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Inhaltsverzeichnis
Im Alltag der Alten- und Krankenpflege ist die Intertrigoprophylaxe ein Thema, das nicht unterschätzt werden darf. Durch die Entstehung einer Intertrigo werden weitere Erkrankungen und Entzündungen begünstigt, die teilweise schwieriger zu therapieren sind.
Dieser Artikel beschreibt genauer die Krankheit und die Therapie von Intertrigo, wie man sie in der Pflege vorbeugen kann und welche Maßnahmen der Prophylaxe dienen.
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Intertrigoprophylaxe – Definition
Das Thema der Intertrigoprophylaxe umfasst jegliche Maßnahmen zur Vorbeugung und Vermeidung der Entstehung von Intertrigo, einer entzündlichen Hautkrankheit. Verschiedene Faktoren begünstigen die Entstehung von diesen gereizten Hautstellen, die in der Pflege reduziert und prophylaktisch behandelt werden können.
Intertrigo – Ursachen und Symptome
Intertrigo, umgangssprachlich auch als “Hautwolf” bekannt, ist eine Form der Kontaktdermatitis, die durch chronische Reibung entsteht. Vorwiegend zwischen den Hautfalten im Leistenbereich und unter der Brust zu finden, ist Intertrigo überall dort möglich, wo für längere Zeit Haut aufeinander liegt. Die Ursache liegt in der dort erhöhten Feuchtigkeit im Stratum corneum in Kombination mit schlechtem Luftaustausch und hoher Reibung. Das führt zu einer Schädigung der Hautbarriere, wodurch Sekundärinfektionen durch verschiedene Erreger leichter entstehen können.
Klinisch zeigt sich diese Form der Dermatitis mit scharf abgegrenzten Erythemen. Das sind Rötungen der Haut, welche durch die erhöhte Durchblutung aufgrund einer Entzündung entstehen. Je stärker die Fläche entzündet ist, desto rötlicher ist auch das Erythem. Zudem treten in intertriginösen Bereichen Schmerzen und Juckreiz auf.
Zu den häufigsten Erregern, die zu einer Sekundärinfektion führen, gehören die Candida-Streptokokken. Eine Besiedlung mit diesen ist optisch durch die auffälligen Satellitenpusteln erkennbar, die sich am Rand bilden. Hebt sich die Haut blasig, ist das ein Hinweis auf eine bakterielle Infektion. Durch diese vergleichsweise eindeutigen optischen Merkmale fällt eine Blickdiagnose recht leicht.
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Risikofaktoren
Unterschiedliche Bedingungen können die Entstehung von Intertrigo begünstigen. An diesen Faktoren greifen anschließend die prophylaktischen Maßnahmen an.
Hierzu zählen vorwiegend:
- Adipositas
- Diabetes Mellitus
- Kleidung mit synthetischen Fasern
- Inkontinenzwindelhosen
- Rauchen
- eingeschränkte Mobilität
- Humanes Immundefizienz-Virus (HIV)
Die Gemeinsamkeit dieser Risikofaktoren liegt darin, dass sie ein feuchtes Milieu zwischen Hautfalten aufrecht erhalten und viel Reibung an diesen Stellen vorherrscht. Die Erkrankungen und das Rauchen behindern das Abheilen der anfangs leicht entzündeten Haut. Am meisten trägt jedoch Bettlägerigkeit dazu bei, weshalb prophylaktische Maßnahmen in der Pflege eine hohe Wichtigkeit aufweisen.
Intertrigo im Alltag
Auch im Alltag kann ein Intertrigo entstehen. Beispielsweise beim Sport geschieht dies häufiger. Besonders im Ausdauersport, etwa beim Radfahren, Joggen, Wandern oder Nordic Walking ist die Reibung der Haut am Gefäß und zwischen den Oberschenkeln teils sehr hoch. Auch hierdurch bildet sich Intertrigo, welcher sich nach einziger Zeit allerdings selbst zurückbildet. Vorbeugend helfen Babypuder, lockere Kleidung und Luft an den Stellen.
Intertrigo – Behandlung
Therapie der Wahl sind Vorgehen, die die Hautbarriere erneut stabilisieren. Dabei ist es wichtig, keine okkludierenden Salben zu verwenden, da diese die Feuchtigkeit zusätzlich in der Haut halten, was kontraproduktiv für das Abheilen ist. Besser sind beispielsweise Wasser-Öl-Mischungen oder austrocknende (adstringierende) Mittel. Zusätzlich können Glucocorticoide eingesetzt werden. Gegen den Befall mit dem Pilz Candida helfen antimykotische Cremes, wie beispielsweise Clotrimazol.
Um die Reibung zwischen den Hautfalten zu vermindern, können Kompressen auf die Stellen gelegt werden.
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Intertrigoprophylaxe – Maßnahmen
Der einfachste und effektivste Weg einer Intertrigoprophylaxe ist, die gefährdeten Flächen trocken zu halten und Reibung zu vermeiden. Die Haut sollte möglichst an der Luft liegen, um überschüssige Feuchtigkeit zu vermeiden. Zudem wird adipösen Patienten nahegelegt, ihr Gewicht zu reduzieren.
Auch der Kontakt der Haut mit Urin oder Stuhl kann Intertrigo begünstigen. Deshalb ist eine ausreichende Intimhygiene und Wechseln der Inkontinenzprodukte sehr wichtig, um Schmierinfektionen zu vermeiden. Zusätzlich wird präventive Hautpflege großgeschrieben. Um die Hautbarriere zu stärken und eine gute Feuchtigkeitsbalance zu erreichen, empfehlen sich Schutzsalben und synthethische Detergenzien. Darunter fallen spezielle, auf den pH-Wert der Haut abgestimmte Duschgels und Waschlotionen.
Neben der korrekten Hautpflege beugen luftige Kleidung, Kompressen auf den gefährdeten Stellen sowie eine regelmäßige Hautinspektion durch geschultes Pflegepersonal einer Intrigoentstehung vor. Besonders das Achten auf Hautveränderungen ist wichtig, um frühzeitig handeln zu können, da sich Intertrigo teilweise sehr schnell entwickelt. Frauen wird zusätzlich empfohlen, einen BH zu tragen.
Intertrigoprophylaxe in der Pflegeplanung
Um in der Pflegeplanung eine korrekte Intertrigoprophylaxe durchführen zu können, ist als erstes eine Einschätzung des allgemeinen Gesundheitszustands des Patienten notwendig. Hierbei wird vorwiegend auf bereits bestehende Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Adipositas, Infekte oder Inkontinenz geachtet. Bei Infekten ist der Körper bereits geschwächt und hat so weniger Ressourcen für die Wundheilung. Diabetes führt grundsätzlich zu einer schlechteren Wundheilung.
Im Pflegealltag muss bei der Körperpflege auf Auffälligkeiten in den oben genannten gefährdeten Bereichen geachtet werden, besonders bei bettlägerigen oder schwer mobilisierbaren Patienten. Bei diesen ist auch ein regelmäßiger Lagerungswechsel von Bedeutung, um frühzeitig Entzündungen zu entdecken.
Des Weiteren werden lockere, luftige Kleidung als auch luftdurchlässige Inkontinenzprodukte und angemessene Bettwäsche bevorzugt. Ein wichtiger letzter Bestandteil der Pflege ist das Benutzen von passenden Pflegeprodukten, wie speziellen Cremes oder Salben sowie ein Abdecken der Flächen mit Kompressen oder Baumwolltüchern.
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Häufige Fragen
- Was ist das Ziel der Intertrigoprophylaxe?
- Welche Maßnahmen gehören zur Intertrigoprophylaxe?
- Welche Symptome treten bei einem Intertrigo auf?
- Was ist bei einer Intertrigoprophylaxe zu beachten?
Mit der Intertrigoprophylaxe soll einer Entzündung zwischen Hautfalten vorgebeugt werden. Sie tritt häufig bei erhöhter Feuchtigkeit und viel Reibung auf. Durch die Verletzung der schützenden Hautbarriere können andere Pilze und Bakterien eintreten, die zu schwerwiegenderen Infektionen führen können.
Zu den Maßnahmen bei der Prophylaxe gehören eine korrekte und akribische Hautpflege, das Trockenhalten der gefährdeten Stellen sowie allgemeinere Maßnahmen wie Gewichtsreduktion bei Adipositas und das Tragen von luftiger und lockerer Kleidung.
Ein Intertrigo ist durch eine begrenzte Rötung der Haut erkennbar, was auch als Erythem bezeichnet wird. Mit der Entzündung treten ebenfalls Juckreiz und Schmerzen auf. Besiedeln Pilze der Gattung Candida das Hautareal, bilden sich Satellitenpusteln. Bei einer bakteriellen Entzündung wirft die Haut leichte Blasen.
Besonders bettlägerige oder immobile Patienten sind im Pflegealltag gefährdet. Auch Vorerkrankungen und Infektionen spielen eine wichtige Rolle, da diese die Wundheilung verlangsamen können. Diese Risikofaktoren müssen für die prophylaktische Behandlung bekannt sein. Zusätzlich ist auf jegliche Hautveränderungen in risikobehafteten Hautarealen zu achten, was beispielsweise beim Lagerungswechsel und der Körperpflege erfolgen kann. Die korrekten Hautpflegeprodukte, die die Hautbarriere stärken und ein balanciertes Feuchtigkeitsmilieu aufrecht erhalten, sind eine weitere zentrale Komponente der Intertrigoprophylaxe.
- Abeck D, Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin (Klinik, Diagnose, Therapie), 3. Auflage, Springer
- Intertrigo and Secondary Skin Infections, https://www.aafp.org/... (Abrufdatum: 12.05.2024)
- Intertriginöse Dermatosen, https://next.amboss.com/... , (Abrufdatum: 12.05.2024)