
Beschäftigte in der Pflege haben ein fast doppelt so hohes Risiko, an Burnout zu erkranken, wie Angehörige anderer Berufe. Das geht aus einer am 23. August 2022 veröffentlichten Analyse des AOK-Bundesverbandes hervor. Bereits bei Pflegekräften unter 30 Jahren ist das Risiko einer psychischen Erkrankung vergleichsweise hoch.
Burnout – Durchschnittlich 6,2 Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen
Für den AOK-Fehlzeitenreport wurden die Arbeitsunfähigkeitsdaten von 682.000 versicherten Beschäftigten in Pflegeberufen ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Anzahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen auf durchschnittlich 6,2 Tage je AOK-Mitglied gestiegen ist. Der Durchschnitt für alle Berufe liegt bei 3,4 Fehltagen.
Psychische Erkrankungen, die im Zusammenhang mit der Diagnose Burnout stehen, sind in der Pflege für durchschnittlich 28,2 Fehltage je 100 AOK-Mitglieder verantwortlich. Auch dieser Wert liegt deutlich über dem Durchschnitt für andere Berufsgruppen (14,2 Tage). Das Risiko eines Burnouts steigt zwar mit zunehmendem Alter, ist aber bereits bei den unter 30-Jährigen überdurchschnittlich hoch.
Auch im Vergleich zu den Vorjahren lässt sich eine Zunahme der Burnout-bedingten Arbeitsunfähigkeitstage beobachten: Für das Jahr 2012 zählt die AOK 22,5 solcher Fehltage in der Pflege, 9,2 in anderen Berufsgruppen. Im Jahr 2013 nahm die Anzahl auf 20 Fehltage in der Pflege und 8,8 Fehltage in anderen Berufsgruppen ab. Seitdem steigt sie kontinuierlich an.
Anzahl der Ausfalltage in der Pflege um ein Drittel höher
Betrachtet man die Arbeitsunfähigkeitstage über alle Krankheitsarten hinweg, zeigt sich ebenfalls, dass Pflegekräfte häufiger am Arbeitsplatz fehlen als Angehörige anderer Berufsgruppen. Für jedes AOK-Mitglieder in der Pflege kommt der Fehlzeiten-Report auf durchschnittlich 26,1 Fehltage. Für alle weiteren AOK-versicherten Beschäftigten ist die Zahl der Ausfalltage um ein Drittel geringer und liegt bei 19,7 Tagen.
Selbst nach Berücksichtigung der spezifischen Alters- und Geschlechtsstruktur in der Pflege liegt die Zahl der durchschnittlichen Fehltage noch um 27 Prozent über der Zahl der Ausfalltage in anderen Berufsgruppen.
Burnout – Bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege gefordert
Die Arbeitsbelastung in der Pflege ist hoch, die Anforderungen sind in den vergangenen Jahren noch komplexer geworden. Der demografische Wandel führt unter anderem dazu, dass Pflegekräfte immer mehr multimorbide und demenzkranke Patienten/-innen behandeln müssen. Zugleich fehlt es den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen an qualifiziertem Fachpersonal. Weniger Pflegefachkräfte müssen immer mehr Aufgaben übernehmen. Das geht oft zulasten der Patientenbetreuung, wirkt sich aber auch negativ auf die psychische und physische Gesundheit der Pflegekräfte aus.
Um Burnout-Erkrankungen vorzubeugen, fordert der AOK-Bundesverband daher, die Arbeitsbedingungen in der Pflege nachhaltig zu verbessern. Dazu brauche es neben mehr Personal auch eine bessere Bezahlung, mehr Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, mehr Handlungsspielraum und mehr Mitbestimmungsrechte für Pflegekräfte.
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