Seit dem 1. Januar 2024 müssen Artpraxen Rezepte in elektronischer Form, als sogenanntes E-Rezept ausstellen. Das funktioniert zwar noch nicht überall reibungslos, doch langsam kommt die Digitalisierung im Gesundheitswesen an. Das zeigt der “E-Health-Monitor” der Beratungsgesellschaft McKinsey, der Ende Januar vorgestellt wurde.
Langsame, aber spürbare Fortschritte bei der Digitalisierung
Der “E-Health-Monitor” analysiert die Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen anhand von 30 verschiedenen Indikatoren. Das Ergebnis: Die Digitalisierung kommt zwar nur langsam voran, es lassen sich aber einige Fortschritte erkennen. Das liegt unter anderem an der seit Anfang Januar geltenden Pflicht zum E-Rezept. Genau wie die elektronische Patientenakte (ePA) ist dieses ein Kernstück für den “Neustart in die Digitalisierung”, den Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zu einem Amtsantritt versprochen hat.
Der McKinsey-Studie zufolge wird mittlerweile fast jedes zweite Rezept elektronisch ausgestellt, insgesamt 22 Millionen in diesem Jahr. Der Report geht davon aus, dass in der zweiten Jahreshälfte 2024 sogar die meisten Rezepte auf elektronische Weise ausgestellt werden.
E-Rezept – Start mit Schwierigkeiten
Dabei blickt das elektronische Rezept auf einen durchaus holprigen Start zurück. Zwar sind inzwischen fast alle Apotheken und Arztpraxen an die Telematikinfrastruktur (TI) des Bundes angeschlossen, die eine sichere und einheitliche Datenübertragung gewährleisten soll. Zwei Drittel der Praxen klagen jedoch über technische Probleme. Dem E-Health-Monitor zufolge haben 69 Prozent der Praxen wöchentlich oder sogar täglich Schwierigkeiten mit der TI. Ein Update der nötigen Hardware führt so schon einmal dazu, dass die Digitalstruktur der gesamten Praxis lahm liegt. In solchen Fällen müssen Ärzte weiterhin auf das Papier-Rezept zurückgreifen.
Viele Ärzte ärgert auch, dass die elektronische Unterschrift des E-Rezepts rund 15 Sekunden in Anspruch nimmt – bei Massenanwendungen führt das zu relevanten Verzögerungen im Arbeitsablauf. Den Start des E-Rezepts sehen daher weder die Mediziner noch die Studienautoren als Erfolg an, sondern vielmehr als Fingerzeig auf das, was in der Digitalisierung des Gesundheitswesens schieflaufe. Die Ärzteschaft sieht die Hersteller von Hard- und Software für die TI in der Pflicht, für reibungslosere und schnellere Abläufe zu sorgen.
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Steigendes Angebot bei Apps auf Rezept
Einen Fortschritt sieht der McKinsey-Report bei Gesundheits-Apps und Software auf Rezept gegeben. Mit diesen Anwendungen lassen sich zum Beispiel Wirbelsäulen- oder Stoffwechselerkrankungen überwachen, andere dienen der Prävention. Die Kosten können von der Krankenkasse übernommen werden. McKinsey schätzt, dass sich die Zahl der digitalen Gesundheitsanwendungen im Jahr 2023 auf 235.000 belaufen habe. Das sind mehr als doppelt so viele wie 2022. Das Marktvolumen der Anwendungen liegt bei gut 125 Millionen Euro.
Digitalisierung bietet Sparpotenzial
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen bringt nicht nur Verbesserungen für Patienten mit sich, sondern soll auch zu Einsparungen führen. Großes Potenzial sieht McKinsey im Bereich Telemonitoring gegeben. Mithilfe von spezieller Software und Geräten lässt sich der Gesundheitszustand chronisch kranker Patienten im eigenen Heim überwachen. Der Aufenthalt in der Klinik lässt sich auf diese Weise verkürzen, wodurch rund 4,3 Millionen Euro eingespart werden können.
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