Die Profession Pflege muss bei der Bewältigung von Pandemien stärker berücksichtigt werden. Das forderte der Deutsche Pflegerat (DPR) anlässlich einer öffentlichen Anhörung des Parlamentarischen Begleitgremiums “COVID-19-Pandemie” im Juli 2021. Während der Anhörung berieten verschiedene Sachverständige darüber, wie sich Deutschland besser für eine mögliche vierte Corona-Welle und künftige Pandemien rüsten kann.
Forderung DPR: Experten aus der Pflege in alle Krisenstäbe aufnehmen
In einem waren sich die Sachverständigen während der öffentlichen Anhörung einig: Wenn Deutschland für eine künftige Pandemie oder eine neue Corona-Welle besser aufgestellt sein soll, braucht es Verbesserungen auf allen Ebenen des Gesundheitssystems und der Gesundheitswirtschaft. Der DPR fordert unter anderem, die pflegerische Expertise stärker in die Beratungen mit einzubeziehen. Bislang sind Pflegeexperten zum Beispiel noch nicht in allen Krisenstäben vertreten. Der DPR hält dies für ein wesentliches Manko bei der Pandemiebewältigung.
Um die Gesundheitsversorgung für alle in Deutschland sicherzustellen, sind nach Ansicht des DPR zudem bessere Arbeitsbedingungen für Pflegefachkräfte nötig, insbesondere für Altenpfleger/innen in Senioreneinrichtungen. Aufgrund der hohen Belastung im Zuge der Pandemie seien viele Pflegende aus dem Beruf ausgestiegen. Geeigneter Nachwuchs sei nur schwer zu finden.
Gerade in Krisenzeiten sei zudem eine hohe gesundheitliche Kompetenz in der Bevölkerung wichtig. Die Aufgabe der gesundheitlichen Bildung könne durch sogenannte Community Health Nurses (CHN) sowie Schulgesundheitspfleger/innen (School Nurses) in Schulen und Kitas übernommen werden. Darüber hinaus fordert der DPR, die Themen Infektionskrankheiten und Pandemie in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Pflegekräften verstärkt zu behandeln. Damit in Krisenzeiten ausreichend medizinisch geschultes Personal zur Verfügung steht, schlägt der DRP zudem die Einrichtung eines Registers vor. Dieses solle dann auch inaktive Arbeitnehmer listen. Die Pflegekammern der Bundesländer sollen diese Register führen und verwalten.
Besser und effizienter auf Pandemie-Situationen reagieren
Nicht nur auf dem Gebiet der Pflege halten die Sachverständigen Verbesserungen für dringend notwendig. So wünschen sie sich zum Beispiel eine verstärkte Zusammenarbeit auf europäischer Ebene. Außerdem sei es wichtig, statistische Zahlen zum Pandemiegeschehen strukturiert, differenziert und bundesweit einheitlich zu erfassen. Um einem lokalen Flickenteppich an Maßnahmen vorzubeugen, sollten bestimmte Entscheidungen zur Pandemiebewältigung zentral bei der Bundesregierung gefällt werden. Wichtig seien darüber hinaus nationale Gesundheitsreserven. Auch solle es dezentrale Lagerkapazitäten für wichtige Gesundheitsgüter geben, damit es nicht abermals zu Engpässen komme.
Der Marburger Bund wies auf den anhaltenden Ärztemangel im stationären Bereich hin, der auch mit der Sparwelle im Gesundheitswesen zusammenhängt. Unter anderem seien mehr Medizinstudienplätze nötig, ebenso wie bessere Arbeitsbedingungen und eine höhere Vergütung für Ärzte und Pflegekräfte.
Verbessert werden müsse darüber hinaus das Präventionsmanagement der Gesundheitsämter. Bislang fehle eine konkretes Konzept für die Schulung der Beschäftigen vor Ort. Nötig sei darüber hinaus eine bessere Ausstattung mit Informationstechnik sowie die Einrichtung von Schnittstellen zwischen den Gesundheitsämtern und anderen Sektoren im Gesundheitswesen.
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