
Inhaltsverzeichnis
Der Gehaltstarifvertrag MFA dient der Festlegung des Gehalts als Medizinische/r Fachangestellte/r und setzt gemeinsam mit dem Manteltarif die Voraussetzenden Regelungen für ein Angestelltenverhältnis fest. Mehr zum Tarifvertrag, dem Gehalt als MFA und den Eingruppierungen in Tätigkeitsgruppen erklärt der folgende Artikel.
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Was ist ein Gehaltstarifvertrag MFA?
Der Gehaltstarifvertrag MFA regelt die Bezahlung von Medizinischen Fachangestellten (MFA) und wird ständig erneuert. Er gilt dann, wenn der/die Angestellte und auch sein/ihr Arbeitgeber Mitglied in den Tarifparteien sind. Hierbei handelt es sich um den Verband medizinischer Fachberufe e.V. (VMF), und die Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen von Arzthelfern/-innen/Medizinischer Fachangestellter. Der Gehaltstarifvertrag MFA betrifft die ambulante Versorgung in Deutschland.
Gehaltstarifvertrag MFA – Ausbildungsgehälter
Die Ausbildungsvergütung nach Gehaltstarifvertrag MFA ist in den letzten Jahren stetig angestiegen. Während 2023 das Monatsgehalt in der Ausbildung durchschnittlich bei etwa 965 Euro lag, verdienen Auszubildende Medizinische Fachangestellte im Jahr 2024 mit durchschnittlich 1.045 Euro etwa 40 Euro mehr pro Monat. Dies wurde im Gehaltstarifvertrag MFA 2024 §4 so festgehalten. Auszubildende im ersten Jahr erhalten dabei ein Gehalt von 965 Euro. Im zweiten Jahr wird dieses auf 1.045 Euro angehoben. Wer im dritten Jahr der Ausbildung als Medizinische/r Fachangestellte/r ist, kann tariflich mit einem Lohn von 11.130 Euro rechnen.
Ausbildungsjahr | Gehalt (Brutto Monat) |
1. Ausbildungsjahr | 965 Euro |
2. Ausbildungsjahr | 1.045 Euro |
3. Ausbildungsjahr | 1.130 Euro |
Gültig von 01.03.2024 bis 31.12.2024
Gehaltstarifvertrag MFA – Gehaltstabelle
Fertig ausgebildeten Medizinische Fachangestellte oder Arzthelfer/innen, die den Vertragsparteien angehören, werden im Laufe ihres Berufslebens ebenfalls tariflich vergütet. Der Gehaltstarifvertrag vom Februar 2024 legt die Vergütung für den Zeitraum vom 1. März 2024 bis zum 31. Dezember 2024 fest. Berufseinsteiger/innen und Mitarbeiter/innen werden folgendermaßen vergütet:
Berufsjahre | TG I (€) | TG II (€) | TG III (€) | TG IV (€) | TG V (€) | TG VI (€) |
1. bis 4. | 2.700 € | 2.862 € | 3.024 € | 3.186 € | 3.456 € | 3.834 € |
5. bis 8. | 2.750 € | 2.915 € | 3.080 € | 3.245 € | 3.520 € | 3.905 € |
9. bis 12. | 2.800 € | 2.968 € | 3.136 € | 3.304 € | 3.584 € | 3.976 € |
13. bis 16. | 2.850 € | 3.021 € | 3.192 € | 3.363 € | 3.648 € | 4.047 € |
17. bis 20. | 3.050 € | 3.233 € | 3.416 € | 3.599 € | 3.904 € | 4.331 € |
21. bis 24. | 3.100 € | 3.286 € | 3.472 € | 3.658 € | 3.968 € | 4.402 € |
25. bis 28. | 3.150 € | 3.339 € | 3.528 € | 3.717 € | 4.032 € | 4.473 € |
ab dem 29. | 3.200 € | 3.392 € | 3.584 € | 3.776 € | 4.096 € | 4.544 € |
Gültig von 01.03.2024 bis 31.12.2024
Quelle: MFA Tarifvertrag
Tarifverträge für Medizinische Fachangestellte
Das Gehalt als Medizinische/r Angestellte/r wird häufig in einem Tarifvertrag festgehalten, der je nach verantwortlicher Gewerkschaft, öffentlichem Dienst oder Verband unterschiedlich ausfallen kann. Der gehaltstarifvertrag MFA wird zwischen VMF und AAA geschlossen. Im öffentlichen Dienst gilt der TVÖD-B. Die AVR (Arbeitsvertragsrichtlinie) gilt hingegen für Mitarbeiter/innen bei kirchlichen Trägern wie Johanniter, Diakonie oder Caritas.
Manteltarifvertrag
Der Gehaltstarifvertrag MFA legt lediglich die genaue Höhe der Vergütung im Beruf als Medizinische/r Fachangestellte/r fest. Die Details des Manteltarifvertrags gehen darüber noch hinaus: Er setzt Details zum Arbeitsort (Homeoffice möglich?), Arbeitssicherheit, Arbeitszeiten, Kündigungen und Kündigungsfristen, sowie Urlaubsanspruch und Zusatzleistungen, wie betriebliche Altersvorsorge fest. Auch die Frage der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall wird im Manteltarifvertrag geklärt. Während der Gehaltstarifvertrag regelmäßig erneuert wird, ist der Manteltarifvertrag häufig langfristig festgelegt.
Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD-B)
Der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) ist ein Tarifvertrag für die Gehälter von Arbeitnehmer/innen bei Trägern des öffentlichen Dienstes, also beispielsweise von Kommunen, dem Bund oder einer Stadt. Auch Arbeitgeber, die Mitglied im Arbeitgeberverband VKA sind, zahlen Gehälter nach TVöD. Der TVöD-B hat dabei im Dienstbereich Pflege- und Betreuungseinrichtungen andere Gehaltstabellen.
Arbeitsvertragsrichtlinien
Das Arbeitsrecht der Kirchen findet seine Grundlagen in den Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR). Hierzu gehört beispielsweise die AVR-Diakonie und de AVR-Caritas. Laut Bundesverfassungsgericht sind die AVR „Kollektivvereinbarungen der besonderen Art“.
Tarifverträge der Kirche
Neben dem AVR gibt es den Tarifvertrag der Kirchen, der die manchmal abweichenden Regelungen der Arbeitsbedingungen tariflich festlegt. Die evangelische Kirche nutzt beispielsweise in manchen Längen den BAT-KF.
Ausbildungsplätze als Medizinische Fachangestellte
Gehaltstarifvertrag MFA – Weihnachtsgeld
Das Weihnachtsgeld ist im Manteltarifvertrag unter Sonderzahlungen (§12) festgelegt. Es wird jährlich zum 1. Dezember bezahlt und beträgt im ersten Jahr 50 Prozent, im zweiten Jahr seit 2022 70 Prozent des gewöhnlichen Bruttogehalts. Bei voll ausgebildeten MFA muss das Arbeitsverhältnis für die Zahlung sechs Monate bestehen, bei Auszubildenden mindestens drei Monate. Alle Mitarbeiter/innen nach Tarifvertrag erhalten die Zahlung, auch wenn sie krankgeschrieben oder beispielsweise in Elternzeit sind.
Wer bis zum 31. März des Folgejahres sein Arbeitsverhältnis kündigt, kann zu einer Rückzahlung verpflichtet werden. Nach drei Jahren wird diese Rückzahlungspflicht auf 50 Prozent reduziert, nach dem fünften Jahr der Betriebszuhörigkeit entfällt sie. Andere Sonderzahlungen, wie Feiertagszuschläge, Zahlung von Überstunden, etc. sind im Gehaltstarifvertrag MFA festgelegt.
Tätigkeitsgruppen MFA
Die Eingruppierung in Tätigkeitsgruppen hängt von Qualifikationen und Tätigkeiten des/der MFA ab. Der gehaltstarifvertrag MFA teilt die Fachkräfte in sechs Tätigkeitsgruppen ein (Stand 2023). Mit abgeleisteten Fortbildungsstunden kann man in der Tätigkeitsgruppe aufsteigen und so beispielsweise nach TVÖD-B in einer höheren Entgeltgruppe ein höheres Gehalt erzielen und mehr Verantwortung übernehmen.
Tätigkeitsgruppe I
In der Tätigkeitsgruppe 1 ist man nach Gehaltstarifvertrag MFA, wenn man die Ausbildung zum/-r MFA erfolgreich abgeschlossen hat und ins Berufsleben einsteigt. Entsprechend hat man noch keine Berufserfahrung und führt vor allem Tätigkeiten nach Anweisungen von Kollegen/-innen aus. In dieser Qualifikationsstufe gibt es keine Fortbildungsmöglichkeiten.
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Tätigkeitsgruppe II
Wer 40 Fortbildungsstunden abgeleistet hat, steigt nach Gehaltstarifvertrag MFA in Tätigkeitsgruppe II ein und kann die meisten Tätigkeiten eigenständig ausführen. Darüber hinaus ermöglicht die Tätigkeitsgruppe eine Reihe neuer Fortbildungsmöglichkeiten:
- ambulante Versorgung älterer Menschen
- Wundbehandlung
- Hygienemanagement
- Patientenbegleitung
- Datenschutz und Datensicherheit
- Informations– und Kommunikationstechnik
- Notfallmanagement
- Impfassistenz
- Disease–Management–Programme
Tätigkeitsgruppe III
Mit 80 abgeschlossenen Fortbildungsstunden steigt man in die Tätigkeitsgruppe III auf, mit der neben den beruflichen Tätigkeiten auch eigenständige Handlungen in der Ausbildung zur MFA ausgeführt werden dürfen. Zu den möglichen Fortbildungen gehören:
- Elektronische Praxiskommunikation und Telematik
- Prävention bei Jugendlichen und Erwachsenen
- Prävention im Kindes- und Jugendalter
- Strahlenschutzkurs
Tätigkeitsgruppe IV
In der vierten Tätigkeitsgruppe sind Fachkräfte zur eigenständigen Ausführung aller Tätigkeiten zugelassen Hierfür muss man mindestens 120 Fortbildungsstunden abgelegt haben. Mit der neuen Tätigkeitsgruppe gibt es direkt eine ganze Reihe an zusätzlichen Fortbildungsmöglichkeiten, zu denen die Folgenden gehören:
- Ambulantes Operieren
- Ambulantes Operieren in der Augenheilkunde
- Augenheilkundlich-technische Assistenz
- Dialyse
- Ernährungsmedizin
- Gastroenterologische Endoskopie
- Onkologie
- Palliativversorgung
- Pneumologie
- Strahlenschutzkurs
- Qualitätsmanagement
- Hygienemanagement
- Nicht-ärztliche/r Praxisassistent/in
- Versorgungsassistent/in in der Hausarztpraxis
Tätigkeitsgruppe V
Für leitungsbezogene Tätigkeiten sind die MFA in der Tätigkeitsgruppe V verantwortlich. Diese haben mindestens 360 Fortbildungsstunden abgeleistet, wobei eine ihrer Fortbildungen mindestens 120 andauerte und 40 weitere Fortbildungsstunden in den folgenden fünf Jahren dazu kamen. Sie können diese Fortbildungsmöglichkeit wählen:
- Fachwirt/in für ambulante medizinische Versorgung/Arztfachhelfer/in
Tätigkeitsgruppe VI
Die Tätigkeitsgruppe VI ist die höchste Qualifizierungsstufe im Beruf als MFA und führt leitungs- und führungsbezogene Tätigkeiten aus. Angehörige dieser Gruppe müssen mindestens 600 Fortbildungsstunden abgelegt haben. Fortbildungsmöglichkeiten sind:
- Betriebswirtin für Management im Gesundheitswesen
- Fachwirtin im Gesundheits- und Sozialwesen
Stellenangebote für MFA
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Häufige Fragen
- Welche Tätigkeitsgruppen gibt es bei MFA?
- Was ist der Stundenlohn einer MFA?
Nach Tarifvertrag MFA werden die Qualitätsstufen als MFA in sechst verschiedene Tätigkeitsgruppen eingeteilt. Die erste Stufe beschreibt alle frisch in den Beruf eingestiegenen MFA. In der sechsten Stufe sind MFA in Leitungs- und Führungsebenen. Die Tätigkeitsgruppen als MFA haben Auswirkung auf das Gehalt und die Fortbildungsmöglichkeiten.
Als MFA verdient man im Vergleich mit anderen Berufen im Gesundheitsbereich eher wenig. Mit Fortbildungsstunden hat man jedoch die Möglichkeit, in den Tarifgruppen und damit in der Gehaltstabelle auszusteigen. Im Schnitt liegt der Stundenlohn als MFA zwischen 13,22 Euro und 26,50 Euro.
- Gehaltstarifvertrag für medizinische Fachangestellte/Arzthelferinnen, zwischen AAA und VMF, 01.08.2020