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Die informelle Pflege ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Gesundheitssystems. Sie beschreibt die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen durch Angehörige, Freunde oder Nachbarn – meist unbezahlt und oft im häuslichen Umfeld. Dieser Artikel befasst sich im Kernpunkt mit den Aufgaben und Tätigkeiten der informellen Pflege. Außerdem wirft er einen Blick auf die finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten für Angehörige.
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Informelle Pflege – Definition
Informelle Pflege bezeichnet die Betreuung und Unterstützung von pflegebedürftigen Menschen durch Angehörige, Freunde oder Nachbarn. Sie übernehmen die Aufgabe meist unentgeltlich und ohne formale Pflegeausbildung. Diese Form der Pflege findet in der Regel im häuslichen Umfeld statt und umfasst eine Vielzahl von Aufgaben, von der Unterstützung im Alltag, bis hin zu pflegerischen Tätigkeiten, beispielsweise der Medikamentengabe.
Im Gegensatz zur professionellen Pflege durch ausgebildete Pflegefachkräfte basiert die informelle Pflege auf persönlichen Beziehungen und emotionaler Bindung. Sie stellt einen essenziellen Bestandteil der Gesundheitsversorgung dar, da sie dazu beiträgt, Pflegebedürftige in ihrer vertrauten Umgebung zu versorgen und das Gesundheitssystem zu entlasten.
Informelle Pflege – Aufgabe und Zweck
Die informelle Pflege hat zwei zentrale Ziele: die Lebensqualität der Pflegebedürftigen zu erhalten oder zu verbessern und ihre Vertrautheit mit dem eigenen Zuhause zu bewahren. Gleichzeitig entlastet sie das professionelle Gesundheitssystem, indem sie eine wichtige Ergänzung zu ambulanten und stationären Pflegeangeboten darstellt.
Zu den Hauptaufgaben gehören die Unterstützung im Alltag, die emotionale Begleitung sowie die Organisation der notwendigen Betreuung. Pflegende Angehörige helfen häufig bei grundlegenden Bedürfnissen wie der Körperpflege, der Nahrungsaufnahme oder der Mobilität. Darüber hinaus übernehmen sie wichtige organisatorische Aufgaben, etwa die Kommunikation mit Ärzten und Pflegediensten. Die informelle Pflege zeichnet sich vor allem durch ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit aus. Sie ist oft individuell auf die Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person zugeschnitten.
Die unsichtbare Leistung der Pflege
In Deutschland werden rund 84 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause versorgt. Davon fallen etwa 61 Prozent in die informelle Pflege. Diese Form der Pflege entlastet das Gesundheitssystem erheblich, da die Kosten für stationäre Pflege deutlich höher sind. Gleichzeitig zeigt dies, wie zentral die Rolle von pflegenden Angehörigen für das gesamte Sozialsystem ist.
Informelle Pflege – Tätigkeiten
Die informelle Pflege umfasst ein breites Spektrum an Tätigkeiten, die sich je nach Gesundheitszustand der pflegebedürftigen Person und den Kompetenzen der pflegenden Angehörigen unterscheiden. Zu den grundlegenden Aufgaben gehört die Unterstützung bei der Körperpflege, beispielsweise beim Waschen, Anziehen oder bei der Zahnhygiene. Auch die Hilfe bei der Nahrungsaufnahme ist für viele Pflegende eine zentrale Aufgabe, insbesondere wenn die Mobilität der Pflegebedürftigen eingeschränkt ist.
Zusätzlich helfen pflegende Angehörige bei der Mobilisation, etwa beim Aufstehen, Umlagern oder Hinsetzen, und unterstützen die Nutzung von Gehhilfen oder Rollstühlen. Darüber hinaus übernehmen sie hauswirtschaftliche Aufgaben wie das Einkaufen, Kochen, Putzen und kümmern sich um die Wäsche. Diese Tätigkeiten tragen dazu bei, dass Pflegebedürftige weiterhin in ihrem gewohnten Umfeld leben können.
Ein weiterer Bereich ist die medizinische Unterstützung, beispielsweise das Verabreichen von Medikamenten, die Überwachung von Vitalwerten wie dem Blutdruck oder dem Blutzuckerspiegel, aber auch die Versorgung von Wunden. Darüber hinaus spielt die emotionale Begleitung eine zentrale Rolle: Durch Gespräche, gemeinsame Zeit und die Förderung sozialer Kontakte tragen Angehörige entscheidend zum Wohlbefinden der Pflegebedürftigen bei.
In der Praxis zeigt sich zudem, dass pflegende Angehörige oft auch komplexe organisatorische Aufgaben übernehmen, etwa die Koordination mit Ärzten und Therapeuten oder die Planung von Pflegeleistungen. Diese Vielseitigkeit unterstreicht die hohe Verantwortung und den umfangreichen Einsatz, den informelle Pflege erfordert. Gleichzeitig verdeutlicht sie die Dringlichkeit von Unterstützungsangeboten, die pflegenden Angehörigen eine Entlastung und bessere Vereinbarkeit mit ihrem eigenen Leben bieten können.
Damit informell Pflegende diese Aufgaben ohne fachlichen Hintergrund übernehmen können, sollten sie zunächst durch eine ausgebildete Pflegefachkraft geschult und eingearbeitet werden. Für das theoretische Wissen rund um Erkrankungen und die Anforderungen, die dahinter stecken, bieten beispielsweise Volkshochschulen oder Krankenhäuser Kurse an. Beide Aspekte sichern eine medizinisch korrekte und qualitativ ausreichende Pflege.
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Informelle Pflege – Pflegegrade
In Deutschland wird das Ausmaß der Pflegebedürftigkeit durch fünf Pflegegrade bestimmt, die den individuellen Unterstützungsbedarf einer Person widerspiegeln. Diese Einstufung ist entscheidend für die Art und Höhe der Leistungen aus der Pflegeversicherung.
- Pflegegrad 1: geringe Beeinträchtigung der Selbstständigkeit. Personen in diesem Grad benötigen minimale Unterstützung im Alltag.
- Pflegegrad 2: erhebliche Beeinträchtigung der Selbstständigkeit. Hier besteht ein regelmäßiger Hilfebedarf bei grundlegenden Tätigkeiten.
- Pflegegrad 3: schwere Beeinträchtigung der Selbstständigkeit. Betroffene sind auf intensive Unterstützung angewiesen.
- Pflegegrad 4: schwerste Beeinträchtigung der Selbstständigkeit. Es wird umfassende Hilfe in nahezu allen Lebensbereichen benötigt.
- Pflegegrad 5: schwerste Beeinträchtigung der Selbstständigkeit mit besonderen Anforderungen an die pflegerische Versorgung. Dieser Grad betrifft Personen mit außergewöhnlich hohem Pflegebedarf.
Die Einstufung in einen Pflegegrad erfolgt durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) oder andere zuständige Gutachter. Dabei wird der Grad der Selbstständigkeit in verschiedenen Lebensbereichen bewertet, wobei körperliche, geistige und psychische Beeinträchtigungen berücksichtigt werden.
Informelle Pflege – Finanzielle Unterstützung für Angehörige
Pflegende Angehörige können auf verschiedene finanzielle Unterstützungsangebote zurückgreifen. Die wichtigste Leistung ist das Pflegegeld, das direkt an Pflegebedürftige ausgezahlt wird und zur Entlohnung von pflegenden Angehörigen genutzt werden kann. Abhängig vom Pflegegrad variiert die Höhe des Pflegegeldes, weshalb die korrekte Einschätzung des Pflegegrads von hoher Bedeutung ist.
Zusätzlich stehen Pflegesachleistungen zur Verfügung, die beispielsweise für die Inanspruchnahme ambulanter Pflegedienste genutzt werden können. Pflegegeld und Sachleistungen kann man auch kombinieren. Darüber hinaus gibt es Entlastungsbeträge, die für haushaltsnahe Dienstleistungen oder Betreuungsangebote verwendet werden können.
Außerdem bietet die Pflegeversicherung auch Zuschüsse zur Wohnraumanpassung, etwa für den Einbau von Treppenliften oder barrierefreien Duschen. Kurzzeit- und Verhinderungspflege ermöglichen es, pflegefreie Zeiten in Anspruch zu nehmen, beispielsweise während eigener Krankheit oder für Erholungsphasen. Diese Leistungen sind eine wichtige Unterstützung, um die Vereinbarkeit von Pflege und eigenem Leben zu erleichtern.
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Häufige Fragen
- Was ist informelle Pflege?
- Welche Vorteile bietet die informelle Pflege?
- Was sind Beispiele für formelle und informelle Pflege?
- Wer unterstützt pflegende Angehörige?
Informelle Pflege ist die Betreuung und Unterstützung pflegebedürftiger Menschen durch Angehörige, Freunde oder Nachbarn. Diese Arbeit ist meist unbezahlt und ohne formale Ausbildung. Sie ermöglicht das Verbleiben von pflegebedürftigen Personen im häuslichen Umfeld, allerdings auf Kosten der Zeit und der Energie der pflegenden Person.
Sie ermöglicht Pflegebedürftigen, in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben, stärkt soziale Bindungen und entlastet das Gesundheitssystem durch kostengünstige Betreuung. Besonders die vertraute Umgebung und die Aufrechterhaltung der sozialen Bindungen erhalten oder verbessern die Lebensqualität der betroffenen Personen.
Formelle Pflege beschreibt die professionelle Betreuung durch ausgebildete Pflegekräfte in Einrichtungen oder durch ambulante Pflegedienste. Die informelle Pflege umfasst die Unterstützung bei der Körperpflege, Einkaufen, Kochen oder emotionaler Beistand durch Angehörige oder Freunde.
Pflegekassen bieten Leistungen wie Pflegegeld, Pflegesachleistungen und Entlastungsbeträge. Weiterhin unterstützend wirken Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen. Einige Volkshochschulen oder andere Einrichtungen bieten spezielle Kurse für Betroffene an, die sich mit Erkrankungen und der Pflege auseinandersetzen.
- Fraunhofer Institut für Angewandte Informationstechnik, Daten zur Informellen Pflege, https://publica-rest.fraunhofer.de/... , (Abrufdatum: 06.12.2024)
- Die Pflegegrade 1 bis 5: Übersicht und Leistungen 2024, https://www.wohnen-im-alter.de/... , (Abrufdatum: 11.12.2024)
- Pflege, https://www.destatis.de/... , (Abrufdatum: 11.12.2024)
- Pflegesachleistungen, https://www.pflege.de/... , (Abrufdatum: 11.12.2024)