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Als Fachkraft in der Intensivpflege arbeitet man mit Menschen, die (potenziell) lebensbedrohliche Erkrankungen haben. Man sorgt für die optimalen Pflegemaßnahmen, unterstützt alle Lebensaktivitäten und bietet Maßnahmen zur Rehabilitation. Wie man zur Fachkraft in der Intensivpflege wird, was die Aufgaben im Arbeitsalltag sind und wie es um die Gehaltsaussichten steht, ist in diesem Artikel zu finden. Außerdem werden die Unterschiede zwischen stationärer und außerklinischer Intensivpflege beleuchtet.
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Was ist Intensivpflege?
In der Intensivpflege werden Patienten/-innen betreut, die schwere Erkrankungen haben und dadurch besonders engmaschige und intensive Betreuung und Pflege benötigen. Dabei steht die gesundheitliche Versorgung an oberster Stelle, ebenso wie das Ermöglichen rehabilitativer Maßnahmen. Die Patienten/-innen sollen optimal versorgt und gleichzeitig bei sämtlichen Lebensaktivitäten (beispielsweise atmen, essen, trinken und ausscheiden) unterstützt werden. Dabei arbeitet man beispielsweise mit Patienten/-innen mit folgenden Erkrankungen:
- Querschnittslähmung
- (Wach-)Koma
- Neurologische Erkrankungen
- Tumorerkrankungen
- Herzrhythmusstörungen
- Störungen des Säure-Basen-Gleichgewichts
Unter der Intensivpflege versteht man nicht nur die Betreuung im Krankenhaus, sondern auch die Versorgung von Patienten/-innen in deren zu Hause oder in Wohngemeinschaften. Dabei ist das Ziel, den Patienten/-innen ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu bieten, indem sie beispielsweise weiterhin soziale Kontakte pflegen können. Außerdem soll die ambulante Intensivpflege dazu führen, dass chronisch kranke Menschen weniger oft ins Krankenhaus müssen.
Insbesondere aktuell herrscht jedoch Fachkräftemangel in diesem Bereich – eine Studie von der Hans-Böckler-Stiftung hat ermittelt, dass bis zu 50.000 Vollzeitkräfte in der Intensivpflege fehlen.
Intensivpflege – Aufgaben
Die genauen Aufgaben in der Intensivpflege hängen davon ab, ob man in der stationären oder ambulanten Intensivpflege tätig ist und welche Patienten/-innen man betreut. Neben den allgemein pflegerischen Aufgaben ist es wichtig, die Patienten/-innen lückenlos und gewissenhaft zu beobachten, um auf Änderungen an ihrem Gesundheitszustand schnell und angemessen reagieren zu können. Zusätzlich verfügen Fachkräfte in der Intensivpflege über ausreichendes Fachwissen, um auch bei Diagnostik und Therapie zu assistieren.
Stationäre Intensivpflege
Als Fachkraft in der stationären Intensivpflege arbeitet man beispielsweise im Krankenhaus oder Pflegeheim. Dadurch ergeben sich abwechslungsreiche Aufgaben, die von grundpflegerischer Betreuung, über seelische Unterstützung bis hin zur Assistenz bei operativen Eingriffen reichen. Des Weiteren bedient man die medizintechnischen Geräte, führt bei Bedarf eigenständig Reanimationsmaßnahmen durch und ermittelt den Pflegebedarf der Patienten/-innen. Genauere Aufgaben in der stationären Intensivpflege sind beispielsweise:
- Entwöhnung vom Beatmungsgerät
- Überwachung von Dialyse und Hämofiltration
- Blutentnahme und Injektionen
- Ermittlung von Laborwerten
- Monitoring
- Frühmobilisation
Außerklinische Intensivpflege
Außerklinische Intensivpflege findet meist durch ambulante Pflegedienste statt, die auf die besonderen Herausforderungen dieser Art der Pflege spezialisiert sind. In der ambulanten Intensivpflege fallen grundsätzlich viele der Aufgaben an, die auch bei der stationären Betreuung zum Arbeitsalltag gehören. Hinzu kommen jedoch Aspekte, die den Patienten/-innen ein weitgehend selbstbestimmtes Leben ermöglichen sollen, wie die Begleitung auf Ausflüge und die Unterstützung bei der Freizeitgestaltung. Außerdem betreut man Angehörige und berät sie beispielsweise zum Umgang mit medizintechnischen Geräten. Weitere mögliche Aufgaben in der ambulanten Intensivpflege sind:
- Überwachung der Vitalfunktionen
- Hygienische Maßnahmen
- Essensvergabe (nach ärztlicher Anordnung)
- Gewährleistung der Mobilität
- Medikamentengabe
- Sterbe- und Trauerbegleitung
24-Stunden-Pflege
Auch die Betreuung rund um die Uhr ist möglich, wenn man eine Stellte als 24-Stunden-Pflegekraft antritt. Bei der 24-Stunden-Pflege wohnt eine Pflegekraft vor Ort in der Wohnung des/der Patienten/-in und kümmert sich ausschließlich um ihn oder sie. So können Angehörige sicherstellen, dass die Person, die ihnen wichtig ist, jederzeit intensiv versorgt ist und wenn nötig zu Hause Notfallpflege erhält.
Außerklinische Intensivpflege bei Kindern
Fachkräfte in der außerklinischen Intensivpflege bei Kindern verfügen über spezielles Fachwissen für die optimale Pflege von jungen Patienten/-innen. Doch auch die Arbeit mit den Eltern gehört zum Berufsalltag. Neben seelischer Unterstützung geht es bei der ambulanten Kinderkrankenpflege vor allem um die Beratung zum Umgang mit Erkrankung, Pflege und Alltag. Zur Arbeit in der ambulanten Intensivpflege bei Kindern gehören pflegerische Maßnahmen, der Umgang mit medizintechnischen Geräten und die Begleitung und Unterstützung im Alltag. So soll den Kindern ein möglichst normales, altersgerechtes Leben ermöglicht werden.
Intensivpflege – Weiterbildung
Wer in der Intensivpflege arbeiten möchte, benötigt meistens die Weiterbildung zum/r Fachkrankenpfleger/in für Intensivpflege und Anästhesie. Während dieser zweijährigen Weiterbildung lernt man nicht nur theoretisches Wissen, sondern erlangt auch praktische Erfahrung. Ein Einstieg in die Intensivpflege bietet außerdem eine gute Möglichkeit für Pflegekräfte, die eine Fachweiterbildung in der Pflege absolvieren wollen. Für die Tätigkeit als Intensivpfleger/in werden auch einige persönliche sowie fachliche Qualifikationen vorausgesetzt. Was genau diese sind und wie die Weiterbildung abläuft, steht in den folgenden Textabschnitten.
Voraussetzungen
Um als Fachkrankenpfleger/in für Intensivpflege und Anästhesie zu arbeiten, sollte man einige Voraussetzungen erfüllen, sowohl fachlicher als auch persönlicher Natur. Zu den formellen Zulassungskriterien zählt eine zuvor absolvierte Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger/in oder Ausbildung als Altenpfleger/in sowie eine gewisse Zeit an Berufserfahrung, in der Regel mindestens sechs Monate.
Außerdem sollte man persönliche Eigenschaften wie Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein besitzen, da man äußerst verantwortungsvolle Aufgaben übernimmt. Empathie und Fingerspitzengefühl sind beim Umgang mit Patienten/-innen gefragt und daher ebenso wichtig. Nicht zuletzt sollte man seine Arbeit gewissenhaft und gründlich erledigen, wie es in der Pflege immer der Fall ist.
Ablauf der Weiterbildung
Bei der Weiterbildung zum/-r Fachkrankenpfleger/in für Intensivpflege und Anästhesie handelt es sich um eine zweijährige, berufsbegleitende Ausbildung, die an staatlich anerkannten Einrichtungen absolviert werden kann. Dabei umfasst der theoretische Unterricht, bestehend aus Präsenz- und Selbstlernphasen, 780 Stunden. Der praktische Anteil von 1.800 Stunden sorgt dafür, dass man während der Weiterbildung optimal für den Arbeitsalltag in der Intensivpflege vorbereitet wird. Diesen leistet man auf den Intensivstationen von Krankenhäusern, in der häuslichen Intensivpflege oder in der Heimbeatmung.
Um die Weiterbildung abzuschließen, müssen eine Facharbeit verfasst sowie eine mündliche und praktische Prüfung abgelegt werden. Teilweise wird statt der Facharbeit eine schriftliche Prüfung gefordert. Besteht man all diese Teilprüfungen erfolgreich, darf man die geschützte Berufsbezeichnung Fachkrankenpfleger/in für Intensivpflege und Anästhesie führen.
Arbeit in der außerklinischen Intensivpflege
Wer die Pflege schwerstkranker Menschen in ihrer häuslichen Umgebung ermöglichen möchte, kann die Weiterbildung als Fachkraft für außerklinische Intensivpflege absolvieren. Diese Art der Pflege wird besonders befürwortet, da sie den Patienten/-innen ein besonders hohes Maß an Selbstbestimmung ermöglicht und beispielsweise die Teilhabe am Sozialleben erleichtert. Außerdem bietet die Weiterbildung Fachkräften eine Möglichkeit, ihr Fachwissen auszubauen und Kompetenzen in Gebieten wie der außerklinischen Beatmung zu erlangen.
Voraussetzungen
Wer die Weiterbildung zur Fachkraft für außerklinische Intensivpflege anstrebt, muss bereits eine dreijährige Ausbildung abgeschlossen haben. Dazu zählen die Ausbildung zum/-r Altenpfleger/in, die Ausbildung zum/-r Gesundheits- und Krankenpfleger/in und die Ausbildung zum/r Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in.
Aber nicht nur die formellen Kriterien sind Voraussetzung für eine erfolgreiche Weiterbildung, es werden auch gewisse persönliche Eigenschaften verlangt. Dazu zählen insbesondere soziale Fähigkeiten wie Empathie, da man in der außerklinischen Intensivpflege sehr eng mit Patienten/-innen und deren Angehörigen zusammenarbeitet. Wer also zwischen der Arbeit in der stationären und ambulanten Intensivpflege schwankt, sollte diesen Faktor auf jeden Fall berücksichtigen.
Ablauf der Ausbildung
Die Weiterbildung zur Fachkraft für außerklinische Intensivpflege wird in der Regel berufsbegleitend absolviert und dauert zwei Jahre. In den 1.800 Unterrichtsstunden gibt es sowohl Präsenztermine als auch Selbstlernphasen, wodurch sich das Lernen abwechslungsreich gestaltet. Die Weiterbildung schließt mit einer Facharbeit und einer mündlichen Abschlussprüfung ab.
Intensivpflege – Gehalt
Als Fachkraft in der Intensivpflege verfügt man über besonderes Fachwissen und hat eine zusätzliche Weiterbildung abgeschlossen. Doch nicht nur die eigenen Kompetenzen wirken sich auf das Gehalt aus, sondern auch Faktoren wie das Geschlecht oder der Wohnort spielen eine Rolle. Dadurch kann es zu durchaus großen Abweichungen von den durchschnittlichen Gehaltswerten kommen. Eine besondere Rolle spielt auch die Art der Einrichtung, in der man arbeitet. Ist man bei einem öffentlichen oder kirchlichen Träger angestellt, erfolgt die Bezahlung nach Tarif. In privaten Kliniken erhält man ein individuell festgelegtes Gehalt, das diese selbst festlegen.
Gehalt als Fachkrankenpfleger/in Intensivpflege/Anästhesie
Das Gehalt als Fachkrankenpfleger/in für Intensivpflege und Anästhesie fällt durchaus besser aus, als beispielsweise das Gehalt als Gesundheits- und Krankenpfleger/in. Da die Weiterbildung meist berufsbegleitend absolviert wird, erhält man währenddessen weiterhin sein reguläres Gehalt. Steigt man in einer Position als Fachkrankenpfleger/in für Intensivpflege und Anästhesie in den Beruf ein, liegt das Gehalt zunächst bei 2.700 bis 3.500 Euro. Da die Berufserfahrung eine wichtige Rolle für den Verdienst spielt, kann man seine Gehaltsaussichten im Verlauf der Karriere durchaus höher ansetzen. Im Durchschnitt verdienen Fachkrankenpfleger/innen für Intensivpflege und Anästhesie 4.101 Euro im Monat.
Gehalt als Pflegefachkraft im ambulanten Pflegedienst
Auch die Höhe des Gehalts als Pflegefachkraft im ambulanten Pflegedienst ist von einer Vielzahl an Faktoren abhängig. Wer seine Gehaltsaussichten verbessern möchte, kann zum Beispiel den Erwerb von zusätzlichen Qualifikationen oder einen Arbeitgeberwechsel in Betracht ziehen. Im Allgemeinen verdienen Fachkräfte in der ambulanten Intensivpflege weniger als ihre Kollegen/-innen im stationären Dienst. Durchschnittlich verdient man als Fachkraft für außerklinische Intensivpflege zwischen 2.700 Euro und 3.100 Euro brutto im Monat.
Passende Stellenangebote in der Intensivpflege
Wer aktuell noch nach passenden Stellenangeboten im Bereich Pflege sucht, findet bei Medi-Karriere eine große Auswahl, beispielsweise Jobs für Fachkrankenpfleger/innen Intensivpflege/Anästhesie, Jobs für Krankenpfleger/innen, und Kinderkrankenpflege-Jobs.
Häufige Fragen
- Was bedeutet Intensivpflege?
- Was ist ambulante Intensivpflege?
- Was verdient man in der Intensivpflege?
- Wie lange dauert die Ausbildung zur Intensivpflege?
Intensivpflege bedeutet, dass sich ausgebildete Pflegefachkräfte um Menschen mit schweren Erkrankungen kümmern. Das können sie in der stationären Intensivpflege eines Krankenhauses oder im Zuhause der Patienten/-innen bei einem ambulanten Pflegedienst tun.
Ambulante Intensivpflege ist die Pflege von schwer erkrankten Personen, die weiterhin zu Hause leben und ein möglichst alltägliches Leben führen möchten. Sie steht im Kontrast zur stationären Intensivpflege, bei der sich die Patienten/-innen auf der Intensivstation eines Krankenhauses befinden. So versorgen Pflegefachkräfte im ambulanten Pflegedienst ihre Patientinnen und Patienten entweder in deren eigener Wohnung oder in Pflege-Wohngemeinschaften.
Das Gehalt in der Intensivpflege hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zunächst kommt es darauf an, ob man als Fachkrankenpfleger/in Intensivpflege/Anästhesie oder als Pflegefachkraft im ambulanten Pflegedienst arbeiten. Als Fachkrankenpfleger/in Intensivpflege/Anästhesie kann man durchschnittliche 4.101 Euro im Monat verdienen. Als Pflegefachkraft im ambulanten Pflegedienst kommt man auf ein Gehalt zwischen 2.700 Euro und 3.100 Euro brutto im Monat. Bei beiden Berufen spielen aber zusätzliche Faktoren wie die Art des Arbeitgebers, die Berufserfahrung, das Geschlecht oder die Region, in der man Arbeitet, eine Rolle.
Die beiden Fachweiterbildungen im Bereich Intensivpflege dauern jeweils zwei Jahre. Man kann entweder die Weiterbildung zum/-r Fachkrankenpfleger/in Intensivpflege/Anästhesie oder die Weiterbildung zur Fachraft für außerklinische Intensivpflege absolvieren.
1. flexikon.doccheck.com/de/Intensivpflege (Abrufdatum: 25.07.2022)
2. Intensivstation und ambulante Intensivpflege, www.springerpflege.de (Abrufdatum: 22.07.2022)