Aufgrund der Corona-Pandemie sind weltweit mehr Pflegekräfte von einem Burnout betroffen. Zu diesem Schluss kommt eine Metastudie, die im März im Fachmagazin “Journal of Advanced Nursing” (JAN) veröffentlicht wurde. Die hohe Arbeitsbelastung und Angst vor einer Ansteckung erhöhen das Risiko für den Erschöpfungszustand. Die Studienautoren rufen dazu auf, Maßnahmen zur Vorbeugung einzuführen.
Corona-Pandemie bedeutet eine hohe psychische Belastung für Pflegekräfte
Das Pflegepersonal steht bei der Behandlung von Corona-Infektionen an vorderster Front. Damit geht ein erhöhtes Infektionsrisiko einher. Der tägliche Umgang mit schwer erkrankten Patienten und zahlreichen Todesfällen belastet. Hinzu kommt die Angst, sich selbst mit SARS-CoV-2 anzustecken oder die Krankheit an Familienmitglieder zu übertragen. Diverse Metastudien und Analysen haben bereits gezeigt, dass die Corona-Pandemie für das Pflegepersonal hohen emotionalen und psychologischen Stress bedeutet, der bis zum Burnout bei den Pflegefachkräften führen kann. Für ihre aktuelle Meta-Analyse haben die Autoren nun 16 Studien untersucht, in die insgesamt 18.935 Pflegefachkräfte eingeschlossen waren.
Das Ergebnis der Analyse: Für emotionale Erschöpfung ergibt sich eine Gesamtprävalenz von 34,1 Prozent. Für Depersonalisierung liegt die Gesamtprävalenz bei 12,6 Prozent, für einen Mangel an persönlicher Erfüllung bei 15,2 Prozent.
Die größten Risikofaktoren für den Erschöpfungszustand
Die Metastudie identifiziert zudem typische Hauptrisikofaktoren, welche die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an einem Burnout zu erkranken. So sind jüngere Pflegekräfte zum Beispiel häufiger vom chronischen Erschöpfungszustand betroffen als ältere. Erhalten Pflegefachpersonen nur wenig Unterstützung durch ihre Umwelt, zeigen zum Beispiel Familie und Kollegen wenig Bereitschaft mit dem COVID-19-Ausbruch umzugehen, steigt das Risiko ebenfalls. Auch Personen, welche die Bedrohung durch COVID-19 als erhöht wahrnehmen, fühlen sich eher erschöpft und abgeschlagen.
Auch der Arbeitsplatz und der Arbeitsalltag haben Einfluss auf die psychische Gesundheit. Wer längere Zeit in Quarantänebereichen oder in einer Hochrisikoumgebung arbeitet oder einer generell erhöhten Arbeitsbelastung ausgesetzt ist, zeigt eher typische Erschöpfungssymptome. Gleiches gilt für Beschäftigte in der Pflege, die in unzureichend ausgestatteten Einrichtungen arbeiten oder nur eine wenig spezialisierte Ausbildung in Bezug auf COVID-19 erhalten haben.
Burnout vorbeugen – Verschiedene Maßnahmen
Die Studienautoren halten es für dringend notwendig, der Entwicklung eines Burnouts vorzubeugen. Um die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die psychische Gesundheit der Pflegkräfte abzumildern, empfehlen sie mehrere Maßnahmen, die am Arbeitsplatz eingeführt werden sollen:
- ein Screening soll auf psychische Erkrankungen hinweisen
- Pflegende mit hohem Risiko sollen frühzeitig Unterstützung erhalten
- es müsse ein sofortiger Zugang zu psychosozialen Diensten sichergestellt werden
- es sollen festgelegte Ruhezeiten einführt werden
- Selbsthilfegruppen im Krankenhaus sollen soziale Unterstützung bieten und das Gefühl der Isolation verringern
- den Beschäftigten in der Pflege muss eine ausreichende persönliche Schutzausrüstung zur Vorbeugung von Infektionen zur Verfügung gestellt werden
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