Leiharbeit in der Pflege: Pro und Contra

Leiharbeit in der Pflege wird immer beliebter. In vielen Krankenhäusern und Kliniken kann es immer wieder zu starken, akuten Personalmängeln kommen. Um die Versorgung aller Patienten/-innen dennoch ausreichend gewährleisten zu können, werden sogenannte Leiharbeiter/-innen beauftragt. Gegen eine Gebühr können Kliniken eine solche Pflegekraft bei einem Zeitarbeitsunternehmen ausleihen. Da diese in der Regel kurzfristig einspringen müssen, sollen sie einen höheren Verdienst erhalten. Dieses Ungleichgewicht zwischen fest und temporär angestellten Pflegekräften führt in vielen Bereichen zu einem Zwiespalt.

Doch wie sehen die Vor- und Nachteile für Arbeitgeber/-innen und Arbeitnehmer/-innen dabei eigentlich konkret aus? Ist eine Leiharbeit in der Pflege sinnvoll oder sollte diese vielmehr eingeschränkt werden? Welche Position bezieht die Politik hierzu? Diese und weitere Fragen beantwortet der folgende Beitrag.

Leiharbeit – Definition

Grundsätzlich ist die Leiharbeit eine Form der Anstellung, bei welcher Arbeitnehmer/-innen in einem Personaldienstleistungsunternehmen beschäftigt sind. Dieses Zeitarbeitsunternehmen „verleiht“ seine Arbeitskräfte dann wiederum an andere Unternehmen oder Organisationen, um dort temporär zu arbeiten. Die Arbeitnehmer/-innen sind demnach bei dem jeweiligen Personaldienstleistungsunternehmen angestellt, erbringen die Arbeitsleistung jedoch in anderen Firmen.

Im Falle der Leiharbeit in der Pflege arbeiten die temporären Pflegekräfte in der Regel in verschiedenen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.

Leiharbeit in der Pflege – Vorteile

Sowohl für Arbeitgeber/-innen, als auch für Arbeitnehmer/-innen bietet die Leiharbeit in der Pflege gewisse Vorteile. Kliniken und Pflegeeinrichtungen, welche sich Leiharbeiter/-innen ausleihen, sind beispielsweise deutlich flexibler und können schnell auf Personalengpässe reagieren. Insbesondere während verschiedener Krankheitswellen, die einen erhöhten Ausfall des festangestellten Personals zur Folge haben, ist hierdurch ein Fortlauf der notwendigen Arbeitsprozesse und damit verbunden auch die Versorgung aller Patienten/-innen möglich.

Auch für Arbeitnehmer/-innen ergeben sich einige Vorteile durch eine temporäre Arbeit in der Pflege. So ist in erster Linie das höhere Gehalt für viele verlockend. Denn in der Regel erhalten Pflegekräfte, die über eine Leiharbeitsfirma beschäftigt werden, eine höhere Vergütung für ihre Leistungen, als ihre festangestellten Kollegen/-innen.

Darüber hinaus können temporär beschäftigte Pflegekräfte einen Einblick in verschiedene Pflegeeinrichtungen und -bereiche erhalten. Hierdurch können sie sich ein breiteres Wissen sowie vielfältige Kompetenzen aneignen, welche auch in späteren Job- und Gehaltsverhandlungen von Vorteil sind.

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Leiharbeit in der Pflege – Nachteile

Neben den verschiedenen Vorteilen der Leiharbeit in der Pflege gibt es jedoch auch einige Nachteile auf beiden Seiten. Für Arbeitgeber/-innen gibt es primär zwei Gründe, die gegen eine Beschäftigung von temporären Pflegekräften spricht. Denn aufgrund der besseren Bezahlung und der flexibleren Arbeitszeiten, wandern immer mehr Pfleger/-innen aus der Festanstellung ab und entscheiden sich für die Zeitarbeit in der Pflege. Hierdurch wächst sowohl der ohnehin schon problematische Fachkräftemangel in Pflegeeinrichtungen, als auch die Unzufriedenheit der Festangestellten. Des Weiteren sind derartige Personaldienstleistungsunternehmen häufig nur wenig reglementiert und unzuverlässig. Bei einer kurzfristigen Absage der Leiharbeiter/-innen kann eine ausreichende Versorgung der Patienten/-innen dann nicht immer gewährleistet werden.

Ein weiterer Nachteil, der Arbeitgeber/-innen und Arbeitnehmer/-innen gleichermaßen betrifft, ist die fehlende Kontinuität. Insbesondere in Einrichtungen der Langzeitpflege ist eine gute Beziehung zwischen Pflegepersonal und Patienten/-innen für beide Parteien wichtig. Eine solche Bindung kann bei einem ständigen Wechsel des Personals jedoch nicht aufgebaut werden. Hierdurch leidet sowohl das Wohlbefinden der Patienten/-innen, denen eine Bezugsperson fehlt, als auch die Freude am Beruf auf Seiten der Pflege.

Darüber hinaus bietet die Leiharbeit für Arbeitnehmer/-innen zwar ein hohes Maß an Flexibilität, jedoch auch ein stetig neues Umfeld. Die Leiharbeiter/-innen müssen sich regelmäßig auf einen neuen Arbeitsplatz, neue Strukturen und neue Kollegen/-innen einstellen.

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Leiharbeit in der Pflege – Politische Lage

Seit einigen Jahren ist das Thema der Leiharbeit höchst umstritten. Vor allem da Fachkräfte, welche bei Zeitarbeitsunternehmen beschäftigt sind, in der Regel deutlich weniger verdienen, als ihre festangestellten Kollegen/-innen. Eine Ausnahme stellt hier die Leiharbeit in der Pflege dar. Denn hier verdienen die temporär beschäftigen Pflegekräfte meist ein deutlich höheres Gehalt. Das führt allerdings dazu, dass immer mehr festangestellte Kräfte in Leiharbeitsfirmen abwandern beziehungsweise stark von diesen abgeworben werden, wodurch der Personalmangel in Kliniken und Pflegeeinrichtungen immer stärker zunimmt.

Aus diesem Grund fordern sowohl einige Kliniken, als auch Politiker/-innen eine Einschränkung der Leiharbeit beziehungsweise eine bessere Bezahlung für Pflegefachkräfte. Um ein festes „Stammpersonal“ sicherzustellen, möchte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im Zuge der Pflegereform die Möglichkeit der Leiharbeit künftig zunächst im Bereich der Altenpflege eindämmen.

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