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Das Krankenhaus-Barometer 2023 bestätigt: Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr weiter verschlechtert. Beauftragt hatte die Befragung das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI). Was dies genau bedeutet sowie alles Wissenswerte rund um das Krankenhaus-Barometer 2023 steht in diesem Artikel.
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Überblick über das Krankenhaus-Barometer 2023
Nahezu 80 Prozent der Kliniken erwarten für das Jahr 2023 ein negatives Jahresergebnis, und der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, warnt sogar vor einem möglichen Rekord-Insolvenzjahr im Jahr 2024. In diesem Kontext äußerte sich auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und betonte, dass die befürchtete Insolvenzwelle jedoch nicht zwangsläufig eintreten müsse.
Laut dem DKI-Barometer werden im Jahr 2023 nur noch sieben Prozent der Krankenhäuser einen Überschuss erzielen. Für 2024 prognostizieren 71 Prozent der Kliniken eine weitere Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation, während lediglich vier Prozent mit einer Verbesserung rechnen.
Als Hauptgründe für die prekäre Lage nennen die Krankenhäuser in der jährlichen DKI-Repräsentativbefragung gestiegene Sach- und Personalkosten. Im Jahr 2022 hatten noch 59 Prozent der Kliniken mit roten Zahlen gerechnet. Im Jahr zuvor waren es 43 Prozent.
Negativ-Trend seit Pandemie verstärkt
Bereits der Krankenhaus-Report 2022 machte deutlich, dass die Folgen aus derCorona-Pandemie nicht unsichtbar an den Krankenhäusern und Kliniken vorübergehen werden. Nur 13 Prozent der Kliniken berichten darin von einer ausgeglichenen Bilanz und 44 Prozent von einer positiven. Zudem gaben zehn Prozent der Krankenhäuser an, nicht investitionsfähig zu sein. 60 Prozent wiederum waren nur schwach in der Lage, Investitionen zu tätigen.
Entwicklung des Krankenhaus-Barometers 2023 im Vergleich zu 2022
Neben der einfachen Angabe von positiven, negativen oder ausgeglichenen Jahresergebnissen wird empfohlen, dass die Krankenhäuser detailliertere Informationen über die konkrete Entwicklung ihrer Jahresergebnisse gemäß der Gewinn- und Verlustrechnung in den Jahren 2021 und 2022 bereitstellen. Diese Zahlen sehen wie folgt aus:
- im Jahr 2022 verzeichneten 56 Prozent der Häuser einen Rückgang ihres Jahresergebnisses im Vergleich zu 2021
- in 22 Prozent der Krankenhäuser kam es zu einem Anstieg
- bei den übrigen 22 Prozent blieb das Ergebnis konstant
Die Analyse nach Krankenhausgröße ergab, dass insbesondere in den Krankenhäusern mit 300 bis 599 Betten die Ergebnisse überproportional schlechter waren. Hier sank das Ergebnis in 60 Prozent der Häuser im Jahresvergleich, während es nur in acht Prozent der Häuser stieg. Im Gegensatz dazu war der Anteil der Krankenhäuser mit verschlechterten Jahresergebnissen in großen Krankenhäusern ab 600 Betten mit 41 Prozent am niedrigsten. In 46 Prozent der Krankenhäuser ab 600 Betten fiel das Jahresergebnis im Vergleich zum Vorjahr höher aus.
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Einfluss der Energiepreissteigerungen auf das Krankenhaus-Barometer 2023
Die allgemeinen Preiserhöhungen seit dem Jahr 2022, insbesondere in den Bereichen Energie, medizinischer Bedarf und Löhne, haben in 93 Prozent der Krankenhäuser einen deutlichen oder starken Einfluss auf die Liquiditätssituation. Nur wenige Einrichtungen sind von diesen Entwicklungen unberührt geblieben. Eine differenzierte Analyse nach Bettengrößenklassen zeigt, dass insbesondere die kleineren Krankenhäuser im Vergleich zu den mittleren und großen Einrichtungen am stärksten von den Auswirkungen betroffen sind.
Lediglich 16 Prozent der Krankenhäuser beurteilen die politischen Unterstützungsmaßnahmen im Zusammenhang mit den Energiepreiserhöhungen, wie den Härtefallfonds gemäß § 26f KHG und Preisbremsen für Gas, Fernwärme und Strom, als eher positiv. Die kleineren und mittleren Krankenhäuser bewerten diese politischen Hilfsmaßnahmen weniger positiv als die größten Einrichtungen in Bezug auf Bettengrößen.
Einschätzungen des Krankenhaus-Barometers 2023 von Experten
Gerald Gaß weist darauf hin, dass das DKI-Barometer für das Jahr 2023 die schlechtesten Werte seit seiner Einführung im Jahr 2000 aufweist. Die Situation der Krankenhäuser in Deutschland sei dramatisch, und die Veränderungen in der Kliniklandschaft erfolgten in einer nie dagewesenen Geschwindigkeit und Intensität. Kaum ein Krankenhaus könne mehr seine Ausgaben aus den laufenden Einnahmen decken.
Gaß führt dies jedoch nicht nur auf eine seit Jahrzehnten anhaltende Unterfinanzierung der Kliniken bei der Investitionsförderung zurück, sondern auch auf einen ausbleibenden Inflationsausgleich. Er appelliert daher an die Bundesregierung, dringend Gegenmaßnahmen zu ergreifen, beispielsweise durch eine inflationsgerechte Anpassung der Landesbasisfallwerte und Psychiatrieentgelte.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach äußert sich optimistischer und betont, dass die befürchtete Insolvenzwelle nicht zwangsläufig kommen müsse. Im derzeit von den Bundesländern blockierten Transparenzgesetz seien „sechs Milliarden Euro zusätzliche Liquidität in 2024 vorgesehen, plus Erhöhung der Landesbasisfallwerte.“ Allerdings sei eine generelle große Reform erforderlich, um die Kostenexplosion nachhaltig zu bewältigen.
Die Chefin der Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB), Susanne Johna, warnt vor sich verschärfenden Versorgungsproblemen, insbesondere wenn Betten und Kapazitäten beispielsweise in der Intensivmedizin abgebaut oder ganze Krankenhausstandorte aufgegeben werden. Trotzdem hält der MB eine Strukturreform für notwendig und fordert eine enge Zusammenarbeit von Bund und Ländern in diesem Prozess.
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- Krankenhaus-Barometer 2023, https://www.aok.de/... (Abrufdatum: 12.01.2024)
- DKI Krankenhaus-Barometer 2023, https://www.dki.de/... (Abrufdatum: 12.01.2024)