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Mit dem DemTect-Test lässt sich recht einfach ein Screenings auf Demenz oder andere leichte kognitive Einschränkungen durchführen. Es handelt sich um ein Interviewverfahren, zu dem weiter nichts nötig ist. Mehr zum Demenz-Test, seinem Ablauf und der Auswertung beschreibt dieser Artikel.
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DemTect-Test – Definition
DemTect kommt vom englischen Dementia-Detection (auf Deutsch „Demenz-Erkennung“) und beschreibt einen relativ einfachen Demenz-Test zur Früherkennung von kognitiven Beeinträchtigungen. Er testet Probanden/-innen vor allem in den Bereichen Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Wortschatz und kann schnell (innerhalb von zehn Minuten) ablaufen. Dank seiner hohen Sensitivität hat er sich als standardisiertes Verfahren etabliert, wobei er unter anderem auch leichte kognitive Störungen (Mild Cognitive Impairment, MCI) erkennt. Sogar bei Parkinson-Patienten/-innen mit dementen Zügen wird ihm eine Anwendbarkeit zugesprochen.
Testgütekriterien
Zur Qualitätsbeurteilung eines medizinischen Tests nimmt man zwei Werte zur Hand: Die Sensitivität beschreibt den Anteil an Erkrankten, die der Test als erkrankt erkennt (richtig positives Ergebnis), die Spezifität beschreibt die als gesund erkannten Gesunden (richtig negatives Ergebnis).
Voraussetzungen für den Demenz-Test
Da es sich beim DemTect-Test um ein standardisiertes Testverfahren handelt, kann es sich lohnen, eine Vorlage zu verwenden, um ihn auf die gleiche Art und Weise durchführen zu können. Darüber hinaus braucht es für den Demenz-Test kaum Vorbereitung, man benötigt lediglich etwas Zeit und einen ruhigen Ort. Wichtig ist, dass die zu testende Person gut hören und sehen kann, damit das Ergebnis nicht durch entsprechende Schwächen eingeschränkt wird.
Am besten eignet sich der Test bei Probanden/-innen, die ihn nicht kennen. Der/die Prüfer/in sollte freundlich auftreten und klar sprechen, sowie eindeutige Anweisungen geben. Gleichzeitig achtet er/sie darauf, seinem/-r beziehungsweise ihrem/-r Patienten/-in keinen zeitlichen Druck zu machen und auf die Antworten nicht wertend zu kommentieren.
DemTect-Test – Vorteile und Nachteile
Mit einer Sensitivität von etwa 97 Prozent eignet sich der DemTect-Test besonders gut als Screening-Methode bei Verdacht auf Demenz oder ähnliche kognitive Einschränkungen, auch schon in sehr frühen Stadien. Wie nahezu jeder Demenz-Rest, reicht der DemTect als alleinstehendes Diagnosekriterium jedoch nicht aus. Darüber hinaus können die Testergebnisse nicht in allen Altersstufen problemlos miteinander verglichen werden. So sollte man eine Unterscheidung zwischen Probanden/-innen unter und über 60 Jahren machen. Bei Patienten/-innen, die jünger als 40 Jahre alt sind, eignet sich der DemTect-Test nicht als Screening.
Generell handelt es sich eher um eine grobe Einschätzungsmöglichkeit, als um eine qualifizierte neuropsychologische Diagnose. Der DemTect-Test speziell ist eher ein qualitativer Test und gibt einen Hinweis darüber, ob jemand Demenz hat, oder eben nicht. Eine Einordnung des Schweregrads einer Erkrankung ist mit dem Test nicht möglich, weshalb er auch für die Verlaufskontrolle schlechter geeignet ist, als andere Tests.
DemTect-Test – Ablauf
Als einfacher (ökonomischer) Test findet der DemTect-Test in Interviewform statt, wobei im besten Fall Proband/in und Tester/in allein und ungestört in einem Raum sind und ohne zeitlichen Druck die Fragen durchgehen. Die Aufgaben des Tests teilen sich in fünf Blöcke auf, die verschiedene Bereiche testen:
- episodisches Gedächtnis
- Wortverständnis
- semantische Wortflüssigkeit
- Arbeitsgedächtnis
- Gedächtnisleistung
Aufgabe 1: Wortliste wiederholen
In der ersten Aufgabe des DemTect-Test liest der/die Prüfer/in eine Liste mit zehn Worten (z.B. Apfel, Tasse, Hund, …) vor. Der/die Proband/in wird anschließend aufgefordert, die Worte zu wiederholen, die Reihenfolge ist dabei egal. Anschließend wird das Prozedere wiederholt: Man liest die zehn (gleichen) Worte noch einmal vor und der/die Proband/in wiederholt sie erneut.
Aufgabe 2: Zahlen in Worte umwandeln
Bei der zweiten Aufgabe geht es um die Umwandlung zwischen Zahlen und Zahlwörtern. Dafür bekommt die Testperson zunächst zwei Zahlen vorgelegt (zum Beispiel: 325), die er/sie jeweils in ein Zahlwort (zum Beispiel: „dreihundertfünfundzwanzig“) umwandeln soll. Anschließend führt man die Aufgabe umgekehrt durch und legt dem/-r zu Testenden zwei Zahlwörter vor, die von ihm/ihr in Zahlen umgewandelt werden sollen.
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Aufgabe 3: Supermarkt-Aufgabe
Die Aufgabe drei des DemTect-Tests ist die einzige Aufgabe mit Zeitdruck. Hier hat die Testperson eine Minute Zeit, um Dinge aus dem Supermarkt aufzuzählen. Er/sie soll so viele Gegenstände wie möglich aufzählen, bei 30 Nennungen ist die Höchstpunktzahl erreicht.
Aufgabe 4: Zahlen rückwärts aufsagen
Bei dieser Aufgabe geht es ebenfalls um Zahlen: Im vierten Teil des DemTect-Tests werden Zahlenkombinationen vorgelesen: Zunächst zwei Zahlen hintereinander, dann drei, vier, fünf und schließlich sechs. Pro Länge der Zahlenfolge hat der/die Proband/in zwei Versuche. Wenn beim ersten Versuch die Zahlen korrekt wiedergegeben werden (zum Beispiel: bei „2-3“ als „3-2“), kann der zweite Versuch übersprungen werden.
Aufgabe 5: Wortliste vom Anfang wiederholen
In der fünften und letzten Aufgabe wird der DemTect-Test mit der Wiederholung der Wortliste vom Anfang beendet. Die Worte werden nicht noch einmal wiederholt und der/die Proband/in wird beim ersten Erinnern nicht vorgewarnt. Auch diesmal gilt wieder, dass die Reihenfolge der genannten Worte gleichgültig ist.
DemTect-Test – Auswertung mit Punkte-Tabelle
Die Auswertung des DemTect-Tests hängt vom Alter der Testperson ab, weswegen die Werte bei Personen unter 60 Jahren anders betrachtet werden, als bei denen über 60. Im Folgenden lassen sich die Testwerte in den einzelnen Altersgruppen aus den erreichten Punkten ablesen. Letztendlich addiert man die Testwerte (pro Aufgabe maximal drei) der einzelnen Untertests zu einem Ergebnis.
Aufgabe 1
Bei der ersten Aufgabe im DemTect-Test gibt es pro erinnertem Wort einen Punkt. Bei zehn Worten und zwei Durchgängen können Testpersonen also maximal 20 Punkte erreichen.
Punkte (Alter <60 Jahre) | Punkte (Alter >60 Jahre) | Testwert |
0-7 | 0-6 | 0 |
8-10 | 7-8 | 1 |
11-12 | 9-10 | 2 |
13-20 | 11-20 | 3 |
Aufgabe 2
Auch die zweite Aufgabe vergibt pro richtiger Lösung einen Punkt. In welche Richtung die Umwandlung stattgefunden hat, ist dabei egal.
Punkte (Alter <60 Jahre) | Punkte (Alter >60 Jahre) | Testwert |
0 | 0 | 0 |
1-2 | 1-2 | 1 |
3 | 3 | 2 |
4 | 4 | 3 |
Aufgabe 3
Auch bei der dritten Aufgabe gibt es pro genanntem Gegenstand einen Punkt. Die Maximalpunktzahl gibt es bei 30 Begriffen, die in der vorgegeben Zeit (eine Minute) genannt werden. Um den höchsten Testwert zu erreichen, reichen bei dieser Aufgabe aber schon die Hälfte der Worte (bei Testpersonen über 60) beziehungsweise zwei Drittel (bei Personen unter 60).
Punkte (Alter <60 Jahre) | Punkte (Alter >60 Jahre) | Testwert |
0-12 | 0-5 | 0 |
13-15 | 6-9 | 1 |
16-19 | 10-15 | 2 |
20-30 | 16-30 | 4 |
Aufgabe 4
Bei der vierten Aufgabe wird nicht die Anzahl richtiger Antworten, sondern die Länge der richtig adaptierten Zahlenfolge als Punktewert gezählt. Dabei ist es egal, ob die Reihenfolge beim ersten oder zweiten Versuch richtig war.
Punkte (Alter <60 Jahre) | Punkte (Alter >60 Jahre) | Testwert |
0 | 0 | 0 |
1-3 | 1-2 | 1 |
4 | 3 | 2 |
5-6 | 4-6 | 3 |
Aufgabe 5
In der fünften Aufgabe zählt man – wie schon in der ersten – einen Punkt pro richtigem Begriff. Da die Wörter hier nur noch einmal wiederholt werden müssen, sind maximal zehn Punkte zu erreichen.
Punkte (Alter <60 Jahre) | Punkte (Alter >60 Jahre) | Testwert |
0 | 0 | 0 |
1-3 | 1-2 | 1 |
4-5 | 3-4 | 2 |
6-10 | 5-10 | 5 |
Endergebnis
Im letzten Schritt werden die in den fünf Aufgaben gesammelten Punkte addiert und anhand der folgenden Tabelle kann eine Verdachtsdiagnose gestellt werden. Achtung: Hierbei handelt es sich lediglich um einen Hinweis, keine tatsächliche Diagnose.
erreichte Punktzahl | mögliche Bewertung |
13 bis 18 Punkte | Keine Beeinträchtigung |
9 bis 12 Punkte | leichte kognitive Beeinträchtigung |
0 bis 8 | Verdacht auf Demenz |
Demenz-Test-Fragebogen
Den DemTect-Test kann man auch als Laie problemlos durchführen. Damit man die richtigen Fragen stellt und der Demenz-Test dem standardisierten Verfahren entspricht, ist es sinnvoll, sich dabei an einer Vorlage zu orientieren. Sie hilft auch dabei, das Testverfahren immer dem gleichen Prinzip folgen zu lassen. Im Folgenden findet sich ein solcher Mustertest.
DemTect-Test – Vorgehen nach dem Ergebnis
Beim Ergebnis des DemTect-Tests handelt es sich lediglich um einen Hinweis auf eine mögliche Erkrankung, nicht um eine Diagnose. Besonders bei der Ausführung durch nicht-Mediziner/innen ersetzt der Test in keinem Fall eine neuropsychologische Untersuchung durch eine/n Arzt/Ärztin. Je nach Ergebnis sollte man also umgehend Fachpersonal aufsuchen, um die Erkenntnis abzuklären. Wenn die Testperson einen hohen Punktwert erreicht, kann es sinnvoll sein, den Test in einem halben oder ganzen Jahr zu wiederholen.
Sinnvoll ist es darüber hinaus, den Test in Kombination mit anderen Demenz-Tests durchzuführen, etwa dem MMST-Test oder den Uhren-Test. In dieser Kombination lässt sich auch der Verlauf einer Erkrankung abschätzen, wofür der alleinstehende DemTect-Test eher ungeeignet ist.
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- Kalbe et al., Der DemTect in der klinischen Anwendung aus “Zeitschrift für Gerontopsychologie & -psychiatrie”, Hogrefe Publishing Group (Verlag), Ausgabe 18(3), 2005
- Neurath et al., Checkliste Anamnese und klinische Untersuchung, Thieme (Verlag), 5. Auflage, 2018
- Payk et al., Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie, Thieme (Verlag), 8. Auflage, 2021
- Grehl et al., Checkliste Neurologie, Thieme (Verlag), 7. Auflage, 2021