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Eine Einladung zur Hospitation als Arzt/Ärztin folgt oft auf ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch. Dabei handelt es sich um einen meist eintägigen Besuch der potentiellen zukünftigen Arbeitsstelle. Bei der Hospitation im Krankenhaus sollen sich Arbeitgeber/-in und Bewerber/-in besser kennenlernen und herausfinden, ob sie sich eine Zusammenarbeit vorstellen können. Auch wenn dies zunächst wie ein zusätzlicher Arbeitsaufwand erscheint, lohnt es sich in den meisten Fällen. Hier kann man gut einen ersten Eindruck vom Betrieb und der Arbeit dort gewinnen und so herausfinden, ob die Stelle den eigenen Vorstellungen entspricht.
Was sonst noch bei der Hospitation als Arzt/Ärztin wichtig ist, steht im folgenden Beitrag.
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Was ist eine Hospitation im Krankenhaus?
Bei der Hospitation im Krankenhaus werden verschiedene Formen unterschieden. Die bekannteste Form ist die oben erwähnte eintägige Hospitation. Dabei geht es darum, dass sowohl der/die Bewerber/-in als auch der/die zukünftige Arbeitgeber/-in einen besseren Eindruck der Gegenseite gewinnen können. Durch das persönliche Kennenlernen des Teams und der Räumlichkeiten erhält man die Möglichkeit, ein realistischeres Bild der Arbeitsstelle zu gewinnen und schon vor Arbeitsbeginn zu erkennen, ob man sich eine Arbeit dort vorstellen kann. Dabei erlangt man einen Eindruck des Betriebes als Zuschauer/-in, ohne jedoch selbst mitzuarbeiten. Daher ist diese Form der Hospitation meist unentgeltlich.
Eine andere Form der Hospitation ist die meist mehrere Tage bis wenige Wochen andauernde Hospitation für ausländische Ärzte/Ärztinnen, bei der sie sich mit dem deutschen Gesundheitssystem vertraut machen und Erfahrungen sammeln können. Sie unterscheidet sich von der eintägigen Hospitation dadurch, dass die Hospitanten/-innen, bzw. Gastärzte/-ärztinnen im Team mitarbeiten wird daher meist bezahlt.
Hospitation Arzt – Ist eine Hospitation im Krankenhaus sinnvoll?
Eine Hospitation gibt die einmalige Möglichkeit, das zukünftige Arbeitsumfeld aus der Nähe und von allen Seiten kennenzulernen. Viele Arbeitgeber/-innen sehen die Bereitschaft zu einer Hospitation als positives Zeichen, da es die Motivation für die Stelle zeigt. Somit steigert man die Chance, den Job am Ende zu erhalten. Auch für Arbeitgeber hat eine Hospitation den Mehrwert, die Bewerber/-in besser kennenzulernen. So kann man entscheiden, ob er oder sie die richtige Person für die Stelle sind und gut ins Team passt.
Hospitation Arzt – Vergütung
Eine eintägige Hospitation wird in der Regel nicht vergütet. Jedoch können Arbeitgeber eine Unterstützung bei Anreise, Unterkunft oder Verpflegung gewähren. Bei einer längeren Hospitation für ausländische Ärzte/Ärztinnen gibt in der Regel eine Vergütung. Diese liegt jedoch meist deutlich unter dem regulären Fachärzte-Gehalt und eher in der Höhe des Mindestlohns und wird im Vorfeld im Hospitationsvertrag festgehalten.
Hospitation Arzt – Wie man zur Hospitation im Krankenhaus kommt
Auch wenn die meisten Hospitationen nicht direkt in den Stellenanzeigen ausgeschrieben sind, bieten viele Arbeitgeber/-innen eine Hospitation als letzten Schritt im Bewerbungsverfahren an. Falls dies nicht geschieht, sind Eigeninitiative und die Frage, ob eine Hospitation möglich wäre, als Zeichen der Motivation immer gerne gesehen.
Wo kann man noch hospitieren?
Nicht nur im Beruf als Arzt/Ärztin im Krankenhaus ist eine Hospitation gängig. Gerade in kleineren Betrieben wie einer Praxis ist es besonders wichtig, dass neue Mitarbeiter/-innen in das Team passen. Eine Hospitation ist hier daher besonders gerne gesehen. Aber auch in anderen Bereichen, die als ausgebildete Mediziner/-in in Frage kommen, wie Medical Writing, in der Forschung oder der Industrie sind Hospitationen weit verbreitet.
Hospitation Arzt – Bewerbung
Eine gelungene Bewerbung für eine Hospitation als Arzt/Ärztin besteht aus verschiedenen grundlegenden Elementen. Die Bewerbung gliedert sich in das Anschreiben, den Lebenslauf und gegebenenfalls noch Anhänge wie Empfehlungsschreiben, Zeugnisse oder ähnliches. Wichtig ist hierbei, sich von der besten Seite zu präsentieren und die eigenen Vorzüge hervorzuheben.
Anschreiben
Das Anschreiben bietet die Möglichkeit, die eigene Motivation für die Stelle zu zeigen. Dieses sollte nicht zu lang werden. Meist ist etwa ein Umfang von einer Seite gewünscht. Hierbei lohnt es sich, die genauen Beweggründe darzulegen, warum man sich für dieses Krankenhaus entschieden hat und warum man selbst der/die optimale Kandidat/in ist. Die Daten aus dem Lebenslauf sollten hierbei nicht noch einmal aufgezählt, sondern eher die eigenen Fähigkeiten ausgeführt werden. Das Anschreiben sollte an die zuständige Person in der HR-Abteilung oder den/die Chefarzt/-ärztin gerichtet sein.
Lebenslauf
Der Lebenslauf enthält neben den persönlichen Kontaktdaten die für die Stelle relevanten Erfahrungen und Leistungen. Er sollte dem/der Leser/in eine Eindruck über den eigenen berufliche Werdegang geben. Dabei sollten Stärken hervorgehoben und Schwächen kaschiert werden, ohne die Realität zu verzerren. Beispielsweise empfiehlt es sich, besonders gute universitäre Leistungen aufzuführen, eine mittelmäßige Abschlussnote kann jedoch weggelassen werden.
Soziales Engagement sowie weitere Qualifikationen wie Sprach- oder Computerkenntnisse werden in einer Extraspalte aufgeführt. Je nach Präferenz kann man dem Lebenslauf ein Bewerbungsfoto beifügen. Dieses ist mittlerweile nicht mehr zwingend erforderlich, macht aber in der Regel einen guten Eindruck.
Hospitation Arzt – Ablauf
Bei der Hospitation als Arzt/Ärztin geht es darum, einen Einblick in die Arbeit und die Arbeitsabläufe in einer Klinik zu erlangen. Daher beginnt der Tag morgens zur vereinbarten Uhrzeit oft mit der Morgenvisite, wo man sich bei allen Kollegen/-innen mit Namen vorstellt und dann je nach Betrieb einen/-e Oberarzt/-ärztin oder Chefarzt/-ärztin begleitet. Oft ergeben sich im Laufe des Tages Möglichkeiten, mit Assistenzärzten /-ärztinnen zu sprechen.
Vorbereitung auf die Hospitation im Krankenhaus
Zur Vorbereitung empfiehlt es sich, sich mit dem Krankenhaus und seinen Fachbereichen an sich vertraut zu machen. Für den Fall, dass fachliche Fragen beispielsweise auf Visite gestellt werden, sollte man zumindest die Basics noch einmal wiederholen. Zuletzt sollte man eine Liste mit den eigenen Fragen mitnehmen, um so das Meiste aus der Hospitation herauszuholen.
Es empfiehlt sich, schon einige Tage vor der geplanten Hospitation den Weg ins Krankenhaus herauszusuchen und genügend Puffer für Stau, Bahnausfall oder ähnliches einzuplanen. Falls bei der Einladung keine Kontaktperson angegeben wurde, sollte man diese erfragen, um bei Krankheit oder anderen unerwarteten Situationen das Krankenhaus informieren zu können. Mit dieser sollte dann der Ablauf des Hospitationstages geklärt werden, beispielsweise Treffpunkt und Uhrzeit, verantwortliche Person und ähnliches.
Hospitation Arzt – Das richtige Verhalten
Bei der Hospitation erhält man die einmalige Gelegenheit, sich seinem zukünftigen Team vorzustellen und einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen. Ein gepflegtes Auftreten und gute Manieren sind daher ein absolutes Muss. Ein sauberer Kittel gehört neben Stethoskop, Pocketcards und fachspezifischer Ausrüstung wie Reflexhammer zur Ausstattung dazu. Ein kleines Verpflegungspaket sollte man ebenso wie Stift und Papier mitbringen. Auch wenn die Hospitation in erster Linie zur Beobachtung gedacht ist, macht eine aufmerksame Art einen guten Eindruck und es ist gern gesehen, wenn man Hilfe bei Arbeiten anbietet.
Checkliste: Welche Fragen sollte man stellen?
Allgemein ist zu empfehlen, die eigenen Fragen sowohl an jemanden aus der Führungsebene (Chefarzt/-ärztin), als auch den zukünftigen Kollegen/-innen zu stellen. Oftmals unterscheiden sich die Antworten und man bekommt so ein realistischeres Bild von der zukünftigen Stelle.
1. Einarbeitung und Fortbildung
- Gibt es ein klares Einarbeitungskonzept?
- Was gibt es für Weiterbildungsmöglichkeiten und werden Fortbildungen gefördert?
- Gibt es ein Logbuch für die Assistenzarztzeit und ist dies realistisch?
- Fühlten sich die anderen Assiztenzärzte/-ärztinnen am Anfang sehr überfordert oder wurden sie gut angeleitet?
2. Arbeitsklima
- Wie empfinden die Kollegen/-innen den Zusammenhalt?
- Wie ist die Zusammenarbeit mit der Pflege?
- Wird Rücksicht auf persönliche Belange gelegt oder sind die Regelungen sehr rigide?
- Wie flexibel ist die Urlaubsplanung?
- Sind die Kollegen/-innen dort zufrieden oder sind auffällig viele Kündigungen eingereicht worden?
3. Arbeitsbelastung
- Wie ist der zu erwartende Arbeitsumfang pro Woche und mit wie vielen Überstunden ist zu rechnen?
- Wie viele Dienste sind zu erwarten und wie sind diese geregelt (Bereitschaftsdienste oder Schichtdienste)?
- Gibt es eine Arbeitszeiterfassung?
Nachbereitung der Hospitation im Krankenhaus
Nach der Hospitation empfiehlt es sich, die Notizen zu dem Arbeitstag noch einmal anzuschauen. Falls man in mehreren Kliniken hospitiert hat, ist dies auch eine gute Möglichkeit, die Stellen objektiv und mit etwas Abstand miteinander zu vergleichen.
Checkliste: Was ist aufgefallen?
Bei der Hospitation ist neben den Fakten, die man durch den/die Chefarzt/-ärztin und die Mitarbeiter/-innen bekommt, auch das eigene Bauchgefühl wichtig. Man sollte sich also abschließend die folgenden Fragen stellen:
- Ist das Krankenhaus das, was man sich erhofft hatte?
- Kann man in diesem Betrieb die eigenen beruflichen Ziele erreichen?
- Wird im Betrieb auf Work-Life-Balance geachtet?
- Wirken die Kollegen/-innen unzufrieden?
- Begegnen sich alle auf Augenhöhe?
- Kann man sich selbst in dem Krankenhaus glücklich sehen?
Findet man auf die meisten dieser Fragen eine positive Antwort, kann man guten Gewissens in Erwägung ziehen, an dem spezifischen Arbeitsplatz eine Stelle anzutreten.
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1. Beschäftigung ausländischer Ärztinnen und Ärzte, www.marburger-bund.de (Abrufdatum: 07.08.2022)