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Hygienemaßnahmen in der Pflege bieten Schutz vor Infektionen – sowohl für pflegebedürftige Menschen als auch für Pflegefachkräfte. Maßnahmen wie etwa das Desinfizieren von Flächen oder den Händen kann die Übertragung von Krankheitskeimen verhindern und ist daher entsprechend sehr wichtig. Doch welche Hygienestandards gibt es und wie sieht die Hygiene im Bereich der Pflege aus? Wer kontrolliert die Einhaltung der Hygienemaßnahmen? Diese und weitere Fragen beantwortet der Beitrag.
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Hygienemaßnahmen – Arbeitsbereiche
Sauberkeit und Hygiene sowie entsprechende Hygienemaßnahmen sind im Rahmen der Pflege, aber auch im Gesundheitswesen allgemein von besonderer Bedeutung. Nicht nur in der stationären, sondern auch in der häuslichen Pflege müssen daher Hygienevorgaben unbedingt eingehalten werden, denn Krankheitserreger wie Viren, Bakterien oder Pilze sind über verschiedene Wege übertragbar: etwa beim Husten, Niesen, über Hände, Gegenstände und Körpersekrete, aber auch über Lebensmittel. Pflegebedürftige Menschen können Erreger wie Keime oft aufgrund ihres geschwächten Immunsystems nicht so gut abwehren wie junge, gesunde Menschen. Daher sind sie anfällig für Infektionen beispielsweise der Atemwege, Harnwege oder von Wunden.
Doch auch Pflegefachkräfte kommen aufgrund ihres Berufs vermehrt mit Krankheitserregern in Berührung und laufen Gefahr sich selbst anzustecken und somit ihre eigene Gesundheit zu gefährden. Bei professionell Pflegenden die zeitnah mehrere Personen versorgen, besteht zudem das Risiko, Erreger an andere Patienten/-innen weiterzugeben. Konsequente Hygienemaßnahmen im Rahmen der Pflege sind daher bedeutend, um pflegebedürftige Menschen sowie Pfleger/innen vor Infektionen und Ansteckungen zu schützen. Diese Maßnahmen erstrecken sich dabei über folgende Bereiche:
- Individualhygiene
- Lebensmittelhygiene
- Sozialhygiene
- Arbeitshygiene
- Umwelthygiene
- Psychohygiene
Hygienemaßnahmen – Standardhygiene
Die Standardhygiene im Zusammenhang mit Hygienemaßnahmen beinhaltet Maßnahmen, die grundsätzlich bei allen Patienten/-innen in jeder Gesundheitseinrichtung durchzuführen sind. Sie stellen einen Verhaltenskodex für das gesamte Fachpersonal einer jeden Institution dar und sind konsequent zu beachten, wenn Tätigkeiten in der Nähe von pflegebedürftigen Patienten/-innen durchgeführt werden. Ziel der Standardhygiene ist es, die Übertragung von Erregern an pflegebedürftige Menschen, sowie das Pflegepersonal zu vermeiden.
Zu den Elementen der Standardhygiene zählt vor allem die hygienische Händedesinfektion. Diese Stellt eine effektive Maßnahme zur Verhinderung der Übertragung von Infektionskrankheiten und Erregern dar. Ergänzend stellt auch das Waschen der Hände eine Maßnahme zur Händedesinfektion dar. Des Weiteren beinhaltet die Standardhygiene die persönliche Schutzausrüstung des Personals. Diese soll verhindern, dass die Kleidung mit Krankheitserregern in Kontakt kommt und umfasst Schutzkittel, eine flüssigdichte Einmalschürze, Schutzhandschuhe, Mund-Nasen-Schutz, Atemschutzmaske, Kopfhaube, Augenschutz und Visier.
Zudem umfasst die Standardhygiene die gezielte Reinigung von Pflegeutensilien, Medizinprodukten und Wäsche sowie die Reinigung, Desinfektion und Sterilisation von Flächen. Auch die Abfallentsorgung und der konsequente Schutz vor Stich- und Schnittverletzungen zählt zu den Hygienemaßnahmen im Rahmen der Standardhygiene.
Hygieneverordnungen der Bundesländer
In jedem Bundesland gibt es eigene Hygieneverordnungen, die konsequente Anforderungen an die Hygienekenntnisse und die Personalausstattung aller Gesundheitseinrichtungen stellen. Zudem legt die jeweilige Hygieneverordnung für alle Einrichtungen den Mindestbedarf an Hygienefachpersonal fest. Des Weiteren haben alle entsprechenden Institutionen die erforderliche Fortbildung des Hygienefachpersonals sowie des übrigen medizinischen Personals sicherzustellen.
Handhygiene
Die Handhygiene zählt zu den wichtigsten Hygienemaßnahmen im Bereich der Pflege. Pflegefachkräfte sollten ihre Hände mehrmals täglich unter fließendem Wasser und mit hautschonender Flüssigseife reinigen. Vor allem sollte dies nach Körperkontakt mit Patienten/-innen, Kontakt mit Lebensmitteln, Medikamenten, Kosmetika und Kontaktlinsen sowie Zahnprothesen erfolgen. Zudem sollten die Hände gründlich gereinigt werden, sobald Kontakt mit potenziellen Krankheitserregern bestand, die sich auf Toilettenbürsten, Ausscheidungen wie Erbrochenem, Urin oder Stuhl, sowie Körpersekreten, Wunden oder auf in der Einrichtung befindlichen Tieren befinden können. Dafür sollten die Hände unter fließendes Wasser gehalten und für 20 bis 30 Sekunden zwischen den Fingern, Fingerspitzen, Nägeln, Daumen sowie Handflächen und Handrücken mit Flüssigseife eingerieben werden. Anschließend sollte die Seife gründlich unter fließendem Wasser abgespült und die Hände mit einem sauberen und trockenen Handtuch abgetrocknet werden.
Flächenhygiene
Eine geeignete Flächenhygiene zielt in der Pflege darauf ab, potenziell krankmachende Erreger auf Gegenständen und Flächen zu beseitigen und somit deren Verbreitung zu unterbinden. Neben der Händedesinfektion schützt eine wirksame Flächendesinfektion als Hygienemaßnahme somit Pflegebedürftige und Pflegepersonal zusätzlich vor Übertragungen – und letztlich vor Infektionen. Vor allem Türen und Türgriffe, die in der Arbeitsroutine naturgemäß häufig genutzt werden, sowie sanitäre Anlagen, behandlungsrelevante Einrichtungsgegenstände und Arbeitsflächen, die mit medizinischem Besteck in Berührung kommen, aber auch medizinische Geräte sowie Fußböden sind im Rahmen der Flächenhygiene besondere Aufmerksamkeit zu schenken.
Um eine effektive Flächenhygiene zu gewährleisten, gilt es vor allem die vom Hersteller vorgeschriebene Einwirkzeit der Flächendesinfektion zu beachten. Diese ist für die Wirkung des Desinfektionsmittels wichtig. Zudem müssen alle zu desinfizierenden Stellen vollständig benetzt werden.
Hygienemaßnahmen – Hygiene in der Pflege
Im Rahmen des Selbstschutzes gilt es für Pflegefachkräfte, aber auch andere Angehörige von Gesundheitsberufen zunächst, die grundlegende persönliche Hygiene zu befolgen. Regelmäßige Körperpflege, sowie häufiges Händewaschen und die Vermeidung von Kontakt mit möglichen Erregern haben oberste Priorität. Doch auch der Händedesinfektion kommt besondere Bedeutung zu. Durch richtiges und häufiges Desinfizieren der Hände, können zahlreiche Erreger abgetötet und Infektionen verhindert werden. Indikationen, die eine Händedesinfektion nötig machen, sind vor allem nach dem Kontakt mit ansteckendem Material oder potenziell ansteckenden Flüssigkeiten gegeben. Auch vor und nach dem Patientenkontakt sowie dem Kontakt mit Oberflächen in der Nähe eines/-r Patienten/-in und vor aseptischen Tätigkeiten sollten Pflegekräfte eine Händedesinfektion durchführen.
Zudem können Hygienemaßnahmen wie das Tragen von Einmalhandschuhen, Schürzen und einem Mundschutz Infektionen verhindern. Des Weiteren sind sowohl stationäre als auch ambulante Einrichtungen dafür zuständig, Patienten/-innen, Pflegefachpersonal sowie Besucher/-innen zu schützen. Der sogenannte Fremdschutz basiert dabei auf gründlicher Hygiene und passenden Maßnahmen: Auch hier sind Händewaschen und Händedesinfektion von oberster Priorität. Wichtig ist es zudem, beim Husten und Niesen, beispielsweise durch das Niesen in die Ellenbeuge, der Verbreitung von Krankheitserregern vorzubeugen. Barriere Maßnahmen dienen hierbei dem Selbstschutz ebenso wie dem Fremdschutz.
Körperpflege
Im Rahmen der Körperpflege von Pflegebedürftigen gilt es vor allem bei bestehenden Infektionskrankheiten, für das pflegende Fachpersonal Schutzkleidung wie Maske, Handschuhe und Schutzkittel zu tragen. Besondere Beachtung sollte hierbei vor allem der hygienischen Pflege des Intimbereichs, des Mundbereichs, der Ohren sowie Füße geschenkt werden. Bei offenen Wunden oder Infektionen sind dabei in jedem Falle Einmalhandschuhe zu tragen. Die Zahnhygiene als Bestandteil der Körperpflege ist dabei besonders wichtig, da Verunreinigungen der Prothese oder Zahnfleischtaschen einen optimalen Nährboden für Bakterien bieten. Die Pflege der Füße ist ebenfalls ein besonders sensibles Thema, da Krankheiten oft zu Hautveränderungen, Wunden oder Unempfindlichkeiten führen können. In diesem Falle kann oftmals auch eine professionelle Fußpflege helfen.
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Hygienemaßnahmen – Hygienemanagement
Die Verantwortung für das Hygienemanagement liegt bei der Leitung einer Praxis, eines Krankenhauses oder im Pflegebereich bei der jeweiligen Pflegeeinrichtung. Zudem trägt auch das Pflegefachpersonal Verantwortung für dessen Umsetzung. Letztendlich ist jedoch die oberste Instanz ausschlaggebend für die Umsetzung der Hygienemaßnahmen und das Hygienemanagement.
Im Rahmen dessen spielt in ambulanten und stationären Pflegeinrichtungen auch der Hygieneplan eine wesentliche Rolle. Er legt das geplante Hygienemanagement fest und gibt unter anderem vor, welche Person wofür zuständig ist, wer wofür qualifiziert ist und welche Regelungen zur Infektionsprävention bei Patienten/-innen gelten. Zu den Inhalten eines Hygieneplans im Zusammenhang mit dem Hygienemanagement zählen die folgenden Bereiche:
- Arbeitsschutz
- Personalhygiene
- Einsatz von Desinfektionsmittel
- Umgebungshygiene
- Medizinprodukte
- Arzneimittel
- Patientenbezogene Hygiene
- Hygiene bei Haus- und Heimbesuchen
- Umgang mit infektiösen Patienten/-innen
Hygienemaßnahmen – Kontrolle
Die Überwachung und Kontrolle der Einhaltung der Hygienemaßnahmen in der professionellen Pflege muss regelmäßig erfolgen und ist entsprechend zu dokumentieren. Außerdem muss der Hygieneplan jährlich auf seine Aktualität hin überprüft werden. Für Alten- und Pflegeeinrichtungen gibt es in jedem Bundesland einen Rahmenhygieneplan. Dieser richtet sich nach den Vorgaben des Infektionsschutzgesetzes. Die Leitung der jeweiligen Einrichtung kann dabei eine/n Hygienebeauftragte/n oder je nach Größe der Einrichtung auch eine Hygienekommission benennen. Die Verantwortlichen tragen hierbei die Verantwortung für die Festlegung der Schwerpunkte der Infektionsprävention, erstellen und aktualisieren Hygienepläne, sorgen für die Akzeptanz der Hygienemaßnahmen bei den Mitarbeitern/-innen, legen hygienisch-mikrobiologische Umgebungsuntersuchungen fest und Überwachen die im Hygieneplan festgelegten Maßnahmen.
Stellenangebote für Pflegefachkräfte
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- Universitätsmedizin Rostock, Standardhygiene, https://imikro.med.uni-rostock.de/... (28.10.2022)
- Thieme, Grundlagen der Hygiene, https://www.thieme.de/... (28.10.2022)
- Mein Pflegeset, Hygiene in der häuslichen Pflege, https://www.mein-pflegeset.de/... (28.10.2022)
- sanubi, Hygiene und Körperpflege in der häuslichen Pflege, https://sanubi.de/... (28.10.2022)