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Während das deutsche Gesundheitssystem im internationalen Vergleich gut abschneidet und als fortgeschritten gilt, lassen die Krankenhäuser in Sachen Digitalisierung noch zu wünschen übrig. Um die Pflegekräfte zu entlasten, soll nun auch in der hier vieles digitaler werden. Doch was hält das Personal in der Pflege von den aktuellen Entwicklungen und welche Vorteile bietet die Digitalisierung der Pflegebranche?
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Digitalisierung der Pflege: Was ist damit gemeint?
Ein Blick auf die heutige Arbeitswelt zeigt: Die Digitalisierung ist auf dem Vormarsch und macht auch vor der professionellen Pflege nicht Halt. Während sich im Gesundheitswesen bereits die Telemedizin mit elektronischer Patientenakte (ePA) und E-Rezept ihren Weg bahnt, wird nun langsam klar – auch die Pflege der Zukunft ist digital. Obwohl der Einsatz moderner Technologien im Bereich der Pflege noch am Anfang steht, richtig eingesetzt können intelligente Pflegedokumentationen und der digitale Austausch nachhaltig den Arbeitsalltag vieler Pflegekräfte erleichtern. So sorgen sie auch dafür, dass mehr Zeit für die zwischenmenschliche Zuwendung an Patienten/-innen bleibt.
Während die elektronische Patientenakte längt Anwendung im Pflegealltag gefunden hat und von der Mehrheit aller befragten Einrichtungen genutzt wird, ist man derzeit vom flächendeckenden Einsatz technischer Assistenzsysteme wie intelligenten Fußböden, die Stürze erkennen, weit entfernt. Auch die Telemedizin, welche die virtuelle Kommunikation mit Fachärzten/-innen per Videotelefonie ermöglicht, steckt noch in den Kinderschuhen.
Zu den weiteren Anwendungen der digitalen Pflege zählt die Robotik, welche bei pflegerischen Tätigkeiten und Dienstleistungen künftig unterstützen oder diese gar ganz übernehmen soll. Obwohl die Robotik in deutschen Krankenhäusern und Pflegeheimen rasant Einzug hält, beschränkt sich deren Einsatz derzeit auf einige wenige Modellprojekte, die bis zur tatsächlichen Integration im Pflegealltag wohl noch unbestimmte Zeit auf sich warten lassen.
Wie stehen Pflegekräfte zur Digitalisierung des Gesundheitswesens?
Obwohl die Vorteile der Digitalisierung klar auf der Hand liegen, zeigt die jüngste Befragung der Allensbach-Umfrage, dass nicht alle Pflegekräfte euphorisch auf den Wandel der Digitalisierung gestimmt sind. Obwohl 63 Prozent der befragten Pflegekräfte eine starke oder sehr starke Digitalisierung im Arbeitsalltag wahrnehmen, beurteilt noch immer ein Drittel der Befragten die technische Ausstattung ihrer Einrichtung rund um Computer und andere Geräte als mangelhaft. Hier zeigt sich jedoch vor allem, dass Kammermitglieder in Krankenhäusern am meisten über die technische Ausstattung klagen. In den Pflegeeinrichtungen hingegen scheint sich allmählich etwas zu bewegen: Immerhin 34 Prozent der Befragten sagen, die Ausstattung habe sich in den vergangenen zwei Jahren verbessert.
Zudem zeigt eine Befragung der BGW, dass rund 87 Prozent der befragten Pflegekräfte dem Einsatz moderner Techniken im Arbeitsalltag aufgeschlossen gegenüberstehen. Ganze 71 Prozent vertreten die Meinung, dass der Einsatz moderner Techniken die Sicherheit und Gesundheit der Patienten/-innen verbessern wird. Lediglich 27 Prozent der Pflegekräfte sind jedoch der Ansicht, dass der vermehrte Technikeinsatz dem Personalmangel der Pflege entgegenwirken könnte. Während ganze 81 Prozent der Überzeugung sind, dass die Anwendung der elektronischen Patientenakte den Arbeitsalltag nachhaltig erleichtern könnte, halten 65 Prozent der befragten Pflegekräfte den Einsatz von Robotik für nicht hilfreich.
Mehrwert einer Digitalisierung der Pflegebranche
Die Digitalisierung der Pflegebranche und deren zahlreiche neue Technologien bringen entscheidende Vorteile mit sich. In erster Linie sollen die Akteure der Pflegebranche zugunsten einer intensiveren Patientenzuwendung entlastet werden. Eine solche Möglichkeit bietet beispielsweise eine App für die mobile Visite in Krankenhäusern. Grundlage der App ist das Krankenhausinformationssystem. Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte können überall im Gebäude auf die Patientendaten zugreifen und erhalten einen 360-Grad-Blick auf die Patienten/-innen.
Mit einer digitalen Krankenakte sind alle behandelnden Ärzte/Ärztinnen immer auf dem gleichen Stand. Die App verringert so lange Laufwege und mögliche Informationsverluste. Die gewonnene Zeit kommt den Patienten/-innen zugute. Darüber hinaus können Fehler vermieden werden, da die Lesbarkeit von Handschriften keine Rolle mehr spielt und Änderungen in der Medikation direkt ins System übertragen und von allen eingesehen werden können. Zudem soll der Pflegeberuf durch die eingesetzte IT attraktiver werden. Die technischen Anwendungen der Digitalisierung sollen eine deutliche Zeitersparnis mit sich bringen und somit Entlastung im oftmals hektischen Pflegealltag schaffen.
Warum die Digitalisierung der Pflege immer wichtiger wird
Es ist nun sicher kein Geheimnis mehr, dass der Mangel an Pflegefachkräften inzwischen zum Pflegenotstand geworden ist. Zahlreiche Stationen sind unterbesetzt und die Arbeitsverhältnisse der Pfleger/innen verschlechtern sich kontinuierlich. Dies lässt sich zum einen auf die unzureichende Anzahl an neu ausgebildeten Pflegekräften, fehlende Investitionen in die Pflege durch das Gesundheitssystem, allerdings auf Überlastung zurückführen.
Der Pflegenotstand hat sich über die letzten Jahre kontinuierlich verschärft. Alleine in Deutschland sind derzeit mehr als 3,5 Millionen Menschen pflegebedürftig, bis 2050 soll die Zahl aufgrund der demografischen Entwicklung auf 5,3 Millionen steigen. Hier soll die Digitalisierung der Pflege ansetzen, um den Arbeitsalltag nachhaltig zu erleichtern, die Pflegekräfte zu entlasten und die Qualität der Pflege zu sichern.
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1. inqa.de/SharedDocs/downloads/webshop/pflege-4.0?__blob=publicationFile (Abrufdatum: 14.06.2022)