
Flex-Pool in der Pflege ist ein Arbeitsmodell, das weg vom klassischen Schichtdienst geht und Pflegekräfte entlasten soll. Dass in Deutschland akuter Pflegenotstand herrscht, ist seit Jahren kein Geheimnis mehr, denn die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen haben sich seit Beginn der Corona-Pandemie zunehmend verschlechtert. Überstunden, Personalmangel und Stress setzen den Pflegern/-innen deutlich zu und lassen die Aussichten auf dringend benötige Nachwuchskräfte weiter schwinden. Der Flex-Pool soll nun Abhilfe schaffen, die Pflegekräfte entlasten und das Berufsbild attraktiver machen.
Doch was ist der Flex-Pool eigentlich genau und worin unterscheidet er sich vom klassischen Schichtmodell? Antworten gibt dieser Text.
Was ist Flex-Pool?
Der Bedarf an Gesundheitsfachkräften steigt und personelle Engpässe sind Alltag in Krankenhäusern und Kliniken. Statistiken zufolge fehlen den deutschen Krankenhäusern mittlerweile fast 70. 000 Pflegekräfte – Tendenz steigend. Das deutsche Gesundheitssystem reagiert mit einem neuen, attraktiven und flexiblen Arbeitsmodell in der Pflege: Flex-Pool. Das bedeutet, , dass Pflegekräfte Flex-Pool ihre Arbeitszeiten selbst festlegen dürfen. Sie werden dann je nach Bedarf in verschiedenen Abteilungen eingesetzt. Anders als bei der Zeitarbeit sind sie aber fest an einem Krankenhaus angestellt.
Wer beispielsweise nur nachts oder nur in Frühschicht arbeiten will, soll auch nur dann im Dienstplan stehen. Das Krankenhaus entscheidet jedoch von Fall zu Fall, wo die Fachkräfte genau tätig sind. Fehlt einer Station aufgrund von Krankheit oder Urlaub Personal, können die Pflegekräfte des Flex-Pools dort eingesetzt werden. Bei langfristigen Ausfällen ist es zudem möglich und sinnvoll, Poolmitarbeiter/innen auch für mehrere Wochen einer Station fest zuzuteilen.
Die Pflegedienstleitungen (PDL) haben dafür die Kernkompetenzen aller Pool-Mitarbeiter/innen im Blick. Dabei kann auch das Stundenkontingent jederzeit den individuellen Wünschen der Pool-Mitarbeiter/innen angepasst werden. Die meisten Arbeitgeber legen eine wöchentliche Arbeitszeit von acht bis 38,5 Stunden fest.
Flex-Pool – Unterschiede zur Schichtarbeit in der Pflege
Das Flex-Pool Arbeitsmodell ist vor allem für Pflegekräfte mit Verpflichtungen sowie Studierende mit einer Pflegeausbildung, Wiedereinsteiger/innen, sowie frisch examinierte Pflegefachkräfte gedacht und unterscheidet sich vom regulären Schichtmodell vor allem durch die freie Einteilung der Arbeitszeiten. Wie auch das Flex-Pool System ist das reguläre Schichtmodell in Früh-Spät- und Nachschicht gegliedert. Die Pflegekräfte arbeiten im regulären Schichtdienst jedoch oftmals zehn bis 14 Tage ohne Unterbrechung und haben dann nur zwei bis vier Tage Urlaub.
Das Flex-Pool Modell ermöglicht den Mitarbeitern/-innen die freie Wahl ihrer Schichten. Kann ein/e Arbeitnehmer/in beispielsweise keinen Frühdienst antreten, da dieser oftmals um 6 Uhr morgens beginnt, das Kind jedoch erst um 7:30 Uhr in den Kindergarten kann, so ist es der Pflegekraft möglich, nur Spät- oder Nachschichten anzutreten. Im klassischen Schichtmodell ist ein solches Vorhaben oftmals mit dem Tausch vieler Schichten von Kollegen/-innen verbunden oder schlicht und ergreifend nicht möglich.
Vorteile Flex-Pool
Während die Vorteile des Flex-Pools für Pflegekräfte, wie flexible Arbeitszeiten und eine bessere Integration von Familien- und Privatleben, klar auf der Hand liegen, bietet das Arbeitsmodell auch für Arbeitgeber/innen reichlich Vorteile. So profitiert die Chefetage vor allem von der enormen Zeitersparnis, denn auf der Planungsplattform des Flex-Pool-Modells ist sofort ersichtlich, welche Verfügbarkeiten die Mitarbeiter/innen freigegeben haben.
Mit wenigen Mausklicks können sie die Pflegekräfte bei Bedarf buchen und erhalten eine Einsatzbestätigung per Mail und SMS. So wissen beide Seiten direkt Bescheid. Für Arbeitgeber/innen gehört also die lästige Mitarbeitersuche per Telefon der Vergangenheit an. Zudem ist die Anzahl der Pool-Mitarbeiter/innen dem Bedarf angepasst. Arbeitgeber/innen profitieren von Mitarbeitenden, die sie kennen und die mit den Abläufen in der Klinik vertraut sind. Die Verantwortlichen von Kliniken, Pflegeheimen und Co. sind gegen Personalmangel abgesichert und können ihre hohe Pflegequalität ohne Absrtiche aufrechterhalten.
Nachteile Flex-Pool
Obwohl die Vorteile des Flex-Pools deutlich überwiegen, setzt das flexible Arbeitsmodell der Pflege auch ein gewisses Maß an Empathie voraus, um auf die lebensphasen-bezogenen Bedürfnisse der Mitarbeiter/innen eingehen zu können. Da die Pflegekräfte zwar über ihre Arbeitszeiten, jedoch nicht über ihren Einsatzort entscheiden können, ist neben Koordinationsfähigkeit vor allem soziale und interkulturelle Kompetenz gefragt, um sich in stetig neue Teams und täglich wechselnden Aufgaben zu integrieren.
Die Pflegekräfte sollten ein großes Interesse daran aufbringen, sich mit den für die verschiedenen Stationen notwendigen Fortbildungen vertraut zu machen. Zudem setzen einige Arbeitgeber eine Mindestarbeitszeit von rund 15 Stunden pro Woche voraus, da der Aufwand der Einarbeitung sonst als zu hoch eingestuft wird.
Passende Stellenangebote für Pflegekräfte
Wer aktuell noch auf der Suche nach einem passenden Stellenangebot im Bereich Pflege ist, findet bei Medi-Karriere eine große Auswahl, beispielsweise Stellenanzeigen für Altenpfleger/innen, Jobs für Pflegehelfer/innen und Stellenangebote für Pflegefachfrauen/-männer. Darüber hinaus gibt es auch zahlreiche Stellenangebote für Medizinische Fachangestellte.
1. www.wz.de/panorama/arbeitszeiten-nach-wunsch-in-der-pflege_aid-26226383 (06.07.2022)