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Inklusion in der Pflege spielt eine große Rolle für die Gesundung von Patienten/-innen und für ein gutes Arbeitsumfeld. Sie steht für Gleichberechtigung, Antidiskriminierung und Respekt. Aber was bedeutet Inklusion eigentlich genau? Wieso ist sie so wichtig? Und wie können Pflegekräfte und Arbeitgeber/innen zu einem inklusiven Umfeld beitragen? Dieser Artikel gibt einen Überblick zum Thema.
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Inklusion – Definition
Mit dem Begriff Inklusion beschreibt man die Anerkennung der Diversität von Menschen in allen möglichen gesellschaftlichen Strukturen. Demnach soll kein Mensch ausgegrenzt, ausgeschlossen oder an den Rand gedrängt werden. Seit der UN-Behindertenrechtskonvention 2008 gilt Inklusion offiziell als Menschenrecht und schützt in dieser Rolle vor jeglicher Form der Diskriminierung – etwa aufgrund der Hautfarbe, der sexuellen Orientierung oder einer Beeinträchtigung.
Eine inklusive Gesellschaft schafft gleichberechtigten Zugang für alle zu allen Bereichen – in der Pflege etwa zu pflegerischen Maßnahmen, Gesundheitsressourcen und Zuwendung. Inklusion in der Pflege geht Hand in Hand mit Freiheit, Gleichheit und Solidarität.
Inklusion – Bedeutung
Das Ziel von Inklusion und Inklusion in der Pflege ist, gesellschaftliche Verhältnisse und Verhaltensweisen, die Hindernisse für bestimmte Rand- oder ausgegrenzte Gruppen bilden, zu ebnen. Hierbei geht es nicht darum, dass sich der/die Einzelne an die bestehenden Verhältnisse anpassen muss, um ein vollwertiger Teil der Gesellschaft zu werden, sondern die inklusive Gesellschaft offen für neue Denkansätze und Ideen ist.
Empathie ist Trumpf
Wem es schwerfällt, das eigene Verhalten zu hinterfragen, kann versuchen, sich möglichst empathisch in andere gesellschaftliche Gruppen hineinzuversetzen. Wie würden sich eine Situation oder ein bestimmter sprachlicher Ausdruck für jemand anderes anfühlen? Übt man diese Form des Hinterfragens, gewinnt man mehr und mehr ein Gefühl dafür, was andere Menschen brauchen.
Wie Pflegekräfte Inklusion fördern
Inklusion in der Pflege heißt nicht, dass alle die gleiche Zuwendung und Behandlung bekommen sollen. Die Wahrnehmung von Gesundheit ist ausgesprochen individuell und relativ. Aufgabe der Pflege ist es deshalb, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Individuen helfen, gesundheitliche Zielvorstellungen im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu erreichen. Pflegefachkräfte können Inklusion auf verschiedene Arten und Weisen fördern.
- Ein Schritt in Richtung Inklusion ist, die eigenen Taten und Einstellungen zu hinterfragen und von anderen hinterfragen zu lassen. So können vorurteilsbehaftete Denkmuster aufgedeckt und aufgeklärt werden. Dadurch verbessert sich die Kommunikation zwischen Pflegepersonal und Patienten/-innen, aber auch unter Kollegen/-innen. Für die tägliche Arbeit kann es hilfreich sein, gemeinsam einen Leitfaden zu formulieren.
- Des Weiteren lassen sich sprachliche Barrieren im Alltag mindern, indem man beispielsweise einfache Sprache – gesprochen und geschrieben – verwendet. Die Möglichkeit der Übersetzung zwischen verschiedenen Sprachen und auch in Gebärdensprache kann ebenfalls die Kommunikation erheblich verbessern und mehr Inklusion in der Pflege ermöglichen.
Inklusion in der Pflege kann vor allem dann erfolgreich funktionieren, wenn Pflegefachkräfte offen für Heterogenität und Vielfältigkeit sind und sie als normale gesellschaftliche Gegebenheiten ansehen. Hierbei sollen sich im Idealfall nicht Patienten/-innen an ihr pflegerisches Umfeld anpassen müssen, sondern die Pflegefachkräfte an die zu Pflegenden.
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Inklusion in der Pflege – Das können Arbeitgeber tun
Arbeitgeber/innen haben nehmen eine wichtige Rolle für die Inklusion in der Pflege ein. Sie sind dafür verantwortlich, ein Umfeld der Gleichberechtigung, Chancengleichheit und Nichtdiskriminierung zu schaffen. In ihrer Verantwortung liegt es ebenfalls, das Bewusstsein der Mitarbeiter/innen für Inklusion zu schärfen.
Inklusion für Mitarbeiter/innen
In einem inklusiven Umfeld sollten alle Mitarbeiter/innen gleiche Aufstiegschancen haben, ohne sich an das vorgegebene Arbeitsumfeld anpassen zu müssen. Hierzu gehört unter anderem die Nichtausgrenzung von Mitarbeitern/-innen anderer Ethnien, Religionszugehörigkeit oder Sexualität. Um die Inklusion in der Pflege unter Mitarbeitern/-innen zu fördern, können auch spezielle Schulungen helfen.
Inklusion für Patienten/-innen
Patienten/-innen profitieren von Inklusion in der Pflege vor allem durch das Aufheben von Kommunikationsbarrieren. Als Arbeitgeber/in kann man Betroffene an dieser Stelle unterstützen, indem man Informationen – beispielsweise in Form von Broschüren, Postern und Aufklärungsbögen – in vereinfachter Sprache, Fremdsprachen und Brailleschrift anbietet.
Physische Grenzen zu Bereichen, die eigentlich für alle begehbar sein sollen, gehen gegen das Prinzip der Inklusion in der Pflege. Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderung ist also ein Schlüsselkriterium für eine gelungene Inklusion.
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Inklusion – Gesetzlicher Rahmen
Seit 2008 ist Inklusion ein Menschenrecht. Im Allgemeinen lässt sie sich durch Artikel 3 des Grundgesetzes (GG) begründen, welcher besagt, dass niemand durch eine Behinderung benachteiligt werden darf. Diese Regelung wird durch weiterführende Gesetze zu barrierefreien Internetauftritten und Formularen (Behindertengleichstellungsgesetz (BGG)) und deren Weiterentwicklung zu Barrierefreiheit, Sprache und Infrastruktur ergänzt.
Das Gleichstellungsgesetz (AGG) verbietet ergänzend die Diskriminierung von Behinderten. Näheres zur Einstellung Benachteiligter ist in § 166 des neunten Sozialgesetzbuchs (SGB), der sogenannten Inklusionsvereinbarung, geregelt.
Fazit
Inklusion in der Pflege ist nicht nur wichtig, um Grenzen zu überwinden und die Genesung von Patienten/-innen zu fördern, sondern auch gesetzlich verpflichtend. Abgesehen davon kann ein respektvoller Umgang unter Mitarbeitern/-innen und Patienten/-innen die Stimmung in der Pflege deutlich verbessern und ein besseres Arbeitsumfeld und Miteinander schaffen, wovon alle Beteiligten profitieren.
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Häufige Fragen
- Was versteht man unter Inklusion?
- Was ist der Unterschied zwischen Inklusion und Integration?
- Was fordert die UN-Behindertenrechtskonvention?
- Was bedeutet Inklusion in der Pflege?
Inklusion bedeutet die Anerkennung der Diversität verschiedener Menschen. Sie geht Hand in Hand mit Gleichberechtigung, Gleichstellung, Respekt, Nichtausschließen und Nichtdiskriminierung. Das Ziel von Inklusion ist, die Gesellschaft und das Umfeld so zu verändern, dass sich Einzelne nicht verstellen oder verändern müssen, um als Teil der Gesellschaft akzeptiert zu werden.
Bei Inklusion und Integration geht es um die erfolgreiche Eingliederung von Individuen in die Gesellschaft. Während bei der Integration das Ziel ist, das Individuum an die Umgebung anzupassen (beispielsweise bei Migranten/-innen durch Sprachkurse) passt sich eine inklusive Gesellschaft so an, dass sie Einzelnen die Zugehörigkeit ermöglichen kann, ohne dass sie sich verändern oder verstellen müssen.
Die UN-BRK fordert gleiche Rechte für Behinderte, wie für nicht-Behinderte. Benachteiligungen aufgrund körperlicher oder geistiger Beeinträchtigungen lehnen sie strikt ab. Durch die Abschaffung von Einstellungshindernissen und umweltbedingten Barrieren wollen sie eine volle Teilhabe aller an der Gesellschaft ermöglichen. Mit dem Leitbild “Im Mittelpunkt steht der Mensch” soll der Fokus darauf gelegt werden, dass Menschen mit Behinderung zur Vielfalt der Gesellschaft beitragen, anstatt ihr zur Last zu fallen.
Inklusion in der Pflege bedeutet sowohl, den Mitarbeitern/-innen ein diskriminierungsfreies Umfeld zu ermöglichen und auch beispielsweise Behinderten die Möglichkeit zu schaffen, in der Pflege zu arbeiten, als auch Patienten/-innen gegenüber vorurteilsfrei und offen gegenüberzutreten. Dies kann zum Genesungsprozess beitragen und das Arbeitsumfeld verbessern.
1. Wessel, Inklusion im Handlungsumfeld Pflege, Springer (Verlag), 1. Auflage, 2021
2. Inklusion, https://www.pschyrembel.de/Inklusion/H07G8 (Abrufdatum 02.02.2023)
3. https://www.sozialgesetzbuch-sgb.de/sgbix/166.html (Abrufdatum 02.02.2023)