
Inhaltsverzeichnis
Die letzten 48 Stunden vor dem Tod sind geprägt durch eine Vielzahl von physischen und psychologischen Veränderungen, die den nahenden Tod ankündigen. Der Abschied von einem geliebten Menschen in den letzten Stunden seines Lebens ist ein tief bewegendes Ereignis, das für alle involvierten Personen von großer Bedeutung ist.
Dieser Artikel soll ein tieferes Verständnis für den Sterbeprozess und seine Phasen bieten, basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und praktischen Erfahrungen. Er soll zudem aufzeigen, wie man den Betroffenen in diesen letzten Momenten bestmöglich beistehen kann.
Inhaltsverzeichnis
Die letzten 48 Stunden vor dem Tod – Was ist der Sterbeprozess?
Der Sterbeprozess ist der Übergang zwischen dem Leben und dem Tod, eine Zeit, in der der Körper beginnt, seine lebenserhaltenden Funktionen herunterzufahren. Im Gegensatz zu einem plötzlichen Tod, zum Beispiel durch einen Unfall, erstreckt sich der Sterbeprozess aufgrund des natürlichen Alterungsprozesses oder einer schweren Krankheit über einen längeren Zeitraum. Diese Phase kann unterschiedlich lange dauern und ist von Mensch zu Mensch verschieden, doch die letzten 48 Stunden vor dem Tod sind oft geprägt von signifikanten Veränderungen, die einen Hinweis auf das unmittelbar bevorstehende Lebensende geben. Den Sterbeprozess kann man anhand dieser Zeichen in verschiedene Phasen einteilen.
Die letzten 48 Stunden vor dem Tod – Wie verläuft der Sterbeprozess?
In den letzten 48 Stunden vor dem Tod intensivieren sich bestimmte Anzeichen, die darauf hindeuten, dass das Leben zu Ende geht. Diese Anzeichen umfassen physische und psychologische Veränderungen, können jedoch individuell sehr unterschiedlich ausfallen.
Insgesamt verläuft der Übergang vom Leben in den Tod langsam. Die Wahrnehmung und das Aussehen des Sterbenden verändern sich allmählich. Außerdem verlangsamen sich die Vitalfunktionen, wie Puls und Atmung, und setzen schließlich ganz aus. Die Zellen des Körpers gehen nach und nach zu Grunde, was zu einer äußerlich erkennbaren Veränderung des Erscheinungsbildes führt.
Altenpfleger/in Stellenangebote
Psychologischer Sterbeprozess – 5 Phasen
Die Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross hat in ihrem Modell des Sterbens (1969) fünf Phasen beschrieben, die viele Menschen durchlaufen, wenn sie mit ihrem eigenen Tod konfrontiert sind. Reihenfolge und Intensität der Phasen können allerdings individuell stark variieren. Zudem können einzelne Phasen mehrmals durchlaufen werden oder auch gleichzeitig auftreten.
Leugnen
Die erste Reaktion ist oft ein Schock oder Unglauben, gefolgt von einem Verleugnen der Situation. Der Betroffene hofft auf eine mögliche Rettung und möchte das bevorstehende Ende nicht akzeptieren. Dies ist eine natürliche Verteidigung, um Zeit zu gewinnen und sich allmählich mit der Realität auseinanderzusetzen.
Zorn
Wenn das Leugnen nachlässt, kann Zorn aufkommen. Der Sterbende könnte sich ungerecht behandelt fühlen oder wütend auf sein Schicksal sein. “Warum ich?” ist hierbei oftmals die zugrundeliegende Frage. Dieser Zorn kann sich auf Angehörige, das medizinische Personal oder höhere Mächte richten. Wichtig ist, dass man diesen Zorn nicht persönlich nimmt, sondern als natürliche Reaktion auf die Situation bewertet.
Verhandeln
Nach dem Zorn kann der Sterbende versuchen, mit seinem Schicksal zu verhandeln, oft in einem inneren Dialog. Dies kann beinhalten, Gott oder ein höheres Wesen um mehr Zeit zu bitten. So werden beispielsweise Versprechen bezüglich Verhaltensänderungen abgelegt, um doch noch etwas mehr Zeit zu bekommen. Diese Hoffnung sollte man dem Sterbenden zwar nicht komplett nehmen, jedoch ist es auch nicht ratsam, falsche Hoffnungen zu wecken.
Ausbildungsplätze als
Depression
Als Reaktion auf die Unausweichlichkeit des Todes und den Verlust von allem, was dem Leben Bedeutung gibt, kann eine tiefe Traurigkeit einsetzen. Diese Phase der Depression reflektiert die direkte Auseinandersetzung mit dem bevorstehenden Ende und die Erkenntnis, dass sich der Tod nicht mehr aufschieben lässt. Häufig bereuen Sterbende in dieser depressiven Phase ungenutzte Möglichkeiten oder gemachte Fehler in ihrem Leben. Als Angehöriger sollte man den Sterbenden bei solchen Äußerungen trösten, um so die Möglichkeit zu schaffen, Sorgen loszuwerden.
Akzeptanz
Die letzten 48 Stunden vor dem Tod werden schließlich häufig mit Akzeptanz abgeschlossen, wobei der Sterbende zu einem friedlichen Zustand des Einverständnisses mit seinem Schicksal gelangt. Dies ist oft von einem Rückzug aus der sozialen Interaktion begleitet, was ein Zeichen dafür ist, dass der Sterbende innerlich Frieden gefunden hat. Den Ruhewunsch des Sterbenden sollte man schließlich akzeptieren.
Körperlicher Sterbeprozess – 4 Phasen
Der körperliche Sterbeprozess lässt sich (nach Jonen-Thielemann) grob in vier Phasen einteilen, die den fortschreitenden Abbau körperlicher Funktionen bis zum Tod beschreiben. Hierbei handelt es sich um ein Modell, dass vor allem die letzten Lebensphasen mit einer fortgeschrittenen, unheilbaren Erkrankung betrachtet.
Lebensphase | Zeitraum | Zustand des Patienten |
Rehabilitationsphase | Letzte Monate bis Jahre | Weitgehend normales, gesellschaftlich aktives Leben möglich |
Präterminalphase | Letzte Wochen bis Monate | Zunehmende Aktivitätseinschränkung trotz optimaler Symptomkontrolle |
Terminalphase | Letzte Tage bis Wochen | Bettlägerigkeit, innerer Rückzug, Abschiednehmen, oft Unruhe |
Sterbephase (Finalphase) | Letzte Stunden bis Tage | Bewusstsein nicht mehr auf die Außenwelt gerichtet |
Rehabilitationsphase
Diese Phase ist gekennzeichnet durch eine fortschreitende Schwäche, aber auch durch Perioden, in denen eine vorübergehende Besserung des Zustands möglich ist. Allerdings ist die allgemeine Tendenz eine Verschlechterung der Gesundheit. Auch wenn oft eine Pflegebedürftigkeit besteht, können die Betroffenen in der Regel noch weitgehend normal am gesellschaftlichen Leben teilnehmen.
Pflegefachkraft Stellenangebote
Präterminalphase
Die Präterminalphase ist dadurch charakterisiert, dass alltägliche Aktivitäten zunehmend eingeschränkt werden. Auch wenn die Symptome so gut wie möglich medizinisch kontrolliert werden, verschlechtert sich der körperliche Zustand dennoch.
Terminalphase
In dieser Phase verschlechtern sich die Lebensfunktionen zunehmend. Der Sterbende wird möglicherweise bewusstseinsgetrübt und reagiert weniger auf seine Umgebung. Es kann zu einer weiteren Reduzierung der Nahrungsaufnahme und Flüssigkeitszufuhr kommen. Betroffene werden meist bettlägerig und zudem unruhig.
Finalphase
Die letzte Phase, Final- oder Sterbephase, ist geprägt von einem signifikanten Abfall der körperlichen Funktionen. Die Atmung wird unregelmäßig, der Blutdruck fällt, und es kann zu einer Veränderung der Hautfarbe kommen. Der Tod tritt ein, wenn die Herz– und Atemfunktionen endgültig zum Erliegen kommen. Das Bewusstsein des Sterbenden ist meist nicht mehr auf die Außenwelt gerichtet.
Die letzten 48 Stunden vor dem Tod – Häufige Symptome
Vor allem zum Lebensende hin zeigen sich charakteristische Zeichen. Häufige Symptome je Phase sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt:
Rehabilitationsphase | Präterminalphase | Terminalphase | Finalphase |
|
|
|
Den Sterbeprozess erleichtern
Allem voran ist es wichtig, dem Sterbenden ein Gefühl der Unterstützung zu geben und zu zeigen, dass er nicht alleine ist. Auch eine professionelle Sterbebegleitung ist für manche Menschen eine sinnvolle Option. Darüber hinaus können folgende Dinge den Sterbeprozess erleichtern:
- Geduld und Nähe zeigen
- Angenehme / vertraute Atmosphäre schaffen
- Extremitäten wärmen
- Oberkörper aufrichten (bei schwerer Atmung)
- Frischluft
- Flüssigkeitszufuhr (Lippen befeuchten)
- Nicht zur Nahrungsaufnahme zwingen
Kann man den Sterbeprozess aufhalten?
Der Sterbeprozess ist ein natürlicher und unvermeidlicher Teil des Lebens. Dementsprechend ist der Tod unausweichlich, wenn der natürliche Alterungsprozess oder der Krankheitsverlauf weit fortgeschritten sind. Auch wenn der Abschied für Hinterbliebene schwer fällt, so ist der Tod für den Sterbenden meist eine Erlösung. Während es nicht möglich ist, diesen Prozess aufzuhalten, können palliative Maßnahmen ergriffen werden, um Leiden zu lindern und die Qualität der letzten Lebensmomente zu verbessern.
Stellenangebote in der Pflege
Auf der Suche nach einem Job in der Pflege? Auf Medi-Karriere gibt es zahlreiche Stellenangebote für Gesundheits- und Krankenpfleger, freie Stellen für Altenpfleger sowie eine Vielzahl weiterer Pflege-Stellenangebote.
Häufige Fragen
- Wie lange dauert ein letztes Aufblühen vor dem Tod?
- Warum warten Sterbende auf Angehörige?
- Was kann man tun, wenn Sterbende nicht loslassen können?
- Was ist das Todesdreieck im Gesicht?
Einige Tage vor dem Tod kann es nochmals zu einem sogenannten “letzten Aufblühen” kommen. Dabei ist der Sterbende kurzfristig ganz wach, klar und orientiert. Dieses Aufblühen ist für Angehörige eine gute Gelegenheit, um noch letzte Worte an den Betroffenen zu richten.
Es wird oft berichtet, dass Sterbende das Eintreffen bestimmter Angehöriger abwarten, bevor sie selbst sterben. Dies kann auf den tiefen emotionalen und psychologischen Bedarf des Sterbenden zurückgeführt werden, Abschied zu nehmen oder sich zu versichern, dass ihre Liebsten beieinander sind. Diese Phänomene spiegeln die Bedeutung menschlicher Verbindungen und den Wunsch nach Frieden am Lebensende wider.
Wenn Sterbende Schwierigkeiten haben loszulassen, ist es wichtig, ihnen Unterstützung und Mitgefühl zu bieten. Dies kann durch aktives Zuhören, das Teilen von Erinnerungen, die Versicherung, dass es in Ordnung ist zu gehen, und die Bereitstellung einer ruhigen, unterstützenden Umgebung geschehen. Professionelle Hilfe von Hospizdiensten oder Seelsorgern kann ebenfalls sehr hilfreich sein, um sowohl den Sterbenden als auch deren Angehörigen durch diesen schwierigen Prozess zu helfen.
In der Terminalphase des Sterbeprozesses wird der Sterbende sehr blass, vor allem um Mund und Nase herum. Diese Blässe im Gesicht wird auch Todesdreieck oder Dreieck des Todes genannt. Die Terminalphase dauert wenige Tage bis etwa eine Woche.
- Becker G, Jaroslawski K, Xander C. Betreuung in der Sterbephase. In: Ackermann H, Aden K, Aurich M, Becker G, Bley C, Centgraf M, Dettenkofer M, Dörges S, Ebner W et al., Hrsg. AllEx – Alles fürs Examen. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2014
- Betreuung des sterbenden Menschen, https://viamedici.thieme.de/... (Abrufdatum: 04.03.2024)
- Umgang mit dem Sterben, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 05.03.2024)