
Inhaltsverzeichnis
Die Grundpflege bildet das Fundament der Betreuung für pflegebedürftige Menschen und folgt einem speziellen Ablauf. Sie beinhaltet die Körperpflege, Ernährung, Ausscheidung und Mobilität und kann von verschiedenen Pflegekräften durchgeführt werden.
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Grundpflege – Definition
Als Basis der Pflege von Menschen, die ihre eigenen Bedürfnisse nicht mehr selbstständig erfüllen können, ist die Grundpflege essentiell. Sie umfasst die Grundbedürfnisse, eingeschlossen Körperpflege, Ernährung, Ausscheidung und Mobilität. Durchgeführt werden kann die Grundpflege von Pflegefachkräften, Pflegehilfskräften oder speziell qualifizierten Pflegeassistenten/-innen.
Unterschiede zur Behandlungspflege
Von der Grundpflege unterscheidet man die Behandlungspflege. Während sich erstere auf die grundlegenden pflegerischen Tätigkeiten bezieht und vor allem dem Erhalt oder der Wiederherstellung des körperlichen Wohlbefindens und der Gesundheit dient, ist die Behandlungspflege als medizinisch-therapeutische Maßnahme zu verstehen. Hierzu gehören beispielsweise das Messen von Vitalzeichen, die Wundversorgung oder die Medikamentengabe.
Grundpflege – Ziele
Die Grundpflege hat keine medizinischen Indikationen und eher einen guten Allgemeinzustand und Ernährungszustand zum Ziel. Damit setzt sie den Grundstein für die Gesundheit von Menschen, die sich nicht um ihre eigene Hygiene, Ernährung, usw. kümmern können.
Professionelle Beobachtungen
Pflegekräfte sollten die Grundpflege außerdem nutzen, um den Allgemeinzustand der zu pflegenden Person abzuschätzen. Während des Ablaufs kann man Zeit mit dem Patienten verbringen, sich über den Zustand unterhalten und Beobachtungen der Koordination, Mobilität und körperlicher Symptome machen. Dies dient unter anderem der Prophylaxe. Beobachtungen sollten beispielsweise die folgenden Punkte einschließen:
- Hautzustand
- Farbe
- Spannung
- Druckstellen
- Verletzungen
- Infektionszeichen
- Aussehen von Nägeln und Haaren
- Zahnstatus, Aussehen der Zunge und Mundschleimhaut
- Beweglichkeit und Stabilität
- Kraft und Belastung bei Bewegungen
- Neurologische Symptome
- peripher: Schmerzen, Lähmung, Missempfindung
- zentral: Konzentration, Gedächtnis, Bewusstsein.
Grundpflege – Mögliche Probleme für Pflegepersonal und Patienten
In vielen Bereichen greift die Grundpflege maximal in die Intimsphäre des/der Patienten/-in ein. Dies betrifft vor allem die Körperpflege. Je abhängiger ein Patient von der jeweiligen Pflegekraft ist, desto weiter greift diese in seine Privatsphäre ein. Patient und Pflegekraft kann es dabei helfen, ein möglichst professionelles Umfeld zu waren. Außerdem sollte die pflegende Person darauf achten, dass nicht sie nicht weiter in die Privatsphäre eingreift als notwendig. Sie kann zum Beispiel während der Pflege die Tür schließen, den Intimbereich abdecken, solang er nicht direkt von der Pflege betroffen ist oder auch anderes Personal, das nicht beteiligt ist, wegschicken.
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Grundpflege Ablauf – Materialien
Welche Materialien bei der Grundpflege benötigt werden, hängt stark von der körperlichen Einschränkung der jeweilig zu behandelnden Person ab. Patienten/-innen, die mobil sind und zum Waschbecken oder zur Toilette gehen können, benötigen lediglich:
- Zahnbürste/Zahnpasta
- Kamm
- Waschlappen/Handtücher
- Waschlotion
Je nach Pflegegrad oder Mobilitätseinschränkung können noch andere Materialien nötig werden, wie:
- Gehhilfen
- Schnabeltasse
- Duschstuhl
- Waschschüsseln
- Toilettenstuhl
- Bettpfanne
Zum eigenen Schutz sollten Pflegekräfte selbst einen Spritzschutz (Einmalschürze aus Plastik) und medizinische Einmalhandschuhe tragen.
Grundpflege Ablauf – Körperpflege
Die Körperpflege nimmt den größten Bereich der Grundpflege ein und betrifft vor allem Pflegebedürftige, die kurz- oder langfristig stark in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Sie dient nicht nur der Körperhygiene und Vorsorge von verschiedenen Krankheitsbildern, sondern bietet sich auch besonders an, um den körperlichen Zustand von Patienten zu beurteilen, da man viel Zeit mit ihnen verbringt und den ganzen Körper zu sehen bekommt.
Waschen
Das Waschen sollte grundsätzlich von oben (Kopf) nach unten (Füße) erfolgen. Eine Ausnahme bildet hierbei der Intimbereich, den man gesondert behandelt. Pflegekräfte sollten ihre Patienten am besten möglichst viel selbst machen lassen und nachfragen, was sich der Pflegebedürftige selbst zutraut, gleichzeitig aber auch professionell beurteilen, ob die Pflege ausreicht. Der Ablauf kann folgendermaßen aussehen:
- Zähne putzen (Mundstatus)
- Haare kämmen
- a. Evtl Makeup entfernen
b. Gesicht mit einem Waschlappen reinigen (erst danach Seife ins Wasser geben) - Haare mit Shampoo waschen
- Hals, Dekolleté und Brust reinigen (Bei Frauen: auch unter den Brüsten reinigen und Bereich beurteilen)
- Arme und Achselhöhlen (Fingernägel beachten)
- Rücken waschen (Druckstellen?)
- Beine und dann Füße Waschen (Nagelstatus, Druckstellen beachten)
- Intimbereich waschen (am besten mit separater Schüssel und Wasser ohne Seife, bei liegendem Katheter diesen ebenfalls reinigen)
- Wenn gewünscht, die Haut mit einer Lotion pflegen
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Auch der Toilettengang kann in seinem Vorgang je nach Mobilität des Pflegebedürftigen variieren. Mobile Patienten können beispielsweise durch eine Pflegekraft zur Toilette begleitet oder in einen Stuhl gesetzt werden. Bei Bettlägerigen ist eine Bettpfanne oder Urinflasche nötig. So oder so sollte man Privatsphäre lassen und während des Toilettengangs draußen warten oder anderen Tätigkeiten nachgehen, bis man gerufen wird (eine Ausnahme sind kognitiv eingeschränkte Menschen).
Je nach Pflegebedürfnis gehören die Reinigung des Intimbereichs und das Anziehen zur Grundpflege. Auf jeden Fall sollte man die Behandelten anschließend zurück ins Bett oder zu einem Sitzplatz bringen.
Grundpflege Ablauf – Ernährung
Die Nahrungsaufnahme findet je nach Möglichkeit am Tisch, an der Bettkante oder im Bett statt. Auch bettlägerige Pflegebedürftige sollten dabei möglichst mit dem Oberkörper nach oben gelagert werden, um Verschlucken oder Aspiration zu verhindern. Die Pflegeperson sollte beurteilen, ob es reicht, den angerichteten Teller hinzustellen, ob das essen in Stücke geschnitten werden muss oder ob man die Person füttern sollte.
Grundpflege Ablauf – Mobilität
Besonders bei Bettlägerigen und Patienten, die eine OP hinter sich haben, ist eine Mobilisierung sehr wichtig und gehört zur Grundpflege. Je nachdem, kann ein Teil hiervon sein, mit dem Behandlungsbedürftigen auf dem Gang zu laufen oder spazieren zu gehen. Bei anderen Patienten sieht die Mobilität so aus, dass man beim Setzen auf die Bettkante hilft. Pflegekräfte lagern Bettlägerige um, (häufig nach einem festen Schema) um Druckstellen zu vermeiden.
Auch das An- und Umziehen sind Teil der Mobilität.
Grundpflege Ablauf – Beispiel
Frau Muster, 78 Jahre alt, leidet an Demenz und ist bettlägerig. Die Grundpflege findet im Bett statt und wird durch eine Pflegefachperson vollständig übernommen. Das Gesicht reinigt sich die Patientin selbst, dabei beobachtet die Pflege den Vorgang und bessert bei unvollständiger Reinigung etwas nach. Die Haare kann sich Frau Muster nicht kämmen, da sie die Arme nicht über dem Kopf halten kann. Das wird durch die Pflege dokumentiert.
Beim Reinigen des Oberkörpers fallen wunde Stellen unter der Brust und in einer Hautfalte am Bauch auf. Nach vorsichtiger Reinigung und gutem Abtrocknen der Stellen legt die Pflegefachperson Kompressen an die Betroffenen Stellen, um sie vor Feuchtigkeit und Reibung zu schützen. Die wunden Stellen werden dokumentiert. Da die Beine bei der Reinigung recht dick erscheinen, dokumentiert die Pflegekraft eine Mögliche Wassereinlagerung und ihren Lösungsansatz: die erhöhte Lagerung der Füße durch ein Kissen.
Da Frau Muster vor der Pflege aus der linken Seite lag, dreht die Pflegefachperson sie nach der Körperhygiene auf den Rücken in eine gemütliche Position und dokumentiert die Uhrzeit der Umlagerung entsprechend des für die Patientin erstellten Plans.
Grundpflege und Pflegegrade
Die Dauer und der Aufwand der Grundpflege sind grob mit dem Pflegegrad einer Person abzuschätzen. Bei Pflegegrad 1 kann sich der/die Pflegebedürftige dabei fast selbstständig um die Pflege kümmern und benötigt nur an manchen Stellen Unterstützung. Bei Pflegegrad 5 wird die Grundpflege vollständig übernommen und alle Bereiche intensiv betreut.
Grundpflege nach SGB V und SGB XI
Die gesetzliche Grundlage der Grundpflege hängt von den Umständen ab: Bei einer Verordnung durch einen Arzt oder eine Ärztin ist diese in SGB V und gleicht der Behandlungspflege. Kosten werden durch die Krankenkasse übernommen. Bei Pflegebedürftigen mit Pflegegrad übernimmt die Kranken- oder Pflegeversicherung einen nach SGB XI festgelegten Teil der Pflegekosten.
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Häufige Fragen
- Wer darf Grundpflege durchführen?
- Was ist Grundpflege im Bett?
- Was ist Grundpflege und was ist Behandlungspflege?
- Was bedeutet Grundpflege in der Altenpflege?
Grundpflege kann von qualifizierten Pflegefachkräften, Pflegehilfskräften oder speziell geschulten Pflegeassistenten durchgeführt werden. Nach Einweisung können auch pflegende Angehörige bei der Grundpflege unterstützend tätig werden oder die Aufgaben übernehmen.
Grundpflege im Bett umfasst die Erfüllung grundlegender Bedürfnisse von bettlägerigen Personen, wie Körperpflege, Ausscheidung, Ernährung und Mobilisierung. Pflegekräfte unterstützen Patienten beim Waschen, Umlagern, Toilettengang und bei der Nahrungsaufnahme, um ihre Hygiene, Wohlbefinden und Gesundheit zu erhalten. Diese Pflege wird individuell angepasst, um den spezifischen Bedürfnissen und Fähigkeiten jedes Patienten gerecht zu werden.
Grundpflege bezieht sich auf die grundlegenden Pflegebedürfnisse von Menschen, die nicht mehr in der Lage sind, diese selbstständig zu erfüllen – Körperpflege, Ernährung und Mobilität. Behandlungspflege hingegen umfasst medizinisch-therapeutische Maßnahmen wie das Messen von Vitalzeichen, Wundversorgung oder Medikamentengabe, die auf die Behandlung und Pflege von Krankheiten ausgerichtet sind. Während Grundpflege die Erhaltung des allgemeinen Wohlbefindens unterstützt, zielt Behandlungspflege darauf ab, spezifische medizinische Probleme zu behandeln und zu verwalten.
In der Altenpflege umfasst Grundpflege die Unterstützung älterer Menschen bei alltäglichen Aktivitäten wie Körperpflege, Ernährung, Ausscheidung und Mobilität, um ihre Gesundheit und Lebensqualität zu erhalten oder zu verbessern. Dies beinhaltet oft auch emotionale Unterstützung und die Berücksichtigung individueller Bedürfnisse und Vorlieben der Pflegebedürftigen.
- Schmidt, Expertenstandards in der Pflege – eine Gebrauchsanleitung, Springer (Verlag), 4. Auflage, 2020
- Berthold et al., Leitfaden Geriatrie Medizin, Elsevier (Verlag), 2020