Der erste Jahrgang an Pflege-Azubis hat die vor drei Jahren eingeführte generalistische Pflegeausbildung abgeschlossen. In diesen Wochen erhalten die Absolventen/-innen ihre Abschlusszeugnisse. Es ist der erste Jahrgang, der die Ausbildung unter dem Vorzeichen der “Generalistik” absolviert hat. Die Reform der Pflegeausbildung wollte und will den Pflegeberuf attraktiver machen – dringend notwendig angesichts des Mangels an Pflegekräften und des stark wachsenden Pflegebedarfs.
Die Reform der Pflegeausbildung ist noch ein Werk der früheren Großen Koalition unter Kanzlerin Angela Merkel und wurde 2017 mit dem sogenannten Pflegeberufegesetz beschlossen – unter der gemeinsamen Federführung des früheren Bundesgesundheitsministers Hermann Gröhe und der ehemaligen Bundesfamilienministerin Katharina Barley. Wirksam wurde die Reform zum 1. Januar 2020. Damals begann der erste Jahrgang mit der dreijährigen Ausbildung zur/-m Pflegefachfrau/Pflegefachmann. Wer durchgehalten und alle Stationen erfolgreich absolviert hat, hat jetzt den Abschluss in der Tasche.
Generalistische Pflegeausbildung – Aus drei Wegen wird einer
Vor 2020 existierten getrennte Pflegeausbildungen – zum/-r Altenpfleger/in, zum/-r Gesundheits- und Krankenpfleger/in und zum/-r Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in. Diese unterschiedlichen Ausbildungswege wurden durch das Pflegeberufegesetz zusammengeführt. Damit sollte die Ausübung des Pflegeberufs insgesamt “durchlässiger”, flexibler und damit auch attraktiver werden. Man ist jetzt nicht mehr von vornherein so festgelegt, wie das bei den getrennten Pflegeausbildungen der Fall war.
Insgesamt verfolgt das Gesetz das Ziel, den Pflegeberuf aufzuwerten. Über die generalistische Pflegeausbildung hinaus wurden daher weitere Maßnahmen eingeführt, um mehr junge Menschen für eine Tätigkeit in der Pflege zu begeistern. So hat das Gesetz Schluss gemacht mit dem bis dahin zu zahlenden Schulgeld für die Ausbildung. Erstmals wurde eine verbindliche Ausbildungsvergütung für angehende Pflegefachkräfte eingeführt.
Neben der generalistischen Ausbildung hat das Pflegeberufegesetz außerdem die Möglichkeit eines Pflegestudiums (sechssemestriges Bachelor-Studium) geschaffen. Auch hier gilt die Berufsbezeichnung Pflegefachfrau/Pflegefachmann – allerdings in Verbindung mit einem akademischen Grad (zum Beispiel “B.Sc.”).
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Generalistische Pflegeausbildung mit Spezialisierungs-Optionen
Die generalistische Pflegeausbildung ist weiterhin offen für Spezialisierung. Auszubildende haben drei Optionen:
1. Sie können sich durchgängig für den generalistischen Ausbildungsweg entscheiden und absolvieren dann alle drei Ausbildungsjahre unter diesem Vorzeichen mit dem Abschluss “Pflegefachfrau/Pflegefachmann”.
2. Sie entscheiden sich für den Berufsabschluss “Altenpfleger/in”. Das dritte Ausbildungsjahr fokussiert sich dann inhaltlich und praktisch auf die Pflege älterer Menschen.
3. Sie entscheiden sich für den Berufsabschluss “Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in”. Das dritte Ausbildungsjahr ist dann ebenfalls einer entsprechenden Spezialisierung vorbehalten.
Bei der neuen Ausbildungsordnung kann man sich also spezialisieren – ähnlich wie bei den früheren Pflegeausbildungen – muss es aber nicht.
Kein Gehalt im Pflegestudium
Innerhalb der Regelstudienzeit von sieben Semestern sieht das Pflegestudium 4.600 Pflichtstunden vor. Davon entfallen mindestens 2.100 Stunden auf theoretischen Unterricht an der Hochschule, mindestens 2.300 Stunden sind in praktischer Tätigkeit an ambulanten, akut- und langzeitstationären Pflegeeinrichtungen zu absolvieren. Rund die Hälfte ihrer Studienzeit verbringen die Studierenden dementsprechend in einer 40-Stunden-Woche im pflegerischen Schichtdienst. Anders als ihre Kollegen/-innen, die die generalistische Pflegeausbildung absolvieren, erhalten Pflegestudierende in dieser Zeit kein Gehalt. Das stößt vielen sauer auf.
Generalistische Ausbildung beliebter als Pflegestudium
Aktuelle Zahlen zur generalistischen Pflegeausbildung liegen noch nicht vor, von daher ist es zu früh, Bilanz zu ziehen. Aber einige Daten gibt es schon. 2020 entschieden sich rund 53.600 Frauen und Männer für die Pflegeausbildung, 2021 waren ca. 56.300 – etwa fünf Prozent mehr. Es gab Ende allerdings nur 102.900 Personen in Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann. Die Differenz ist u.a. auf Abbrüche zurückzuführen. Wenig angenommen wurde bisher das Pflegestudium. Hier gibt es viele freie Studienplätze. Ein Grund dafür: Im Studium ist keine Ausbildungsvergütung vorgesehen. Daher wird die generalistische Pflegeausbildung oft vorgezogen.
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- Erster Examenskurs der generalistischen Pflegeausbildung abgeschlossen, https://osthessen-news.de/... (Abrufdatum: 15.03.2023)
- Generalistische Pflegeausbildung, https://www.rnd.de/... (Abrufdatum: 15.03.2023)