrose oder Autoimmunerkrankungen oder auch psychische Erkrankungen. Letztere nahmen mit einer Häufigkeit von 34,23 Prozent im ersten Quartal 2024 laut einer Analyse der Ratingagentur MORGEN & MORGEN den größten Teil der Begründungen für Berufsunfähigkeit ein.
Gerade bei jüngeren Arbeitnehmenden (bis 40 Jahre) waren die Ausfälle aufgrund der psychischen Gesundheit am höchsten. In höheren Altersstufen nahmen auch Beschwerden den Stützapparats und Krebserkrankungen zu.
Ausbildungsplätze als Altenpfleger/in
Häufige Ursachen in der Pflege
Der Pflegeberuf an sich birgt ein hohes Risiko, von Berufsunfähigkeit betroffen zu sein, denn er fordert von seinen Fachkräften viel ein: Hohe Stresslevel, Schichtdienste, körperliche Belastung und die ständige Konfrontation mit den Traumata anderer Menschen sind nur einige Punkte, mit denen Pflegekräfte tagtäglich zu kämpfen zu haben. Darüber hinaus sind sie in ihrem Berufsalltag deutlich mehr Risiken – beispielsweise dem einer Infektion mit dauerhaften Folgeschäden – ausgesetzt, als die meisten anderen Berufstätigen. Mehr als ein Drittel der Pflegekräfte scheiden vor Eintritt des Rentenalters aus dem Pflegeberuf aus – die meisten wegen eines Burnouts, sekundärer Traumatisierung und anderen Arten der psychischen Belastung.
Was ist sekundäre Traumatisierung?
Menschen, die privat oder aufgrund ihres Berufs traumatisierten Personen nah sind, neigen manchmal dazu, psychische Belastung und zusammengehörige Symptome zu entwickeln. Das ist sekundäre Traumatisierung. Meist ähneln diese den Symptomen der direkt Betroffenen obwohl die sekundärtraumatisierte Person nicht direkt in das Trauma verwickelt war, sondern es indirekt durch die ursprünglich betroffene Person miterlebt hat. Durch das ständige Miterleben und Verarbeiten von belastenden Erzählungen oder Erlebnissen können Symptome wie Schlafstörungen, Ängste, emotionale Abstumpfung oder auch Flashbacks entstehen. Neben direkt Angehörigen sind vor allem Helferberufe, also beispielsweise Pflegeberufe betroffen.
Berufsunfähigkeit – Rechtliche Lage
Berufsunfähigkeit ist rechtlich vor allem in der privaten Vorsorge geregelt, da die gesetzliche Rentenversicherung seit 2001 keine Berufsunfähigkeitsrente mehr leistet. Wer nach diesem Datum eingezahlt hat, erhält nur bei vollständiger Erwerbsminderung eine Leistung. Diese Regelung ist im Sozialgesetzbuch VI (SGB VI), § 43 festgelegt. Privatversicherungen hingegen definieren und regeln die Berufsunfähigkeit individuell im Vertrag. Arbeitnehmer, die vor 1961 geboren sind, haben jedoch Anspruch auf eine Rente bei Berufsunfähigkeit im Rahmen der gesetzlichen Rentenversicherung (SGB VI). Der Abschluss einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung wird daher oft empfohlen.
Berufsunfähigkeit vs. Arbeitsunfähigkeit
Berufsunfähigkeit bedeutet, dass eine Person dauerhaft oder langfristig in ihrem zuletzt ausgeübten Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kann, während Arbeitsunfähigkeit vorübergehender Natur ist und jede berufliche Tätigkeit betrifft, bis die Person wieder gesund ist. Bei der Arbeitsunfähigkeit besteht oft Anspruch auf Krankengeld, wohingegen bei Berufsunfähigkeit meist eine private Absicherung erforderlich ist.
Berufsunfähigkeitsversicherung
Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine private Absicherung, die im Falle einer dauerhaften Berufsunfähigkeit finanzielle Leistungen bereitstellt, um den Einkommensverlust auszugleichen und den Lebensunterhalt zu sichern.
Ausbildungsplätze als Pflegefachkraft
Wann ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll?
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist grundsätzlich für alle sinnvoll, die bei einem Wegfall ihres Einkommens finanziell abgesichert sein möchten, besonders jedoch für Menschen in Berufen mit hohem körperlichem oder psychischem Belastungsrisiko. Für Pflegekräfte und andere medizinische Fachkräfte ist sie besonders ratsam, da der Pflegeberuf hohe körperliche Anforderungen und ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen des Bewegungsapparates sowie psychische Belastungen mit sich bringt. Die Wahrscheinlichkeit, im Pflegeberuf frühzeitig berufsunfähig zu werden, ist daher höher. Dies macht eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu einer wichtigen Absicherung.
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- Geheimtipp: Pflegezusatz statt Berufsunfähigkeitsversicherung, https://lvoptimal.de/... (Abrufdatum: 27.10.2024)
- Wer entscheidet über Berufsunfähigkeit? https://www.engelhardt-rechtsanwaelte.de/... (Abrufdatum: 05.11.2024)