Pfleger und Pflegerinnen sind mit Schichtarbeit bestens vertraut. Auch weitere Berufsgruppen müssen häufig ihre Arbeitszeiten wechseln. Doch Schichtarbeitsmodelle belasten den menschlichen Körper als ein täglicher Rhythmus, welcher regulär stattfindet. Doch weshalb ist dem so? Und was können Schichtarbeiter tun, um sich dagegen zu schützen?
Schichtarbeit und gesundheitliche Probleme
Unregelmäßige Rhythmen führen zu Erkrankungen, welche kurzzeitig auftreten können. Auf lange Sicht kann Schichtarbeit jedoch ebenfalls in langfristigen Krankheiten resultieren. Neben körperlichen Beschwerden gehen hiermit gleichermaßen psychische Probleme oder Erkrankungen einher.
Schlafprobleme
Nachtschichten, welche oftmals mit Tagschichten gewechselt werden, können zu Schlafproblemen führen. Das ist kein Wunder, da der Körper sich kontinuierlich an neue, unnatürliche Zeiten anpassen muss.
Probleme, einzuschlafen und dann damit verbunden ausschlafen zu können, sind akute Auswirkungen der Schichtarbeit. Ein Tipp hierbei ist, nach dem Beginn der Schicht kein Koffein mehr zu sich zu nehmen und viel Wasser zu trinken. Möchte man dann schlafen gehen, hilft es, den Raum vollständig abzudunkeln, auch das Handy sollte nicht leuchten.
Ständig ausgelaugt
Chronische Müdigkeit folgt aus dem eben genannten Problem: wenn man nicht gut schläft, ist man ständig ausgelaugt. Auch wer die natürliche Erholung zurückstellt, leidet unter dem Gefühl, nicht mehr fit zu sein.
Dies kann ein dauerhafter Zustand werden, wodurch der Weg für psychische Erkrankungen geebnet ist. Migräne und Überemotionalität sowie Anspannung können kurzfristig auftreten. Auf lange Sicht führt das Gefühl der chronischen Erschöpfung im schlimmsten Fall zu Nervenzusammenbrüchen und Burn-Out-Zuständen.
Stress führt zu psychischen Beschwerden
Insbesondere Pfleger und Pflegerinnen sind permanent einem hohen Stressniveau ausgesetzt. Dieser kann vom Personalmangel rühren, wodurch sich viele Aufgaben ansammeln. Dadurch haben Pflegerinnen und Pfleger häufig das Gefühl, keine Pause machen zu können. Ferner ist die körperliche Belastung oftmals hoch.
Das kann zu Bluthochdruck, einem schlechten Melatoninspiegel oder zu Magen-Darm-Problemen führen. Auf der psychischen Ebene ist Stress hingegen mit einer höheren Wahrscheinlichkeit, an Süchten zu erkranken, gekoppelt.
Im Zuge dessen sollte man dem Stress versuchen, entgegenzuwirken. Dabei gilt beispielsweise, Pausen einzuhalten und bewusst zu nutzen. Diese sollte man auch verteidigen, da Pausen essenziell sind, um auf Dauer leistungsfähig zu sein. Innerhalb dieser Pausen sollte man sich weder von KollegInnen noch von Vorgesetzten mit Arbeitsthemen konfrontieren lassen. Hierbei ist es von hoher Relevanz, “Nein” sagen zu lernen.
Ernährungshaushalt leidet
Eine gesunde Ernährungsweise ist im Schichtdienst des Öfteren schwierig umzusetzen. Ist man endlich zu Hause und muss wieder einmal nachts arbeiten, denkt man nun wirklich nicht an das Vorkochen für den nächsten Tag.
Die ausgewogene Ernährung kann dann sogar langfristig ausbleiben, obwohl gerade bei unregelmäßigen Arbeitsrhythmen neben der Ernährung an sich die Art der Nahrungszufuhr entscheidend ist.
Ein Beispiel für gesündere Ernährung zwischendrin ist, im Pausen- oder Mitarbeiterraum gesunde Snacks für sich und die KollegInnen zu positionieren, welche schnell gemacht sind. Von einer gefüllten Obstschale profitieren alle, und es verleiht dem Raum darüber hinaus ein besseres Ambiente.
Wie können sich Klinikangestellte schützen?
In Deutschland nimmt man Arbeitgeber im Hinblick auf Schichtarbeit stark in die Pflicht. Dazu gehört spezifisch das Problemfeld Schichtdienst und Gesundheit. Bereits bei der Schichtenverteilung müssen Kliniken auf die Einhaltung der Ruhezeiten Acht geben. Die ausreichende Erholung sollte gegeben sein.
Eine Arbeitsmedizinische Untersuchung ist überdies fundamental, wenn man wechselnde Arbeitszeiten hat. Es handelt sich dabei um eine innerbetriebliche Maßnahme, die die Früherkennung und Behandlung arbeitsbedingter Krankheiten im Fokus hat.
Arbeitnehmer einer Klinik können zudem Ansprüche geltend machen, falls von der Schichtarbeit eine permanente Gefährdung ausgehen sollte. Bemerkt man also selbst, dass der Körper und die Gesundheit unter dem flexiblen Arbeitszeitmodell leiden, sollte man das mit seinem Arbeitgeber besprechen. Auch das Suchen professioneller Hilfe ist eine Option, wenn die Psyche in Mitleidenschaft gezogen wird.