Laut einer Umfrage waren bereits zwei Drittel der Ärzte verbaler, jeder vierte Arzt körperlicher Gewalt ausgesetzt. Auch medizinisches Personal in der Notaufnahme leidet unter Angriffen. Diesen beunruhigenden Zahlen soll nun entgegengewirkt werden. Damit ein besserer Schutz stattfindet, soll eine Verschärfung des Strafrechts als Abschreckung dienen.
Strafrechtsverschärfung soll Solidarität kundtun
Ärzte und medizinische Pflegekräfte in der Notfallversorgung sind oftmals gewalttätigen Angriffen ausgesetzt. Die Gefahr der Aggressivität entstehe durch Patienten oder deren Angehörige, die unter Stress und Zeitdruck stehen. Drogeneinfluss stelle ebenso ein Risiko dar, gewalttätig zu agieren.
Im Zuge dessen soll der Schutz des Strafgesetzbuches auf Pflegepersonal von Notaufnahmen in Kliniken sowie auf ärztliche Bereitschaftsdienste ausgedehnt werden. Das Projekt gehöre darüber hinaus zu einem Eckpunktepapier, welches die Bekämpfung des Rechtsextremismus und der Hasskriminalität in den Fokus stelle.
Die Verschärfung des Strafrechts solle außerdem Solidarität seitens der Politik bekunden. Denn die Menschen, die anderen in Notfällen beistehen, gefährden häufig ebenfalls ihre eigene Gesundheit. Überdies soll klar gemacht werden, dass Helfer einen besonderen Schutz der Gesellschaft genießen.
Andere Helfer bereits unter Strafrecht-Schutz
Der Schutz anderer Menschen, die bei der Feuerwehr, beim Katastrophenschutz oder im Rettungsdienst arbeiten, seien schon im Strafrecht verankert. Der Bundestag verabschiedete die Änderung bereits am 27. April 2017.
Die Konsequenz daraus sind maximal fünf Jahre Haft für diejenigen, die gewalttätig gegenüber Rettungskräften reagieren oder diese behindern. Nun müsse eine Gleichstellung mit den Ärzten in Notdiensten und Praxen erfolgen. Jeden Tag komme es demnach zu mindestens 75 Fällen von körperlicher Gewalt in Arztpraxen gegenüber Medizinern und deren Teams.
Das Ziel der jetzigen Regelung ist, Gewalt gegen Retter gesellschaftlich zu ächten. Dies soll mittels einer härteren Bestrafung der aggressiven Patienten und deren Angehören erreicht werden.
Notfallversorgung benötigt Reformation
Eigentlich sollte die Ausweitung des Strafrechts letztes Mittel sein, um körperliche Attacken zu vermeiden. Doch dass eine solche Ausdehnung notwendig ist, sagt viel über die aktuelle Lage aus. Retter und Helfer müssen demgemäß Unterstützung von Gesetzgebern erhalten.
Die Notfallversorgung solle reformiert werden, sodass Hilfesuchenden eine zügige und passende Behandlung möglich gemacht wird. Dadurch solle der Stress vor Ort eingedämmt werden. Integrierte Notfallzentren in Krankenhäusern seien eine Option, um die richtige Behandlung zu konkretisieren.