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Ein Kornährenverband – auch als Spica ascendens oder descendens oder Achtergang bezeichnet – ist ein gewickelter Bindenverband, der zur Ruhigstellung von Gelenken, Fixierung von Wundauflagen oder auch als Kompressionsverband dient. Entsprechend wird diese Technik vor allem in der Orthopädie und Unfallchirurgie verwendet, kommt aber auch in anderen Fachgebieten regelmäßig zum Einsatz. Heutzutage ersetzt man sie jedoch immer mehr durch andere Techniken. Mehr zu der Definition, Technik und Bedeutung dieser Methodik zeigt der folgende Artikel auf.
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Kornährenverband – Definition
Der Begriff Kornährenverband bezeichnet eine Wickeltechnik, bei der sich die einzelnen Kreisgänge des Wickelverbands im spitzen Winkel überschneiden. Die Größe der Abstände verändert sich dabei nur wenig bis nicht. Der Name kommt vom Erscheinungsbild: Dieses erinnert an die Frucht (Ähre) von Getreide.
Kornährenverband – Anwendungsgebiet
Meistens verwendet man den Kornährenverband an beweglichen Stellen der Extremitäten:
- Hand und Handgelenk
- Ellenbogen
- Schulter
- Fuß und Knöchel
- Knie
- Hüfte
Er soll das Verrutschen einer vorhandenen Wundauflage verhindern oder das jeweilige Gelenk stabilisieren. Auch als Kompressionsverband an den Extremitäten kann der Kornährenverband zum Einsatz kommen, wobei die Wickelart nach Pütter, die man mit zwei Verbänden durchführt, diese Technik immer mehr ersetzt.
Kontraindikation
Es gibt viele Faktoren, die für das Anlegen eines Kornährenverbands sprechen, aber auch einige Kontraindikationen. Hierzu gehören etwa ein peripherer Venenkatheter (PAVK), Sensibilitätsstörungen wie Polyneuropathie, instabile Frakturen oder Immobilisation.
Kornährenverband – Durchführung
Für den Kornährenverband eignet sich eine elastische Binde in einer Breite von sechs bis acht cm. Der Kornährenverband wird von distal nach proximal so gewickelt, damit sich die Lagen im spitzen Winkel überschneiden können. Das heißt, dass man immer abwechselnd von proximal nach distal und von distal nach proximal wickelt. An Geraden erfolgen Kreistouren, an Gelenken Achtertouren – diese vermeiden Faltenbildung. Die Anlage sollte mit immer gleichem Druck erfolgen und die einzelnen Windungen sich um etwa die Hälfte der Verbandbreite überschneiden.
Warum sollen sich die Kreisgänge überschneiden?
Beim Wickeln von Verbänden sollte man unbedingt Schnürfurchen und entstehende Fenster vermeiden. Diese können Nervenkompressionen und Zirkulationsstörungen verursachen. Am besten vermeidet man dieses Phänomen durch das Überlappen der Verbände.
Kornährenverband – Komplikationen
Nach der Anlage des Kornährenverbands sollte der/die Behandelnde die Stelle des Verbands und vor allem distal der Binde im Auge behalten und mögliche Komplikationen ausschließen. Dies ist besonders wichtig bei Menschen mit peripherer Polyneuropathie oder ähnlichen Erkrankungen, bei den Missempfindungen oder ähnliches bestehen. Mögliche Komplikationen bei der Anlage sind:
- Schwellung
- Verfärbung (Blässe oder Blaufärbung)
- Sensibilitätsstörungen
- Bewegungsstörung
Meist hilft es, den Kornährenverband neu zu wickeln und lockerer anzulegen. In manchen Fällen kann auch Unterstützung bei der Mobilisation des Patienten helfen. Definitiv sollte man darauf achten, dass Fenster und andere Einschnürungen eliminiert werden.
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Kornährenverband – Alternativen
Als Teil der nicht-vollständig ruhigstellenden Verbände handelt es sich beim Kornährenverband um fest angelegtes textiles Material, in diesem Fall mit einer elastischen Binde. Auch ein Zinkleimverband oder ein Tapeverband bieten sich für einen ruhigstellenden Verband, bei dem eine gewissen Restbeweglichkeit gegeben ist, an. Ein weiterer ruhigstellender Verband ist beispielsweise der Dachziegelverband nach Gibney, der mit Pflasterstreifen angelegt wird.
Auch das Armtragetuch zählt in die Kategorie der ruhigstellenden Verbände, genau wie Schienen wie ein Stifneck oder eine Schanz-Krawatte. Ebenfalls mit einer elastischen Binde wird beispielsweise der Desault-Verband angelegt, der Achsel, Schulter und Ellenbogen stützt.
Als Kompressionsverband-Alternative eignet sich beispielsweise die Becken-Spika oder die Esmarch-Blutsperre. Die aktuelle empfohlene Technik zum Ersatz den Kornährenverbands ist die nach Pütter.
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Häufige Fragen
- Was ist ein Kornährenverband?
- Wann macht man einen Kornährenverband?
- Wie lege ich einen Kornährenverband an?
- Warum kein Kornährenverband mehr?
Als Kornährenverband bezeichnet man eine Wickelmethode zum Anlegen eines Verbands, bei dem sich die einzelnen Touren im spitzen Winkel überkreuzen. Diese Art von Verband wird zur Fixierung von Gelenken oder Wundauflagen verwendet, kann aber auch als Kompressionsverband zum Einsatz kommen. Als Material benutzt man eine elastische Binde.
Ein Kornährenverband wird häufig als ruhigstellender Verband verwendet, wenn eine gewisse Restmobilität erwünscht ist. Dies ist häufig bei Verletzungen an Gelenken (eine Ausnahme sind instabile Brüche) der Fall.
Ein Kornährenverband wird generell von distal nach proximal angelegt. Man verwendet eine Achtertour oder Kreistour und wickelt die Runden abwechselnd von distal nach proximal und von proximal nach distal. Dabei beachtet man, dass sich die einzelnen Touren überlappen.
Trotz seines schönen Aussehens wird der Kornährenverband kaum noch angewandt. Die Empfehlung entwickelt sich von dieser Technik weg und hin zum Pütterverband – eine Technik, die mit zwei Binden durchgeführt wird und sich aus der Symptombehandlung von Ödemen und Venenleiden entwickelt hat.
- Schumpelik et al., Kurzlehrbuch Chirurgie, Thieme (Verlag), 8. Auflage, 2010
- Imhoff et al., Checkliste Orthopädie, Thieme (Verlag), 4. Auflage, 2021