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Konflikte am Arbeitsplatz sind auf längere Sicht meistens unvermeidbar, doch auch noch kein Grund, direkt den Arbeitsplatz zu wechseln. Gerade mit einer frisch begonnenen Ausbildung oder der Aufnahme einer neuen Arbeitsstelle startet man in ein spannendes und herausforderndes neues Kapitel im Leben. Man lernt viele neue Kolleginnen und Kollegen kennen und wird im besten Falle freundlich im Team aufgenommen.
Wie aber sollte man vorgehen, wenn es nicht „rund“ läuft und Konflikte auftreten, die den Ablauf stören oder gar dazu führen, dass man die Freude an der Arbeit verliert? Der folgenden Artikel zeigt eine Übersicht häufiger Konflikte am Arbeitsplatz sowie Vorschläge zu deren Lösung.
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Konflikte am Arbeitsplatz am Beispiel des Pflegeberufs
Jeder Beruf hat eigene Voraussetzungen und Anforderungen, mit denen sich die Beschäftigten auseinandersetzen müssen. Im Bereich der Pflege liegen diese zum einen in der anspruchsvollen Tätigkeit als solcher, die ein hohes Maß von Verantwortungsbewusstsein und Empathie bei gleichzeitiger körperlicher Leistungsfähigkeit erfordert. Zudem ergeben sich aus organisatorischen Gründen oft Spannungsfelder, die es im Team aufzulösen gilt. Hierzu zählt allen voran die Erstellung von Dienstplänen, denn egal ob nachts, an Wochenenden oder Feiertagen, die Station muss stets besetzt sein.
Durch Personalmangel häufen die anwesenden Pflegenden Überstunden an, die Arbeitsinhalte verdichten sich. Überlastete und erkrankte Teammitglieder fallen aus, was aufgrund der Engpässe erst recht kaum kompensiert werden kann – und wenn doch, sind es meist dieselben Kolleginnen und Kollegen, die am Ende einspringen und hiermit selbst an ihre eigenen Belastungsgrenzen stoßen und diese früher oder später überschreiten.
Wenn dann noch eine unpersönliche Atmosphäre herrscht und die Kommunikation im Team nicht gut funktioniert, kann es auch in eigentlich harmlosen Standardsituationen schnell zu Differenzen und Ärger kommen, die letztlich die Produktivität und Zufriedenheit des gesamten Teams drastisch reduzieren. Dies hat dann auch negative Folgen für die zu betreuenden Patienten/-innen, die keinesfalls die Leidtragenden dieser Konflikte sein sollten.
Konflikte am Arbeitsplatz – Strategien zum Umgang
Wer Konflikte lösen will, muss zunächst einmal herausfinden, wodurch diese überhaupt entstehen. Werden explosive Situationen frühzeitig als solche wahrgenommen, kann in vielen Fällen bereits mit der Intervention begonnen werden, bevor die vollständige Eskalation eingetreten ist. Mehr zu den einzelnen Schritten steht in den nun folgenden Abschnitten.
Ausbildungsplätze als Pflegefachkraft
Prävention von Konfliktsituationen
Konflikte sind meist die Folge entgegengesetzter Wahrnehmungen oder von Missverständnissen, nicht erfüllten Bedürfnissen und der mangelnden Bereitschaft oder Fähigkeit, sich in das Gegenüber hineinzuversetzen und den für alle Parteien bestmöglichen Ausgang einer Krise anzustreben.
Dabei hängt der Umgang mit einem Problem zunächst einmal von der eigenen Grundstimmung und den bisherigen Lebenserfahrungen ab. Je ausgeglichener und ausgelasteter die involvierten Personen auch in ihrem Privatleben sind und je vertrauensvoller und motivierender die Atmosphäre im Team ist, desto eher können durch ein ehrliches Gespräch in respektvollem Ton Streitpunkte benannt und gemeinsam Wege zu deren Auflösung gefunden werden.
Viele Unternehmen bieten mittlerweile ihren Beschäftigten Gelegenheiten zur Schaffung ebendieser Ressourcen, indem sie beispielsweise regelmäßige Aktivitäten wie Wanderungen, Festlichkeiten oder auch Sportangebote für das Personal organisieren. Durch das gegenseitige Kennenlernen werden persönliche Nöte oder Belastungen, die das Risiko für Auseinandersetzungen oder Schwierigkeiten am Arbeitsplatz zur Folge haben können, häufig noch einmal anders beleuchtet und der Zusammenhalt im Team gestärkt.
Klärung eines bestehenden Konfliktes
Ist es bereits zu einer klärungsbedürftigen Situation gekommen, so sollte zunächst einmal nach dessen Ursache geschaut werden. Handelt es sich um ein durch persönliche Belange getriggertes Problem, zum Beispiel durch schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder das Gefühl einer unfairen Verteilung der Arbeitsbelastung? Hier empfiehlt sich das Aufstellen fairer Regeln zur Dienstplanerstellung, die dann für alle Beteiligten gleichsam gelten.
Müssen Eltern in den Ferien Urlaub nehmen, um ihre Kinder zu betreuen, so ist keinen damit gedient, wenn hierauf keine Rücksicht genommen wird. Es könnte jedoch beispielsweise ein jährlicher Wechsel stattfinden, nach dem die Präferenzen vergeben werden. Wenn zu viele Personen gleichzeitig Urlaub beantragen möchten, so sollten diese sich zusammensetzen und gemeinsam überlegen, wer welche Alternativen anbieten kann, und dann im besten Fall der Stationsleitung eine für alle akzeptable Lösung präsentieren.
Führen ungünstige Abläufe oder die Übernahme von zu viel oder zu anspruchsvoller Arbeit zum Gefühl der Ungleichbehandlung, so kann dies eine Chance darstellen, die Arbeitsplanung und Aufgabenverteilung noch einmal zu überdenken und Prozesse zu optimieren. Da zumeist die Stationsleitung für die Einteilung zuständig ist, sollte diese offen hierauf angesprochen werden. Eine regelmäßige und standardmäßige stationsinterne Rotation, bei der jedes Teammitglied einen Eindruck von den Aufgaben der anderen hält, führt automatisch zu Perspektivwechseln und erleichtert die Akzeptanz für alle Beteiligten.
Ausbildungsplätze als Pflegehelfer/in
Der Umgang mit „schwierigen“ Patienten/-innen und deren Angehörigen ist herausfordernd und mündet gelegentlich in aussichtslose Situationen, von denen letztlich nicht nur die eigene Person, sondern bald auch das übrige Team, die Vorgesetzten oder gar die Klinikleitung betroffen sind. In diesem Falle ist das frühzeitige Hinzuziehen ranghoher Personen sinnvoll. Dies dient einerseits dem Schutz der eigenen Person, vor allem ist es aber auch ein Zeichen für das Gegenüber, das seine Belange ernst genommen werden und Klärungsbereitschaft besteht.
Wenn sich keine Lösung findet
Vor allem bei interpersonellen Differenzen kann es vorkommen, dass trotz aller gut gemeinten Tipps und Ratschläge der hinzugezogenen Personen einfach keine für alle Seiten akzeptable Lösung zu finden ist. In diesem Fall kann versucht werden, durch eine/n Mediatoren/-in, sei es klinikintern oder von extern, einen Versuch der Vermittlung und Problembeilegung unternehmen zu lassen. Andernfalls sollte auch ein Wechsel des Einsatzgebietes hausintern in Betracht gezogen werden. Hierdurch kann in vielen Fällen eine Kündigung (egal von welcher Seite aus) vermieden werden.
Mediator/in werden
Eine Ausbildung im Beruf Mediator/in im Gesundheitswesen wird von verschiedenen Institutionen angeboten und umfasst unter anderem einen 200-stündigen Grundkurs inklusive einer Diplomarbeit für die allgemeine Wirtschaftsmediation, zudem einen 90-stündigen Zusatzkurs für den Teilbereich Gesundheitswesen. Dies lässt erahnen, wie komplex sich Probleme in diesem Sektor gestalten können und wie wichtig es ist, sich diesen nicht allein zu stellen.
Konflikte am Arbeitsplatz – Fazit
Die Lösung von Konflikten beruht auf dem individuellen Verständnis und der Wahrnehmung einer Situation und ist abhängig von den Möglichkeiten, Ressourcen zu generieren. Viele Probleme können bereits im Vorfeld des eigentlichen Konfliktes behoben werden, Prävention sollte somit immer an erster Stelle stehen und alle Ebenen eines Unternehmens einschließen.
Bestehende Schwierigkeiten erfordern eine offene und ehrliche Kommunikation nicht nur der Situation, sondern im besten Falle auch der eigenen Betroffenheit und Lösungsstrategien, denn gegenseitiges Verständnis erhöht die Bereitschaft zur Rücksichtnahme und Kompromissfindung maßgeblich. Findet sich kein Ausweg, so stellen hausinterne Wechsel der Zuständigkeiten eine Möglichkeit zur Überwindung des Konfliktes dar. Die dauerhafte Beendigung des Arbeitsverhältnisses sollte stets die letzte Möglichkeit des Umgangs mit der Situation sein.
Passende Stellenangebote für Pflegekräfte
Wer aktuell auf der Suche nach einer Stelle als Pflegefachkraft ist, findet bei Medi-Karriere gibt es zahlreiche Stellenangebote. Hier gibt es beispielsweise Jobs als Altenpfleger/in, Pflegefachkraft-Stellen oder allgemein freie Stellen in der Krankenpflege.
- Wehner, L. In: Dicke Luft – Konfliktmanagement in Gesundheitsberufen. Berlin, Heidelberg 2012, Springer.