Die Personalsituation in der Intensivpflege hat sich im Vergleich zu 2018 erneut deutlich verschlechtert. Darauf macht die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) aufmerksam. Die Gesellschaft warnt, dass auf den Intensivstationen in absehbarer Zeit nicht mehr ausreichend Personal zur Aufrechterhaltung des Regelbetriebs zur Verfügung stehen wird.
Intensivpflege – Ein Drittel der Beschäftigten erwägt einen Jobwechsel
In einer Anfang November veröffentlichten Meldung erklärt die DGIIN, dass die Personalausstattung auf den Intensivstationen bereits vor der Corona-Pandemie äußerst knapp bemessen gewesen sei. Durch die steigenden COVID-19-Fallzahlen hat sich die Situation abermals verschlechtert. So kommt es immer wieder zu Bettensperrungen auf den Intensivstationen, da nicht genug Pflegefachkräfte zur Aufrechterhaltung der Personaluntergrenzen vorhanden ist. Die Folge: Bei der Versorgung der Patientinnen und Patienten müssen Abstriche gemacht werden.
Erschwerend kommt hinzu, dass rund ein Drittel der Fachkrankenpflegerinnen und -krankenpfleger im Bereich Intensivpflege darüber nachdenkt, den Beruf in den kommenden zwölf Monaten zu verlassen. Der damit einhergehende Personalmangel wird der DGIIN zufolge das deutsche Gesundheitssystem an seine Belastungsgrenze bringen. Fachfremdes Personal kann die Leistungen der hoch spezialisierten Intensivpflegekräfte nicht übernehmen.
Corona-Pandemie verschärft den Personalmangel auf den Intensivstationen
Eine Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft zeigte bereits im Oktober, wie sich die Corona-Pandemie auf die Personalbesetzung auf den Intensivstationen auswirkt. In 72 Prozent der Krankenhäuser stehen 2021 weniger Intensivfachpflegekräfte zur Verfügung als Ende 2020. 86 Prozent der Kliniken können ihre Intensivkapazitäten aufgrund des Personalmangels nicht voll betreiben.
Verbindliche Personalschlüssel gefordert
Zur Entschärfung der Situation in der Intensivpflege fordert die DGIIN verbindliche Personalschlüssel, die sich statt an einer Untergrenze am tatsächlichen Bedarf der Intensivstationen orientieren. Diverse Kliniken diskutieren derweil, die Personaluntergrenzen auszusetzen. Angesichts steigender Corona-Fallzahlen wünschen sich die Einrichtungen mehr Flexibilität bei der Personalgestaltung. Die DGIIN kritisiert diese Debatte. Sie zeige, dass der anspruchsvollen Arbeit in der Intensivpflege zu wenig Wertschätzung entgegengebracht werde. Eine Aussetzung der Personaluntergrenzen führt nach Ansicht der DGIIN zu einer noch höheren Arbeitsbelastung, worunter wiederum die Versorgungsqualität leidet.
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