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Gebärdensprache ist eine Art der Kommunikation, bei der man mit Handzeichen in Verbindung mit Mimik und Körperhaltung Worte und Sätze formuliert. Sie ist wichtig für Menschengruppen, welche aus verschiedenen Gründen nicht hören oder sprechen können. Die Grundlagen der deutschen Gebärdensprache und der genaue Aufbau des Alphabets ist Thema dieses Beitrags.
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Gebärdensprache – Definition
Gebärdensprache ist eine vollausgebildete, natürliche und visuelle Form der Sprache. Sie dient der Kommunikation von gehörlosen und schwerhörigen Menschen, wofür sie Gestik, Mimik, das Mundbild und lautlos gesprochene Wörter verwenden. Auch die Körperhaltung trägt zur Verständigung bei. Die Kombination der einzelnen Elemente ergeben Sätze und Satzfolgen.
Die Gebärdensprache ist wie jede andere Sprache komplex und basiert auf grammatikalischen Strukturen, die selten Ähnlichkeiten mit der Grammatik der Lautsprache im entsprechenden Land aufweisen. Sie besitzt zudem ein umfassendes Vokabular.
Deutsche Gebärdensprache
Die deutsche Gebärdensprache ist seit Mai 2002 im Behindertengleichstellungsgesetz als eigenständige Sprache anerkannt. Wie Dialekte in der Lautsprache, variiert auch die deutsche Gebärdensprache von Region zu Region. Das ist wahrscheinlich darin begründet, dass die offizielle Anerkennung der deutschen Gebärdensprache erst 2002 erfolgte und die Vokabeln und Handzeichen in den Jahrzehnten vorher in den Regionen variierten. Außerdem tauschte man sich kaum zwischen den Regionen aus.
Weitere Gebärdensprachen
Auf der ganzen Welt existieren Formen und Varianten der Gebärdensprache. Damit ist Gebärdensprache nicht international, sondern im Gegensatz sehr differenziert. In einigen Bereichen der Sprache überschneiden sich die Gebärdensprachen der Länder allerdings. Etwa bei den Zahlen von eins bis zehn oder bei Körperteilen. Außerdem gibt es internationale Gebärden zur Umschreibung von Begriffen. Es ist also durchaus möglich, international zu kommunizieren, es kann aber auch entsprechend länger dauern. Dann ist vielleicht ein Dolmetscher für Gebärdensprache hilfreich.
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Gebärdensprache – Geschichte
Bereits in der Antike beginnt die Geschichte der Gebärdensprache. Bekannte Philosophen wie Plato berichteten von gehörlosen Menschen, die Gebärden zur Verständigung nutzen. So wuchs die Sprache aus simplen Zeige- und Hinweisgebärden oder pantomimischen Nachbildungen von Handlungen. Der Umfang der Sprache stieg und es entwickelte sich eine Grammatik zur Strukturisierung.
Die Entwicklung der Fingeralphabete begann einige Jahrhunderte später, etwa zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Sie sollten Schülern helfen, die Lautsprache zu erlernen. In dieser Zeitspanne wurde auch gehörlosen Kindern der Zugang zu Bildung geschaffen. Somit stabilisierte sich die Gebärdensprache. Circa 1755 gründete ein französischer Geistlicher die erste öffentliche Schule für gehörlose Kinder, welche für den Sprung von den “Straßengebärden” zu einer mit Grammatik untermauerten Sprache sorgte.
Die Sprache der Gehörlosen musste allerdings auch Rückschläge ertragen. Anfang des 19. Jahrhunderts versuchte man vermehrt, gehörlose Kinder zum Sprechen zu erziehen. Gebärdensprache galt als “Affensprache”, wodurch sie 1880 aus dem Unterricht verbannt wurde. Diese Entwicklung breitete sich rasant aus.
Bis heute versucht man die gleiche Stellung der Gebärdensprache wie früher zu erreichen. Mit der gesetzlichen Anerkennung gelang ein großer Schritt in die richtige Richtung. Mittlerweile haben sich in den letzten 20 Jahren viele Neuerungen ergeben, die den Zugang zur Gebärdensprache sehr erleichtern. Es entstanden zahlreiche Bücher, Lernsoftwares, Kurse und Apps, welche jeder Person das Erlernen der Gebärdensprache ermöglichen. Weiterhin sind in ganz Europa und auch weltweit Forschungszentren für die Gebärdensprache etabliert.
Gebärdensprache – Alphabet
In der Gebärdensprache gibt es ein Fingeralphabet, bei dem sich jeder einzelne Buchstabe individuell bildlich darstellen lässt. Damit kann man Eigennamen, unbekannte Begriffe oder Fachausdrücke buchstabieren, für die bisher keine eigene Gebärde existiert.
Grundlage für das Fingeralphabet sind unterschiedliche Handformen. Auch hier gilt: Das Alphabet ist nicht international einheitlich. Deutschsprachige Personen nutzen jeweils bevorzugt die dominante Hand zur Ausführung. Bei Rechtshändern ist das die rechte Hand, bei Linkshändern die linke. Die Buchstaben werden in Höhe der Brust gezeichnet.
Gebärdensprache lernen
Heutzutage gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Gebärdensprache zu erlernen. Viele Volkshochschulen bieten Kurse an, es gibt aber auch Kurse an Gebärdenschulen oder Hochschulen. Jeder kann sich zudem Materialien und Übungen besorgen, die beim Erlernen der Regeln helfen. Der Lernerfolg steigert sich zusätzlich durch das Üben mit einer anderen Person.
Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, Gebärdensprache im Internet zu lernen, etwa mit Videos auf YouTube oder andere webbasierte Ressourcen. Auch Apps können spielerisch beim Lernen helfen.
Der wichtigste Grundstein ist und bleibt aber das regelmäßige Üben des neu Gelernten. Man kann sich dafür zum Beispiel bei einer Gebärdensprachgruppe einbringen, um das Kommunizieren zu üben und neue Vokabeln auszuprobieren. Eine andere Möglichkeit ist Freiwilligenarbeit, etwa in einer Gehörlosenschule oder einem Krankenhaus. Auch Freunde und Familie, die mit den Gebärden vertraut sind, können beim Lernen sehr gut helfen.
Besonders im medizinischen Sektor, etwa bei der Arbeit als Pflegefachkraft oder Medizinische Fachangestellte, ist die Kommunikation mit Patienten essentiell. Selbstverständlich müssen auch Gehörlose die Medizin in Anspruch nehmen. Daher lohnt es sich, in der Pflege oder Therapie auch die Gebärdensprache zu erlernen. Damit schafft man einen besseren Draht zu Patienten und Patientinnen und verbessert somit auch die medizinische Zusammenarbeit. Selbst wenn man lediglich einige Grundlagen der Sprache beherrscht, eröffnet die Fähigkeit oft neue Möglichkeiten.
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- Gebärdensprache lernen, https://www.geers.de/... , (Abrufdatum: 31.10.2024)