In der Intensivpflege fehlt es an Fachkräften. Die Universitätskliniken in Baden-Württemberg streben nun in einem Modell-Projekt an, eine schnelle Weiterbildung und damit einen schnelleren Personaleinsatz zu ermöglichen. Das Landesministerium für Soziales, Gesundheit und Integration hat die insgesamt fünf Projekte Anfang August 2022 genehmigt.
Arbeit in der Intensivpflege nach vier Jahren Aus- und Weiterbildung
Am 1. Oktober 2022 starten die Modell-Projekte zur verkürzten Aus- und Weiterbildung an den Universitätskliniken Freiburg, Heidelberg, Mannheim, Tübingen und Ulm. Laufen sollen sie zunächst bis September 2027, anschließend erfolgt eine Evaluierung.
Für gewöhnlich dauert die Ausbildung zur Intensivpflegefachkraft in Baden-Württemberg fünfeinhalb Jahre und setzt sich aus der dreijährigen generalistischen Ausbildung zur Pflegefachkraft sowie aus eineinhalb Jahren Weiterbildung an der Klinik zusammen. Zusätzlich müssen die angehenden Fachkräfte ein Jahr berufspraktische Erfahrungen sammeln, bevor sie auf der Intensivstation eingesetzt werden.
Das baden-württembergische “3+1-Modell” sieht nun vor, die Zeit für Aus- und Weiterbildung auf vier Jahre zu verkürzen. Um das zu erreichen, wechseln die zukünftigen Fachpflegekräfte direkt von der generalistischen Ausbildung an die Universitätskliniken und absolvieren dort ihre Weiterbildung.
Die kürzere Ausbildung soll die Tätigkeit auf den Intensivstationen für Nachwuchskräfte attraktiver machen und helfen, den Fachkräftemangel in der Intensivpflege abzubauen. Die Universitätskliniken hoffen, durch den kürzeren Ausbildungsweg langfristig zusätzliche Fachkräfte für den Pflegeberuf zu begeistern. Zugleich soll das Modellprojekt die Attraktivität des Ausbildungsstandorts Baden-Württemberg erhöhen.
Qualitätssicherung trotz verkürzter Ausbildungsdauer
Die Arbeit auf der Intensivstation setzt ein hohes Maß an Belastbarkeit und fachlicher Qualifikation voraus. Die Qualität der Weiterbildung darf daher nicht unter der verkürzten Ausbildungsdauer leiden. Wie das Sozialministerium mitteilt, sollen Ausbildungsinhalte der generalistischen Pflegeausbildung und der Weiterbildung so miteinander verknüpft werden, dass sie die Teilnehmenden gezielt auf ihre komplexe Tätigkeit vorbereiten. Unter anderem sieht das bundesweit einmalige Modell-Projekt vor, dass sich Auszubildende Inhalte aus der Generalistik für den Bereich Intensivpflege anrechnen lassen können. Die Prüfungsinhalte sollen sich nach Angaben des Ministeriums nicht von der bisherigen Weiterbildung unterscheiden.
Ein Begleitprogramm soll derweil verhindern, dass sich die angehenden Intensivpflegefachkräfte während ihrer Ausbildung überfordert fühlen. Zu diesem Begleitprogramm gehören unter anderem ein Resilienz-Training, regelmäßiges Coaching sowie Supervision. Die Modellträger sind weiterhin dazu verpflichtet, den Teilnehmenden seelsorgerische Betreuungsangebote zur Verfügung zu stellen.
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1. Modellprojekte zur Intensivpflege an Universitätskliniken, www.baden-wuerttemberg.de (Abrufdatum 05.08.2022)
2. Intensivpflege-Ausbildung in BW verkürzt: Nur noch vier statt fünfeinhalb Jahre, www.swr.de/swraktuell (Abrufdatum 05.08.2022)