Inhaltsverzeichnis
Die Geburt eines Kindes ist ein lebensveränderndes Ereignis, das sowohl körperliche als auch emotionale Veränderungen mit sich bringt. In dieser sensiblen Phase ist die Unterstützung durch eine Hebamme zur Nachsorge von unschätzbarem Wert. Sie begleitet die frischgebackene Mutter und das Neugeborene und sorgt dafür, dass der Start in das gemeinsame Leben so reibungslos wie möglich verläuft. In diesem Beitrag gibt es alles über die Aufgaben einer Nachsorgehebamme und den typischen Ablauf ihrer Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Nachsorgehebamme?
Eine Nachsorgehebamme ist eine speziell ausgebildete Fachkraft, die Mütter und Neugeborene nach der Geburt betreut. Ihre Arbeit beginnt unmittelbar nach der Geburt und kann sich bis zum Ende des Wochenbetts, also etwa sechs bis acht Wochen nach der Entbindung, erstrecken. Die Nachsorgehebamme ist dafür verantwortlich, die gesundheitlichen Entwicklungen von Mutter und Kind zu überwachen und beratend zur Seite zu stehen.
Die Hebamme zur Nachsorge bietet nicht nur medizinische Unterstützung, sondern auch emotionale und psychologische Hilfe. Sie beantwortet Fragen, hilft bei Stillproblemen, überwacht die Heilung der Geburtsverletzungen und gibt wertvolle Tipps zur Pflege des Neugeborenen. Die Unterstützung durch eine Nachsorgehebamme kann sowohl im Krankenhaus als auch zu Hause erfolgen.
Hebamme zur Nachsorge – Aufgaben
Die Aufgaben einer Nachsorgehebamme sind vielfältig und hängen stark davon ab, ob die Betreuung in einer Klinik oder zu Hause stattfindet. Welche Tätigkeiten die Hebammen hierbei je nach Entbindungsort übernehmen, erläutern die nachfolgenden beiden Abschnitte.
Wochenbettstation in einer Klinik
Auf der Wochenbettstation einer Klinik liegt der Fokus der Hebamme zur Nachsorge auf der unmittelbaren Nachbetreuung nach der Geburt. Ihre Hauptaufgaben umfassen die Überwachung von Mutter und Neugeborenen sowie die Beratung und Unterstützung bei den anstehenden To-Dos. Hierzu gehören explizit:
- Medizinische Überwachung der Mutter: Die Hebamme kontrolliert regelmäßig die Vitalzeichen der Mutter, wie Blutdruck und Puls. Sie überwacht die Rückbildung der Gebärmutter und achtet auf mögliche Komplikationen wie Nachblutungen oder Infektionen.
- Beobachtung des Neugeborenen: Auch das Baby wird regelmäßig untersucht. Die Hebamme überprüft Gewichtszunahme, Nahrungsaufnahme und den allgemeinen Gesundheitszustand des Neugeborenen (Untersuchung U1 und manchmal sogar U2).
- Stillberatung: Ein wichtiger Aspekt der Nachsorge ist die Unterstützung beim Stillen. Die Hebamme hilft der Mutter, eine bequeme Stillposition zu finden, und gibt Tipps zur Anregung der Milchproduktion.
- Unterstützung bei der Babypflege: Die Hebamme zeigt der Mutter, wie sie das Neugeborene richtig badet, wickelt und anzieht. Sie gibt Hinweise zur Pflege der empfindlichen Haut und erklärt, wie man den Nabel richtig versorgt.
- Psychologische Unterstützung: Die Geburt ist eine emotionale Erfahrung, die viele Frauen verarbeiten müssen. Die Hebamme steht für Gespräche zur Verfügung und hilft bei der Bewältigung der neuen Situation (Stichwort: “Baby Blues”).
Wochenbett zu Hause
Die Betreuung im Wochenbett zu Hause bietet den Vorteil, dass die Nachsorgehebamme individuell auf die Bedürfnisse der Familie eingehen kann. Die Aufgaben sind ähnlich wie in der Klinik, jedoch gibt es einige Unterschiede:
- Individuelle Betreuung: Im häuslichen Umfeld kann die Hebamme gezielter auf die Fragen und Sorgen der Mutter eingehen. Sie nimmt sich Zeit für ausführliche Gespräche und passt ihre Empfehlungen an die häuslichen Gegebenheiten an.
- Flexibilität bei Terminen: Die Hebamme kommt nach Vereinbarung ins Haus, was den Vorteil hat, dass die Familie ihren Alltag flexibler gestalten kann.
- Unterstützung bei der Organisation des Alltags: Die Hebamme gibt praktische Tipps, wie der Alltag mit einem Neugeborenen organisiert werden kann. Sie hilft der Mutter, einen Rhythmus zu finden, der den Bedürfnissen des Kindes gerecht wird.
- Ernährungsberatung: Neben der Stillberatung kann die Hebamme auch bei Fragen zur Flaschenernährung helfen und Tipps zur Einführung von Beikost geben, wenn das Baby älter wird.
- Langfristige Unterstützung: Auch nach der ersten intensiven Wochenbettzeit kann die Hebamme bei Fragen zur Verfügung stehen und bei Problemen, die später auftreten, unterstützen (z. B. Abstillen, Ernährungsumstellung).
Hebamme zur Nachsorge – Ablauf
Zunächst sollte man sich frühzeitig informieren, sofern man eine Hebamme zur Nachsorge und Betreuung zu Hause in Anspruch nehmen möchte. Aufgrund des Hebammenmangels sind Termine zur Nachsorge sehr schnell ausgebucht. Hat man bei der Suche selbst keinen Erfolg, kann die Entbindungsklinik ebenfalls behilflich sein.
In der Regel verbringt die frisch gewordene Mutter nach der Geburt noch zwei bis drei Tage in der Klinik auf der Wochenbettstation und erhält intensive Unterstützung durch das Hebammenteam. Diese Vorbereitung auf den nahenden Alltag mit Baby zu Hause ist sehr hilfreich, aber meist nicht ausreichend, um die vielen neuen Herausforderungen und Situationen zu meistern.
Aus diesem Grund hat man direkt nach der Geburt als gesetzlich Versicherter (sowohl bei Hausgeburt als auch bei ambulanter Geburt) Anspruch auf eine Nachsorgehebamme, die bis zum zehnten Tag meist täglich (bis zu zwei Mal) Mutter und Neugeborenes besucht. Im Anschluss daran kann man bis zum Ablauf der zwölften Woche weiterhin eine Hebamme zur Nachsorge beanspruchen, jedoch nicht mehr täglich. In diesem Zeitraum bis Woche 12 hat man einen Anspruch auf insgesamt 16 Hebammenbesuche. Dies stellt den gesetzlichen Rahmen dar. Für Besuche darüber hinaus ist eine ärztliche Verordnung notwendig.
Doch auch nach der zwölften Woche darf man noch eine Hebamme beanspruchen (bis zu acht Mal). Dies kann zum Beispiel für Stillfragen (bis zum Ende der Abstillphase) oder bei Problemen mit der Ernährung des Kindes (bis zum Ende des neunten Monats) hilfreich sein. Für Besuche über diesen Rahmen wird abermals eine ärztliche Verordnung benötigt.
Hebamme zur Nachsorge – Kostenübernahme
Die Kosten, die im Rahmen der Hebammennachsorge nach der Geburt entstehen, werden bei gesetzlich Versicherten von der Krankenkasse übernommen. Sollten in den ersten zwölf Wochen nach der Geburt Unsicherheiten oder besondere Fragen auftreten, können zusätzlich 16 Hebammentermine wahrgenommen werden, bei medizinischer Notwendigkeit auch mehr. Bis zum Ende der Stillzeit besteht die Möglichkeit, Beratungsgespräche zu vereinbaren. Bei Komplikationen übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung auch zusätzliche Hausbesuche.
Einige Hebammenpraxen kooperieren daneben mit Fachleuten aus anderen Bereichen wie der Sozialarbeit oder Sozialpädagogik. Leistungen, die über das reguläre Angebot der Hebamme hinausgehen, müssen dabei in der Regel privat finanziert werden.
Rückbildungskurse werden von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet, sofern sie innerhalb von vier Monaten nach der Geburt begonnen und bis zum Ende des neunten Monats abgeschlossen werden. Dies schließt auch spezielle Beckenbodentrainingskurse ein, deren Kosten übernommen werden, wenn sie im Anschluss an die Rückbildungsgymnastik besucht werden.
Frauen, die privat versichert sind, sollten sich bei ihrer Krankenversicherung über die genauen Leistungsansprüche informieren.
Stellenangebote in der Geburtshilfe
Wer aktuell auf der Suche nach einer neuen Stelle im Gesundheitswesen ist, wird bei Medi-Karriere fündig. Hier gibt es zahlreiche Angebote für Hebammen, freie Stellen als Familienhebamme sowie viele weitere Krankenpflege-Stellenangebote.
Häufige Fragen
- Weshalb ist eine Hebamme zur Nachsorge wichtig?
- Wie lange kommt eine Hebamme zur Nachsorge?
- Was macht die Hebamme beim ersten Besuch nach der Geburt?
- Wie kann man eine Hebamme für die Nachsorge finden?
Eine Hebamme zur Nachsorge ist entscheidend, um die Gesundheit und das Wohlbefinden von Mutter und Kind in den ersten Wochen nach der Geburt zu überwachen. Sie bietet Unterstützung und Beratung bei der Säuglingspflege, beim Stillen und bei der Rückbildung. Außerdem hilft sie, eventuelle gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, was zu einem reibungsloseren Übergang in den neuen Lebensabschnitt beiträgt.
Die Nachsorge durch eine Hebamme dauert in der Regel bis zu zwölf Wochen nach der Geburt. In den ersten zehn Tagen erfolgen häufigere Besuche, danach finden sie je nach Bedarf seltener statt. Bei speziellen Anforderungen oder Komplikationen kann die Betreuung auch länger dauern, insbesondere bis zum Ende der Stillzeit.
Beim ersten Besuch nach der Geburt überprüft die Hebamme den Gesundheitszustand von Mutter und Kind, indem sie zum Beispiel die Rückbildung der Gebärmutter und den allgemeinen Zustand des Neugeborenen kontrolliert. Sie bietet Unterstützung beim Stillen und beantwortet alle Fragen, die die Eltern haben könnten. Zudem bespricht sie die Geburtserfahrungen mit der Mutter und gibt praktische Tipps für die Pflege des Babys.
Um eine Hebamme für die Nachsorge zu finden, können werdende Eltern Empfehlungen von Ärzten, Geburtskliniken oder anderen Eltern einholen. Zudem bieten Online-Plattformen und regionale Hebammenlisten hilfreiche Informationen. Es ist ratsam, frühzeitig, idealerweise schon während der Schwangerschaft, Kontakt zu potenziellen Hebammen aufzunehmen, da diese oft stark gebucht sind.
- kindergesundheit-info.de, Hebammenbetreuung – Ihr gutes Recht, https://www.kindergesundheit-info.de/... (Abrufdatum: 14.08.2024)
- familienplanung.de, Wochenbett-Betreuung durch die Hebamme, https://www.familienplanung.de/... (Abrufdatum: 14.08.2024)
- AOK, Eine Hebamme hilft rund um Schwangerschaft und Geburt, https://www.aok.de/... (Abrufdatum: 14.08.2024)