Inhaltsverzeichnis
Das Immunsystem stärken ist besonders in der kalten Jahreszeit entscheidend, da die Infektanfälligkeit im Winter durch trockene Heizungsluft, weniger Bewegung im Freien und den Mangel an Sonnenlicht stark erhöht ist. Dieses komplexe Schutzsystem schützt den Körper täglich vor unzähligen Krankheitserregern – von Bakterien über Viren bis hin zu Pilzen.
Damit es diese Aufgabe optimal erfüllen kann, benötigt es die richtige Unterstützung. Im Folgenden werden sechs effektive Ansätze vorgestellt, die das Immunsystem auf natürliche Weise fördern und dabei helfen, gesund und widerstandsfähig durch die Wintermonate zu kommen.
Inhaltsverzeichnis
Immunsystem – Definition
Der Mensch befindet sich in einem kontinuierlichen Austausch von Substanzen mit seiner Umwelt. Über Atmung, Ernährung und Hautkontakt kommt er fortwährend mit Mikroorganismen und potenziellen Krankheitserregern, darunter unter anderem Bakterien, Viren und Pilze, in Berührung.
Dabei besteht stets das Risiko, dass pathogene Erreger in den Körper eindringen und Krankheiten auslösen. Um sich vor solchen Eindringlingen und anderen schädlichen Einflüssen von außen zu schützen, verfügt der menschliche Organismus über ein komplexes Abwehrsystem mit vielfältigen Mechanismen: das Immunsystem.
Immunsystem – Aufbau
Das Immunsystem ist ein komplexes, vielschichtiges System, das aus verschiedenen Organen und spezialisierten Zellen besteht. Dazu zählen:
- Haut und Schleimhäute, die als erste Barriere fungieren
- Primäre lymphatische Organe, wie die Thymusdrüse und das Knochenmark
- Sekundäre lymphatische Organe, darunter die Milz, Lymphknoten und das schleimhautassoziierte lymphatische Gewebe
- Spezialisierte Immunzellen, wie Makrophagen (auch Fresszellen genannt), Lymphozyten und Killerzellen.
Das Immunsystem wird außerdem in zwei Hauptbereiche unterteilt: das unspezifische und das spezifische Immunsystem.
Das unspezifische Immunsystem ist bereits bei der Geburt aktiv und reagiert schnell auf Eindringlinge. Es umfasst Komponenten wie Schleimhäute, Körperflüssigkeiten (z. B. Urin, Speichel, Magensäure) und bestimmte Blutbestandteile. Diese Abwehrmechanismen sind nicht auf bestimmte Erreger spezialisiert, sondern bieten eine allgemeine Schutzbarriere. Häufig reicht diese jedoch nicht aus, wodurch das spezifische Immunsystem eingreifen muss.
Das spezifische Immunsystem reagiert langsamer, da es erst nach Kontakt mit einem Erreger aktiv wird. Seine Abwehrmechanismen sind jedoch hochspezialisiert und gezielt auf den jeweiligen Erreger abgestimmt, wodurch eine besonders effektive Bekämpfung ermöglicht wird.
Zudem bildet dieser Teil des Immunsystems ein Immungedächtnis, das bei erneutem Kontakt mit demselben Erreger eine schnellere Reaktion ermöglicht. Zum spezifischen Immunsystem gehören unter anderem die B- und T-Lymphozyten, die ihren Namen von ihrem Entstehungsort in den primären lymphatischen Organen ableiten.
Ernährungsberater/in Stellenangebote
Immunsystem stärken – 6 Tipps
Ein starkes Immunsystem ist die Grundlage für Gesundheit und Wohlbefinden. Durch gezielte Maßnahmen im Alltag kann die körpereigene Abwehr unterstützt und gestärkt werden. In den folgenden Abschnitten gibt es sechs effektive Tipps, die das Immunsystem auf natürliche Weise fördern können.
Gesunde Ernährung
Damit das Immunsystem optimal arbeiten kann, benötigt es eine ausreichende Versorgung mit den richtigen Nährstoffen. Eine ausgewogene Ernährung spielt daher eine entscheidende Rolle bei der Stärkung der Abwehrkräfte. Bestimmte Nahrungsbestandteile haben nachweislich positive Auswirkungen auf die Immunfunktion.
Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die relevanten Mikronährstoffe, ihre Wirkungen im Körper und die Lebensmittel, in denen sie enthalten sind.
Mikronährstoff | Funktion (unter anderem) | Vorkommen |
Kupfer | Förderung der Enzymfunktion, Energiegewinnung | Fisch, Nüsse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Kakao, Innereien |
Eisen | Sauerstofftransport, Energiegewinnung | rotes Fleisch, Innereien wie Leber, Hülsenfrüchte |
Zink | Förderung der Enzymfunktion | Mais, Fleisch, Innereien, Austern und andere Meeresfrüchte, Fisch, Hartkäse, Eier, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte |
Selen | Radikalfänger, Zellstabilisierung | Fisch, Fleisch, Linsen, Nüsse, Spargel, Pilze, Kohlgemüse, Eier und Meeresfrüchte |
Vitamin A | Genaktivität, Sehvorgang, Knochenaufbau | Leber, Seefisch, Eier, Milch und Milchprodukte |
beta-Carotin | Vorstufe von Vitamin A | Karotten, Spinat, Brokkoli, Paprika, Kirschen, Grapefruit, Süßkartoffel |
Vitamin B6 | Eiweiß- und Kohlenhydratstoffwechsel, Eisenhaushalt | Fleisch, Lachs, Hering, Milch und Milchprodukte, Kartoffeln, Avocado, Nüsse |
Vitamin B12 | Fett- und Eiweißstoffwechsel | Fleisch, Fisch, Eier, Milch und Milchprodukte |
Vitamin C | Wundheilung, Radikalfänger, Gewebeaufbau, Eisenstoffwechsel | Acerola, Hagebutten, Sanddorn, schwarze Johannesbeeren, Zitrusfrüchte, Kohl, frisches Gemüse, Petersilie, Bärlauch |
Vitamin D | Calciumgleichgewicht, krebshemmend | fetter Seefisch, Speisepilze, Eier |
Vitamin E | Radikalfänger, Zellstabilisierung | pflanzliche Öle, Nüsse, Süßkartoffeln |
Liponsäure | Radikalfänger, Gefäßstabilität | Spinat, Brokkoli |
Flavonoide | Radikalfänger | Früchte |
Viele Menschen leiden trotz einer grundsätzlich ausreichenden Versorgung durch eine ausgewogene Ernährung an Vitaminmangel. Zwar stehen zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel zur Verfügung, jedoch sollte deren Einnahme nur nach fachkundiger Beratung erfolgen, da ein übermäßiger Konsum schwerwiegende Nebenwirkungen und gesundheitliche Komplikationen verursachen kann.
Grundsätzlich kann der tägliche Bedarf an Mikronährstoffen durch eine gesunde Ernährung gedeckt werden. Bei der Auswahl der Lebensmittel ist zudem auf eine hochwertige Qualität und, wenn möglich, auf regionale Herkunft zu achten. Viel frisches Obst und Gemüse, ein gesunder Darm sowie eine ausreichende Trinkmenge sind weitere entscheidende Faktoren, um über die Ernährung das Immunsystem zu stärken.
Scharfes Essen
Chilis enthalten den Wirkstoff Capsaicin. Dieser wirkt antibakteriell und entzündungshemmend und regt außerdem die Durchblutung der Schleimhäute an.
Bewegung
Regelmäßige Bewegung, insbesondere Ausdauersportarten wie Laufen, Schwimmen oder Radfahren, trägt maßgeblich zur Stärkung des Immunsystems bei. Während der sportlichen Betätigung werden Hormone wie Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet, die eine anregende Wirkung auf das Immunsystem haben.
Allerdings ist Vorsicht geboten, da eine hohe Trainingsbelastung oder der Stress durch Wettkämpfe das Immunsystem eher schwächen und die Gesundheit belasten können.
Open-Window-Effekt
Nach dem Sport ist man für eine kurze Zeit zunächst anfälliger für Infekte. Die körperliche Belastung stimuliert die Ausschüttung immunregulatorischer Hormone und mobilisiert weiße Blutkörperchen. In der direkt danach anschließenden Regenerationsphase sinken die Immunparameter jedoch wieder ab und können kurzfristig sogar das Ausgangsniveau unterschreiten. Dieses Phänomen bezeichnet man daher als "Open-Window-Effekt".
Frische Luft und Sonne
Frische Luft und Sonneneinstrahlung spielen eine zentrale Rolle für ein starkes Immunsystem. Vitamin D, das für eine intakte Immunabwehr unerlässlich ist, wird im Körper durch die Einwirkung von Sonnenlicht produziert. Insbesondere die blauen und ultravioletten Anteile des Sonnenlichts fördern zudem die Aktivität der T-Lymphozyten, welche eine wichtige Funktion in der Abwehr von Krankheitserregern übernehmen.
Darüber hinaus ist es wichtig, die Raumluft regelmäßig zu erneuern, indem man drei- bis vier-mal täglich gründlich lüftet. Eine ausreichende Luftfeuchtigkeit schützt die Schleimhäute, da trockene Heizungsluft diese austrocknen kann, was die Anfälligkeit für Infektionen erhöht.
Gegen trockene Nasenschleimhäute helfen außerdem Salben, Sprays oder Nasenduschen mit Salzwasser. Zusätzlich vermeiden eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sowie das Platzieren von mit Wasser gefüllten Schalen auf Heizkörpern eine Austrocknung der Schleimhäute.
Auf Alkohol und Zigaretten verzichten
Der Verzicht auf Alkohol und Zigaretten ist entscheidend für ein starkes Immunsystem. Regelmäßiger und hoher Alkoholkonsum schwächt die Abwehrkräfte erheblich, wobei die Intensität des Effekts mit dem Promillewert im Blut steigt. Selbst 24 Stunden nach dem Konsum können noch Veränderungen im Immunsystem und Zytokinsystem nachgewiesen werden.
Rauchen beeinträchtigt die Abwehrkräfte ebenfalls stark und erhöht die Anfälligkeit für Infektionen. Dies liegt an den zahlreichen krebserregenden und gesundheitsschädlichen Stoffen im Tabak, die Abwehr- und Entzündungsprozesse im gesamten Körper negativ beeinflussen. Zudem trocknet das Rauchen die Schleimhäute aus, wodurch sie weniger effektiv gegen Krankheitserreger geschützt sind.
Gesunder Schlaf
Gesunder Schlaf ist essenziell für die Stärkung des Immunsystems und die körperliche Regeneration. Während der Nacht wird die Aktivität der T-Zellen, die eine zentrale Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern spielen, besonders gefördert. Im Schlaf können sich die T-Zellen gezielt an von Erregern befallene Körperzellen heften und diese zerstören. Schlafmangel hingegen stört diesen wichtigen Prozess und beeinträchtigt die Immunfunktion erheblich.
Zudem führen Veränderungen im Hormonsystem, die durch Schlafmangel entstehen, zu einer weiteren Behinderung der Arbeit der T-Zellen, was die Abwehrkräfte schwächt. Ausreichender und erholsamer Schlaf ist daher unerlässlich, um gesund zu bleiben.
Stress vermeiden
Stress zu vermeiden ist ein weiterer entscheidender Faktor für die Gesundheit und das Immunsystem. Zu viel Stress schwächt nachweislich die körpereigene Abwehr, was in Studien bestätigt wurde: Menschen unter Stress sind anfälliger für Infektionen. Besonders Dauerstress führt zu erhöhten Kortisolspiegeln, die das Immunsystem unterdrücken und so die Abwehrkräfte beeinträchtigen.
Um dem entgegenzuwirken, ist es wichtig, Stress zu reduzieren und gezielte Entspannung in den Alltag zu integrieren. Aktivitäten mit Freunden und Familie können ebenfalls helfen, den Druck des Alltags zu lindern und das Wohlbefinden zu fördern.
Passende Stellenangebote im Gesundheitswesen
Wer aktuell nach auf der Suche nach einem neuen Job im Gesundheitswesen ist, wird bei Medi-Karriere fündig. Hier gibt es zahlreiche Stellenangebote für Physiotherapeuten, freie Jobs als Pflegefachkraft sowie jede Menge weitere Stellen für MFA.
- Löffler G., Petrides P. E., Biochemie und Pathobiochemie (Springer, 9. Auflage, 2014)
- Lymphatisches System, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 18.12.2024)
- Spezifisches Immunsystem, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 18.12.2024)
- Spurenelemente, https://viamedici.thieme.de/... (Abrufdatum: 18.12.2024)