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Eine Hospitation bietet die Möglichkeit, Abläufe, Strukturen und Mitarbeiter/innen in einem Unternehmen kennenzulernen und den Arbeitsalltag zu erleben. Als Beobachter/in kann der/die Hospitant/in an tagtäglichen Aufgaben teilnehmen, Fragen stellen und kleine Aufgaben selbst übernehmen.
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Hospitation – Bedeutung
Der Begriff „Hospitation“ kommt vom lateinischen Wort hospitari, das sich mit dem Ausdruck zu Gast sein übersetzen lässt. Wer eine Hospitation macht, erlebt einen oder mehrere Probetage in einem Betrieb, oft im Vorfeld eines Arbeitsverhältnisses. Auch wenn die genaue Länge der Probetätigkeit nicht festgelegt ist, sind meisten zwischen ein und fünf Tage üblich.
Unterschiede zum Praktikum oder Probearbeiten
Umgangssprachlich wird eine Hospitation oft mit Probearbeiten oder einem Praktikum gleichgestellt, dabei gibt es grundlegende Unterschiede zwischen den Begriffen.
Eine Hospitation dient vor allem dem Kennenlernen des Betriebs. Der/die Hospitant/in ist in der Rolle eines/-r Beobachters/-in und darf und sollte Fragen über die Einrichtung, das Team und die Arbeitsverhältnisse stellen. Meist geht es nicht darum, mit anzupacken und sein eigenes Können zu zeigen, sondern Arbeitsabläufe kennenzulernen.
Beim Probearbeiten ist man anderen Mitarbeitern gegenüber bezüglich der Arbeits- und Pausenzeiten gleichgestellt. Meist geht die Einladung zu einem Probearbeitstag unmittelbar einem bevorstehenden Arbeitsverhältnis voraus. Wie der Begriff beinhaltet, werden potenzielle neue Mitarbeiter beim Probearbeiten auf die Probe gestellt und sollten ihr Können unter Beweis stellen. Praktika werden dagegen meist in Form einer Ausbildung abgelegt und dienen der Vertiefung des bereits vorhandenen Wissens, sowie der Ergänzung durch praktische Tätigkeiten. Praktikanten/-innen sind also zum Lernen in einem Betrieb.
Vorteile
Als Hospitant/in hat man die seltene Möglichkeit als Außenstehende/r den Alltag und die Kollegialität in einem Betrieb zu beobachten und neutral zu bewerten. Hat man Interesse an einer Anstellung, kann man sich mit potenziell neuen Kollegen/-innen unterhalten und von ihnen ein realistisches Bild der Arbeit erhalten. Dementsprechend lohnt sich eine Hospitation vor allem dann, wenn man sich vorbereitet und die Fragen stellt, die einen beschäftigen.
Nachteile
Wer beispielsweise bei einem Bewerbungsgespräch gut angekommen ist und nun hospitieren soll, muss damit rechnen, dass der betriebliche Alltag idealisiert wird, um einen als neue Arbeitskraft zu gewinnen. Auch wenn man sich im potenziell neuen Team gut aufgehoben fühlt, sollte man entsprechend daran denken, dass negative Facetten des Jobs verschwiegen werden könnten. Wer vor der Hospitation bereits in einem Angestelltenverhältnis ist, könnte Probleme mit dem aktuellen Arbeitgeber bekommen.
Hospitation – Ablauf
Meist beginnt der erste Hospitationstag mit einer Einweisung durch eine/n erfahrene/n Kollegen/-in. Hierbei können bereits an dieser Stelle anfallende Fragen geklärt und Aufgaben, die man selbst erledigen kann, festgelegt werden. Danach wird man als Hospitant/in oftmals einem/r anderen Mitarbeiter/in zugeteilt, um den Tag mit dieser Person mitzulaufen. An dieser Stelle lohnt es sich zu fragen, wie lange die Fachkraft bereits im Betrieb arbeitet: Hospitanten/-innen werden gerne Berufsanfängern/-innen zugeteilt, oft mit der Annahme, dass man bald selbst in der gleichen Position sein wird. Allerdings haben erfahrenere Kräfte meist das tiefere Wissen über das tatsächliche Arbeitsklima und realistischere Vorstellungen ihres Berufs. Der Probetag endet meist mit einer abschließenden Besprechung über die neuen Erfahrungen und Eindrücke.
Hospitation – Bewerbung
Die Bewerbung zur Hospitation kann vor oder nach einem Bewerbungsgespräch und der Zusage zum neuen Job erfolgen. Wie man sich bewirbt, ist von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich.
Hospitation vor dem Bewerbungsgespräch
Wer vor seiner offiziellen Bewerbung einen Einblick in den neuen Beruf erlangen möchte, muss sich selbst um einen Termin kümmern. Hier lohnt es sich meist, zunächst in der Einrichtung anzurufen und eine/n Ansprechpartner/in zu erfragen. Über diese/n kann man erfahren, welche Schritte man zur Initiativbewerbung einleiten muss. Bei einer Hospitation im Krankenhaus, beispielsweise unter Ärzten/Ärztinnen, reicht an dieser Stelle meist ein Kontakt zu einem/-r Kollegen/-in und eine terminliche Absprache. In der Pflege funktioniert es ähnlich. Auch dort ist man mit einem Kontakt zu einer dort tätigen Pflegefachkraft gut beraten.
Manche Betriebe erwarten dagegen die offizielle Bewerbung mit Bewerbungsschreiben und Lebenslauf. Mit etwas Glück kann man während der Hospitation zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden.
Hospitation nach dem Bewerbungsgespräch
Einige Arbeitgeber/innen laden Bewerber/innen, die sie für gut befinden, während oder nach dem Vorstellungsgespräch zu einer Hospitation ein, um ihnen die Möglichkeit zu geben, sich ein Bild von den betrieblichen Strukturen zu machen. Natürlich kann man als Anwärter/in auf einen Job auch selbstständig nach einer Hospitation fragen, wenn man Interesse daran hat. Um nicht unsicher dem neuen Job gegenüber zu wirken, kann man beispielsweise argumentieren, dass man die Hospitation nutzen möchte, um direkt Erfahrungen für die neue Anstellung zu sammeln.
Mitteilung an die Agentur für Arbeit
Wer auf Jobsuche ist und zu einer Hospitation eigeladen wird, ist bei der Agentur für Arbeit sozialversichert und muss die Tätigkeit entsprechend melden. Normalerweise macht das Arbeitsamt dabei keine Probleme, da eine Hospitation meist ein Ausblick auf eine neue Berufsmöglichkeit ist. Wird die Probetätigkeit vergütet, muss der Verdienst dringend dem Arbeitsamt gemeldet werden. Die Vergütung kann nämlich Auswirkungen auf das Arbeitslosengeld haben.
Wird eine Hospitation bezahlt?
Normalerweise wird eine Hospitation nicht bezahlt, da sie dem gegenseitigen Kennenlernen dient und nicht unter das Mindestlohngesetz fällt. Ausnahmen bilden hier vor allem längere Hospitation über eine Woche und mehr. Hier zahlen Arbeitgeber oft Mindestlohn, da man über die Zeit neue Aufgaben kennenlernt und dem Team mehr unter die Arme greifen kann. Unter Umständen wird man in diesem Fall vom/von der Hospitant/in zum/-r Praktikant/in.
Wo kann man hospitieren?
Grundsätzlich sind Hospitationen in jeder Branche möglich und können nach einer Bewerbung erfolgen. In einigen Branchen ist dies jedoch nicht die Regel, erst recht nicht, dass man vom Arbeitgeber zu einem Probetag eingeladen wird. Hospitationen im medizinischen Bereich sind Gang und Gebe und können sowohl Hausintern, als auch arbeitgeber- und berufsübergreifend durchgeführt werden.
Hospitation – So geht es weiter
Nach der Hospitation sollte man sich Zeit nehmen, das Erlebte Revue passieren zu lassen und die gesammelten Eindrücke zu verarbeiten. Meist lohnt es sich neben den harten Fakten, etwa dem Personalschlüssel oder der Urlaubstage, auf das eigene Bauchgefühl zu hören. Wie bereits erwähnt, ist es möglich, direkt während oder nach der Hospitation ein Arbeitsverhältnis angeboten zu bekommen. Ist dies nicht der Fall, muss man nicht enttäuscht sein, sondern kann in der nächsten Bewerbung mit der gewonnenen Berufserfahrung punkten.
Passende Stellenangebote im medizinischen Bereich
Wer passende Stellenangebote für medizinische Berufe sucht, findet auf Medi-Karriere eine große Auswahl, beispielsweise Jobs als Medizinische/r Fachangestellte/r, Stellengebote als Pflegefachkraft und Jobs im Rettungsdienst.
1. https://studybees.de/magazin/was-ist-eigentlich-ein-praktikum/ (Abrufdatum 27.07.2022)
2. https://www.psychologie.uni-frankfurt.de/117044383/KollegialeHospitation.pdf (Abrufdatum 29.07.2022)
3. https://arztmitplan.de/ultimative-checkliste-hospitation-im-krankenhaus/ (Abrufdatum 29.07.2022)