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Florence Nightingale war eine wegweisende Krankenschwester, Sozialreformerin und Statistikerin, die u.a. durch ihre Arbeit während des Krimkrieges (1853 bis 1856) bekannt wurde. Sie gilt als Begründerin der modernen Krankenpflege und wird für ihre unermüdlichen Bemühungen zur Verbesserung des Gesundheitswesens und der Hygiene noch heute hochgelobt. Ihre Arbeit in den Lazaretten während des Krimkrieges machte sie zur nationalen Heldin und brachte ihr den Spitznamen „Lady with the Lamp“ (Dame mit der Lampe) ein.
Doch Nightingale war noch weit mehr: So nutzte sie z.B. ihr Ansehen und ihre Fähigkeiten als Statistikerin, um Reformen im Gesundheitswesen und in anderen sozialen Bereichen voranzutreiben. Ihre Arbeit und Ideen beeinflussten also nicht nur die Entwicklung der modernen Krankenpflege, sondern auch die Gesellschaft insgesamt.
Hier werden ihre Errungenschaften im Bereich der Pflege dargestellt und erläutert, wie sich diese noch heute u.a. bei der Begründung der modernen Krankenpflege, der Reform des britischen Sanitätswesens und in schriftlichen Veröffentlichungen auswirken.
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Florence Nightingale – Lebensdaten
Florence Nightingale wurde am 12. Mai 1820 in Florenz (Italien) als zweites Kind wohlhabender britischer Eltern geboren und verstarb am 13. August 1910 in London (England) im hohen Alter von 90 Jahren. Als Tochter einer wohlhabenden englischen Familie hatte Nightingale eine privilegierte Ausbildung genossen, entschied sich jedoch trotz gesellschaftlicher Erwartungen gegen eine Ehe und für eine Karriere in der Krankenpflege: Bereits 1837 beschloss sie als gerade mal 17-Jährige, Krankenschwester zu werden. Das galt zu dieser Zeit als unangemessen für eine Frau ihrer hohen sozialen Stellung, doch davon ließ sie sich nicht abschrecken.
Als im Jahre 1853 der Krimkrieg begann, wurde Florence Nightingale vom britischen Kriegsministerium gebeten, eine Gruppe von Krankenschwestern nach Scutari (Türkei) zu führen, um dort die sanitären Bedingungen in den Krankenhäusern zu verbessern. 1854 erreichten Florence Nightingale und ihre Krankenschwestern schließlich Scutari und begannen mit ihrer Arbeit. Dies brachte ihr neben allgemeiner Berühmtheit auch den Spitznamen „Lady with the Lamp“ ein: Er geht auf ihre nächtlichen Rundgänge durch die Krankenhäuser zurück, bei denen sie stets eine Lampe bei sich trug, um den Kranken Trost zu spenden und ihre medizinischen Bedürfnisse zu überprüfen. Florence Nightingale arbeitete außerdem hart daran, das Gesundheitswesen in den Lazaretten der Kriegsgebiete zu verbessern und brachte somit auch im übertragenen Sinne Licht und Hoffnung in das Leben der Verwundeten und Kranken.
1856 endete der Krieg und Florence Nightingale kehrte wieder nach England zurück, wo sie jedoch auch weiterhin für Reformen im Gesundheitswesen und in der Krankenpflege kämpfte. Im Jahre 1860 gründete sie die weltweit erste Krankenpflegeschule am St. Thomas Hospital in London und veröffentliche neun Jahre später (1869) ihr Buch „Notes on Nursing“, das auch heute noch als Klassiker in der modernen Krankenpflege gilt.
1907 wurde Florence Nightingale als erste Frau in Großbritannien mit dem höchsten zivilen Orden, dem Order of Merit, ausgezeichnet. Sie verstarb am 13. August 1910 in London und wurde im Familiengrab in Hampshire beigesetzt. Sie hinterließ mit ihrem beeindruckenden Leben und ihrem vehementen Einsatz für die Krankenpflege ein beeindruckendes Erbe und wird auch heute noch weltweit als Pionierin der modernen Krankenpflege und Sozialreformerin geschätzt und anerkannt.
Florence Nightingale – Bildung und Studium
Florence Nightingale erhielt dank ihrer wohlhabenden Eltern William Edward und Frances Nightingale eine erstklassige Ausbildung. Sie erlernte mehrere Sprachen, darunter Latein, Griechisch, Deutsch, Italienisch und Französisch. Darüber hinaus interessierte sie sich sehr für Mathematik und Statistik. Obwohl ihre Eltern ihr keine formale Hochschulausbildung erlaubten, ermöglichten sie ihr, sich auf eigene Faust zu bilden. Florence Nightingale nutzte diese Freiheit, um Bibliotheken zu besuchen und sich selbst weiterzubilden. Sie wurde dabei besonders von Werken über Philosophie, Politik und Religion angezogen.
Florence Nightingale hatte auch eine starke Bindung zum Christentum und glaubte, dass ihre Pflege- und Sozialarbeit Teil ihrer religiösen Verantwortung war. In den 1850er-Jahren besuchte sie ein Ausbildungsinstitut für Krankenpflege in Kaiserswerth (Deutschland) wo sie die Grundlagen der Krankenpflege erlernte. Insgesamt war Florence Nightingales Bildung und ihr Wissen in verschiedenen Bereichen, wie Mathematik, Statistik und Sprachen, sowie ihre Erfahrung in der Krankenpflege entscheidend für ihre spätere Arbeit als Krankenschwester und Sozialreformerin.
Hospitation bei den Diakonissen
Bei den Diakonissen in Kaiserswerth stellte Nightingale schnell fest, dass die Hygiene dort zu wünschen übrig ließ. Trotzdem empfand sie die Diakonie insgesamt als Modell, das auch für Großbritannien geeignet sei und war besonders beeindruckt von den Vorlesungen, die wöchentlich für die Schwestern abgehalten wurden.
Florence Nightingale – Medizinische Karriere und Krimkrieg
Florence Nightingales medizinische Karriere begann während des Krimkrieges (1853-1856), als sie auf Einladung des britischen Kriegsministers Sidney Herbert in das Militärhospital in Scutari reiste. Dort führte sie eine Gruppe von Krankenschwestern und organisierte die Pflege für tausende verwundete Soldaten, wobei sie strenge Hygienemaßnahmen einführte und das Krankenhausmanagement verbesserte. Ihre Erfahrung auf dem Schlachtfeld führte auch dazu, dass sie sich für eine umfassendere Ausbildung und Zertifizierung von Krankenschwestern einsetzte.
Nach ihrer Rückkehr nach England gründete Florence Nightingale die erste anerkannte Schule für Krankenschwestern am St. Thomas Hospital in London. Sie entwickelte einen Lehrplan, der sowohl praktische als auch theoretische Aspekte der Krankenpflege umfasste und setzte sich dafür ein, dass Krankenschwestern in allen Aspekten der Patientenversorgung ausgebildet werden, einschließlich der Hygiene, Ernährung und der Verwaltung von Medikamenten. Neben ihrer Arbeit als Krankenschwester engagierte sich Nightingale auch in der öffentlichen Gesundheitsarbeit und setzte sich für die Verbesserung der sanitären Bedingungen in Krankenhäusern, Gefängnissen und Schulen ein.
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Florence Nightingale Pledge
Der Nightingale Pledge ist eine feierliche Vereidigung oder Gelöbnis, das von vielen Krankenpflegeschülern/-innen bei ihrer Abschlussfeier abgelegt wird. Der Nightingale Pledge wurde erstmals 1893 von der Interessenvertretung der Krankenschwestern in den USA verfasst und enthält eine Reihe von Grundsätzen, an die sich Krankenschwestern/-pfleger halten sollten. Obwohl der Nightingale Pledge kein offizielles Dokument ist und in verschiedenen Versionen und Variationen vorliegt, bleibt er ein wichtiger Bestandteil der Krankenpflegeausbildung und wird von vielen Krankenpflegeschülern/-innen als symbolische Verpflichtung angesehen, den höchsten ethischen Standards in ihrem Beruf zu folgen.
Die Grundsätze umfassen folgende Kernverpflichtungen:
- sich um Patienten/-innen kümmern
- sie unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder sozialem Status behandeln
- das Vertrauen der Patienten/-innen respektieren
- ihre Privatsphäre schützen
- die Ehre des Berufsstandes aufrechterhalten
Florence Nightingale – Originale Version des Eides
Hier der originale Wortlaut des „Florence Nightingale Pledge“:
„Ich verpflichte mich feierlich vor Gott und in Gegenwart dieser Versammlung, mein Leben in Reinheit zu verbringen und meinen Beruf treu auszuüben. Ich werde auf alles verzichten, was schädlich und boshaft ist, und keine schädlichen Drogen nehmen oder wissentlich verabreichen. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um den Standard meines Berufs aufrechtzuerhalten und zu verbessern, und werde alle persönlichen Angelegenheiten, die mir zur Wahrung meiner Berufung verpflichtet sind, und alle familiären Angelegenheiten, die mir bei der Ausübung meiner Berufung bekannt werden, vertraulich behandeln. Ich werde meiner Arbeit treu bleiben und mich dem Wohl derer widmen, die sich meiner Fürsorge verschrieben haben.“
Florence Nightingale – Heutige Version des Eides
Heute schwören Pflegekräfte im englischen Sprachraum den „Modern Practical Nurse Pledge“, eine moderne Version, die auf dem „Nightingale Pledge“ basiert:
„Vor Gott und den hier Versammelten verspreche ich feierlich, den Ethikkodex des Pflegeberufs einzuhalten, mit den anderen Mitgliedern des Pflegeteams vertrauensvoll zusammenzuarbeiten und vertrauensvoll und im besten meiner Fähigkeiten die Anweisungen des Arztes oder der Krankenschwester, die mir zugewiesen sind, um meine Arbeit zu überwachen, auszuführen. Ich werde nichts Böses oder Bösartiges tun und ich werde wissentlich keine schädlichen Drogen geben oder bei Fehlverhalten helfen. Ich werde keine vertraulichen Informationen preisgeben, die mir im Laufe meiner Arbeit bekannt werden könnten. Und ich verpflichte mich, alles in meiner Macht stehende zu tun, um die Standards und das Ansehen der praktischen Krankenpflege zu erhöhen. Möge mein Leben dem Dienst und den hohen Idealen des Pflegeberufs gewidmet sein.“
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Florence Nightingale – Veröffentlichungen und Ehrungen
Florence Nightingale war eine eifrige Autorin bedeutender Werke in der Krankenpflege und verfasste außerdem zahlreiche Beiträge zu sozialen Themen. Dies sind ihre wichtigsten Veröffentlichungen:
- 1857: Regierungsbericht “Notes on matters affecting the health, efficiency, and hospital administration of the British Army founded chiefly on the experience of the late war”
- 1857: “Female Nurses in Military Hospitals”
- 1858: “Subsidiary Notes as to the Introduction of Female Nursing in Military Hospitals in War and Peace”
- 1858: “The sanitary condition of the Army”
- 1859: “Notes on Nursing; What it is and What it is Not”
- 1859: “Hints on hospitals”
- 1859: „Notes on Hospitals”
- 1860: Privatdruck “Suggestions for Thought to the Searcher after Truth among the Artizans of England”
- 1863: “Observations on the sanitary state of the army in India”
- 1864: “How people may live and not die in India”
- 1867: Beitrag im Report des Committee on Cubic Space of Metropolitan Workouses “Suggestions on the Subject of Providing Training and Organising Nurses for the Sick Poor in Workhouse Infirmaries”
- 1868: “Una and the Lion. Good Words”
- 1871: “Introductory Notes on Lying-in Hospitals, together with a Proposal for Organising an Institution for the Training of Midwives and Midwifery Nurses”
- 1872–1900: Privatdruck “Addresses to the Probationer in the Nightingale Fund School at St. Thomas Hospital”
- 1873: “Life or death in India”
- 1878: Privatdruck “Letter to the Nurses of the Edinburgh Royal Infirmary”
- 1881: Privatdruck “On Trained Nursing for the Sick Poor”
- 1894: “Health teaching in towns and villages”
Florence Nightingale erhielt im Laufe ihres Lebens außerdem zahlreiche Ehrungen und Anerkennungen für ihre Arbeit in der Krankenpflege und öffentlichen Gesundheit. Im Jahr 1855 erhielt sie eine goldene Brosche von Queen Victoria als Anerkennung für ihre Arbeit in der Kriegsmedizin. 1907 wurde sie als erste Frau in die British Order of Merit aufgenommen, eine der höchsten Auszeichnungen, die von britischen Monarchen/-innen vergeben werden kann. Nightingale erhielt auch die Ehrendoktorwürde von verschiedenen Universitäten, darunter die Universitäten von Edinburgh, St. Andrews und Dublin.
Die Florence Nightingale Medal, die höchste Auszeichnung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz für Krankenschwestern und Krankenpfleger, ist nach ihr benannt und wurde 1912 erstmals verliehen. Ihr Porträt ziert außerdem bis heute die Rückseite der britischen Zehn-Pfund-Note.
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