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Bezugspflege und Primary Nursing sind Modelle, die darauf abzielen, die Pflegeerfahrung für Patienten/-innen zu verbessern, indem sie individuelle Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen. Während beide Ansätze eine enge Bindung zwischen Pflegekraft und Patient/in fördern, unterscheiden sie sich darin, wie sie Kontinuität und Individualität in der Pflege erreichen.
Hier gibt es einen eingehenden Vergleich zwischen Bezugspflege und Primary Nursing. Dabei werden Grundprinzipien, Umsetzung und Auswirkungen beider Modelle untersucht.
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Was ist Bezugspflege?
Bezugspflege ist ein Pflegesystem, bei dem einem/-r Pflegebedürftigen eine feste Bezugsperson oder ein kleines Team von Pflegekräften zugewiesen wird. Diese Bezugspersonen sind für die Betreuung und Pflege des/-r Pflegebedürftigen verantwortlich und entwickeln eine enge Beziehung zu ihm/ihr. Sie kann dazu beitragen, die Qualität der Pflege zu verbessern und das Wohlbefinden der Pflegebedürftigen zu steigern, da sie eine vertraute und konstante Präsenz haben, die sich um ihre Bedürfnisse kümmert.
Die wichtigsten Merkmale
Die wichtigsten Merkmale der Bezugspflege sind:
- Zuordnung einer Bezugsperson
- Kontinuität und Vertrauen zwischen Patient/in und Pflegekraft
- individuelle Pflegeplanung
- ganzheitlicher Ansatz mit Beachtung psychosozialer Bedürfnisse des/-r Patienten/in
- koordinierte Pflege minimiert Missverständnisse oder Kommunikationsprobleme
- Kommunikation und Informationsfluss mit allen Mitgliedern des Pflegeteams
- Kontinuität der Versorgung über verschiedene Schichten oder Schichtenwechsel hinweg
- Fokus auf Patientenzufriedenheit
Bezugspflege – Hintergrund
Die Bezugspflege wurde in den 1960er- und 1970er-Jahren eingeführt und hat ihren Ursprung in den Bemühungen, die Qualität der Pflege zu verbessern und eine stärkere Patientenzentrierung zu erreichen. Traditionell wurden Patienten/innen in vielen Pflegeumgebungen von verschiedenen Pflegekräften betreut, was zu fehlender Kontinuität und Individualität führte. Die Einführung der Bezugspflege sollte sicherstellen, dass Patienten/innen eine konstante und personalisierte Pflege von einer festen Bezugsperson erhielten.
Die Bezugspflege stellte den/die Patienten/-in und seine/ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt. Sie zielte darauf ab, die Pflege um den/die Patienten/-in herum zu organisieren, anstatt ihn/sie in einen vordefinierten Pflegeprozess zu integrieren. Durch die enge Beziehung zwischen Patient/in und Pflegekraft konnte die Pflegekraft die Bedürfnisse des/-r Patienten/-innen besser verstehen und darauf reagieren.
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Bezugspflege – Vorteile und Nachteile
Die Bezugspflege bietet eine Vielzahl von Vorteilen für Patienten/-innen, Pflegepersonal und Gesundheitseinrichtungen. Durch die Zuweisung einer festen Bezugsperson können Patienten/-innen eine vertrauensvolle Beziehung zu ihrer Bezugspflegekraft aufbauen, was zu einem höheren Maß an Sicherheit und Zufriedenheit führt. Durch diese enge Beziehung kann die Pflege wiederum besser auf die individuellen Bedürfnisse, Präferenzen und den Gesundheitszustand des/-r Patienten/-in abgestimmt werden.
Ferner ermöglicht es die enge Beziehung zwischen Patient/in und Bezugspflegekraft dem/-r Patienten/-in, aktiv an seiner/ihrer Pflege teilzunehmen und Entscheidungen zu treffen, was seine/ihre Autonomie stärkt. Dadurch fühlen sich Patienten/-innen wohler und haben eine insgesamt höhere Zufriedenheit. Studien haben gezeigt, dass die Bezugspflege außerdem mit besseren klinischen Ergebnissen, einer geringeren Rate von Komplikationen und einer verkürzten Krankenhausverweildauer in Verbindung gebracht werden kann.
Trotz der vielen Vorteile gibt es auch einige potenzielle Nachteile der Bezugspflege, die berücksichtigt werden sollten. Wenn die Bezugspflegekraft ausfällt oder nicht verfügbar ist, kann dies zu Unterbrechungen in der Pflege führen und die Kontinuität gefährden. Die Zuweisung einer Bezugspflegekraft kann dazu führen, dass diese Person überlastet wird, insbesondere wenn die Anzahl der Patienten/-innen mit Bezugsperson begrenzt ist. Dies kann zu Stress und Burnout führen. In Gesundheitseinrichtungen, in denen Mitarbeiterwechsel häufig sind, kann es außerdem schwierig sein, die Kontinuität der Bezugspflege aufrechtzuerhalten.
Neue Pflegekräfte müssten sich außerdem schnell in die Pflege der Patienten/-innen einarbeiten. In Notfällen oder unvorhergesehenen Situationen kann es schwierig sein, die Bezugspflege aufrechtzuerhalten. Außerdem erfordert die Implementierung der Bezugspflege möglicherweise zusätzliche Ressourcen für die Schulung von Pflegekräften, die Pflegeplanung und die Koordination. Dies kann finanziell belastend sein.
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Bezugspflege – Ablauf
Um sich die genauen Vorgänge bei der Bezugspflege vorstellen zu können, folgt hier ein ein beispielhafter Ablauf für die postoperative Bezugspflege in einem Krankenhaus für den Fall eines 65-jährigen Patienten nach Knieersatzoperation.
Aufnahme und Erstbeurteilung
Eine Krankenschwester (K) wird als Bezugspflegekraft für den Patienten (P) zugewiesen. K begrüßt P bei seiner Aufnahme, stellt sich vor und erklärt den Bezugspflegeansatz. Sie führt eine erste Beurteilung durch, bespricht seine medizinische Geschichte, chirurgische Eingriffe und aktuelle Symptome. K plant die erste Pflegemaßnahmen und koordiniert die Schmerzbehandlung und Physiotherapie.
Pflege und Betreuung
K übernimmt die Morgenroutine, hilft bei der Körperpflege und Medikamenteneinnahme. Sie überwacht Ps Vitalwerte und informiert den behandelnden Arzt über jegliche Veränderungen. K koordiniert die Physiotherapie-Sitzungen und stellt sicher, dass P die Übungen korrekt ausführt. Sie bietet emotionale Unterstützung, klärt Fragen und sorgt dafür, dass P sich wohlfühlt.
Visite und Pflegeplananpassung
K nimmt an der Visite teil, bespricht Ps Fortschritt mit dem ärztlichen Team und gibt ihre Einschätzung ab. Sie aktualisiert den Pflegeplan basierend auf den Diskussionen während der Visite und passt die Pflegemaßnahmen an.
Vorbereitung auf die Entlassung
K informiert P über den geplanten Entlassungstag und erklärt ihm die Schritte, die er nach der Entlassung unternehmen muss. Sie sorgt dafür, dass die erforderlichen Medikamente und Anweisungen für die häusliche Pflege bereitgestellt werden.
Entlassung
K führt eine gründliche Übergabe an das nächste Pflegeteam durch, inklusive der Übergabe des aktualisierten Pflegeplans. Sie bespricht mit P die Pflegemaßnahmen, die er zu Hause fortsetzen muss, und gibt ihm Kontaktinformationen für eventuelle Rückfragen.
Nachverfolgung
K nimmt Kontakt zu P auf, um sicherzustellen, dass seine Genesung zu Hause gut verläuft und keine Komplikationen auftreten. Sie beantwortet eventuelle Fragen und bietet Unterstützung bei Bedarf.
Aufgaben in der Bezugspflege
In der Bezugspflege übernimmt die zugewiesene Bezugspflegekraft eine Vielzahl von Aufgaben, um die Pflege und Betreuung des/-r Patienten/-in zu gewährleisten. Dazu gehören u.a.:
- Erstbeurteilung
- Pflegeplanung und Pflegeplananpassung
- Pflegemaßnahmen, z.B. Körperpflege, Verbandswechsel, Blutdruckmessung, Verabreichung von Injektionen, Wundversorgung
- Kommunikation mit Patient/in und Pflegeteam
- Koordination von Therapien, z.B. Physiotherapie, Ergotherapie, Sprachtherapie
- Dokumentation aller durchgeführten Pflegemaßnahmen
- Entlassungsvorbereitung
- Kontinuität der Betreuung nach der Entlassung
Voraussetzungen für die Arbeit in der Bezugspflege
Die Arbeit in der Bezugspflege erfordert eine Mischung aus fachlichen Fähigkeiten, zwischenmenschlichen Kompetenzen und Engagement für die individuelle Pflege. Grundvoraussetzung ist eine abgeschlossene Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger/in, Altenpfleger/in oder eine ähnliche qualifizierte Pflegeausbildung. Die Pflegefachkraft muss über umfassende medizinische und pflegerische Fachkenntnisse verfügen, um die notwendigen Pflegemaßnahmen durchzuführen und medizinische Veränderungen zu erkennen.
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Was ist Primary Nursing (Bezugspersonenpflege)?
Primary Nursing ist ein Pflegesystem, das darauf abzielt, die Kontinuität und Qualität der Pflege zu verbessern, indem jedem/-r Patienten/-in eine primäre Pflegekraft (Primary Nurse) zugewiesen wird, die für die Koordination und Durchführung seiner Pflege verantwortlich ist. Hier übernimmt die Primary Nurse die Verantwortung für die Planung, Organisation und Durchführung der Pflege für eine/n bestimmte/n Patienten/-in während seines/ihres gesamten Aufenthalts. Diese Pflegekraft arbeitet eng mit dem/-r Patienten/-in, seinen/-ihren Angehörigen und anderen Mitgliedern des Pflegeteams zusammen, um sicherzustellen, dass die Pflegebedürfnisse umfassend erfüllt werden.
Der Hauptfokus von Primary Nursing liegt auf der Personalisierung der Pflege und der Betonung einer engen Beziehung zwischen Patient/in und Pflegekraft. Dies ermöglicht es, auf die individuellen Bedürfnisse, Präferenzen und medizinischen Anforderungen jedes/-r einzelnen Patienten/-in einzugehen. Durch die Zuordnung einer Primary Nurse wird auch die Kontinuität der Pflege verbessert, da diese Pflegekraft den/die Patienten/-in gut kennt und die Pflege über verschiedene Schichten oder Schichtenwechsel hinweg koordiniert.
Die wichtigsten Merkmale
Einige der wichtigsten Merkmale im Pflegeprozess des Modells Primary Nursing sind:
- Zuweisung einer primären Pflegekraft
- Kontinuität und Vertrauen
- Individuelle Pflegeplanung
- Ganzheitlicher Ansatz unter Berücksichtigung psychosozialer, emotionaler und kultureller Bedürfnisse des/-r Patienten/-in
- Kontinuierliche Überwachung durch die primäre Pflegekraft
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Mitgliedern des Pflegeteams, z.B. Ärzten/-innen, Therapeuten/-innen und Spezialisten/-innen
- Patientenbeteiligung bei Entscheidungen bezüglich des Pflegeplans
- Kommunikation zwischen Patient/in, primärer Pflegekraft und anderen Mitgliedern des Pflegeteams
Primary Nursing – Hintergrund
In den 1960er-Jahren entstand ein stärkeres Bewusstsein für die Notwendigkeit, die Pflege auf die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben der Patienten/-innen auszurichten. Traditionelle Pflegemodelle waren oft auf Aufgaben und Abläufe ausgerichtet, nicht auf den/die Patienten/-in selbst. Es wurde erkannt, dass die Qualität der Pflege verbessert werden kann, wenn Patienten/-innen eine kontinuierliche Beziehung zu einer einzelnen Pflegekraft haben, die ihre Bedürfnisse kennt und koordiniert.
Die Idee des multidisziplinären Teams wurde populär, bei dem verschiedene Fachkräfte zusammenarbeiten, um die Versorgung eines/-r Patienten/-in zu gewährleisten. In den 1970er-Jahren begannen Pflegekräfte, eigene Ansätze zur Verbesserung der Pflege zu entwickeln. Einige Krankenschwestern/-pfleger begannen, die Rolle der primären Pflegekraft zu übernehmen, indem sie die Verantwortung für bestimmte Patienten/-innen übernahmen.
Primary Nursing – Vorteile und Nachteile
Primary Nursing bietet eine Reihe von Vorteilen, die zur Verbesserung der Pflegequalität, Patientenzufriedenheit und Effizienz der Versorgung beitragen können. Durch die Zuordnung einer primären Pflegekraft haben Patienten/-innen eine feste Ansprechperson, die ihre Pflege über einen längeren Zeitraum hinweg koordiniert. Die primäre Pflegekraft kann den Pflegeplan individuell auf die Bedürfnisse, Präferenzen und den Gesundheitszustand des/-r Patienten/-in abstimmen, wodurch eine ganzheitliche Betreuung ermöglicht wird.
Obwohl Primary Nursing viele Vorteile bietet, sind auch einige potenzielle Nachteile und Herausforderungen mit diesem Pflegemodell verbunden. Primary Nursing basiert auf der engen Beziehung zwischen Patient/in und Pflegekraft. Wenn diese primäre Pflegekraft nicht verfügbar ist, kann dies zu Unterbrechungen in der Pflege und fehlender Kontinuität führen. Die primäre Pflegekraft kann wiederum überlastet werden, insbesondere wenn sie für eine größere Anzahl von Patienten/-innen verantwortlich ist oder wenn die Pflegebedürfnisse der Patienten/-innen komplex sind.
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Primary Nursing – Ablauf
Um zu verstehen, wie die Abläufe beim Primary Nursing funktionieren, ist es hilfreich, sich dies anhand eines Beispiels vor Augen zu führen. In den folgenden Absätzen geht es deshalb um einen beispielhaften Ablauf für postoperatives Primary Nursing bei einer 70-jährigen Patientin nach einer Hüftoperation in einem Krankenhaus.
Aufnahme und Erstbeurteilung
Ein Krankenpfleger (K) wird als primäre Pflegekraft für die Patientin (P) zugewiesen. K begrüßt P bei ihrer Aufnahme ins Krankenhaus, stellt sich vor und erklärt das Primary Nursing Konzept. Er führt eine Erstbeurteilung durch, bespricht Ps medizinische Geschichte, Operation und Schmerzmanagement. K plant die ersten Pflegemaßnahmen, darunter Schmerzmedikation, Wechsel des Wundverbands und Mobilisierung.
Pflege und Betreuung
K übernimmt die Morgenroutine, unterstützt P bei der Körperpflege und Medikamenteneinnahme, überwacht Ps Vitalzeichen, dokumentiert Schmerzniveau und allgemeines Wohlbefinden. K koordiniert Physiotherapie-Sitzungen und stellt sicher, dass P ihre Übungen durchführt. Er klärt Fragen, bietet emotionale Unterstützung und ermutigt zur aktiven Teilnahme am Genesungsprozess.
Visite und Pflegeplananpassung
K nimmt an der Visite teil, bespricht Ps Fortschritt mit dem ärztlichen Team und gibt seine Einschätzung ab. Er aktualisiert den Pflegeplan basierend auf den Diskussionen während der Visite und passt Pflegemaßnahmen an.
Vorbereitung auf die Entlassung
K informiert P über den geplanten Entlassungstag, erklärt die notwendigen Schritte für die Genesung zu Hause und stellt sicher, dass sie alle benötigten Medikamente und Anweisungen hat.
Übergabe
K führt eine ausführliche Übergabe an das nächste Pflegeteam durch, teilt den aktualisierten Pflegeplan mit und bespricht die Fortsetzung der Pflege zu Hause.
Nachverfolgung
K nimmt Kontakt zu P auf, erkundigt sich nach ihrem Wohlbefinden und beantwortet Fragen zur Pflege nach der Entlassung. Er bietet Anleitung für die Wundversorgung und ermutigt P, bei Bedarf Kontakt aufzunehmen.
Aufgaben im Primary Nursing
Die Aufgaben einer Pflegekraft im Primary Nursing sind vielfältig und reichen von der individuellen Pflegeplanung bis zur kontinuierlichen Betreuung des/-r Patienten/-innen. Einige der wichtigsten Hauptaufgaben im Primary Nursing sind:
- Erstbeurteilung
- Pflegeplanung und Anpassung
- Durchführung von Pflegemaßnahmen, z.B. Körperpflege, Verbandswechsel, Medikamentengabe, Überwachung der Vitalzeichen, Unterstützung bei der Mobilität
- Kontinuierliche Überwachung
- Koordination der Pflege, z.B. Physiotherapie, Ernährungsberatung
- Patientenbeteiligung und Berücksichtigung von Patientenwünschen
- Dokumentation aller durchgeführten Pflegemaßnahmen, Beobachtungen, Medikamentengaben und Änderungen im Gesundheitszustand
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Ärzten/-innen, Therapeuten/-innen etc.
Voraussetzungen für die Arbeit im Primary Nursing
Die Arbeit im Primary Nursing erfordert spezifische Fähigkeiten, Qualifikationen und Persönlichkeitsmerkmale, um die Kontinuität, Qualität und Individualität der Pflege sicherzustellen. Die Pflegekraft muss über eine formale Pflegeausbildung verfügen, z.B. eine Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger/in, Altenpfleger/in oder eine vergleichbare Qualifikation. Sie muss außerdem über umfassende medizinische und pflegerische Fachkenntnisse verfügen, um die notwendigen Pflegemaßnahmen durchzuführen und medizinische Veränderungen zu erkennen.
Stellenangebote in Bezugspflege und Primary Nursing
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Häufige Fragen
- Was ist der Unterschied zwischen Bezugspflege und Primary Nursing?
- Was ist Bezugspflege in der Psychiatrie?
- Wo wird Bezugspflege angewendet?
- Ist Bezugspflege das Gleiche wie Bereichspflege?
Bezugspflege und Primary Nursing sind zwei unterschiedliche Pflegemodelle, die sich auf die individuelle Betreuung von Patienten/-innen konzentrieren, jedoch unterschiedliche Ansätze und Schwerpunkte aufweisen.
Bei der Bezugspflege wird die Verantwortung für die Betreuung und Pflege eines/-r Patienten/-in an eine bestimmte Pflegekraft oder eine kleine Gruppe von Pflegekräften übertragen. Diese Pflegekraft ist die primäre Ansprechperson für den/die Patienten/-in und koordiniert die Pflegeaktivitäten sowie die Kommunikation mit anderen Mitgliedern des Pflegeteams. Der Fokus der Bezugspflege liegt auf dem Aufbau einer persönlichen Beziehung zwischen Pflegekraft und Patient/in, um eine individuelle und bedürfnisorientierte Pflege sicherzustellen.
Im Primary Nursing Modell wird ebenfalls eine einzelne Pflegekraft als primäre Betreuungsperson für den/die Patienten/-in zugewiesen. Der Unterschied liegt darin, dass der Schwerpunkt stärker auf der individuellen Planung, Koordination und Durchführung der Pflege durch diese primäre Pflegekraft liegt. Primary Nursing betont die kontinuierliche Beziehung zwischen Patient/in und Pflegekraft, um eine ganzheitliche Pflege zu gewährleisten und eine enge Kommunikation mit dem Pflegeteam aufrechtzuerhalten.
Bezugspflege in der Psychiatrie kann dazu beitragen, das Vertrauen der Patienten/-innen in das Pflegepersonal und das Behandlungsteam zu stärken. Es ermöglicht eine individualisierte Betreuung, die auf die spezifischen Bedürfnisse jedes/-r Patienten/-in eingeht, und kann dazu beitragen, die therapeutischen Beziehungen zu verbessern und die Behandlungsergebnisse zu optimieren. Im Kontext der Psychiatrie umfasst Bezugspflege folgende Merkmale: individuelle Betreuung, vertrauensvolle Beziehung zwischen Pflegekraft und Patient/in, ganzheitlicher Ansatz, Kontinuität, Kommunikation und Unterstützung sowie Förderung der Patientenautonomie.
Bezugspflege wird in verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens angewendet, um eine individuelle und kontinuierliche Betreuung von Patienten/-innen zu gewährleisten. Sie findet Anwendung in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Senioreneinrichtungen, Psychiatrien, Pädiatrien, Hospizen, in der häuslichen Pflege und in Rehabilitationszentren.
Im Gegensatz dazu bezieht sich Bereichspflege auf die Zuordnung von Pflegekräften zu bestimmten Bereichen oder Einheiten innerhalb einer Einrichtung, wie beispielsweise einer Station oder einem Pflegebereich in einem Krankenhaus. Im Bereichspflegemodell arbeitet die zugewiesene Pflegekraft mit verschiedenen Patienten/-innen innerhalb dieses Bereichs und übernimmt die Verantwortung für die Pflege und Betreuung aller Patienten/-innen.
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