Die Katholische Hospitalvereinigung Ostwestfalen ist ein Zusammenschluss aus sechs Krankenhäusern mit insgesamt rund 3.300 Mitarbeitern/-innen. Eines dieser Krankenhäuser ist das Sankt Vinzenz Hospital in Rheda-Wiedenbrück.
Wie sieht dort der Alltag in der Pflege aus? Davon berichtet Johanna Heuermann, Gesundheits- und Krankenpflegerin sowie stellvertretende Standortleitung im Bereich Pflege, im Medi-Karriere-Interview mit Sebastian Ofer.
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Frau Heuermann, herzlich willkommen. Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden? Was fasziniert Sie so daran?
Johanna Heuermann: Der Beruf, oder vielmehr die Medizin, fasziniert mich schon seit meiner Kindheit. Ich wollte als Kind allerdings immer Kinderärztin werden. Das habe ich so in alle Freunde-Bücher geschrieben. Den NC für das Medizinstudium habe ich dann so aber nicht erreicht. Die Wartezeit wollte ich sinnvoll nutzen, sodass ich etwas habe, das ich im Studium später dann auch anwenden kann und habe die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin gemacht. Mir haben der Patientenumgang, das Koordinieren der Arbeit und die vielfältige Weiterentwicklung sehr gefallen, sodass ich mich dann gegen das Studium entschieden habe und in der Pflege geblieben bin.
Können Sie uns beschreiben, wie sich der Arbeitsalltag in Ihrem Bereich gestaltet und was zu Ihren täglichen Aufgaben gehört?
Heuermann: In der Rolle der stellvertretenden Standortleitung geht es vor allem um die Qualität der Pflege. Wir sind dafür verantwortlich, die Prozesse und Strukturen der Station zu prüfen und auf dem neuesten Stand zu halten sowie zu optimieren. Darüber hinaus haben wir Bewerbungsgespräche, Mitarbeitergespräche und Sitzungen aller Art.
Welche Eigenschaften muss eine Fachkraft mitbringen, um bei Ihnen im Haus, aber auch in diesem Beruf allgemein erfolgreich zu sein?
Heuermann: Die wichtigste Eigenschaft ist erst einmal die Empathie, weil man viel mit Menschen arbeitet, sowohl den Patienten, als auch den Kollegen. Auch ganz wichtig sind die Teamfähigkeit und das Organisationstalent. Man muss natürlich auch soziale und fachliche Kompetenzen mitbringen sowie ein sehr hohes Verantwortungsbewusstsein, da man in der eigenen Schicht für die Patienten selbst zuständig ist und das Ganze koordinieren muss.
Warum sollte sich eine Fachkraft entscheiden, in Ihrer Einrichtung arbeiten zu wollen? Was zeichnet Sie aus?
Heuermann:Wir hier im Vinzenz Hospital in Rheda-Wiedenbrück haben 147 Betten. Das ist nicht sehr groß, aber wir sind technisch auf dem neuesten Stand, was für uns spricht. Durch unsere nicht allzu große Klinik haben wir ein sehr familiäres Klima. Man kennt sich hier untereinander. Man ist nicht Gesundheits- und Krankenpflegerin XY, sondern man hat einen Namen. Wir haben flexible Dienstplan-Gestaltungsmöglichkeiten. Natürlich haben wir in erster Linie das Drei-Schicht-System, aber wenn man personelle Anforderungen hat, die es nicht gewähren können, dass man so arbeitet, versuchen wir immer, dafür individuelle Lösungen zu finden. Auch die Weiterbildungsmöglichkeiten hier sind sehr vielfältig und werden unterstützt.
Wie gestaltet sich der idealtypische Werdegang in Ihrem Beruf?
Heuermann: Ich finde, diesen idealtypischen Werdegang gibt es eigentlich nicht. Man muss eine Ausbildung von drei Jahren machen, um in dem Berufsfeld zu beginnen. Allerdings fängt es da schon an, sich zu trennen. Man kann sowohl in die ambulante als auch in die stationäre Pflege gehen. Dann gibt es verschiedene Fachbereiche. Möchte ich in die Chirurgie, in die Innere Medizin, die Kardiologie? Und auch dort gibt es viele Weiterbildungsmöglichkeiten. Man kann letztendlich ins Management gehen, man kann Praxisanleiter werden. Es gibt eine große Bandbreite an Möglichkeiten, sodass es den idealtypischen Werdegang wie gesagt eigentlich gar nicht gibt. Gerade das ist ja auch sehr schön an dem Beruf.
Welche Arbeitszeitmodelle und welche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten bieten Sie in Ihrem Haus konkret an?
Heuermann: Das Arbeitsmodell ist ganz klassisch das Drei-Schicht-System. Wir haben eine Frühschicht, eine Spätschicht und einen Nachtdienst. Die Zeiten sind immer etwas abhängig davon, wo man im Haus eingesetzt wird, aber dieses Modell ist das idealtypische Arbeitszeitmodell. Man kann die Arbeit aber auch immer individuell nach privater Situation gestalten. Es gibt die Möglichkeit für einen Zwischendienst oder einen spätere Spätdienste. Dabei schauen wir immer individuell, wie es für beide Seiten eine optimale Lösung gibt.
Bei den Weiterbildungen ist es so, dass wir ein eigenes Bildungszentrum haben. Das befindet sich beim Franziskus Hospital in Bielefeld. Wir haben dort sieben Weiterbildungsmöglichkeiten. Unter anderem auch den Praxisanleiter, Palliative Care oder Führungskraft im mittleren Management im Gesundheitswesen. Allerdings kann man auch jederzeit an externen Einrichtungen Weiterbildungen machen – die, die bei uns beispielsweise nicht angeboten werden. Da ist man hier sehr offen und unterstützt das. Auch die Möglichkeit eines berufsbegleitenden Studiums ist immer gegeben.
Welche Ziele haben Sie in Ihrem Verantwortungsbereich für die kommenden Monate und Jahre?
Heuermann: Der Fachkräftemangel ist ja mittlerweile in aller Munde. Er betrifft natürlich auch uns und andere Häuser. Hier möchte ich bestmöglich entgegenwirken – auch über die Digitalisierung und Modernisierung, die ich gerne vorantreiben möchte. Ebenso will ich die optimalen Arbeitsabläufe und Strukturen schaffen, sodass wir hier bestmöglich dafür gerüstet sind und die Arbeit angenehm für alle gestaltet ist.
Frau Heuermann, vielen Dank für den Einblick in das Berufsbild der Gesundheits- und Krankenpflegerin, genauso wie in die Arbeit in Ihrem Haus im Sankt Vinzenz Hospital!