Das Bielefelder Franziskus Hospital zählt zu den fünf Akutkrankenhäusern der Katholischen Hospitalvereinigung Ostwestfalen. In den zehn Fachkliniken und Spezialzentren werden jedes Jahr 13.000 stationäre und 31.000 ambulante Patienten/-innen versorgt.
Wie sieht nun der Arbeitsalltag der Medizinisch-technischen Radiologieassistenz im Bielefelder Franziskus Hospital aus und wie läuft die Arbeit dort ab? Diese Fragen beantwortet Claudia Claus, MTRA-Leitung im Franziskus Hospital Bielefeld, im Medi-Karriere-Interview mit Giuseppe Randisi.
Frau Claus, herzlich willkommen. Würden Sie sich selbst und Ihre Einrichtung einmal kurz vorstellen?
Claudia Claus: Ich bin leitende MTA unserer kleinen, aber modern eingerichteten Röntgen-Abteilung im Franziskus Hospital in Bielefeld. Wir bieten sämtliche gängigen diagnostischen und interventionellen Röntgenuntersuchungen an sowie einige Spezialverfahren.
Außerdem sind wir mit einem voll digitalen Bucky-Arbeitsplatz ausgestattet, haben ein 80-Zeilen-CT, ein 1,5-Tesla-MRT sowie eine Angiographieanlage. Hinzu kommt ein Mammographiegerät, das die Möglichkeit zur Tomosynthese und Stereotaxie hat, an dem wir auch Stanzbiopsien durchführen können. In der Nuklearmedizin verfügen wir außerdem über eine SPECT-fähige Doppelkopfkamera.
Warum haben Sie sich für den MTRA-Beruf entschieden und was fasziniert Sie daran?
Claus: Ich wollte keinen typischen Bürojob haben, bei dem man nur am Schreibtisch sitzt, sondern ich wollte etwas machen, das Technik und Soziales verbindet. Zu meiner Zeit damals musste man berufsorientierte Praktika machen. Dabei hat sich eine Parallele ergeben zu meinem damaligen Hobby, denn ich habe zu der Zeit viel fotografiert. Ich habe in der Ausbildung beispielsweise noch gelernt, wie man Röntgenfilme richtig entwickelt. Das musste ich sogar hier noch in einer Dunkelkammer machen und dabei haben sich diese Überschneidungen ergeben.
Dazu kommt die Medizin. Sie geht immer voran und es gibt immer einen Fortschritt, wodurch man immer dazu lernen kann. Gerade im Röntgen bleibt die Technik nicht stehen. Man kann immer mit neuen Modernisierungen arbeiten und den Patienten helfen.
Wie gestaltet sich der Arbeitsalltag in Ihrem Verantwortungsbereich und was gehört zu Ihren Aufgaben?
Claus: MTAs Röntgenbilder – egal mit welcher Modalität. Ob man das nun mit dem konventionellen Röntgen macht, also 2D-Röntgenbilder, wie sie die meisten kennen, oder ob es Schnittbilddiagnostik ist, also CT oder MRT. Dann haben wir hier am Standort auch die Möglichkeit zur Angiographie: Wir stellen also Gefäße dar und machen Gefäßuntersuchungen. Wir entnehmen auch Proben und machen Biopsien. All das gehört zu unserem Alltag und ist Teil unseres Spektrums.
Bei mir als Leitung kommen noch organisatorische Dinge hinzu, also Dienstplangestaltung, Materialbestellung, auf Leitlinien zu achten, die Abteilung aufrecht zu erhalten und dafür zu sorgen, dass Kollegen eingearbeitet werden. Also im Prinzip alles, was drumherum notwendig ist.
Das klingt alles sehr vielseitig. Welche Fähigkeiten muss eine Fachkraft denn mitbringen, um als Medizinisch-technische Radiologieassistenz erfolgreich zu arbeiten?
Claus: Man sollte sowohl den sozialen Aspekt berücksichtigen als auch, dass man immer nah an der Technik dran ist. Eine MTA muss also einen Computer bedienen können, denn ohne den geht es letztendlich nicht.
Dazu kommt noch, dass man häufig der erste Ansprechpartner für einen Patienten ist. Wenn die Untersuchung beginnt, dann sehen die Patienten den Radiologen vielleicht noch gar nicht, weil wir diese durchführen und den Patienten durch diese Zeit begleiten. Dabei muss man sicherlich ein wenig den Spagat schaffen, die Untersuchung einerseits ordentlich durchführen zu können, aber gleichzeitig dem Patienten auch menschlich nahe zu sein. Ich spreche also von Empathie, Zuverlässigkeit, Pflichtbewusstsein und einer eigenständigen Arbeitsweise. Das ist das, was uns ausmacht.
Warum sollte sich eine Fachkraft für Ihre Einrichtung entscheiden und was zeichnet sie im Vergleich zu anderen aus?
Claus: Das Franziskus Hospital in Bielefeld – im Volksmund auch „Klösterchen“ genannt – ist ein eher kleines Haus und dadurch ist alles hier ein bisschen familiärer. Man kennt sich, Dinge können auch einmal auf dem kurzen Dienstweg geklärt werden und es ist nicht wie beispielsweise in einer großen Uniklinik, in der alles vielleicht ein bisschen unpersönlicher ist.
Es ist hier mehr ein Miteinander mit flachen Hierarchien innerhalb der Abteilung, sodass die Ärzte auch auf uns Rücksicht nehmen und wir miteinander arbeiten.
Dazu kommt, dass es bei uns in der Abteilung recht abwechslungsreich zugeht. Die Kollegen arbeiten also nicht monatelang an demselben Gerät, sondern wir rotieren wöchentlich an den Arbeitsplätzen. So muss jeder auch alles machen und bedienen können. Ich glaube, dass dadurch eine gewisse Abwechslung reinkommt.
Wir sind ein junges und sehr dynamisches Team sowie motiviert – besonders durch unseren Chefarzt –neue Verfahren zu etablieren und Denkanstöße zu geben, sodass wir nicht stehenbleiben und die Abteilung voranbringen.
Welche Arbeitszeitmodelle und Weiterbildungsmöglichkeiten bieten Sie in Ihrer Abteilung an?
Claus: Wenn man als MTA in einem Krankenhaus arbeitet, muss einem bewusst sein, dass man Nachtdienste und Bereitschaftsdienste hat, denn ohne Schichtsystem geht es nicht. Wir haben Regelarbeitszeiten – diese sind von 8 Uhr bis 16:30 Uhr. Hinzukommen aber Wochenend-, Nacht- und Bereitschaftsdienste. Es muss also auch immer jemand hier arbeiten, wenn andere feiern gehen. Dazu gehören am Wochenende auch Anwesenheitsdienste, die als Teleradiologie abgeleistet werden. Das heißt, der Radiologe befundet die Aufnahmen von zu Hause aus und wir MTAs sind hier alleine bei der Durchführung. Bei dem, was man hier alleine fertigbringt, spielt also auch das Verantwortungsbewusstsein eine Rolle.
Wir haben kleine, interne Abteilungsfortbildungen, wo wir in mehr oder wenige regelmäßigen Abständen Krankheitsbilder besprechen und die entsprechenden Bilder dazu ansehen. Wenn Untersuchungen vielleicht nicht optimal gelaufen sind, spricht man darüber, wie man das zukünftig anders machen könnte.
Man kann sich hier in der Abteilung auch zu einer Fachkraft weiterbilden lassen. Es gibt zum Beispiel die Fachkraft für Mammadiagnostik oder den MRT-Sicherheitsbeauftragten. Was momentan auch ein großes Thema ist, ist der Praxisanleiter für die MTA-Schüler.
Wenn man sieht, dass jemand Stärken hat und sich mehr einbringen möchte, dann wird das von uns unterstützt, dass derjenige in diesem Bereich mehr Förderung bekommt.
Außerdem ist die Fachkundenaktualisierung für jeden Pflicht, welche von unserem Haus übernommen wird. Als letzten Punkt gibt es bei uns auch noch Pflicht-Fortbildungen die vom Haus organisiert werden, etwa zu den Themen Brandschutz, Hygiene und Erste Hilfe. Dabei gibt es Fortbildungen, die man mit Präsenzzeiten und Online-Zeiten buchen kann. Diese werden dann vom Arbeitgeber organisiert und angeboten.
Das sind sehr spannende Weiterbildungen. Welche Ziele haben Sie darüber hinaus für Ihren Bereich in den kommenden Jahren und Monaten?
Claus: Obwohl wir eine recht kleine Abteilung sind, würde ich gerne Teamleiter in den einzelnen Bereichen etablieren, sodass ein Kollege oder eine Kollegin für einen Arbeitsbereich die Leitung übernimmt. In größeren Abteilungen ist das schon gang und gäbe. So können sie in ihrem Bereich beispielsweise die Einarbeitung neuer Kollegen übernehmen und Sachen vorbereiten, sodass mehrere Kollegen zusammen die Abteilung in kleinen Unterkategorien führen.
Frau Claus, vielen Dank, dass Sie uns Einblick in Ihren persönlichen Arbeitsalltag und den Arbeitsalltag Ihres Hauses gegeben haben!