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Medikamente bei Hitze bergen gefährliche Nebenwirkungen und Risiken. Personen, die regelmäßig bestimmte Arzneimittel nehmen, stellen somit in den Sommermonaten eine Risikogruppe dar. Die Weltgesundheitsorganisation hat bereits 2021 in einem Statement den Klimawandel als „die größte Gesundheitsbedrohung für die Menschheit“ bezeichnet. Neben der Luftverschmutzung sorgt die Erderwärmung zunehmend für Extremtemperaturen, die immer mehr hitzebedingte Krankenhauseinweisungen und sogar Tode provozieren.
Bei welchen Medikamentengruppen man besonders vorsichtig sein muss und wie sich die Nebenwirkungen dieser Arzneimittel im Sommer auswirken können, steht im folgenden Artikel.
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Medikamente bei Hitze – Gefahren im Sommer
Hohe Temperaturen fordern den menschlichen Körper in besonderer Art und Weise heraus, denn um eine konstante Körpertemperatur beizubehalten muss er ordentlich dagegen arbeiten. Menschen, die Medikamente dauerhaft einnehmen, sollten an heißen Tagen besonders vorsichtig sein. Der Grund dafür: Manche Medikamente beeinflussen direkt oder indirekt bestimmte Regulationsmechanismen des Körpers. Dazu gehören beispielsweise der Flüssigkeitshaushalt, Blutdruck und das Schwitzverhalten.
Ist einer dieser Mechanismen – medikamentenbedingt oder aus anderem Grund – nicht ganz auf der Höhe, drohen Gesundheitsrisiken bei starker Hitze, die von Ohnmachtsanfällen bis zum tödlichen Hitzschlag reichen. Alle Anpassungen in der persönlichen Medikation sollten jedoch vorher mit einem Arzt ausführlich besprochen werden.
Blutdrucksenker
Hitze sorgt dafür, dass sich die Gefäße erweitern. Dadurch kann vermehrt Blut in die Hautpartien fließen, wodurch es wiederum zur Wärmeabgabe kommt. Allerdings geht ein geweitetes Gefäßbett auch mit einem niedrigeren Blutdruck einher, da der Gefäßwiderstand sinkt. Dementsprechend ist es möglich, dass die übliche Dosis an Blutdrucksenkern in Hitzeperioden zu hoch angesetzt ist.
Ein zu niedriger Blutdruck birgt zum einen das Risiko für Ohnmachtsanfälle und sturzbedingte Verletzungen. Zum anderen kann diese Situation auch zu einer Minderversorgung von wichtigen Organen führen. Beispielsweise erhöht sich damit das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Manche Blutdrucksenker, wie zum Beispiel ACE-Hemmer, beeinflussen zudem auch das Durstgefühl. In der Folge ist eventuell die Trinkmenge zu niedrig, vor allem, wenn man in der Hitze zusätzlich durch verstärktes Schwitzen Flüssigkeit verliert.
Entwässernde Medikamente
Entwässernde Arzneimittel (“Diuretika”) werden bei heißen Temperaturen in ihrem Effekt verstärkt. Dementsprechend ist über den Sommer eventuell eine Dosisreduktion des Diuretikums sinnvoll. Warnsignale für einen zu hohen Wasserverlust sind beispielsweise eine starke, plötzliche Gewichtsabnahme sowie eine neuerdings faltenreiche Haut. Tägliches Wiegen ist hilfreich, um Entgleisungen des Wasserhaushaltes schnellstmöglich auf die Spur zu kommen.
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Antidepressiva
Viele Psychopharmaka hemmen die Schweißproduktion und mindern damit die Fähigkeit des Körpers, Wärme abzugeben und sich abzukühlen. Daher sind diese Medikamente bei Hitze mit Vorsicht zu genießen. Besonders betroffen sind Arzneimittel mit einer anticholinergen Wirkung. Dazu zählen etwa Medikamente gegen Schlafstörungen, Übelkeit und Parkinson. Um eine Überhitzung des Körpers zu vermeiden, bieten sich etwa kalte Arm- und Fußbäder zur Abkühlung an.
Antihistaminika
Gewisse Antihistaminika gehören ebenfalls zur Gruppe der anticholinerg wirksamen Substanzen. Somit können diese Medikamente die körpereigenen Mechanismen zur Temperaturregulation ebenfalls beeinflussen, was eine Überhitzung begünstigt.
Schmerzmittel
Schmerzmittel, wie zum Beispiel das allseits bekannte Ibuprofen, können bei heißem Wetter zu plötzlichen Anstiegen des Blutdrucks führen. Sogar ein Nierenversagen ist möglich. Stärkere Schmerzmittel hingegen besitzen oftmals wegen ihres sedierenden Effekts die Nebenwirkung, dass sich die Aufmerksamkeit und das Körpergefühl verringern. Warnsignale des Körpers werden eventuell dadurch nicht früh genug erkannt und man setzt sich bei Hitze einem erhöhten Risiko aus.
Herz-Kreislauf-Medikamente
Eine Studie in Augsburg hat herausgefunden, dass sogar jüngere Personen im Alter von 25 bis 59 Jahren bei Hitze einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, wenn sie Herz-Kreislauf-Medikamente einnehmen. Die Untersuchung hat ergeben, dass Patienten, die Plättchenhemmer (z. B. Aspirin) oder Betablocker einnehmen, ein vergrößertes Risiko für einen (nicht-tödlichen) Herzinfarkt haben, wenn die Temperaturen hoch sind.
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Medikamente bei Hitze – Richtiges Lagern
Medikamente reagieren bei Hitze unterschiedlich. Das Problem ist, dass man Hitzeschäden häufig von außen gar nicht erkennen kann. Optimalerweise werden Arzneimittel grundsätzlich kühl bei einer Raumtemperatur von 15 bis 25 Grad, trocken und dunkel aufbewahrt. Tabletten und Dragees sind insgesamt widerstandfähiger. Nichtsdestotrotz sollten sie nicht dauerhaft über 25 Grad gelagert werden. Eine Tablette hält zwar auch für kurze Zeit mal etwas höhere Temperaturen aus. Nach circa 30 Minuten bei 50 Grad nimmt jedoch bereits die Wirkstoffkonzentration ab.
Besonders empfindlich sind beispielsweise Arzneimittel mit flüssiger oder weicher Konsistenz, beispielsweise Zäpfchen, Salben, Säfte, Cremes, Wirkstoffpflaster und Sprays. Prinzipiell gilt: Stellt man bei einem Medikament Veränderungen fest, etwa dass sich bei einer Salbe die festen von den flüssigen Bestandteilen lösen, sollte man das Produkt gleich entsorgen. Manche Stoffe müssen sogar dauerhaft im Kühlschrank aufbewahrt werden, etwa Insulin, Impfstoffe oder Biologika gegen Rheuma. Hinweise über die Kühlpflichtigkeit finden sich auf der Verpackung oder im Beipackzettel.
Fazit
Hitze stellt bereits für den gesunden Menschen eine starke Belastung dar. Aus diesem Grund sollten vor allem Patienten, die regelmäßig bestimmte Medikamente einnehmen, in den heißen Tagen besonders auf ihre Gesundheit achten. Wichtige Vorsichtsmaßnahmen, wie das Vermeiden direkter Sonne, regelmäßige Abkühlungen und schattige Umgebungen, können das Risiko für gesundheitliche Zwischenfälle minimieren. Ob die persönlichen Medikamente bei Hitze einen Risikofaktor darstellen, bespricht man am besten mit seiner zuständigen Ärztin.
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- Medikamente bei Hitze, https://www.oekotest.de/... (Abrufdatum: 20.08.2024)
- Triggering of myocardial infarction by heat exposure,https://www.nature.com/... (Abrufdatum: 20.08.2024)
- Klimawandel und Gesundheit, https://www.rki.de/... (Abrufdatum: 20.08.2024)
- Anticholinerika, https://www.lecturio.de/... (Abrufdatum: 20.08.2024)