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Eine Blasenspülung kann bei verschiedenen Krankheitsbildern, die im Zusammenhang mit der menschlichen Blase stehen, notwendig werden. Die Blase wird dabei mittels Spülung innerlich gereinigt. Früher gehörten Blasenspülungen zur Standardbehandlung bei Erkrankungen im Urogenitalbereich. Heute versucht man jedoch den Einsatz wegen der Gefahr von Keiminfektionen auf ein Minimum zu beschränken und wendet Blasenspülungen nur noch in bestimmten Fällen bei Patienten/-innen an.
In diesem Beitrag werden die Indikationen, Verfahren und konkreten Schritte zur Durchführung einer Blasenspülung näher vorgestellt.
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Blasenspülung – Definition
Unter einer Blasenspülung versteht man die Spülung der menschlichen Harnblase mittels Spülflüssigkeit zur Reinigung. Dabei werden üblicherweise physiologische Kochsalzlösungen zur Spülung verwendet. Durch die Spülung sollen dabei schädliche Stoffe aus der Blase ausgespült werden. In umgekehrter Richtung können so aber auch Medikamente in die Blase eingebracht werden. Beim Einbringen von medikamentenhaltigen Spüllösungen wird allerdings oft nicht der Begriff “Spülung” verwendet. Hier spricht man von einer sogenannten Blaseninstillation. Die Blasenspülung selbst folgt bei Frauen und Männern dabei dem gleichen Prinzip.
Blasenspülung – Varianten
Es gibt grundsätzlich zwei Varianten der Blasenspülung – die geschlossene und die offene Blasenspülung. Bei geschlossenen Blasenspülungen erfolgt die Spülung über einen Verweilkatheter. Die Spülflüssigkeit wird über diesen in die Blase eingeleitet und fließt hierüber auch wieder in einen Sammelbeutel ab. Für die Spülung wird dabei ein spezieller Spülkatheter – ein drei Wege-Ballonkatheter – eingesetzt.
Die Durchführung der Blasenspülung erfolgt hierbei entweder fortlaufend (permanent) oder mit Unterbrechungen (intermittierend). Das Spülsystem bleibt während des Vorgangs, entsprechend des Namens, in sich geschlossen, es findet kein äußerer Eingriff in das System statt. Der Vorteil des geschlossenen Systems besteht hierbei darin, dass das Risiko eines Keimeintrags geringer ist.
Bei offenen Blasenspülungen werden mit Hilfe einer Blasenspritze immer wieder kleine Mengen der Spülflüssigkeit über den Katheter in die Blase eingeführt. Nach Entfernen der Spritze kann die Flüssigkeit dann wieder ablaufen. Dieses System ist nicht geschlossen, da die Blasenspritze wiederholt am Katheter angesetzt und entfernt werden muss und auch der Ablaufvorgang äußere Eingriffe erfordert. Das Risiko eines Keimeintrags ist bei dieser Variante entsprechend größer.
Blasenspülung – Indikation
Die Durchführung einer Blasenspülung kann aufgrund verschiedener Indikationen notwendig sein. In der Regel werden diese unter anderem nach urologischen Eingriffen, zum Beispiel in der Folge einer Prostataoperation (zum Beispiel nach einer transurethalen Prostataresektion, kurz TURP), bei Blutungen der Prostata oder in der Harnblase zur Entfernung von Blutgerinnseln sowie beim Auftreten von eitrigem Harn bei bestimmten Nierenerkrankungen und bei eitrig-fibrösen Blasenentzündungen.
Manchmal ist auch eine Blasenspülung bei Dauerkatheter-Einsatz angezeigt, wenn die Einflusslöcher an der Katheter-Spitze durch Ablagerungen (zum Beispiel Schleim, Blut) verstopft sind. Indikationen für eine Blaseninstillation als weitere Möglichkeit der Blasenspülung sind außerdem:
- Medikamentengabe bei akuten Blasenentzündungen
- Behandlung von Harnwegsinfektionen mit chemotherapeutischen Mitteln
- medikamentöse Behandlung von Blasenkarzinomen
- Behandlung von neurologisch bedingten Blasenentleerungsstörungen (Harninkontinenz)
Die Blaseninstillation wird dementsprechend bevorzugt dann eingesetzt, wenn eine direkte Medikamentenwirkung auf Blasenschleimhaut und Blasenmuskulatur beabsichtigt ist.
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Kontraindikationen
Blasenspülungen sind zu vermeiden, wenn Komplikationen zu erwarten sind, weiterer medizinischer Behandlungsbedarf ausgelöst oder gar eine Operation notwendig werden könnte. Die wichtigsten Kontraindikationen sind dabei:
- eine verkleinerte Harnblase mit starrer, nicht dehnbarer Blasenwand (Schrumpfblase)
- Verdacht auf Blasenriss oder Blasenperforation
- Harnröhreneinengungen (Harnröhrenstrikturen)
- Entzündungen von Prostata, Harnröhre oder Nebenhoden
- narbige Harnröhrenverengungen
Blasenspülungen – Benötigte Materialien
Für die Durchführung einer Blasenspülung werden verschiedene Materialien benötigt, die die zuständige Pflegefachkraft entsprechend vorbereiten sollte. Folgende Materialien werden dabei im allgemeinen für eine Blasenspülung benötigt:
- Händedesinfektionsmittel für die Pflegefachkraft
- Harnblasenkatheter
- sterile Handschuhe
- Unterlage
- sterile Nierenschale
- Schleimhaut-Antiseptikum für Sterilisierung im Intimbereich
- Abwurfbehälter
- weitere Materialien wie Gleitmittel, Kompressen und Gefäß zum Auffangen von Urin
Dicke des Harnblasenkatheters
Bei der Wahl des Harnblasenkatheters ist auch auf dessen Dicke zu achten. Für eine gute Spülwirkung sollten hier möglichst dicke Katheter gewählt werden. Die Dicke des Katheters hängt aber auch vom Alter des/-r Patienten/-in ab.
Für die offene Blasenspülung wird dabei zusätzlich eine sterile Spüllösung und eine sterile Blasenspritze mit passendem Ansatz benötigt. Üblicherweise werden hier Blasenspritzen mit einem Fassungsvolumen von 100 bis 200 Milliliter verwendet. Die benötigten Materialien für eine geschlossene Blasenspülung umfassen hingegen zusätzlich die Spülflüssigkeit mit Einmalentnahmebesteck und einen Infusionsständer.
Blasenspülung – Durchführung
Blasenspülungen dürfen ausschließlich auf Grundlage einer ärztlichen Verordnung vorgenommen werden. Dabei wird von dem/-r Arzt/Ärztin festgelegt, wie oft bzw. wie lange man die Spülung durchführen soll, zu welchen Zeiten dies erfolgt sowie die Menge der Spülflüssigkeit und die Katheterdicke.
Vorbereitungen
Die Blasenspülung bedarf grundsätzlich der Zustimmung des/-r Patient/in. Das Aufklärungsgespräch ist daher unverzichtbarer Bestandteil der Vorbereitung. Es dient der Information über die Maßnahme sowie dazu, die Angst vor einer Blasenspülung zu nehmen. Weitere vorbereitende Tätigkeiten für Pflegekräfte sind darüber hinaus das Anlegen von Schutzkleidung sowie das Händewaschen und die Händedesinfektion.
Der/Die Patient/in wird außerdem darum geben, sich in der zu behandelten Region zu entkleiden. Hierbei ist es allgemein wichtig, dass auf den Schutz der Intimsphäre geachtet wird. Bei der Platzierung des/-r Patienten/-in kann gegebenenfalls eine leicht erhöhte Lagerung des Gesäßes notwendig sein. Weiterhin ist als Nässeschutz eine Unterlage unter das Gesäß zu legen. Nach der entsprechenden Vorbereitung kann man dann mit der Blasenspülung beginnen.
Schritt für Schritt Anleitung
Je nach gewählter Variante der Blasenspülung sind verschiedene Schritte zur Durchführung notwendig. Bei der offenen Blasenspülung und der Blaseninstillation sind folgende zu beachten:
- Blasenspritze mit Spülflüssigkeit aufziehen bzw. Medikament mit Applikator bereitlegen
- Unterlage zum Schutz unter den Katheter legen
- Katheter mit einer Katheterklemme abklemmen
- Desinfektion des Katheteransatzes
- Ansetzen der Blasenspritze bzw. des Applikators
- um Überdruck auf die Blasenaußenhaut zu vermeiden, kann es hilfreich sein, dass der/die Patient/in den Mund öffnet
- Katheterklemme öffnen und Flüssigkeit einspritzen bzw. Medikament applizieren
- Katheter leicht anheben, um unerwünschten Rückfluss zu vermeiden
- Abwarten der Verweildauer der Spülflüssigkeit bzw. des Medikamentes
- Blasenspritze sowie gegebenenfalls auch den Einmalkatheter bei Medikamentenverabreichung entfernen
- bei einer offenen Spülung: Flüssigkeit abfließen lassen und Blasenspülung so lange wiederholen, bis die ausgespülte Flüssigkeit klar ist.
Bei einer geschlossenen Blasenspülung sind hingegen die nachfolgenden Schritte durchzuführen:
- Spülflüssigkeit circa auf Körpertemperatur vorwärmen (nicht bei Blutungen, da Wärme durchblutungsfördernd wirkt und in diesem Fall kontraproduktiv ist)
- Urin ablaufen lassen und System vorbereiten
- Urinabflussschlauch am Katheter abklemmen und Spülflüssigkeit einlaufen lassen
- Spülmenge und Fließgeschwindigkeit überwachen
- Klemme am Entnahmeschlauch schließen und am Abflussschlauch öffnen
- Urin und Spülflüssigkeit ablaufen lassen
- den Vorgang so lange wiederholen, bis die auslaufende Flüssigkeit klar ist
Nachbereitung
Im Rahmen der Nachbereitung ist der/die Patient/in abschließend wieder bequeme zu lagern sowie in Abhängigkeit vom Zustand der jeweiligen Person eine Unterstützung beim Ankleiden zu geben.
Bei einer Blasenspülung muss bei einem Dauerkatheter außerdem das Ableitungssystem wieder unter sterilen Bedingungen angeschlossen werden.
Auch die Dokumentation der Blasenspülung mit Angabe der verwendeten Spülflüssigkeit, der Spülmenge, dem Aussehen der Ausspülung, sprich der Farbe sowie Beimengungen, und besondere Vorkommnisse gehören nachbereitend zu den Tätigkeiten, die im Zusammenhang mit der Blasenspülung stehen.
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- Thieme, I care Pflege, Blasenspülung durchführen, https://eref.thieme.de/... (Abrufdatum: 28.11.2022)