
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Zur sicheren und zügigen Zufuhr von Medikamenten eignet sich die intravenöse Injektion. Der folgende Artikel schildert die Durchführung dieser Technik und mögliche Kontraindikationen und Komplikationen der Methode.
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Intravenöse Injektion – Definition
Die intravenöse Injektion ist eine medizinische Maßnahme zur Verabreichung von Arzneimitteln oder Flüssigkeit. Hierbei wird das gewählte Präparat mittels einer Kanüle direkt in den venösen Blutkreislauf eingebracht. So kann es sich zügig im Organismus ausbreiten und seine Wirkung entfalten.
Intravenöse Injektion – Hintergrund
In verschiedenen Situationen ist die intravenöse Injektion gegenüber der oralen Medikamenteneinnahme zu bevorzugen. Während eine Tablette oder Lösung nach oraler Einnahme zunächst vom Magen-Darm-Trakt verstoffwechselt und hiernach in den Blutkreislauf aufgenommen werden muss, kann sich der Wirkstoff bei der intravenösen Injektion unverzüglich im Körper ausbreiten. Somit ist die Eintrittszeit der medizinischen Effekte massiv reduziert. Dies kann bei akuten Krankheitsbildern wie Vergiftungen oder schwerer Luftnot entscheidend für den Verlauf der Erkrankung und das Überleben der Betroffenen sein. Außerdem wird durch die Umgehung des Verdauungstraktes verhindert, dass der Wirkstoff vom Körper umgebaut und somit verstärkt oder abgeschwächt wird.
Einige Präparate sind aufgrund ihrer biochemischen Zusammensetzung nicht über den Darm resorbierbar und daher nicht zur oralen Einnahme geeignet. Die intravenöse Injektion wird häufig zur Verabreichung neutralisierender Präparate (sogenannte Antidote oder Antagonisten) bei akuten Vergiftungen mit bzw. Überhang von Narkosemitteln verwendet. Außerdem eignet sie sich zur Gabe von Medikamenten gegen Erbrechen (Antiemetika).
Ein weiteres Einsatzgebiet ist die akute Schmerztherapie, die vor allem bei massiven Kopfschmerzen durch die begleitende Übelkeit teilweise nicht anders möglich ist. Auch Bluthochdruckkrisen, Unruhe- und Verwirrungszustände, eine schwere Unterzuckerung und Bewusstlosigkeit der Betroffenen können eine intravenöse Verabreichung von Medikamenten erforderlich machen.
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Intravenöse Injektion – Vorbereitung
Bei sorgfältiger Vorbereitung und gewissenhafter Durchführung ist die intravenöse Injektion eine sichere und gute Methode zur schnellen Verabreichung von Medikamenten oder Flüssigkeiten. Dabei empfiehlt es sich, einen standardisierten Ablauf einzuhalten, um Fehlerquellen zu minimieren.
Zunächst desinfiziert sich die durchführende Person die Hände und stellt hiernach alle benötigten Materialien für die Injektion zusammen. Diese umfassen Einmalhandschuhe, Hautdesinfektionsmittel, einen Stauschlauch, Tupfer und Pflaster, das zu injizierende Medikament, gegebenenfalls eine Kanüle zum Aufziehen des Medikaments, die Spritze und eine Injektionsnadel. Ein Abwurf für die Nadeln sollte zur Eigensicherung ebenfalls bereitgestellt werden.
Es muss stets geprüft werden, ob das richtige Medikament in der richtigen Darreichungsform und Dosierung vorliegt, ob eine Verdünnung bzw. Auffüllung der Medikamentenampulle mit Kochsalzlösung erforderlich ist und, ob die Indikation für die Gabe korrekt gestellt wurde. Dies schließt, sofern die Situation es zulässt, auch eine kurze Abfrage möglicher Allergien mit ein.
Kanülen
Zur Injektion stehen Kanülen unterschiedlicher Länge und Breite zur Verfügung. Diese sind farblich gekennzeichnet. Dabei sind grüne sowie gelbe Kanülen mit einer Länge von 40 Millimetern und einer Breite von 0,8 (grün) bzw. 0,9 Millimetern (gelb) die gängigsten zur Injektion bei Erwachsenen. Bei Kindern ist der Durchmesser in der Regel 0,1 Millimeter kleiner, die Nadel zudem kürzer.
Intravenöse Injektion – Ablauf
Die intravenöse Injektion sollte nach einem standardisierten Ablauf erfolgen. Dieses Vorgehen kann die Komplikationsrate bei der Injektion deutlich reduzieren. Im besten Fall erfolgt die Suche nach der geeigneten Einstichstelle vor Beginn der übrigen Maßnahmen. Die Haut wird hiernach nur noch unmittelbar bei der Punktion berührt. Der Stauschlauch kann bereits in Position gebracht werden, wird jedoch noch nicht zugezogen.
Zunächst erfolgt die hygienische Händedesinfektion. Hiernach zieht die durchführende Person, sofern keine Fertigspritze vorliegt, das Medikament in die Spritze auf. Anschließend verwirft sie die Kanüle zum Aufziehen und versieht die Spritze mit der Injektionskanüle. Sie desinfiziert die Einstichstelle und legt in der Einwirkzeit die Handschuhe an.
Korrektes Durchführen der Hautdesinfektion
Die Hautdesinfektion an der Einstichstelle erfolgt durch Aufsprühen des Desinfektionsmittels. Dessen Einwirkzeit sollte mindestens 30 Sekunden betragen, oder bis die Haut vollständig getrocknet ist. Ausschließliches Wischen über die Einstichstelle kann zu einer unzureichenden Desinfektion führen. Hierdurch erhöht sich unnötig das Risiko für Infektionen.
Nach Ende der Einwirkzeit wird der Stauschlauch am Arm angelegt bzw. gespannt. Zur besseren Füllung der Venen kann der/die Patient/in ein paar Mal die Hand öffnen und wieder schließen. Der Einstich der Kanüle erfolgt in einem Winkel um 25 bis 30 Grad. Dabei bietet die Vene zunächst einen leicht federnden Widerstand, bevor die Nadel dann durch die Venenwand gleitet und der Widerstand verschwindet. Meist erscheint ein wenig Blut an der Spitze der Spritze, was die korrekte Lage im Gefäß anzeigt. Sofern dies nicht der Fall ist, kann minimaler Zug auf den Spritzenkolben ausgeübt werden. Hierdurch sollte sich die Spritze mit Blut füllen. Anschließend wird der Stauschlauch gelöst und das Medikament langsam injiziert.
Die Injektionskanüle wird gezogen, während mit einem Tupfer leichter Druck auf die Injektionsstelle ausgelöst wird. Die injizierende Person entsorgt die Nadel in den Abwurfbehälter. Nach einer kurzen Wartezeit kann der Tupfer entfernt und ein Pflaster angelegt werden. Die Injektion wird notiert und der/die Patient/in beobachtet.
Einstichstellen
Bevorzugt erfolgen intravenöse Injektionen an den großen Venen in der Armbeuge oder am Handrücken. Grundsätzlich kann auch in der Leiste oder am Hals eine Vene gefunden werden. Diese Stellen werden jedoch wegen der erhöhten Komplikation- und Infektionsrate meist nur im Notfall gewählt.
Intravenöse Injektion – Kontraindikation und Komplikationen
Bei unzureichender Hautdesinfektion kann die intravenöse Injektion zu Infektionen mit Bakterien der Hautflora und zu Entzündungen der Vene führen. Wird das Gefäß verfehlt oder durchstochen und keine adäquate Lagekontrolle vorgenommen, gelangt der Wirkstoff in das umliegende Gewebe. Ein solches „Paravasat“ kann schwere Gewebeschäden bis hin zum Absterben der betroffenen Strukturen zur Folge haben.
Darüber hinaus kann die Gabe des falschen Medikamentes schwere allergische Reaktionen und Schockzustände auslösen.
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