Inhaltsverzeichnis
Vor allem Angehörige von Demenzpatienten wünschen sich, einer Demenz vorbeugen oder wenigstens den Verlauf der Erkrankung günstig beeinflussen zu können. Der folgende Artikel klärt über die verschiedenen Demenzarten auf und gibt Tipps, mit denen sich das individuelle Risiko, an Demenz zu erkranken, reduzieren lässt.
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Was ist Demenz?
Wer einer Demenz vorbeugen möchte, muss zunächst die Demenzen als eine Gruppe von Erkrankung begreifen, die zumeist die Störung der Gedächtnisfunktion als vorrangiges Merkmal aufweisen, dabei aber sehr unterschiedliche Ursachen und Verläufe besitzen.
Ihnen ist gemeinsam, dass die früher oder später hinzukommenden Krankheitssymptome in den meisten Fällen einen Rückzug aus sozialen Verbindungen verursachen und eine zunehmende Pflegebedürftigkeit der Betroffenen zur Folge haben.
Demenz – Symptome
Spätestens mit Einsetzen der ersten Symptome sollten Betroffene und ihre Angehörigen alle Möglichkeiten ausschöpfen, die dem Fortschreiten der Demenz vorbeugen oder dies wenigstens verlangsamen können.
Einige Demenzerkrankungen beginnen mit einer zunehmenden Vergesslichkeit, die viele Menschen zunächst auf Stress, Müdigkeit oder Unkonzentriertheit zurückführen. Auch Stimmungsschwankungen und beginnende Wesensveränderung können Ausdruck einer neu einsetzenden Demenz sein. Im Verlauf der Erkrankung büßen die Betroffenen zunehmend an Selbständigkeit ein. Die körperliche Aktivität verringert sich. Damit einhergehend reduziert sich die Stoffwechselaktivität im Körper, sodass der Bedarf an Nahrung und Flüssigkeit sinkt.
Zufuhr von Nahrung und Flüssigkeit bei Demenzpatienten
Viele Angehörige dementer Patienten beobachten über die Zeit eine zunehmende Gleichgültigkeit der Betroffenen gegenüber Essen und Trinken. Gescheiterte Versuche, sie zur Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme zu motivieren, lösen Verzweiflung und den Ruf nach künstlicher Ernährung aus. Es ist wichtig, Demenz als eine zum Tode führende Erkrankung zu begreifen, bei der das Einstellen der Nahrungsaufnahme zum normalen Krankheitsverlauf gehört. Bestenfalls gelingt es Angehörigen, die Betroffenen unter guter Symptomkontrolle in dieser abschließenden Phase der Erkrankung zu begleiten.
Demenz – Ursachen und deren Auswirkung
Was sind die Ursachen für Demenzerkrankungen und kann man durch deren Beseitigung dem Entstehen der Demenz vorbeugen? Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, denn die verschiedenen Demenztypen gehen aus unterschiedlichen Voraussetzungen hervor. Hierzu zählen für
- Vaskuläre Demenz: Durchblutungsstörungen im Gehirn, Belastung des Blutgefäßsystems durch Bluthochdruck
- Alzheimer-Demenz, Lewy-Körperchen-Demenz: Eiweißablagerungen im Gehirn, teils genetische Risikokonstellation
- Alzheimer-Demenz: Mangel an Acetylcholin (wichtiger Botenstoff für die Informationsweitergabe der Nervenzellen) durch Zerstörung der Nervenzellen
- Frontotemporale Demenz: Absterben von Nervenzellen in bestimmten Gehirnregionen (Frontallappen, Temporallappen), möglicherweise genetische Mutationen
- Parkinson-Demenz: Abbau Dopamin-produzierender Nervenzellen
- Pseudodemenz: Ausdruck einer Depression, die eine Demenz „vortäuscht“
Risikofaktoren
Risikofaktoren für die Entstehung einer Demenz betreffen sowohl körperliche als auch soziokulturelle Bereiche. Häufige Kopfverletzungen bei Stürzen ohne Helm oder bei manchen Sportarten können die Gehirnstruktur unmittelbar schädigen. Indirekt wirken sich weiterhin Übergewicht, überhöhte Blutzucker- und Blutdruckwerte, Rauchen und häufiger Alkoholkonsum und ein Bewegungsmangel negativ aus. Sie schädigen die Blutgefäße und führen zu Durchblutungsstörungen im Gehirn.
Geringe Bildung, ein Mangel an sozialen Kontakten und eine Depression können mit einer unzureichenden Aktivierung des Gehirns einher gehen und dessen Leistungsfähigkeit drastisch reduzieren, was die Demenzentstehung fördern kann.
Nicht zu unterschätzen sind Störungen der Sinnesorgane wie Hörverlust und eingeschränktes Sehen, da über diese Reizbahnen eine große Zahl von Impulsen das Gehirn erreichen und anregen kann.
Gezielt Demenz vorbeugen
Viele Maßnahmen, mit denen wir einer Demenz vorbeugen können, lassen sich ohne großen Aufwand in das alltägliche Leben einbauen. Entsprechend aktueller Studienergebnisse schätzen Experten, dass bis zu 40 Prozent der Demenzerkrankungen durch Maßnahmen wie die folgenden verhindert werden könnten.
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Bewegung
Bewegung fördert die Durchblutung und gewährleistet eine gute Versorgung des Gehirns mit Nährstoffen, die es für eine regelrechte Funktion benötigt. Regelmäßige körperliche Aktivität über mindestens 2,5 Stunden pro Woche hilft, den Blutdruck zu senken. Zudem verringert sich die Wahrscheinlichkeit, an Volkskrankheiten wie Übergewicht, Zuckerkrankheit und einer Verkalkung der Blutgefäße zu erkranken, die wiederum die Entstehung einer vaskulären Demenz begünstigen. Auch bei anderen Demenzformen sollte der Körper in bestmöglicher Grundverfassung sein, damit er die Krankheitssymptome kompensieren kann.
Schlaf
Ausreichend erholsamer Schlaf ist wichtig, damit die Nervenzellen genug Zeit und Ruhe für Regeneration und Wachstum finden, sodass das Demenz-Risiko sinkt.
Koordinationsübungen
Koordinationsübungen aktivieren mehrere Bereiche des Gehirns gleichzeitig und können einen Anreiz geben, neue Nervenzellkontakte im Gehirn auszubilden. Besonders wirkungsvoll ist das Erlernen neuer Bewegungsabläufe. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese im Handarbeitskurs, bei der Seniorengymnastik oder auf dem Tanzparkett eingeübt werden. In jedem Fall werden viele verschiedene Bereiche des Gehirns aktiviert und nehmen an der Umstrukturierung teil.
Soziale Kontakte
Durch die Pflege sozialer Kontakte können wir ebenfalls einer Demenz vorbeugen. Der rege Austausch mit anderen Menschen beansprucht unsere Sinnesorgane, liefert neue Impulse und vermittelt nebenbei ein Glücksgefühl durch die Verbundenheit miteinander.
Ernährung
Eine gesunde Ernährung orientiert sich nach aktuellen Empfehlungen an der mediterranen Kostform. Sie enthält in erster Linie viel Obst und Gemüse, in dem sich zellschützende Polyphenole befinden, sowie frischen Fisch, Nüsse und kalt gepresste Pflanzenöle, die Omega-3-Fettsäuren zum Erhalt der Nervenzellverbindungen liefern. Die Aufnahme von mindestens anderthalb bis zwei Litern Flüssigkeit pro Tag unterstützt darüber hinaus den Stoffwechsel und die Durchblutung des Gehirns.
Menschen, die sich nach diesem Schema ernähren und nur wenig verarbeitete Produkte, Zucker, Salz und Fett (in Form gesättigter Fettsäuren) zu sich nehmen, leiden deutlich seltener an den „Wohlstandskrankheiten“ Zuckerkrankheit, Fettstoffwechselstörung und Bluthochdruck und besitzen gesündere Blutgefäße. Dies sind wichtige Grundlagen zum Schutz vor Demenzerkrankungen.
Medikamente
Nach aktuellen Studienergebnissen sind blutdrucksenkende Medikamente die einzigen, die nachweislich einen – wenn auch indirekten – präventiven Effekt auf die Entstehung von Demenz haben.
Demenz vorbeugen – Fazit
Insbesondere bei genetischer Risikokonstellation können wir nicht immer der Entstehung einer Demenz vorbeugen. Dennoch lassen sich durch viele einfach umsetzbare Maßnahmen wie Bewegung, gesunde Ernährung, die Pflege sozialer Kontakte und den Erhalt der Sinnesorgane häufig Demenzsymptome abmildern und das Voranschreiten der Erkrankung verlangsamen.
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- Prävention demenzieller Erkrankungen. (11. September 2023). CME(20), S. 8-11.